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- WchMM ßr MsSluff Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. >eint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf- Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Eorpuszeile. HE nehin ' ne eins, rn di^ und ternli^ F-d-» inde eZ Bei"-' Wmdt, Nchkn. Siebeulthn und die Umgegklidtn. > r-^: r>— ImlsbluU llr -ie Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt. 56. Jahrg Sonnabend, den 23. April 1898 Wille wird zur Macht. Was Dein „Dir fiel ein hohes, seltnes Erdenlos, Dein junges Haupt soll einst die Krone tragen Und alle andern wird es überragen, Die kleine Hand wird mächtig einst und groß, Und seh ich heut den Held im Silberhaar, Den allverehrten König seiner Sachsen Und seh ich wieder, wie zu Eins verwachsen Das Volk mit seinem hohen Jubilar, Da muß ich denken an des Engels Segen Und seh ihn feiernd legen Aufs Königshaupt, ehrwürdig weis; Ein grünes Lorbecrreis, Wenn in der Wiege ruht ein Fürstenkind, Deß Haupt einst tragen soll die Herrscherkrone, Da schwebt von Gottes lichtumstrahlten Throne Zu ihm herab ein Engel leis und lind Und küßt die junge Stirne ihm zur Weihe, Daß Seel' und Leib gedeihe, Daß seine Zukunft werde licht Und segnet es und spricht: Kanzler des deutschen Reiches, der damalige Mi nisterpräsident von Bismarck, in einer Budget- Kommissions-Sitzung des preußischen Abgeord netenhauses gerufen. Wie merkwürdig, denselben Gedanken, wenn natürlich auch in anderer Fassung, hatte bereits dreizehn Jahre vorher der junge Prinz Albert von Sachsen ausgesprochen, als er an der Spitze des Truppen-Kontingentes mit gegen die Dänen um das meerumschlungene Schleswig- Holstein kämpfte. .Der Krieg hier hat", so heißt es in einem nach dem siegreichen Sturme auf die Düppeler Schanzen an einen befreundeten Be kannten in der Heimath gerichteten Briefe des jugendlichen Fürstensohnes, „abgesehen von Recht und Unrecht, das schwer zu erklären, für mich eine höhere Bedeutung; es ist das erste Zusammen wirken der deutschen Stämme zu einem Ziele, es ist dies der wahre Weg zur Einigung, und diese Bahn zu eröffnen ist es Pflicht, namentlich des Fürsten, vorauszugehen und gelte es das Leben!" Beweisen es nicht diese Worte schon, daß der junge Prinz von Sachsen mit zu jenen Berufenen gehörte, denen, wie dem Altreichskanzler, der Geist der Zeit prophetische Worte zuraunte, um sie für die Thaten der Zukunft zu stählen und zu be geistern! Während die durchgeistigte Stirne des Vaters unseres Königs, den König Johann als poetischen Uebertrager der göttlichen Komödie Dante's, für alle Zeiten der grüne Lorbeer des Dichters schmückt, zeigt Prinz Albert von Jugend auf eine ausgesprochene Vorliebe für die Militär- Wissenschaften; als ob er in dunklem Drange seinen Schicksalsberuf als Feldherr vorausgeahnt hätte. Hand in Hand damit wurde natürlich nichts verabsäumt, um den zukünftigen Beherrscher Und Herr bist Du dem Volke und dem Land Kein Richter hat zu richten Dich im Leben, Dem Höchsten nur mußt Rechenschaft Du geben, Wenn einst das Szepter fällt aus Deiner Hand — Und hieltst Du rein und blank das Gold der Krone, Dann wird vor Deinem Throne Ein dankbar Volk Dir jubelnd stehn, Dir Gottes Segen flehn." "n der rechten Stelle" gewiß eine unanfechtbare Forderung für die Erreichung eines Erfolges auf- Uellt, so ist auf der anderen Seite aber ebenso unzweifelhaft die Zeit als begnadet zu .preisen, welche in dem Momente, wo es gilt, auch die Achten Männer vorfindet, um sie an den rechten ^atz stellen zu können. Ein glücklich Geschlecht wandelt gegenwärtig die deutsche Jugend seit 27 fahren unter den Palmenhainen des Friedens, ^der ernst war die Vergangenheit, in der die Mat zu diesem Frieden gelegt wurde und blutig °kr Boden, blutig von theurem Bruderblute, in An sie sich emporranken und zur segenspendenden Linthe entfalten konnte. „Die deutschen Zustände wd Verfassungsverhältnissc zu verbessern, ist wün- M .'swerth und nothwendig, was jedoch nicht durch Mioritätsbeschlüsse, Reden u. s. w., sondern nur M'ch Blut und Eisen bewirkt werden kann", so yaite am 30. Septemder 1862 der spätere eiserne des Sachsenlandes auf allen Gebieten des Wissens besonders auch der Geschichte, der Staats- und Rechtswissenschaften, für seine hohe Stellung vor zubereiten. Mit welchem Erfolge dies geschehen, davon legen wohl am besten die Worte des Geh. Raths Ur. von Laugenn, des späteren Präsidenten des Ober-Apellationsgericktes, der vom Jahre 1837 an die Leitung der Erziehung des Prinzen übernommen, ein beredtes Zeugniß ab. Als der selbe seinen fürstlichen Schüler im Jahre 1847 in den genannten obersten sächsischen Gerichtshof zu erstmaliger Thätigkeit einführte, da rief er m freudiger Bewegung über sein nunmehr vollendetes Werk der Erziehung dem Prinzen zu: siAna ksrss LÄXONIL« was": Weithin wirst du die Farben deines Sachsenlandes tragen! — Und diese Weisheit sollte sich in der That dereinst glänzend erfüllen, wenn auch vorerst nicht auf den Bahnen des Friedens, wie der edle Lehrer es wohl gemeint, sondern draußen auf, dem Felde der Ehre, als im Jahre 1870 ungeahnte Kräfte und Fähigkeiten des deutschen Volkes und seiner Fürsten sich zu gewaltigem Können entfalteten in dem Riesenkampfe wider den Erbfeind jenseits des Rheines! — Die Feuertaufe erhielt Prinz Albert, wie be reits erwähnt, vor Düppel im Jahre 1849 als Ordonnanzoffizier des preußischen Generals v. Prittwitz, der dem jungen, vor keiner Gefahr zu rückschreckenden und die Herzen aller durch seine Leutseligkeit gewinnenden Krieger, in einem Briefe an den Prinzen Johann das ehrenvollste Lob über seine Führung zu Theil werden ließ. Rasch durchlief nunmehr der Prinz, dem am 18. Juni 1853 das im ganzen Sachsenlande innig mit In der Nacht vom 23. zunl 24. April des Jahres 1828 herrschte um die Mitternachtsstunde w dem alten Residenzschlosse der Wettiner zu Dres den eitel Jubel und Freude: 'Z12 Uhr war dem erlauchten Prinzenpaare Johann und Amalie ein prächtiger Prinz geboren worden, der in der Hei bgen Taufe den Namen ..Albert" erhielt. Seine Ankunft verkündeten der stillen Stadt die vollen Akkorde der hauptstädtischen Kirchenglocken unk der dröhnende Donner der am Strande der Elbe ausgestellten Kanonen, der, wie in der ersten Stunde Innes Lebens, dem Neugeborenen später noch oft- wals an das Ohr hallen sollte, auf der Bahn zu Mg und Ehren und zum Ruhme des Vater- Den König segne Gott" 5o singts auf den Gassen, So klingts durch die Straßen, 20 läuten die Glocken, 20 betet das Land. „Den König segne Gott" So singts aus den Gassen, So klingts durch die Straßen, So läuten die Glocken, So betet das Laud. Rudolf Gärtner. Ein ganzes Land sollst einstens Du regieren, Ein ganzes Volk Du führen — Du gebeutst, es wird vollbracht,