Volltext Seite (XML)
Riickenblutt für Pulsnitz, Königsbrück, Kadeßerg, Uaöebmg, Moritzburg und Umgegend. rat"! ^scheint ML Sonnabends. Minentspreis: M I» Ngr., ouch bei « durch die Post. gerate 'N. sür dcu Raum Korpus-Zeile vc- 'md bi« spätesten« ^K-vta,« früh 0 Uhr '«lzugeben. Mmtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Iwcmndzwanzigstcr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. Moritz Tschersich, Dresden: An- nonccnbnrau von Max Rnschpler Leipzig: H. Engler, Leonhard n. Comp. daselbst, Haasenstein und Bögler daselbst und Eugen Fort daselbst. .M 70. den 31. August 1870. Ahrt. jede Gefahr zu verachten, jeden Widerstand niederzumerfen? Ist" ,"1 zie . uns zu der Annahme führen, daß unsere Sachsen sich mit Qiagen haben. Der Pommer und der Preuße, der Branken- rer Westphale, der Baier und der Thüringer, der Schwabe lier, sie Alle hatten in diesem Kriege, wie ihn die deutsche Nation glänzend eröffnet hat, das harrende Vaterland mit fröhlichem ' "äs lauschende Europa mit scheelsüchtigen Staunen erfüllt und Übender Sachse hätte nicht vor Ungestüm brennen sollen, der bu»e im Kampfe sich Werth zu zeigen? ihm hätten nicht alle Kch spannen, alle Adern stärker pulsiren sollen, um bei dem ersten Rundschau. /st denn nun auch unser, sächsisches ArmeeccrpS in den furchtbaren durch äußerste Anstrengung und durch die muthigste Todesverachtung des Angreifers wieder ausgewogen werden konnte. Aber solche höchste Spannung des Geistes war auch auf Seiten des Feindes, denn noch in keiner der Schlachten, in welchen er bisher unterlegen war, hat es ihm einen Kampf- preis gegolten, wie in dieser. Hier handelte eS sich nicht um Löschung der Schmach, den hochmüthig unterschätzten Deutschen durch die eigenen Niederlagen vor aller Welt als Sieger verherrlicht zu haben; hier handelte es sich nicht um die Gloire, für deren sei's ächten, sei's unächten Glanz oer französische Krieger eine Kraftanstreugung einsetzen kann, wie sie ver so mancher anderen Nation kaum für höhere Gedanken und edlere Güter entfaltet; hier handelte es sich kaum noch um das Vaterland und die Rettung des Ganzem; hier war der Einsatz das eigene Selbst, die Rettung der eigenen Person vor den schlimmsten Folgen, die nur eine verlorene Schlacht bringen kann, die Reitung vor militärischem Tode. Denn wenn wir mit bürgerlichem Tove den gräßlichen Zustand bezeichnen, in welchem rer Staatsbürger bei lebendigem Leibe als begraben betrachtet wird und eine rechtSgiltige Handlung so wenig verrichten kann, als Peter Schlemihl noch einen Schatten wirst, so dürfen wir wohl es einen militärischen Tod nennen, wenn ein ganzes Heer in die Lage versetzt wird, daß jeder Einzelne seiner Krieger bei voller Kraft seiner Glieder, bei vollem Besitz seiner Waffen, bei entschiedenem Willen dem Vaterlande zu dienen auf dem Boden des Vaterlands steht, als stände er nicht, als existirte er gar nicht, als wäre ec todt mit pulsirendem Herzschlag. Denn das wußteu Alle vom Marschälle abwärts bis zum niedrigsten Troßbuben wenigstens in den letzten Stunden des Kampfes, daß dieser lebendige Tod es war, worüber entschieden wurde. Und was zeigte sich Alles in seinem Gefolge! Zu Hunderttausend in eine Festung gezwängt, deren Raum sie mit andern Hunderttausend au Einwohnern, Besatzung und flüchtigem Landvolke theilen mußten, dazu von den sich immer enger zusammenschnürenden Kreisen der kommenden Cernirung in überfüllte dumpfe und stickende Behausung gepfercht, die aus mehr als 10,000 Verwundeten nur Seuche und Pest hauchte, endlich bei dem für solche Massen unzureichenden Mundvorrath, dessen letzte Bahn sentungen die Preußen genommen hatten, mit baldigem Mangel bedroht, der selbst nicht aufgehalten würde, wenn sie die 20,000 Pferde ihrer Ca- vallcrie, der letzten Frankreichs, nach und nach abschlachteten, statt sie vor Hunger crepiren zu lassen: unter solchen Umständen sahen sie, wenn sie auch jetzt unterlagen, Nichts vor sich, als — Hunger, Pestseuche, scheußliche Todesschrecken jeder Art und als letztes Heil schimpfliche Kapitulation und Gefangenschaft für den, der das Alles überlebte! In solchem furchtbaren Entweder — Oder — hatten die Franzosen in diesem Kriege noch nie gefochten und unter denen, die dieses Tcdes- ringen der Verzweiflung eines starken, in vielen ruhmreichen Schlachten geübten Feindes — denn Bazaine's Armeecorps enthält bekanntlich die Kerutruppen — niederzuschmetteru hatten, gehörten eben — unsere Sachsen. Ja, mehr als das; ihnen gerade war mit dem thatenstolzesten Corps der ganzen preuß. Armee, der Garde, die Auszeichnung zu Theil geworden, daß sie den magischen Ring, in welchen man die feindliche Streitmacht zu bannen beabsichtigte, auf dem letzten Punkte, der allein noch offen war, schließen sollten. Das 12. und 13. Armeecorps waren die Jagdpiqueur» Montag, den 5. September IG7O, Vichmarkt zn Köniasdrüek Stattegeld wird nicht erhoben. Königsbrück, am 19. August 1870. Der Stadtrc'th. i. r. Müller, Ger.-Amtm M, daß der Feind bis dahin von dem Deutschen gelernt, daß er l l^vrznz der gedecktesten Stellung voraus hatte und daß er wußte, Msi, um den eS sich bei dem Kampfe mit unseren Sachsen Or folgenreichste und entscheidendste aller der mörderischen Pix jetzt in ununterbrochener Reihe um Bietz, dieses Bollwerk ^si^UebermntheS, gewüthet haben. Denn gelernt haben die Fran- eE?n wenigen Wochen und sind nicht umsonst von ihren deutschen Späteintreten in den Wettkampf der Brüder unter einander allen gleichgehaßten bösen Dämon des deutschen Vaterlandes ivj-^tig j„ dx,; Gemüthern gewirkt und die verzehrende Begierde ^steigert haben, hier sächsische Tapferkeit mehr als je zu bewähren. gedrillt worden; das merkt Jeder, mag er auch noch so fern Schauplatz des Krieges sein. Gelernt haben sie, ihre Kraft bis .K^ten Moment zu sparen und ihr Pulver nicht sür ziellose Weiten ?u, wie man das in den ersten Berichten las; gelernt haben sie, .t- bas Ungestüm des deutschen Angriffs durch jedes Mittel und zu decken, während sie bis dabin sich doch dann und wann ' tz^^en ließen; kurz, ohne den herrlichen Siege» am Beginne / nur das kleinste Blättchen aus ihrer Palme zu knicken, die li^^ache brü,^g mit sich, daß die späteren Siege bei Metz unter iw . ^Uinständen mit schwererer Blutarbeil errungen werden mußten, Meiose entschieden ein sehr gelehriger Feind ist. Welche Fülle hatte aber der gewitzigte Franzose aus diesem Schlachtfelke! ^" starke und schon seit Jahrhunderten mit allen Mitteln der lt?R in ihrer Widerstandsfähigkeit in jeder erdenklichen Weise F Haftung "" Rücken als sichere Deckung nach vergeblichemKampfe, ", t vorgeschobenen und in der Verzweiflung der letzten Tage l, "^gedehnten Verschanzungen und Gräben in gewandter Be- ^»?^len Einschnitte und Erhebungen des Bodens, das Alles ^Legriffenen eine Summe von Vortheilen gewähren, die nur ^-M^^elen, in dem jetzt der Deutsche um die Berechtigung zur end- HSN,^igung gegen seinen frechmißgünstigen und wegen seiner vermeint- Trigen Uebermacht im Kriegswesen bochmülhig verletzenden Nachbar ^t'- Spat ist es eingetreten, später, als die meisten andern Hecreö- Lauster ihm waren nur ras 6. und das 13. Armeecorps, die die Garde, noch in keinem Schlachteuberichte erwähnt Werken. ' Späteintreten könnte, wenn wir nicht sonst noch andere Gründe