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WMiM Tageblatt Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 72. Dienstag, den 29. März 1881. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll den 13. Juni 1881 das der Frau Clara Franziska Laura verehel. Lieberwirth, geb. Piehler in Altstadtwaldenburg zugehörige Haus- und Gartengrund stück Nr. 55 des Katasters, Nr. 56 des Flurbuchs und Nr. 52 des Grund- und Hypothekenbuchs für Altstadtwaldenburg, welches Grundstück am 15. März 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3675 Mk. - - gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Be zugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Waldenburg, am 23. März 1881. Königlich Sächsisches Amtsgericht. Baumbach. Hllbr. Nustvieliauetioii. Auf dem Fürstlichen Gute Rüsdorf, Bahnstation St. Egydien, sollen Dienstag, den S. April, Bormittags 1«'/2 Uhr eine Anzahl Mastrinder unter vor der Auction bekannt zu machenden Be dingungen meistbietend und gegen Baarzahlung verkauft werden. Waldenburg, am 25. März 1881. Die Fürstliche Canzlei daselbst. HilMtm Ws MmoMMMr Witt. (Oberwald nnd Rüsdorf.) Im Härtel'scheu Gasthofe zu Obertirschheim, genannt „Katze" bei Hohenstein-Ernstthal sollen: 1. Freitag, den 8. April 1881 von vormittags '/2IV Ayr an 181 Stück Nadelholz-Stämme v. 10 bis 17 ein. Mittenst. (fichtene, kieferne u. tannene) 279 Stuck Nadelholz-Stämme v. 18 - 23 113 - - - - 24 - 29 46 - - - - 30 - 35 15 - - - - 36 - 41 12 - - - - 42 - 50 21 - - Klötze - 18 . 23 (fichtene, kieferne u. tannene) 89 Stück Nadelholz-Klötze v. 24 - 29 21 - - - - 30 - 44 122 - kieferne Röhren - 13 - 23 9680 - ficht. Zaunstängel - 2 - 4 2690 - - Stangen - 5 - 6 - - 1175 - - - - 7 - 9 - - 330 - - - - 10 - 12 - 130 - - - - 13 - 15 - 8 Rmtr. - Nutzrollen - 4,» in. Länge - Oberst. - u. 3,5 IN. l. S. Mittwoch, den 13. April 1881 von Vormittags '/2IO Ayr an 3 Rmtr. harte Brennschcile ' 74 - weiche - 1 - harte Brennrollen aufbereitet in verschiedenen Schlägen und 8 - weiche - i Durchforstungen des ganzen Reviers, 310 Gebund hartes Reisig 20190 - weiches - / unter den vor Beginn der Auction bekannt gemacht werdenden Bedingungen und bei den Stämmen, Klötzen, Röhren und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Er- stehungssumme, bei allen übrigen Hölzern nur gegen sofortige volle Bezahlung meistbietend verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster W. Schulze im Forsthause bei Hohenstein-Ernstthal. Fürstlich Schönburg'sche Forstverwaltung Oberwaldcnburg. *Waldenburg, 28. März 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. In Berlin fand am Sonntag anläßlich der Bei setzung des Kaisers Alexander II. ein Traugottes dienst in der russischen Botschaftskapelle statt, wel chem der Kaiser, sämmtliche Prinzen und Prinzes sinnen, sowie die in Berlin weilenden Fürstlichkeiten beiwohnten. Die „Post" veröffentlicht einen angeblich aus der Provinz eingesandten Artikel an hervor ragender Stelle, in welchem Fürst Bismarck aufge- fordert wird, auch nicht einen Augenblick Zeit mehr zu verlieren und durch Herbeiführung einer inter nationalen Conferenz, zu der auch Amerika zugezogen werden müßte, gegen die Internationale gemein schaftlich wirksam vorzugehen und die Verbrecher- Asyle aufzuheben. „Die bedrohten Völker," heißt es dort, „verlangen es zu ihrer Sicherheit und wer den gegen Diejenigen, welche sich ablehnend verhalten, ihre wirksamen Maßregeln ergreifen. Wir vertrauen auch hier vor Allem unserem größten Staatsmanns, dem es an Bündnissen aller gesitteten Staaten und Völker nicht fehlen wird, daß er, selbst vor einem eg,8U8 doUi nicht zurückschreckend, Mittel und Wege finden wird, Europa, ja die ganze civilisirte Welt, in diesem einen Punkte zu vereinigen." Der Abg. Freiherr v. Varnbüler hat an mehrere Abgeordnete aus den verschiedenen Fraclionen Ein ladungen ergehen lassen, um zu einer Besprechung über einen betreffs Revision des Unterstützungs wohnsitzes einzubringenden Antrag zusammenzu- trelen. Ueber die Tendenz des Antrages des Herrn v. Varnbüler, der das Heimathsrecht wieder an die Stelle des Unterstützungswohnsitzes treten lassen t will, existiren verschiedene Lesarten. Die Absicht einer Beschränkung der Freizügigkeit wird von Herrn v. Varnbüler entschieden bestritten. Die deutsche Regierung soll nach der Wiener „Montagsrevue" eine Circularnote an die Mächte vorbereiten, in welcher auf das Treiben verschiedener revolutionärer Parteien aufmerksam gemacht und zu gemeinsamer Abwehr aufgefordert wird. Aus Paderborn wird infolge der Einsetzung des Bisthumverwesers großer Jubel der Bevölkerung gemeldet, die Stadt ist beflaggt. Die ultramontanen Blätter in Westfalen zeigen aber leider einen ge radezu thörichten Uebermuth, der anstatt zu versöh nen, nur reizen kann. „Die katholische Kirche wird sich niemals vor dem protestantischen Preußen beu gen!" — so tönt es aus ihren Reihen. In Berlin hielt der sociale Reichsverein seine zweite große Versammlung ab, in welcher Or. Henrici über die „Macht des Geldes" sprach. Zum Schluß gelangte folgende Resolution, die dem Reichskanzler und dem Magistrat übersendet werden soll, einstimmig zur Annahme: „Die in der Ton halle versammelten 1400 Bürger Berlins sprechen ihre vollste Zustimmung aus zu den Angriffen des Reichskanzlers auf die Berliner Communalverwaltung und fordern ihre Mitbürger auf, den Reichskanzler in seinen Bestrebungen, die Lage der ärmeren Be völkerungsschichten der Reichshauptstadt durch ein den Anforderungen der Gerechtigkeit entsprechendes Steuersystem, insbesondere durch Aufhebung der Mielhssteuer zu verbessern, auf das Thalkräftigste zu unterstützen. Die Behauptung der Fortschritts partei, daß die Bürgerschaft in ihrer Mehrheit über die Kritik der Communalverwaltung seitens des Neichkanzlers entrüstet sei, weisen sie als eine be wußte Lüge zurück." Oesterreich. Der liberale Abt von Kremsmünstsr, Cölestin Ganglbauer ist zum Erzbischof von Wien er nannt worden. Frankreich. Die Handelskammer von Paris hatte zu Ehren Gambetta's ein Banket veranstaltet, an welchem 600 Personen theilnahmen. Die von Gambetta gehaltene Rede gab friedlichen Gesinnungen Ausdruck. Gambetta erklärte, man müsse dem Handel Sicher heit für den folgenden Tag bieten und protestirte gegen die Nachrichten, welche bezweckten, die consti- tutionelle Autorität des Präsidenten der Republik, Jules Grövy, dem er ein langes Leben wünsche, zu schwächen. Die bevorstehenden Wahlen würden den Staat vor den Winkelzügen schützen, gegen welche er und seine Gesinnungsgenoffen kämpften, indem der Demokratie volle Freiheit im öffentlichen Leben gewährt werde. Er hoffe, die Kammer werde, nachdem sie sich als Befreierin gezeigt, eine refor- mirende Kammer sein und an dem gemeinsamen Werke der Republik, des Vaterlandes mitarbeiten können. Spanien. Eine zu Gunsten der Abschaffung der Skla verei veranstaltete Versammlung in Madrid nahm eine Resolution an, welche die Abschaffung der Sklaverei in den spanischen Kolonien bezweckt und ihr Bedauern ausspricht über die Ermordung des Kaisers Alexander II., des Befreiers von 20 Mil lionen Leibeigener. England. Das Ministerium Gladstone hat im Unterhause