Volltext Seite (XML)
Aeltefte Zeitung des Bezirks 102. Jahrgang Montag, am 5. Oktober 1936 Nr. 233 s n? Meine deutschen Volksgenossen und Volksgenossinnen! Deutsche Bauern! Zum vierten Male treffen wir uns auf diesem Berg. Und wenn ich die heutige Kundgebung über schaue, so kommt sie mir vor wie eine der vielen Ver sammlungen der Kampfzeit, da es oft regnete und wet terte und trotzdem Hunderttausende zusammengekommen waren, alle erfüllt von dem einen Gedanken: wie können wir Deutschland aus der Not. aus dem Elend und der Verzweiflung wieder erlöfen? Vier Jahre sind nun bald seit dem Sieg unserer Be wegung vergangen, und ich spreche vor Ihnen, meine Bauern, kein Geheimnis aus, wenn ich sage, daß diese vier Jahre ebenso reich an Erfolgen, an Schönem wie auch an Schwerem gewesen sind, wie sie aber auch reich an Sorgen waren. Und jeder von Ihnen, der auf seinem Hof styl, weiß, daß kein Jahr vergeht, in dem nicht diese Sorgen über den einzelnen Hereinbrechen und auf ihm lasten. Wie oft stehen Sie mit prüfendem Blick vor Ihrem Hose, sehen empor zu den Wolken und versuchen das Wetter zu er raten, damit Sie Ihre Arbeit auch richtig bestellen. Und es geht im großen nicht anders! Wir alle sehen um uns in eine dräuende und drohende Welt, sehen dort Unruhe und Unsicherheit, Haß und alle Ausbrüche menschlicher Leidenschaften, ja, menschlichen Wahnsinns. Und inmitten dieser Welt der Unruhe und der Unrast liegt unser Deutschland eingebettet. Wer könnte von sich sagen, daß ihn diese Zeichen der Umwelt nicht bewegen oder kalt lassen? Jeder von uns empfindet es: Die Welt geht vielleicht tragischen Schicksalen entgegen - wir aber stehen mitten in dieser Welt! Deutschland kann sich nicht aus ihr ent- fernen. Wenn wir aber den Blick in diese Welt richten. Äus -er Heimat «nö -em Sachjenkmö Dieses Blatt enthüll dl- amlllchen Bekanntmachungen der Amtshanplmannschaft, des StadlralS und des Finanzamts Dippoldiswalde des Führers mit dreifachem Sieg-Heil, worauf das Deutsch land- und Horst-Wessel-Lied gesungen wurden. Dippoldiswalde. Erntedankfest der Kirche. Gott zu danken für das, was er uns für unseres Lebens Not durft geschenkt Hal, und darüber hinaus sür all dos, was er uns im Laufe eines Jahres an Freude und Erfolg gegeben hat, ist nicht nur eine schöne Sitte, es ist eine Pflicht, die jedem innewohnt und der er gern nachkommt. So war denn auch das Gotteshaus am gestrigen Sonntag gefüllt von einer dankbaren Gemeind-. Die Gaben der Felder und die letz ten Blumen des Herbstes, die der Frosthauch noch nicht ge troffen halte, schmückten den Altar, Taufstein, Lesepult und Kanzel. Vor der Predigt stellte Sup. Fügner den der Ge meinde als Ephoralvikar zugeteillen Vikar Friedr. Maschke vor, grüßte ihn und wünschte ihm, daß seine Arbeit auch eine Saat auf Ernte sein und Gott ihm reichen Segen geben möchte. Aus dem selbst verlesenen Lebenslauf war zu ent nehmen, daß der neue Vikar am 9. 7. 1911 in Chemnitz als Sohn eines Oberlehrers geboren ist, in Chemnitz die höhere Knabenschule und das humanistische Skaatsgymnasium be suchte. Ab Ostern 1931 studierte er, erst in Tübingen, dann in Leipzig, Theologie und legte im Sommer 1935 das erste theologische Staatsexamen ab< Vom 1. 10. 1935 war er bis 30. 9. 1936 Pfarrer Böhme in Kreischa als Vikar zugewie sen. ' Hatten die Worte des Evangeliums aus Luc. 12, 15—21 gemahnt, Schätze zu sammeln bei Gott, nicht hier auf Erden, so führte der Gesang des Kirchenchores die Herzen weiter zu Golt und mahnte sie auch, dem Herrn zu danken. Ein Danken war auch die Festpredigt von Sup. Fügner, ge gründet auf Apostelgeschichte 14, 17 und Psalm 103, 2: Golt selbst hat sich nicht unbezeuget gelassen, hat uns viel Gutes getan, vom Himmel Negen und fruchtbare Zeilen gegeben, unsere Herzen erfüllet mit Speise und Freude. — Lobe den Herrn meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes ge tan hat. Reichsernkedankfest feiern wir. Ein ganzes Volk, im In- und Auslande vereint, dankt dem Herrn sür die Pnade, solches Erntefest feiern zu können. Er segnete die Arbeit eines ganzen Volkes an diesem ganzen Volke. Er gab ihm einen Führer, von dem man, ohne überheblich zu sein, wohlsagen könne: Es ging ein Säemann aus zu säen seinen Samen, und er gah dessen Saat reiche Frucht. Da rum können wir auch rufen: Nun danket alle Gott. Die Zeiten liegen hinter uns, wo das Volk kein Verständnis Wtttervorh-rlag« des »eichswrtt«r»'<ast«s AuSgabeor« Dresden " 1 für Dienstag: Nördliche Winde. Wechselnd bewölkt. Vereinzelt Schauer. Kühl. Frostgefahr. Dippoldiswalde. Während ringsum in den Ländern Europas die Völker sich in Bruderkriegen zermürben wah rend im fernen Osten ein Volk das andere bekämpft, wah rend der Bolschewismus in Nuhland den Bauern aussaugt bis aufs letzte, die Kinder im Elend verkommen laßt und wieder in anderen Ländern hetzt und schürt und die aufge wiegelten Massen zu Tieren, schlimmer Äls Tieren werden läßt, konnte das deutsche Volk dank des Führers weiser und straffer und sicherer Führung in Frieden d'e Früchte des Bodens bergen und gestern in Gechlossenhei Ernte- f e lt feiern: Aeichserntedanktag. Er ist heraus gehoben aus dem rein kirchlichen Feste früherer Zecken, wo der Städter glaubte, Erntefest nicht feiern zu brauchen, zu einem Feste aller Kreise, und so rüsteten auch alle zum Feste. Am Sonnabend wurde von den Parteigliederungen der Erntebaum eingeholt. Am Schützenhause und an der Kreisleitung, unter deren Fenstern sich eine breite Ernte ranke hinzog, stellten die Gliederungen und zogen kurz vor 20 Uhr bei Fackelbeleuchtung durch die Adolf-Hitler-Straße und Bahnhofstraße nach dem Marktplätze, voran die SA' dann Erntebaum und Erntekranz und anschließend HI und BDM, IV und IM. Auf der Marklmitte wurde der Ernte baum aufgerichket und um ihn stellten sich die Gliederungen auf. Ein Lied der Politischen Leiter und der SA leitete die Feier ein, ein ernster Vorspruch „Wir gingen Hinterm Pflug", von einem Mädchen vom BDM gesprochen, folgte. Dann leitete ein Lied der Jugend über zur Ansprache des Ortsbauernführers, Bauer Max Heeger. In Knappen Sät zen stellte sie dem Einst das Heuke gegenüber. Früher eine Feier in rein bäuerlichem Kreise, heute nach dem Willen des Führers ein Fest der Nation, ein Dankesfest an den Herr gott für alles, was er uns gegeben hat. Der Beruf des Bauern stehe wohl am nächsten zu Gott; denn nichts bedeute seine Arbeit ohne Gottes Segen. Er erinnerte hiexbei da ran, wie im vorigen Jahre im Gebiete des Luchberges in we nigen Minuten die Arbeit vieler Hände und eines ganzen Jahres durch Hagelschlag vernichtet wurde. Wenn dies Jahr unsere Heimat vor solchem Schlag verschont blieb, ist zu dan ken erst recht Pflicht. Der deutsche Bauer und Landwirt, im Reichsnährstände zusammengefaßt, seht alle Kräfte ein, die Ernährungsschlacht zu schlagen, das Volk mit den täg lichen Lebensmitteln aus eigener Scholle zu versorgen, an diesem Volke aber liegt es auch, daß ihm die Hilfskräfte ge geben werden, die er braucht, daß alle die Leutenot beseiti gen helfen. Seine Worte klangen aus in einer Führer ehrung mit anschließendem Gesang der nationalen Lieder. Nun wurde der Erntekranz hochgezogen und dann folgten in buntem Wechsel Lieder des BDM und der Iungmädels und verschiedene Volkstänze, wobei sich zu allgemeiner Heiter keit die Mädels ihre Tänzer aus den Reihen der Umstehen den holten. Und wenn diese dann nicht so flink tanzen konnten, wie sie, dann freuten sich alle die, die im Außen kreise standen. Ein allgemeines Lied beschloß gegen 21 Uhr die Feier. War das Wetter am Sonnabend, wenn auch kalt doch noch trocken gewesen, so brachte der Sonntag fort gesetzte Regenschauer, die in den späteren Nachmittagsstun den zu einem regelrechten Landregen wurden. Daheimhörle man die Uederkragung der Feier am Bückeberge und die Rede des Führers. Nach 14 Uhr trasen sich Politische Lei ter, HI und BDM auf dem Marktplatze zur Fahrt nach Reinholdshain und Ulberndorf, wo auf den Sälen die Ju gend Volkstänze aufführte und Volkslieder sang. —- Der Abend vereinte alle zum frohen Erntetanz. — Zur Ernte dankfestfeier in der Frankenmühle Ulberndorf hatten Orlsbauernführer Irmscher und Bauer Georg Schwarze auf zwei geschmückten Erntewagen HI und BDM in Dippoldiswalde abgeholt. Wa infolge des Regens ein Aufenthalt im Freien unter dem Erntebaum nicht möglich war, führten die Mädchen und Burschen ihre Tänze bei hu morvollem Gesang im Saale vor. Grohe Freude löste es aus, als aus der Milke der jungen Schar anläßlich eines Geburtstages eine Kiste Schokolade gespendet wurde. Am Schlüsse der Vorführungen dankte Schulleiter Rieke im Auftrage des Ortsbauernführers HI und BDM für ihre Vorführungen, den Teilnehmern für ihr Erscheinen, freilich Überwog die Zahl der auswärtigen Gäste wesentlich -le der vrlseinwohner. Am Schluffe der Red« gedachte Pg Rieke Anzeigenpreis: Die 49 Millimeter breite ; Mlllimeterzeile 9 Rpfa.; im Tertteil die 93 : Millimeter breite Milllmeterzelle 18 Rpfg : :: Anzeigenschluß: 19 Uhr vormittags. :: : :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: ? eitzeritz-Jeitung Tageszeitung mit Anzeiger sür Dippvltiswalte, Schmteteberg «. U. Niemals darf in veulfchland die innerelSrdnung einebtörung erfahren Die Rede des Führers aus dem Vückeberge haben durfte und haben wollte, Erntefest zu feiern, und diess Zeiten haben uns gelehrt, es geht uns nur dann gut, wenn es dem ganzen Volke, nicht dem einzelnen, gut geht/ das sagt der Herr auch in den Worten: Unser täglich Brok gib uns Heuke. Erntesegen, Ernkesorgen, Erntedank, das ist ein Dreiklang, der auch rechte Freude bringt. Denn wer in Sorgen steht, der steht auch in Segen und soll Gott dafür dankbar sein, und jeder, der ernten durfte, soll dafür Gott danken. Jeder Sonntag ist ein Erntetag; Ernte ist Erfolg und Gnade. So mögen die Erntefestglocken durch die Lande klingen und verkünden: Lobe den Herrn, meine Seele, uni» vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat. Dippoldiswalde. Wer erinnerte sich nicht noch mit einem ge wissen Schaudern des strömenden Regens am Erntedankfest des. vergangenen Jahres. Und auch dies 3ahr war es wieder Regen, der die Feiern nicht zu der erhofften Geltung kommen ließ. Zwar war cs nicht wie damals strömender Regen, ab und zu waren, auch regenfreie Pausen eingeschoben, doch der Boden war naß und die Lust kalt, daß ein längerer Aufenthalt im Freien unmög lich war. Die Feiern mußten in den Sälen abgehalten werden, ein Glück nur, daß das Welter am Vorabend besser war und die Feier auf dem Marktplatze zullest. — Das Welter ist dieses Jahr überhaupt recht sehr zeitig herbstlich geworden, so schlecht, daß die Feldarbeiten unterbrochen werden mutzten. Auch das Vieh ist säst überall von Len Meiden abgetrieben worden. Heute früh war sogar wieder leichter Frost. — Datz bei solchem Wetter trotz deS Erntetages der Verkehr gestern recht schwach war, darf nicht wundern. Die Radfahrer, die man sonst oft in langer Reihe, verbotswidrig auch meist zu zweien oder noch mehr nebeneinander die Straßen bevölkern sieht, fehlten ganz, selbst die Kraftwagen schienen schon in die Winterquartiere eingestellt zu sein. Man hätte gestern nach allem glauben können, in der Jahreszeit sechs Wochen weiter zu fein. November-Stimmung. Aber, wie im Frühjahr ein paar schönen Sonnentage noch lange nicht ununker- - brachen sommerliches Welter künden, so werden auch fehl, wo wir erst Anfang Oktober haben, den kalken, regennassen Tagen noch schöne Herbstlage folgen. dann wissen wir erst recht den Wert unserer inneren Ord nung zu würdigen. Das ist unS allen klar: Wenn heute Europa im Wahnsinn des Bolschewismus versinken würde — niemand könnte uns helfen, wir wären auf unS allein angewiesen. Entweder wir werden dann die Not meistern, oder die Not mutz uns überwältigen! Werden wir uns dabei einer Tatsache bewußt: Wenn^ in Deutschland einmal die Ernte nur um 20 Prozent sinkt,, dann ist das für unser Volk eine Katastrophe. Zwanzig Prozent weniger Getreide würden für unsere deutsche E» nährung von furchtbaren, kaum vorstellbaren Auswirkung gen sein. Was Menschen tun können, um eine solche Kata-i strophe zu vermeiden, das tun wir in Deutschland. Allein, um so mehr empfinden wir darum das Gebot, alljährlich, dem zu danken, von dem schließlich diese letzten zwanzig Prozent abhängig sind. Wir wissen, daß erst die ewig» Vorsehung ihre gnädige Zustimmung geben muß zu dem,, was menschlicher Fleiß und menschliche Arbeit zu leisten! vermögen. Und deshalb vereinen wir uns an diesem Tage,, um dem Herrgott zu danken, datz er die Arbeit eines! ganzen Jahres nicht vergeblich sein ließ, sondern daß uns aus der Arbeit dieses Jahres wieder das täglich« Brot für unser Volk gekommen ist sür das folgende. Wenn wir in dieser Zeit in einen Teil unserer Um welt blicken, dann wird uns vieles für deutsche Augen be fremdlich, ja unverständlich vorkommen. Die Menschen scheinen sich einander nicht mehr zu kennen; Bruderkrieg, Bürgerkrieg, Mord, Plünderung, Brandschatzung, Streiks und Aussperrungen! Eine fast babylonische Sprachver wirrung ist über unsere Mitwelt gekommen. Wie sehr aber wird uns heute erst recht die Notwendigkeit bewußt, gerade in Deutschland die Ordnung unseres Lebens und unserer - Bezugspreis: Für «Inen Monat 2— V mit Zutragen; einzeln« Nummer 19 Rpfg. s Semelnde-VerbandS-GIrokonto Nr. S :: f Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 493 k :: Postscheckkonto Dresden 125 48 i, -»»