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L 1854. Freitag, den S. Juni M. 130 Linse», hl. >n, )inter- /,7 Uhr eonore cem 58. chlageS. ücke der iarb sie in eine f allein ts liebe- ührung ost zu erreichen, was verdecken, welche Meinung Hervorrufen; denn es ist erstaunlich wie heut zu Tage in der Presseneben der Wahr heit weggegangen wird. Jüngst machte die Times Ausfälle auf Preußen, welche wenig artig waren und die zum Zweck hatten, Preußen zu , weicht crn gt- r bisht- istungm Rittn- ommen. ) zu n- Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Rgr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi» Nachmittag S Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeil« mit 5 Pfennigen berechnet. »igjah! Seilen I viesenen ch mich nen in- ier ein» nn und Zohlver- Meisen res auf Freiberg ist ka- iclst pu- ere Ca- ), 1600, ardt. Die gegenwärtige Lage des Kriegs. Nach einem 40jährigen Frieden — wenn man den helle nisch-türkischen und den russisch-türkischen Krieg von 1828 und 1829 abrechnet — steht West- und Osteuropa im Beginn eines Kriegs; ein großer Theil der Armeen sind im Felde, die Flotten Englands und Frankreichs blokiren die Häfen der Ostsee, und Hi den Cabineten der noch neutralen Staaten weiß man gar nicht recht, wie weit man die Neutralität aufrecht erhalten, oder ob man Rußlands Plänen einen größern oder kleinern Spiel raum geben soll. Auf dem dies- und jenseitigen Ufer der un tern, türkischen Donau wird man die Russen laut des preußisch- österreichischen Schutz- und Trutzbündnisses gewähren lassen, wenn nur Rußland so verständig ist, den Balkan nicht zu über schreiten und wenn es erklärt, die Moldau und Walachei seinem Reiche nicht incorporiren zu wollen. Wenn cs bis dahin ge kommen ist, dann ists zu spät. Uebrigens hat sich Rußland durch Eroberung der festen Plätze an der untern Donau eine so sichere Stellung verschafft, daß es mit seinen Heeren dort be quem Winterquartier halten kann. England ist durch Veröffentlichung der „geheimen Corre- spondenz", welche die Völker einen Blick hinter die Coulissen thun ließ, in eine viel rücksichtslosere Stellung zum Petersbur ger Hofe getreten als Frankreich, dessen officielles Blatt nur im Allgemeinen sagte, daß auch an Frankreich Anerbietungen von Seiten Rußlands gemacht worden seien. England ist jetzt i außerordentlich zuvorkommend gegen den Kaiser Napoleon III., I weil es dessen Hilfe gegen Rußland bedarf, es widmet ihm eine I Aufmerksamkeit, wie ein Liebhaber seiner Geliebten. Vor 2 I Jahren noch tadelten die englischen Blätter Ludwig Napoleon I sehr scharf und jetzt streuen sie ihm fast täglich Weihrauch, aber I im Herzen denken sie noch ebenso, wie vor 2 Jahren. Hunderte I von Artikeln der englischen großen Zeitungen, der Times und I des Morning Chronicle, sind eigentlich nicht für England, son- I dern für das Festland geschrieben, um auf dasselbe einzuwirken. I Um solche, wie auch manche deutsche Artikel richtig zu beurthei- 'I len, darf man sich nur einfach fragen, was wollte man damit einem Bündnisse mit den Westmächten zu bestimmen. Daß eS der englischen Regierung sehr erwünscht wäre, wenn Preußen und Oesterreich ohne Weiteres an dem Kriege gegen Rußland sich betheiligten, ist sehr zu glauben. Allein, nachdem beide deutsche Großstaaten im Wiener Protokoll erklärt haben, nicht mit Rußland zu gehen, und da man die deutschen Staaten un bedingt braucht, um den russischen Krieg zu Ende zu führen, so muß man schon schonend gegen Deutschland verfahren, um es nicht Rußland in die Hände zu treiben. In Preußen ist durch Verwandtschaft und alte Verbindung, namentlich auch in den Kreisen vieler Höbern Offiziere eine große Abneigung vorhanden, gegen Rußland zu kämpfen urzd die neuliche Badereise des Prinzen von Preußen in so früher Jahreszeit noch während der Nacht sind dessen Zeuge; in der großen Mehrzahl des Volkes aber, wo man sich von den Frei heiten des russischen Volkes nicht eben erbaut fühlt, herrscht die entschiedenste Abneigung gegen Rußland. Erklärt man sich nun schließlich in Preußen für oder gegen Rußland, so wird es in jedem Falle entweder einen großen oder doch wenigstens einflußreichen Theil der Nation geben, der damit unzufrieden ist. Ein Krieg gegen Rußland, mit widerstrebender Hand ge führt, wäre vollends ein Unglück. Da nun das Für und Gegen Rußland sehr ernste Bedenken Hervorrufen wird, und zu dem einen wie zu dem andern jedenfalls ein energischer Entschluß gehört, so wird man wohl die Neutralität so lange als nur möglich aufrecht erhalten und den verhängnißvollen Moment der Entscheidung hinausschieben. Das Publikum Deutschlands ist über die Pläne und Ab sichten Rußlands, dessen Einfluß man alle Ursache hatte zu scheuen, schon vor Veröffentlichung der „geheimen Correspon- denz" sehr gut unterrichtet gewesen; die nur bemerkten Schrift stücke bestätigten nur, wie geringschätzig der Selbstherrscher aller Neusten Deutschland behandelt hat. Oesterreich, dessen Kronländer dem Kriegsschauplatz« näher als die preußischen liegen, wird eher zum Kampfe, wenigsten? zur Besetzung Bosniens, sich entschließen müssen, als Preußen, welches vertragsmäßig im letzter» Falle nur die übrigen Pro vinzen des österreichischen Kaiserflaatcs besetzen und schützen wist. Die Russen haben die Donau überschritten und die wich, tige Festung Silistria belagert, ohne daß dieses von den deutschen Mächten für einen Kriegsfall erklärt ist. Jrn Laufe des Winters hatten sich die russischen Truppen und Angriffs- Freiberger Anzeiger und Tageblatt.