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Amtlich! Großes Hauptquartier, 18. August. Die Festung Kowno, mit allen Forts und nn- zähligem Material, darunter weit mehr als 400 Geschützen, ist seit heute Nacht in deutschem Besitz. Sie wurde trotz schwerster Verteidigung mit stürmen der Hand genommen. Oberste Heeresleitung. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nach der Bekanntmachung der stellvertretenden komman dierenden Generale vom 28. Jnli dieses Jahres, die am 10. Angnst in Kraft tritt, hat sich die An- und Ab meldung der Ausländer bei der Ortspolizeibe Hörde auch auf die Angehörigen der öster reichisch-ungarischen Monarchie und der Türkei zu erstrecken. Es hat sich demnach jeder über 15 Jahre alle österreichisch-ungarische, sowie türkische Staatsangehörige binnen 24 Stunden nach seiner Ankunft am Aufenthalts orte unter Vorzeigung seines Passes oder des seine Stelle vertretenden behördlichen Ausweises bei der Ortspolizeibe hörde persönlich anzumeldcn. Ebenso hat jeder der vorbe- zciclmeten Staatsangehörigen, der seinen Aufenthaltsort ver- läßt, sich binnen 24 Stunden vor der Abreise bei der Orts polizeibehörde unter Vorzeigung seines Passes oder des seine Stelle vertretenden behördlichen Ausweises und unter Angabe des Reisezieles persönlich abzumelden. Wer einen österreichisch-ungarischen oder türkischen Staatsangehörigeu entgeltlich oder unentgeltlich in seiner Be- hansnng oder in seinen gewerblichen und dergleichen Räumen (Gasthäusern, Pensionen usw.) anfnimmt, ist verpflichtet, sich über die Erfüllung der vorerwähnten Vorschriften spätestens 24 Stunden nach der Aufnahme des österreichisch-ungarischen oder türkischen Staatsangehörigen zu vergewissern und im Falle der Nichterfüllung der Örtspolizeibehörde sofort Mit teilung zu machen. Die am 10. August dieses Jahres hier an wesenden Angehörigen der österreichisch-unga rischen Monarchie und der Türkei haben die polizeiliche Anmeldung spätestens bis zum 20. Angnst 1915 vorznnehmen. Wer von den vorbezeichneten Staatsangehörigen den Vorstehenden Bestimmungen zuwiderhaudelt, wird mit Hast bis zu 6 Wochen oder Geldstrafe bis zu 150 Mk. bestraft. Die gleiche Strafe trifft dicjeuigeu, welche es unterlassen, die ihnen nach Absatz 2 dieser Bekanntmachung obliegende Ver pflichtung zu erfüllen. R a b e n a u, am 10. August 1915. Der Bürgermeister. Lokales und Zächfisches. Rabenau, 16. August 1915. * Den Aall der Festung Kowno, welchen wir heute vormittag in der 12. Stunde bekannt geben konnten, verkün deten auch unsere Kirchcnglocken durch Glockengeläut. * Festgeno m m e n e Ei u b r e ch e r. Der Einbrecher, welcher in Obernaundorf vorige Woche mehrere Einbrnchs- diebstählc auöführte, sitzt bereits hinter Schloß und Niegel. Es ist der 18jährige Fürsorgezögliug Latnfseck, welcher gleich anfangs als der Täter in Betracht kam. Er wurde in Dres den bei einem neuen Einbruch dingfest gemacht. Nnch der Einbruch im Wetzlichschen Gasthof in Cossmannsdorf Ende voriger Woche kommt auf sein Konto. — Auch die beiden Diebe, die vorige Woche in Spechtritz den Einbruch verübten, wo sie als Eierhäudler auftraten, sind in Dresden ergriffen worden. § Die Maul- und Klauenseuche wurde im Königreich Sachsen am 15. Angnst amtlich festgestellt in 49 Gemeinden und 81 Gehöften. Der Stand am 31. Jnli war 53 Ge meinden und 91 Gehöfte. " H v ch st preise für Speisekartvffelu. Im Kreise der Produzenten und Händler scheinen falsche Vorstellungen über das Vorhandensein von Höchstpreisen für Speisekartosseln zu herrschen. Der Bundesrat hat durch Bekanntmachung vom 15. Februar 1915 Höchstpreise für Kartoffeln festgesetzt, die auch heute noch in Geltung sind. Im H 4 dieser Be kanntmachung ist ein Höchstpreis von 20 Mark für den Doppelzentner Frühkartoffeln festgesetzt; erklärend ist dabei gesagt, daß als Frühkartoffeln nur die Kartoffeln gelten, die in der Zeit vom 1. Mai bis 15. August 1915 geerntet werden. Nur für alle diese gilt der oben bezeichnete Höchst preis, während für alle Kartoffeln, die nach dem 15. August geerntet werden, vorläufig noch der Höchstpreis von 4,25 bis Von de» LcicgslclMwliitzm. Großes Hauplguartier, 16. August I9l5, Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Ammerz- weiler, nordöstlich von Dammerkirch, brach ein französischer Teilangriff vor unseren Hindernissen im Feuer zusammen. Oestliche r Kriegsschauplatz. H eeresgruppe des G en e ra l fe ld m ar s ch a l ls v. Hindenburg: Bei weiteren erfolgreichen Angriffen gegen die vorge schobenen Stellungen von Kowno wurden gestern 1730 Russen (darunter 7 Offiziere) gefaugengenvmmeu. Der mit dem erfolgreichen Nurzcc-Üebergange angebahnte Durchbruch der russischen Stellungen gelang in vollem Um fange. Dem von der Durchbruchsstelle ausgehenden Drucke und den auf der ganzen Front erneut einsetzenden Angriffen nachgebend, weicht der Gegner ans seinen Stellungen vom Narew bis zum Bug. Unsere verfolgenden Truppen erreichten me Höhe von Bransk; über 5000 Gefangene sielen in unsere Hand. ?^"^"wo-GeorgiewSk wurden die Verteidiger weiter ans den ^-ortgürtel zurückgeworfen. Heeresgruppe des G e u e ra l f e l d m a r s ch a l l s Prinzen Leopold von Baye r n : 4,er Unke Flügel erzwang in der Nacht den Ueberqang über den Bug westlich von Drohiszy». Nachdem IN Ute und rechter Flügel am gestrigen Vor mittag ^B'ee und VU durchschritten hatten, stießen sie an den .lbschmtten der Toczna und Klukowka (zwischen Drohiszhtt NNd Buna) auf erneuten Widerstand; er wurde heute bei Tagesanbruch östlich von Losice durch den Angriff schlesischer Landlvehr gebrochen. Es wird verfolgt. Heeresgruppe ces Gen cral f c ldmar s chal ls V. M ackensc n: Die Verfolgung wurde fortgesetzt; Biala und Slawatysze sind durchschritten. Oesmch von Wlodawa dringen unsere Truppen auf dem Ostufer des Bug vor. Großes Hauptquartier, 17. August 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Vor Ostende vertrieb unsere Küstenartillerie zwei feindliche Zerstörer. In den Ostargonnen wurde bei La Fille morte ein französischer Graben genommen. Bei Bapaume siel ein englisches Flugzeug in unsere Hand; die Insassen — zwei Offiziere — sind gefangen genommen worden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppedes Generalfeldmars challs v. Hindenburg: Weitere Kämpfe in der Gegend von Kupischki waren erfolgreich. 625 Gefangene (darunter drei Offiziere) nnd drei Maschinengewehre sielen in unsere Hand. Truppen der Armee des Generalobersten v. Eichhorn unter Führung des Generals Litzmann erstürmten die zwischen Njemen und Jesia gelegenen Forts der Südwestfront von Kowno. lieber 4500 Russe» wurden zu Gefangenen gemacht, 240 Geschütze und zahlreiches sonstiges Gerät erbeutet. Die Armeen der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz warfen den Gegner weiter in östlicher Richtung zurück. 1800 Russen (darunter 11 Offiziere) wurden gefangengcnommen, ein Geschütz und zehn Maschinengewehre eingebracht. Auf der Nordvstfront von'Nowo-Georgiewsk wnrdcu ein kleines Fort und zwei Zmischenwerke im Stnrm ge nommen. Ans den übrigen Fronten gelang es fast überall, den Gegner weiter zurückzudrüngen; es würden 2400 Ge fangene gemacht, 19 Geschütze und sonstiges Material erobert. Heeresgruppe des G e n e r a l fc l d mar s cha ll s Prinzen Leopold und Heeresgruppe des G e n e r a l f e l d m a r s ch a l l s v. M a ck e u s e n sind in weiterem siegreichen Fortschreiten. s * s- Jn ihrem amtlichen Berichte vom 16. August behauptet die russische Heeresleitung, daß russische Vorhuten am 13. August bci Dunajow an der Zlota-Lipa zwei Reihen deutscher Schützengräben erobert und deren Verteidiger nieder- gemacht hätten. Unseren an dieser Stelle kämpfenden Truppen ist nur eine russische Patrouilleuuuteruehmung iu der Nacht vom 12. zum 13. August bekannt, die völlig scheiterte, bei der der Gegner vier Tote und zwei Verwundete vor unserer Stellung ließ und die uns keinen Verlust brachte. 4,50 Mark für den Zentner, wie in Z 2 der obengenannten Bekanntmachung festgesetzt ist. Das dürfte besonders für alle diejenigen von Bedeutung sein, die heute noch mit einem hohen Kartoffelpreise auch nach dem 15. August glauben rechnen zu dürfen. Oelsa. Herr Pfarrer H c r i n g verläßt am 19. Sep tember seine hiesige Stellung, nm nach Leipzig-Nenseller- hauseu überzusiedeln. — Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lntherifchen Landeskonsistoriums ist im regelmäßigen Verfahren das Pfarramt zu Oelsa, Kl. II , Kollator das evangelisch-lutherische Landeskonsistvrinm, zu besetzen. — Leider hat auch Oelsa wieder einen schweren Kriegs- verlnst erlitten. Am 7. Angnst abends 11 Uhr wurde in einem Laufgraben Soldat Emil Richter durch Granatschuß getötet. Ehre seinem Andenken! Wendischcarsdors. Der am Sonntag im Heide mühlenteich Ertrunkene war der 18jährige Arsenalarbeiter P. Schmiedel aus Dresden. Er hatte beim Baden schon zwei mal den Teich durchschwommen, und Ivar das dritte Mal wahrscheinlich von einem Krampf befallen worden nnd ist unbemerkt versunken. Erst die Kleidung am Ufer machte die Turner auf das Unglück aufmerksam. Die Leiche ist noch nicht gefunden. Tharandt. Wegen der eingetretencn herbstlichen Witterung konnte am Sonntag, den 15. Augnst die geplante Vorstellung „Die Nabensteinerin" in der Rnine Tharandt nicht stattsinden. Infolgedessen sind auch die zwei weiteren sonntäglichen Beranstaltunngen in Frage gestellt, sodaß auf Freilichtspiele in der Ruine für diesen Sommer nicht mehr gerechnet werden kann. Es mnß nunmehr mit einer durch gehenden Spielzeit im kommenden Sommmer gerechnet wer den, zu der die Vorarbeiten bereits im Winter beginnen. Sadisdorf. Bei dem Gewitter, das Sonnabend über unsere Gegend zog, setzte der Blitz die Scheune des Guts besitzers Emil Wirthgen in Brand. Die Scheune barg einen Teil der diesjährigen Ernte. Freiberg. Vom letzten Sonnabend ab hat der hiesige Stadtrat für den Wochenmarkt Höchstpreise festgesetzt. Butter darf nicht über 1,80 Mark das Pfund, Eier nicht über 15 Pfennig das Stück verkauft werden. Von der Festsetzung von Höchstpreisen für Milch hat man aber abgesehen, da man sich allein für Freiberg keinen Erfolg verspricht; man will vielmehr die Festsetzung für größere Bezirke beantragen. Glauchau. Ein Schwein gestohlen wnrdc in der Nacht zum Sonntag aus einem Hausgrundstück in Glauchau. Das Tier wog etwa einen halben Zentner nnd wurde an Ort und Stelle abgestochen. Eine Spur des Diebes konnte in folge des niedergehenden Regens nicht erkannt werden- Anuabepg. Auf dem hiesigen Wochcnmarktc kam es am Sonnabend zu erregten Auftritten. Eine Frau aus Frohnau, die schon unlängst durch ihr Verkaufsangebot von Milch zn 30 Pfg. das Liter ein behördliches Einschreiten hervvrgerufen hatte, stellte ihre Kartoffeln mit 10 Pfg. das Pfund zum Verkauf. Tics erregte nicht nur den lebhaften Protest der sich erbittert vor dem Verkaufsstande stauenden Menge, sondern veranlaßte anch den Stadtrat, der Händ lerin den Verkauf zu diesem Preise zu verbieten. Wegen der Haltung des Publikums mußte die Verkäuferin schließ lich mit ihrer Ware abziehen. Unterwegs jedoch riß man ihr die Kartoffeln vom Wagen und bewarf sic damit. Plaue» i. V. Als Feldpostmarder hat sich der jugendliche Postaushelfer Fritz Schneider aus Oelsnitz i. V. vor dem hiesigen Landgericht zn verantworten. Er war geständig, in der Zeit vom Dezember 1914 bis zu seiner Entlassung am 22. Juni in Auerbach über 40 Feldpostbriefe mit Schokolade, Gebäck nnd Zigarren oder Zigaretten aus dem Briefträgerzimmer entwendet und ihres Inhalts beraubt zu haben. . Nur seiner Jngcnd hatte es der Angeklagte zn danken, daß er mit zehn Monaten Gefängnis davon kam. Ebmath i. B. Zwei stattliche Mastochsen im Werte von 2000 Mk. fielen bei Faßmannsrenth (wo die Grenzen von Sachsen, Bayern und Böhmen zusammenstoßen) als Schmuggelware Grenzaufsehern in die Hände. Zwei der Vieh pascher wurden festgenommen. Kirchliche Nachrichte» für Rabenau. Donnerstag, 8 Uhr Jungfrauenverein. Kirchliche Nachrichten für Oelsa. Freitag, 20. August, abends 8 Uhr Abendmahlsfeier. (Um vorherige Anmeldung dazu wird gebeten.) Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardcck iu Nabeuau. Nummer 97. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 19. August 1915. Fernsprecher: Amt Denbe« 2120 28. Jahrgang. Zeitung M UlUMH StisersdvH WernNllims, Wan, Spechlch Hu Amtsblatt für den Stadtrat zu Wabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abounementspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Naum 10 Pf., für auswättige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage ei »gezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung.