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DK,» »la« «Kd den Lesern von De«d«n und Umgebung m. Tage v»rh« bereit, al. »ugeft^V. wahrend e. dt. Poft-Monnenkn a» «lorgen in einer tbesmntaurgabe erhalten. 58. Jahrgang. Als 219. vezug»-Gebühr oieneliithrl. für Dre». de» dct iitglich >w«t» maliger Zuttagung (an Sonn- und Moniagen nur einmal) 2, so M., durch auewdriige Kam. milsionOr« bi» 2,2ö M. Bei einmaliger Au. liellung durch die Pol» »MgohneBesieNgeld». Au »land: Oester reich-Ungarn »AS Kr., Schwei, ».«» Fr!»., I,allen 7.17 Lire. — Nachdrurk nur mit drutli»«r vueNen- angab« (»Dresdner B°chr.">,ul!i!stg.-Un. verlangle Manulkript, «erd.ntchlauibewatzrl. Telegramm-Adresie: Nachrichten Dresden. 185V Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt rn Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 28/^). Sonntag, s. August IStt. Nachtanschluß: Lttstll. Anreigen-Durtf. Annahme »an SnNia- »taungen di» nachm. I Uhr. Sonntag, nur Marienstratze SS »an N di» >/,l Udr. Di« einipailige Zeile (eiwa S Silben) so P),, die lwe»pa»ige Zeile au> leriseiie 70 Pi., di« »weiipail. ReNamereU« >.»0 M.. stamMan- Nachrichien llurLre». d«n di« einlpaii. Zeile 2» Pi- — In Num- mernnach «.»«-und Feiertag«« «rhöhier Tarif. — Nurwiirttge NuIIrSg« nur gegen Borauodezahiung. — IedeoBelegblaiilOPf. Der europäische Krieg. Mißhandlung Deutscher in Frankreich. — Österreichische Erfolge gegen Rußland und Serbien. Die Einnahme von Lüttich wird alS erster größerer deutscher Wasscnersolg in der Presse gebührend gefeiert. Die Genugtuung darüber, daß dieser bedeutende belgische Waffen platz bereits anr sechsten Mvbilniachungstagc vvn den deutschen Truppe», und in so kurzer Frist, mit stürmender Hand genommen worden ist, ohne daß die belgische Besatzung erheblichen Widerstand zu leisten vermochte und die angeblich stark be festigten Foriö Len Bormarsch und den Sturm auszuhaltcn vermochten, ist allgemein. Die eine der drei große» Festungen des belgischen FestungSdreiccls, das ans de» Plätzen Antwerpen, Lüttich und Namur gebildet wird, ist genommen. Der Weg nach der belgischen Nvrdwestgreuze. nach Namnr, steht den deutschen Truppe» in Belgien nun mehr frei. Es ist nach diesem ersten glänzenden Erfolge lei» Zweifel mehr darüber, daß auch Namur unter solchen Um ständen kein unüberwindliches Hindernis für unsere braven Truppen sein wird. Die strategischen Vorteile gehen aber noch weiter. Da der grüßte Teil dcS belgischen Landes den deutschen Truppen nun offen steht, wird auch den Eng ländern die Möglichkeit verbaut oder erschwert, ihre Trup pen zu Frankreichs Unterstützung nach Belgien zu wersen und in die Flanke der deutschen Armee zu stoße». So stellt sich dieser erste deutsche Sieg als ein Erfolg von unermeß lichen Wirkungen dar. In der „Post" wird zu der Einnahme von Lüttich gesagt: Das hätten sich die Belgier wohl nicht träumen lassen, daß kaum, nachdem die deutsche Mobilmachung begonnen, bereits Lüttich in den Händen der Deutschen sein würde. Sie hatten mit französischer Einquartierung gerechnet, hatten sich auch wohl schon auf sie gefreut. Nun haben sic deutsche Einquartierung bekommen. Unser Heer hatte bereits Tage hinter sich, auf die cS stolz sein kann. Schwerere freilich stehen ihm noch bevor. Todesmutig tritt das Kon tingent, das Lüttich nahm, den Marsch in das Maastal an. Hoffen mir zu Gott, dass cs ihn gut znrücklcgt. Tie Devise: „Schnell und schneidig", die cs beseelt, hat bereits ein Wunder vollbracht. Die Stadt Lüttich in Belgien, die durch die todesmutige Tat unserer braven Truppen plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses gerückt worden ist, liegt an der Mündung der Ourthe, an beiden Seiten der Maas inmitten eines hvchcntivicteltcu Jndu- strtebezirkcs. Mit ihren etwa 170 00V Einwohnern, die sich zum größten Teile aus Wallonen zusamincnsctzcn, ist Lüttich die vicrtgrößtc Stadt Belgiens. Die belgische Gar nison bestand aus zwei Infanterie - Regimentern, einem Artillerie-Regiment und zwei Schwadronen Kavallerie. In einem Abstande von 7 bis SVg Kilometern von der Stadt befinden sich 6 Forts und 0 F- ortins sZwischcnwcrke und Batterien), deren Geschützausrüstungen zum Teil in Panzertürmen untcrgcbracht sind. Lüttich ist der Sitz eines Gouverneurs, eines Bischofs, eines Appcllhofes, einer Staatsuniversität, eines deutschen Konsuls usw. ES be steht außerdem eine Malcrakaöcmic, ein Königliches Konservatorium, ein Lehrerinnen- und ein Prediger- Seminar. Die ausgedehnte Industrie ist aus die ergiebigen Kvhlenbergwerke zurückzuführcn, die stellenweise unter der Stadt selbst liegen. Der älteste und bedeutendste Industriezweig ist die Massen fabrikation. Lüttich besitzt u. a. eine Gcschühgicßerci und -Bohrerei. Nächst der Waffenfabrikatton spielt die Gerberei eine große Nolle. Der Frachtverkchr aus der Maas ist bedeutend. Hauptgüter sind Steinkohlen, Eisen, Hvlz und Basalt. — Lüttich, einstmals eine römische Nieder lassung, wurde im 8. Jahrhundert Sitz eines Bischofs, mit dem die Bürger, von Frankreich unterstützt, in steter Fehde lagen. Karl der Kühne, im Einverständnis mit dem Bischof, eroberte die Stadt 1167, schleifte ihre Mauern und führte die Geschütze fort. Auch Maximilian V. mußte sie als Erz herzog zweimal mit Gewalt zur Unterwerfung bringen. Von den Franzosen wurde die Stabt 1675, 1684, 1601 und 1794 erobert. In der Revolution von 1860 fiel Lüttich von Holland ab und kam zu Belgien. Der Widerhall der Gicgcökunde in den Reichslande«. Auf die Kunde von der Einnahme Lüttichs ließ der Bürgermeister von Metz die Fahne ans dem Stadthausc hissen. Gleichzeitig wurde die Kaiserglocke auf dem Dome geläutet. Die geplante Verletzung der belgischen Neutralität durch Frankre ch. Angesichts der vom Reichskanzler betonten Absicht der Franzosen, beim Ausbruch eines Krieges mit Deutschland in Belgien einzumarschieren, ist darauf hinzuweisen, Laß die bekannte französische Autorität, der General Mait- rot, der lange Zeit GeneralstabSchcf beim 6. Korps in CHLlons mar. bereits vor einiger Zeit in einer Broschüre sich in bemerkenswerter Weise über einen Einmarsch der französischen Streitkräste in Belgien geäußert hat. In dem er annimmt, daß Lothringen selbst vor einem feind lichen Vorstoß durch seinen verstärkten Festungsgürtel ge schützt wird, verlegt er den Aufmarsch der strategischen .Hauptkräfte von Lothringen in die Linie Bcrduii—Lille, also parallel der belgischen Grenze. Er nimmt dann weiter eine Offensive der französischen Armee an und er wartet die Entscheidungsschlacht auf dem „wohl- bekannten Kampsplatze südlich von Brüssel". Ueber eine Respektierung der belgischen Neutralität geht er unbekümmert hinweg, und einen Widerstand der belgischen Armee scheint er als geringfügig cinzuschätzcn. Bereits da mals hätte es der belgischen Heeresleitung nicht entgehen können, daß ein sranzösischcr General von der Bedeutung MaitrotS vvn vornherein einen Einmgrsch französischer Truppen in Belgien annimmt, der der deutschen Heeres leitung entsprechende Gegenmaßnahmen nahelegt. Es geht hieraus hervor, daß seitens der Franzosen jedenfalls die belgische Neutralität in weitestem Umsange verletzt wer den sollte, was, wie die Ereignisse lehren, von der deut schen Heeresleitung rechtzeitig erkannt wurden ist. Das „Lvch in Luxemburg", das in französischen Hceres- kreiien eine große Nolle spielt und dessen starke Befestigung man teilweise für notwendig hielt, dehnt sich zwischen Verdun und Müziörcs aus. Während Verdun, das den linken Flügel der Bcsestigungsfront an der Ostgrcnze bildet, außcrvrdcntlich stark ansgcbaut ist, befinden sich zwischen der Strecke Verdun — MLziöres nur die befestigten kleine ren Platze Lvngwn in dem südöstlichsten Grenzwinkel zwischen Belgien und Luxemburg und Montmööy weiter westlich an der belgischen Grenze. Beide Plätze haben gegen über den sonstigen modernen Befestigung eine geringere Be deutung. Im Frieden find zwischen Mozwrcs und Verdun Teile des 2. Armeekorps lAmiens) postiert. In Sedan steht Kavallerie mit dem Stabe der 4. Kavallericdivision. Ferner ist Stenay an Ser Bahn nach Verdun stärker belegt, außer dem sind Truppenteile aus Montmödy, Longn'y, sowie auf Lvnguyon und Givct vorgeschoben. * Vom Kriegsschauplatz an der östlichen Grenze. ttcbcr einen russischen Anschlag aufdcn Bahnhof Kn ko reiten in der Nähe von Memel berichtet das „Mcmclcr Tampsüvoi": „Sonniag vormittag erschien aus dem Bahnhof Knkoreitcn eine K o s a k c n - P a t r o n i l l c, raubte die Bahn hof s k a s s c a ns, beschädigte das Bahnglcis und dnrchichnitt die Telegraphenlcitnng. Ans Drahimcldnngcn nach Memel und Tilsit hin, wurde von Memel etwa 10>4 Uhr ein Mili tärzug mit 80 Mann abgclassen, der noch rechtzeitig ankam, um eine stärkere russische Kavallerie-Abteilung zu zersprengen, wobei vier Kosaken getötet und einer ge fangen genommen wurde. Von Tilsit aus waren auf Mel dungen von Hcydckrng vier Automobile mit je sechs Mann nach dem gefährdeten Punkte abgclassen worden. Die Gegend wurde vom Feinde gesäubert. Sonntag abend wurden von einer Abteilung des Bataillons die Russen aus Da- willen und Langallcn vertrieben, die Montag allerdings wieder dorthin zurückgckehrt sind. Am Montag hat das Bataillon einen größeren Vorstoß über Basaren hinaus unternommen. Weitere Unternehmungen stehen bevor." Die Beschießung von Libau und die Stimmung in den russischen Ostsccprovinze« wird in einem dem „Bcrl. Tagebl." zugegangenen und amt lich kontrollierten Bericht folgendermaßen geschildert: Die Stimmung in der Libauer Bürgerschaft geht dahin, daß man mit großer Sehnsucht die Ankunft der d e u t- schen Truppen erwartet, um in geordnete Verhält nisse zu kommen. Libau hat, soweit wir es beobachten konnten, fast gar kein Militär in der Stadt, die Kohlenlager wurden am Sonnabend vormittag von dem Libauer Militär in Brand gesteckt, -er Kricgsvorrat und alle sonstigen Vorräte brannten noch lichterloh, als wir Libau ver ließen. Wir haben auch noch gestern nacht, als wir schon eine erhebliche Strecke von Libau weg waren, noch immer den Feuerschein gesehen. Der Kreuzer „Augsburg" hatte am Sonnabend abend den Kriegshafen, die Baulich keiten desselben und die Werstanlagcn in Brand ge schossen, dieselben brannten weiter, ebenfalls noch, als wir Libau verließen." Deutsche Fürste« bei unseren Truppen. Der HerzogvonSa chsen-Ko burgunü Gotha hat sich zu Sen Truppen ins Feld begeben. Die „Darmstädter Ztg." teilt mit, der Großh erzog habe dem Kaiser telegraphisch den Wunsch zu erkennen ge geben, in das Feld zu rücken, »m seinen Truppen nahe zu sein. Der Kaiser habe dieser Absicht zugestimmt und dem nächst durch besondere Handschreiben weitere Bestimmungen für die Zeit unmittelbar nach Beendigung der Trnppcn- trausportc in Aussicht gestellt. Glückwunsch der Armee au die Kaiserliche Marine! Im „Militärwochcnblait" lesen wir folgenden Aufruf: Auch England wider unSl Hätte uns Albion nicht den Fehdehandschuh hingcworfcn, so würde die Kaiserliche Marine, mährend die Armee in schwerem Kampfe nach zwei Fronten stehen mnß, zitternd vor Ungeduld gefragt haben:' „Und wir?" Die Antwort auf diese Frage ist setzt gelöst. Unsere Marine geht mit dem mächtigsten Gegner zur See» den die Welt bisher kannte, znm Tanze. Während die alte Armee eine lange, glorreiche Geschichte in dicken Bänden zu verzeichnen hat, ist von der sungen Kaiserlichen Marine bisher nur das Vorwort geschrieben, das einzelne glänzende Wasfcntaien enthält. Jetzt aber schlägt sic das Hauptbuch ans und setzt an, in ihm ihre Taten mit eisernem Griffel nicderzuschrcibcu, die brave „Augsburg" hat das erste Kapitel begonnen. Daß die Flagge nur sinken, aber niemals nic-crgeholt werden kann, weiß jeder Deutsche! Die Armee ist stolz ans ihre junge Schwester im Hinblick aus die kommenden Tage! Glückauf zur großen grvcrprobc! Ran an den Feind! Vorsicht! Keine Unbesonnenheiten! Es wird nochmals dringend gebeten, bis in das kleinste Dorf hinaus davor zu warnen, aus Flieger, die sich nicht etwa durch Bombcnabwcrfeu oder in anderer, durchaus zwcisclSsrcicr Weise als Feinde erweisen, z» schießen. Man bedenke nnr, welches Unheil dnrch einen Treffer gegen unsere Luftsahrcr in ihrer wich tigen Tätigkeit angcrichtet werden kann. Dasselbe gilt von nnscren Krastsahrcr». Wir haben keine feindlichen Kraftwagen mchrim Lande. „Nun aber wollen wir sic dreschen!" Als der Kaiser nach der Eröffnung des Reichstages im Weißen Saale des Königlichen Schlosses sich von den Ab geordneten verabschiedete, reichte er dem Abgeordneten van Ealkcr intl.j, dem Straßburger Staatsrcchtslchrcr, als letztem die Hand. Herr van Ealkcr trug seine Uniform als Major der Garde-Landwehr und trat somit dem Monarchen in der Doppelcigcnschaft als Mitglied des Reichstags und als Offizier gegenüber. Das mochte den Kaiser veranlassen, gerade ihm gegenüber noch einer be sonderen Seite der Empfindungen Ausdruck zu geben, die nach der Wucht der feierlichen Szene, die vvraiigcgangen war, — nach der feierlichen Erneuerung des Bundes zwischen Fürst und Volk, wie sie das Gelöbnis der Partei führer dargcstellt hatte, gerade in der Brust des vbcrstcn Kriegsherrn leben mußte». Der Kaiser sah, wie die „Tägl. Nundsch." berichtet, Herrn vau Ealkcr einen Augen blick an: dann, nach dem Händedruck, machte er mit der Hand und mit geballter Faust eine kurze energische Geste, wie einen Hieb nach unten. Und: „N un aber wol > cn mir sie dreschen!" ries er vor sich hin, nickte und ging. „Nun aber wollen wir sie dreschen!" Der Erbprinz von Baiieru an der Spitze der Ernte- Hilfsarbeiter. Erbprinz Luitpold von Bayern, der 13 jährige älteste Kronprinzensohn, hat sich an die Spitze der jugendlichen E r n t c a r b c i t c r gestellt und wird sich selbst mit betätigen. Ein 72 jähriger Kriegsfreiwilliger. Der Hausverwalter Ludwig Ohlmeyer aus der Karls gartenstraße 22 zu Neukölln machte die Feldzüge 1866 und 1870/71 bei den „Franzern" mit und erwarb sich daS Eiserne Kreuz. Ter alte KriegSmann meldete sich jetzt freiwillig zur Fahne. Man machte Einwendungen wegen seines hohen Alters Ter Veteran aber mies aus seine Rüstigkeit hin und erklärte, daß er hinter seinen drei Söhnen nicht Zurück bleiben wolle. Er werde cs nicht überleben, wenn er un tätig Zusehen müsse. Zu seiner größte» Freude bekam der Veteran jetzt die Nachricht, daß man ihn als Marketender bei den Franzern beschäftigen wolle. Deutschfeindliche Ausschreitungen in Paris. In der „Nordd. Allg. Ztg." heißt cs: Die Ausschreitun gen gegen die in Paris ansäisigcn Deutschen begannen schon vor der Mobilmachung. Bereits gegen Ende Juli baten zahlreiche Reichsdeutsche um Schuh. Sie be richteten, daß Tcntschcn nirgends mehr Unterkunft geboten würde, daß man sie auf Ser Straße beschimpfe, daß sie sogar, wenn sie sich an die Polizei mit der Bitte um Unterbringung wandten, dort in der rohesten Weise ab- gcivicscn wurden. Auch die Bahn nahm kein Gepäck von ihnen mehr in Verwahrung. Tic Hilferufe vermehrten sich von Tag zu Tag, so daß schließlich eine unübersehbare Menschenmenge auf der Botschaft und im Generalkonsulat sich als obdachlos meldete. Es wurden ihnen nach Mög lichkeit Fahrkarten nach Berlin besorgt. In der Nacht vom 1. zum 2. August wu- den in der Botschaft und dem General konsulat Massenasyle gewährt. Der Höhepunkt der Aus schreitungen wurde am ersten Mobilmachungstage, dem 2. August, erreicht. Zahlreiche Flüchtlinge meldeten, Laß die Wohn- und Geschäftshäuser der Deutschen in der Stadt geplündert wurden. «Besonders rück sichtslos war die Zerstörung im Pschorrbrän, im Eafö Vien- nois, im deutschen Restaurant am Bahnhose St. Lazare, im' Salamander-Schuhgeschäft, Im Hotel de Bade usw., über haupt aller Geschäfte, die Waren deutscher, österreichischer' und deutsch-schweizerischer Herkunft führten. Ucbcrall sah die Polizei mit verschränkten Arme» zu. In vielen Fällen sind nicht nur die Wohnungen von Deutsche», sondern auch die ihrer Onartiergcber vollständig verwüstet worden. Die Folge war, daß kein Portier mehr einen Deutschen in sein Haus cinließ, daß die deutschen GcschästSangestelltcn und Dienstboten massenhaft entlassen wurden, oft unter Ein haltung des Gehalts. Gegen 10 Uhr abends mehrten sich die Berichte über Verwüstungen in der Stadt derartig, daß Schild und Fahnenstange des Generalkonsu lats ein gezogen wurden, da auf dem Konsulat keine Sicherheit mehr bestand. Am nächsten Tage griffen die deutschfeindlichen Ausschreitungen auf der Straße derartig um sich, daß beispielsweise das Stadtviertel Bellevue in Hellem Ausruhr war. Es sollen dort schließlich alle Geschäfte geplündert morden sein. Tie Deutschen wurden von der Polizei in der brutalsten Weise mißhandelt und dem johlenden Publikum in brutalster Weise überlassen. Biele Frauen wurden nach ihrer Abfertigung mit Fuß tritten und F-anstschlügen aus dem Polizcibureau hinau»- bcfördert. In den Geschäften wurden den Deutschen alle Lebensmittel verweigert. Das Wechseln des französischen Papiergeldes wurde durchweg abaclchnt. Ans der Strahe