Volltext Seite (XML)
Nr. 230 Sonnabend den 3. Oktober 1914 80. Jahrgang Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die ' -Weitzerltz-Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstaitcn,Post- boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkompllzierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. W H eri tz Mmg ABBm M AiUW für WMMK, CchMMg n. ll. Das Im Grundbuchc für Gombsen Blatt 53 auf den Namen Mar Richard Lieber in Gombsen «ingelragene Grundstück soll am 23. November 1914 vorm. 9 Ahr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist noch dem Flurbuchs l Hektar 74.7 Ar groß und auf 78 364 M. — Pf. geschätzt, wovon 26 054 M. auf Maschinen und sonstiges Inventar entfallen. Es ist mit Wohngebäude, Fabrikgebäude für LeimerzeugllNft und verschiedenen Neben, gebäuden bebaut, zur Brandkoche mit 29 660 M. eingeschätzt und mit 323,28 Steuer einheiten belegt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestaltet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Ein tragung des am l. Sept. 1914 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muh vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 29. September 1914. 2a 18/14 Nr. 2. Xöllkellvdv» Lmtuxortedt. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Leimfabrikanten Mar Richard Lieber in Gombsen, alleinigen Inhabers der Firma Gebr. Lieber daselbst, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluhverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zu« Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubige, ausschusses der Schlußtermin auf den 21. Oktober 19l4 vormittags 9 Ahr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt. Dippoldiswalde, den 3 Oktober 1914. K 11/14. Königliches Amtsgericht. Großes Hauptqartier, 2. Oktober abends. gängen, die sich 10 Kilometer im Tale der Aisne bis nach den Argonnen erstreckt, wo sich eine Bevölkerung von tausend und abertausend Männern verstecken kann. Vor dem westlichen Armee-Flügel wurden erneute Umsassungsversuche der Franzosen abgewiesen. Südlich Noye sind die Franzosen aus ihren Stellungen geworfen worden. In der Mitte der Schlachtfront liegt die Lage unverändert. Die in den Argonnen vordringenden Truppen erkämpften im Vorschreiten nach Süden wesentliche Vorteile. Oestlich der Maas unternahmen die Franzosen aus Toul nächt liche Vorstöße, die unter schweren Verlusten für sie zurückgeworsen wurden. Vor Antwerpen sind das Fort Wavre St. Catherine und die Nedoute Dorpfeldt mit Zwischen- werken gestern nachmittag gestürmt worden. Das Fort Woelhem ist eingejchlossen. Der westlich herausgeschobene wichtige Schulterpunkt Dender- monde ist in unserm Besitz. Aus dem östlichen Kriegsschauplätze scheint ein Vormarsch über den Njemen gegen das Gouverne ment Suwalki bevorzustehen. (W.T.-B.) Die ersten indischen Truppen in Marseille. Rotterdam, I. Oktober. In Maiseille sind die ersten indischen Truppen ausgeschisst. Die Pferde baden unter der Seesahrt stark gelitten, und die Mannschaften sind durch Tcmperaiurwechsel sehr mitgenommen. In den deutschen Laufgräben an der Aisne. Der Mailänder „Secolo" schildert die wundervolle An lage der deutschen Laufgräben. Bewundernswürdig sei vom militärischen Standpunkte aus, dah das riesenhafte Ameisenwerk überall, wo sich die Deutschen aufhielten, entstanden ist. Diejenigen, die nur davon gehört haben, können sich keinen Begriff machen. Man muh die aus- gehöhlten Laufgräben an der Aisne mit den eigenen Augen gesehen haben, die noch tiefer und verzweigter sind als an der Marne. Sie sind fast hauptsächlich in drei Teile geteilt. Der eiste sei nur für die nächtlichen Vor posten bestimmt, 200 Meter entfernt befinden sich die Hauptlausgräben, die teilweise zementiert und bedeckt sind, um das leichte Eindringen zu verhüten oder um die Aus- kundschastung durch Luftfahrzeuge zu verhindern. Hinter dieser zweiten Linie befinden sich nicht mehr Lausgräben, sonder direkte große und lange Höhlen, wo Lebensmittel und Munition und auch die Küche untergebracht sind. Auch die Schlasslätten befinden sich dort In diesen Höhlen sind Felsenkanonen untergebracht, während die großen Belagerungskanonen hinter der dritten Linie auf Der Vormarsch der Deutschen in Südafrika. Der „Köln. Zig." wird aus Amsterdam berichtet: Aus Upington (Südafrika) wird gemeldet, dah etwa 300 deutsche Soldaten am Mittwoch über den Oranjesluß zogen. Sie überschritten diesen Fluh etwa 20 Kilometer südlich von Scuit-Drift und rückten vor in der Richtung von Pella. Man glaubt, dah sie einen neuen Angrisf auf Romuns- Trift planen. — Diese Meldung scheint aus holländischer Quelle zu stammen und klingt ganz anders als die bis herigen englischen Telegramme. Schon eine vor Wochen eingetrossene Nachricht aus Prätoria wollte davon wissen, daß deutsche Truppen über Upington auf dem Marsche nach Kimberley seien. Die Einbruchsversuche der Russen in Ungarn. Das Ungarische Telegraphen-Korrespondenz. Bureau meldet: „An der Grenze bei Körösmezö ist ein Gesecht im Gange. Verläßlichen Informationen zufolge haben unsere Truppen den Feind in der Gegend von Oekörmezö zurück gedrängt. Aus dem Komitat Ung wird gemeldet: dah die Eisenbahnlinie bis Csontos frei ist. Von Csontos gingen Monteure nach Frenyesoölgy ab, um die Telegraphen leitungen wiederherzuslellen. Daraus folgt, dah es gelungen ist, den Feind auch über Fenyesoölgy zurückzudrängen". Dazu schreibt der Pester Lloyd: Das im Gange befind liche Gefecht bei Körösmezö scheint auf einen neuen Ein bruchsversuch hinzudeuten. Der Ort Körösmezö l.egt am südlichen Hange des Marmaroser Waldgebirges, südöstlich von Toronya, wo gleichzeitig mit dem Einbruchsversuch am Uzsoker Pah kleinere russische Abteilungen über unsere Grenze gedrungen waren. Das bei Körösmezö noch im Gange befindliche Gef-cht wird, da die Grenzwache in diesem ganzen Gebirgslande seit den ersten Einbruchs-, versuchen hinreichende Verstärkungen erhalten hat, zweifel los ebenfalls mit der Zurückwersur g der Eindringlinge enden Die Gegend von Oekermezö ist ungefähr 20 Kilometer von dem Orte Toronya entfernt, der das mittlere Ein bruchstor gebildet hat. Aus dieser Angabe geht also her vor, dah die Russen sich auch hier aus dem Rückzüge nach der Grenze hin besinden. Zahlungsverbot gegen England. Berlin. Das Reichsgejetzbtatt veröffentlicht die Bekannt machung des Bundesrates, betreffend Zahlungsoerbot gegen England. Danach ist bi» auf weiteres verboten, Zahlungen nach Großbritannien und Irland oder an britische Kolo nien und auswärtige Besitzungen mittelbar oder unmittel bar in bar, in Wechseln oder Schecks oder in sonstiger Weise zu leisten, sowie Geld oder Wertpapiere mittelbar oder unmittelbar nach den bezeichneten Gebieten abzuführen oder zu überweisen. An Vie hiesigen Niederlassungen englischer Unternehmungen, mögen sie in englischen oder deutschen Händen sein, soll auch weiterhin gezahlt werden und gezahlt werden müssen, vorausgesetzt, daß die Forde- l dcrung in dem inländischen Betriebe dieser Unternehmungen entstanden ist. Es kommt darauf an, daß das Geld nicht nach England gehen darf. Die Abführung der einge nommenen Gelder nach dem Mutterlands ist natürlich den hiesigen englischen Filialen verboten. Englischer Ersatz. Unser alter Freund, der Corriere della Sera, rühmt das unerhörte Organisationstalent Lord Kitchener-, der dank seiner über ganz England verteilten Reklametafeln und seiner klugen Zeitüngsreklame bereits ein Heer von 500000 Mann aus der Erde gestampft habe und auf dem besten Wege zum Millionenheere sei. Nur fehle es an Kasernen, Artillerie und sonstigem Zubehör, abgesehen von Kakhiuniformen Das schlimmste sei jedoch, dah in ganz England kein Kakhistoff mehr aufzutreiben sei, und daß, bis solcher neu hergestellt werde, die Soldaten die be kannten Rolröcke tragen müssen. Mittlerweile kaufe die Regierung alles vorhandene blaue Tuch auf, um Uniformen zu schaffen. Es ist also doch nicht ganz wenig, was den englischen Soldaten fehlt. Was nutzen dem trefflichen Tommy Atkins die schönsten Fußbälle, Rasierzeuge und Marmeladen, wenn ihm das sonstige Zubehör einschließlich Artillerie, Kakhiuniformen und Kasernen abgeht. Die Besetzung Valonas durch Italien. Rom, 2. Oktober. (Prio -T) Das Giornale d'Ztalia schreibt, die Inbesitznahme Valonas stehe bevor. Sie sei dringend notwendig, um zu verhindern, daß der Schlüssel zur Adria in die Hände der Gegner falle. Es genüge eine Besitzergreifung von Valona und Safteno durch See leute ohne eine große Expedition Die Deutschen gegen Ossowez. Kopenhagen, 2. Oktober. (Priv.-T/ Die Londoner Morning Post meldet aus Petersburg: Die Deutschen setzen die Beschießung der russischen Festung Ossowez fort. Der Ausgang des Kampfes ist noch ungewiß. Im schlimm sten Falle hat aber die Festung ihre Ausgabe, den Feind aufzuhalten, bis die russischen Truppenkonzentration beendet sein werden, erfüllt. Der Berichterstatter des genannten Blattes behauptet, der deutsche Einmarsch nach Rußland sei vollkommen zwecklos. (B. L.-A) (Das sollen die Herren Engländer doch erst einmal abwarten. D. R.) Serbiens letzte Verteidigungslinie. Aus Nisch wird gemeldet: Die neu einberufenen, aber noch nicht ausgebildeten Soldaten, etwa 6000 Mann, sind gestern auf das Schlachtfeld abgegangen. Die Serben arbeiten angestrengt an der Befestigung der Linie Novi» einer Zement'Plattform stehen Kurzum: es sei eine