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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn 90. Jahrgang Rr. 304 Freitag, den 30. Dezember 1SS8 LWe Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Sonn- «nd Feiert««. Lar Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich SV «ps., bei Lieferung frei HcmS « Rp». Postbeptg monaüich L.VO RN!. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt künen Anspruch auf Rückzahlung de, Bezugspreise». ZettungmwSgabe für Abholer täglich »—» Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsä-e bet Wiederholungen »ach PoeMtst« Rr. 5 — Für da» Erscheinen von Anzeige« in bestimmte« Nummer» und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen dn Amtshauptmannschast zu Kamenz, de, Stadtrates zu Pulsnitz und der Gemeinderates z« Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Am gerichts Pulsnitz, sovir des Finanzamtes zu Kamenz bestimmt«. Plätzen keine Gewähr. Anzeige« sind an den wsch-iuungswgen bis 1y Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmam.«. Gebrüde: Mohr. HaAtschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pu»^ vEtwortltch für den HetmatteU, Sport u. Anzeigen Walter Soffman«, PuVnttz^ Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. N. A.. Geschäftsstellen: Albertskatze 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf ö18 und krlsk riss kükrsrs Neuordnung im Sport Neichsbund von der Partei betreut Der Führer und Reichskanzler hat am 21. Dezem ber 1938 folgendes verfügt: Artikel 1. Dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen obliegt die Leibeserziehung des deutschen Volkes, soweit diese nicht durch den Staat oder durch die Partei, ihre Gliederungen und angeschlossenen Verbände durchgeführt wird. Artikel 2. Der NSRL. ist eine von derNSDAP. betreute Organisation. An seiner Spitze steht der Reichssportführer. Artikel 3. Deutsche Gemeinschaften, die zur Pflege der Leibesübungen oder zur Durchführung sportlicher Wett kämpfe gebildet werden, gehören dem NSRL. an. Artikel 4. Die Durchführung des internationalen Sportverkehrs obliegt ausschließlich dem NSRL. Artikel 5. Der vorstehende Erlaß gilt nicht für den Wehrsport, den Kraftfahrsport, den Luftsport und den Pferdesport. Artikel 6. Der Reichssportsührer erläßt die zur Durch sührung dieses Erlasses erforderlichen Bestimmungen. Vollmachten für den Reichssportsührer Der Stellvertreter des Führers, Reichs minister Hetz, und der Reichsminister des Innern, Dr. Frick, geben hierzu folgendes bekannt: Die vom Reichssportsührer geschaffene Einheits organisation der deutschen Leibesübungen, der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen, hat die Aufgabe, das deutsche Volk zu einem „Volk in Leibesübungen" zu machen. Diese wichtige politische Zielsetzung, die besonders bei dem Deutschen Turn- nnd Sportfest Breslau 1938 in Erscheinung trat, läßt es geboten erscheinen, dem Reichs bund Führung und Schutz der NSDAP, zuteil werden zu lassen. Der Führer und Reichskanzler hat daher dem Reichsbund die Bezeichnung „Nationalsozia listischer Reichsbund für Leibesübungen 1NSRL3 ver- ueyen uno ihn zu einer von der NSDAP, betreuten Organisation erklärt. Damit ist zum Ausdruck gebracht, daß der Einsatz der Millionen deutscher Turner und Sportler im NSRL. und die Arbeit der Organe dieses Bundes politisches Wirken im Sinne und im Rahmen der NSDAP, sind. Obliegt der Partei nunmehr die politische Führung des NSRL., so ist es wie bisher Aufgabe des Staates und seiner Organe, die äußeren Voraussetzungen und Hilfsmittel für eine voll wirksame und reibungslose Tätigkeit des Bundes zu schaffen und die zweckmäßigste Auswertung dieser Fördernngsmaßnahmen zu sichern. Leitendes Organ für die Durchführung der politischen Führungs- und der staatlichen Förderungsaufgabe ist der Reichssportsührer, den der Führer und Reichs kanzler beauftragt hat, die erforderlichen Durchfüh rungsbestimmungen zu erlassen. Der Reichsfport- führer ist dadurch nunmehr gleichermaßen im Rahmen der Bewegung und im staatlichen Bereich verankert und hat damit die erforderlichen V o l l m a ch t e n zur Ausführung des ihm erteilten umfassenden Auftrages. Oer Veuifche Sport im neuen Jahr Reichssportsührer Staatssekretär von Tschammer und Osten behandelt in einem Artikel zum neuen Jahr die Aufgaben des deutschen Sports im Jahre 1939. Unter Hinweis auf die Olympischen Spiele, die 1940 in Helsinki und in St. Moritz stattfinden, und für die nunmehr alle Vorbereitungen getroffen Werden müssen, betont der Reichssportsührer, daß Deutschland auf fremdem Boden den ersten Platz im Weltklassement der Länder zu verteidigen hat. In St. Moritz müsse Deutschland dann beweisen, daß es nach der Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlandes das erste Wintersportland der Welt ist. Er leichtert werde diese Aufgabe durch die gewaltige Kraftsülle des deutschen 80-Millionen-Volkes und durch die einheitliche Führung und Ausrichtung der deutschen Leibesübungen. Auch im neuen Jahr werde die Arbeit an sich selbst, am Kameraden, an der Riege, am kleinen und kleinsten Verein das Fundament bleiben, das es uns einmal ermöglichen werde, den Wunsch des Führers nach einem vom ersten bis zum letzten Bürger durch- gegliederien Sportvolk zu erfüllen. Prager Säuberungsprozetz Benesch-Freunde und Juden müssen abtreten Der grundsätzliche Wandel, der seit den kritischen Oktobertagen im öffentlichen Leben der Tschecho-Slowakei eingetrctcn ist, tritt von Tag zu Tag stärker in Erschei nung. Die Benesch-Freunde und Juden verschwinden von der Bildfläche. Wie die Prager Blätter mitteilen, haben einige „höherejüdischeBeamte" die Konsequenzen aus der geänderten Lage gezogen und den Staats dienst verlassen. Ihr Ausscheiden steht im Zusam menhang mit den Plänen der Regierung bezüglich der Lösung der Judensrage. In den nächsten Tagen wird die Prager Regierung im Anschluß an das Verbot der Kommunistischen Parte, auch die Auslösung der jüdischen Partei ver fügen, in der die Hintermänner des Benesch-Regimes zu sammengeschlossen waren. In der Slowakei und der Karpato-Ukraine ist diese Partei bereits vor vier Wochen aufgelöst worden. Nach den neuen Vorschriften darf in Amtslokalen und Schulzimmern nur das Staatswappen angebracht werden Besonders auffallend sind die Aenderungeu im Pressewesen der Tschecho-Slowakei. Mit dem 1 Januar wird eine ganze Reihe von Emigranten- blättern eingestellt werden. Neben der halbamtlichen „Prager Presse", deren gehässige Ausfälle gegen das nationalsozialistische Deutschland noch in übler Erinnerung sind, wird auch die nicht minder berüchtigte „Bohemia" eingestellt werden. Die sozialistischen und kommunistischen Organe haben bereits ihr Erscheinen eingestellt. Mit dem I. Januar wird eine der Negierung nahestehende in deut scher Sprache erscheinende Tageszeitung „Prager Beob achter" herausgegeben werden. Gesetzliche Regelung der Judensrage verlangt. In einem Artikel des „Mlady Venkow", dem früheren Organ der tschechischen Landjugend, wird eine schnelle und gründliche Regelung der jüdischen Frage auf gesetzlichem Wege gefordert. Die Möglichkeit einer Assimilierung der Juden wird nicht anerkannt. Juden dürfen tschechisch überhaupt nicht als ihre Muttersprache ausgeben. Sic wer den grundsätzlich als eine andersnationale Minderheit betrachtet. Ihre rechtliche Stellung soll durch ein Gesetz geregelt werden, das u. a. die Juden aus dem Staatsdienst, aus der Politik, Presse und aus dem nationalen Erziehungsdienst ausscheidet. Die Beschränkung und der Umfang der Betätigung von Juden aus anderen Gebieten, insbesondere in der Wirtschaft, wird durch be sondere Gesetze unter Beachtung folgender Grundregeln bestimmt werden: Die jüdische Einwanderung wird verboten. Die Staatsbürgerschaft und die Heimatrechte der Juden, die nach dem 2 6. Juli 1914 erworben wurden, werden überprüft werden. Alle Juden, die nach diesem Tage sich aus dem Gebiet der Tschecho-Slowakei niedergelassen haben, werden allmählich zur Auswanderung veranlaßt werden. Der Besitz, der Erwerb und die Erhaltung von Grundeigentum ist den Juden zu verbieten. Die Vorherrschaft der Juden und jüdischen Firmen im wirt schaftlichen Leben muß beseitigt werden. Für diese Lösung der Judenfrage tritt besonders die junge Generation in der nationalen Einheitspartei ein. Unglaubliche Berlllaoungsmetboden Die Arbeit mit Leib und Leben von den Sowjets abhängig Die Moskauer Blätter veröffentlichen eine von Stalin, Molotow und dem Gewerkschaftsführer Schwernik unterzeich nete Verordnunng, die eine ungeheuere Verschärfung der An- treibermethoden bedeutet. Die Verordnung geht davon aus, daß die Arbeitszustände, die bisher in der Sowjetunion ge herrscht hatten, eine „ungewöhnliche Lage" geschaffen haben. Durch den Umstand, so heißt es in der Begründung, daß „Faulpelze und Nichtstuer" es fertiggebracht hätten, weniger zu arbeiten, seien dem Staat Millionen von Arbeitsstunden und Milliarden von Rubeln vcrlorengegangen. Weiter hatten gewissenlose Elemente es verstanden, sich zwei Urlaube im Jahr und Vorteile bei der Bewilligung von Renten usw. zu verschaffen. Diesem Umstand müsse nunmehr ein Ende be reitet werden. Um dieses Ziel zn erreichen, trifft die Sow,etregierung eine ganze Reihe von rigorosen Maßnahmen, die nicht nur die „Faulpelze und Nichtstuer", sondern die ganze Sowjetarbei terschaft aufs schwerste belasten, und die schließlich in dem Abbau der wenigen Sozialleistungen, in der wei- trren Beschränkung der Freizügigkeit und in der Kürzung der kargen U r l a u b s ansprüche bestehen. Im einzelnen sind die Bestimmungen so weitgehend, daß man unschwer die Absicht Moskaus erkennen kann, durch die Verordnung ein neues Druckmittel auf den Sowjetproletarier zu gewinnen, der damit endgültig in einen Fronarbeiter für das bolschewistische System verwandelt werden soll. Nimmt man die erst in diesen Tagen erfolgte Anord nung hinzu, die die Einrichtung eines besonderen Buches für das „Wohlverhalten" jedes Arbeiters vorsieht, der fristlos und ohne neue Anstellungsberechtigung entlassen wer den kann, wenn er den maßlosen Ansprüchen nicht genügt, so ergibt sich hieraus, daß jetzt der Sowjetarbeiter mit Leib und Leben von der Willkür der Behörden abhängt. Daß aber die bisherigen wirklichen Faulenzer und Nichts tuer auch Nutznießer dieser Neuregelung sein werden, kann man daraus entnehmen, daß die Regierung zu gleicher Zeit beschlossen hat, Leute, die sich in bolschewistischem Sinne be sonders auszeichnen, mit Orden und eigens hierzu geschaf fenen Titeln zu bedenken. Hier handelt es sich offenbar um diejenigen, die sich um die Durchführung des neuen Antrei bersystems besondere Verdienste erwerben. Weihnachtsuklaub verlängert Für Arbeiter der Wcstbcfestiqunqen Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Abteilung Wiesbaden, gibt für die Arbeiter des Bauvor habens der Westbefestigung bekannt: Die Rückfahrt der Urlaubersonderzüge wird wegen des Frostwetters um vier Tage verschoben. Wer also am 2. Januar abfahren sollte, fährt erst am 6. Januar, wer am 3. Januar ab fahren sollte, fährt erst am 7. Januar. Die Uhrzeiten und Bahnhöfe bleiben die gleichen. Diese Regelung be trifft nur die Arbeiter, die mit Sonderzügen fahren. Die für den Weihnachtsurlaub gezahlte Ausfallbei- hilfe wird auch für den verlängerten Urlaub gewährt. Die Auszahlung erfolgt nach Eintreffen auf der Baustelle.