Volltext Seite (XML)
WHmMitimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsötatt für die Königliche UmLsyauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Vedacteur: Paul Irhnr. - Druck und Verlag von Carl Irtzne in Dippoldiswalde. Mit land- und hauswirthfchaftlicher Monats-Beilage. Mit achtseltigem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". Donnerstag, den 28. Dezember 1902 68. Jahrgang Nr. 147. .K Sachsse. am 22. Dezember 1402. Krause. »MM. 7. I. Hpi-ül, 8. lÄsi, 3. t. ^uli, 3. ßlugusl, 2. September», 7. vbtoker», Rovember», 2. Vervmber» Zufolge Verordnung des Königl. Justizministeriums ist sür das AMx aller Monate ein Holzversteigerung. Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „altes Amthaus" in Altenberg. 29. Dezember 1902, Borm. 10 Uhr 4173 w. Klötzer, 140 w. Pfähle, 290 w. Derbstangen i. g. L., 20965 w. Neisstangen; 30. Dezember 1902, Borm. 9 Uhr: 1 rm w. Nutzscheite, 131/2 rm w. Nutzknüppel, 48V2 rm w. Brennscheite, 2221/2 rm w. Brennknüppel, 1 rm h. u. 209 rm w. Zacken, 5041/2 rm w. Aeste, 8 rm w. Stöcke. Kahlschlag Abth. 75. Durchsorstungs- und Einzelhölzer Abth. 19, 26, 28, 36, 39, 41, 42, 46, 54, 60, 61, 63, 65 bis 69, 71, 74, 76 bis 84, 91, 93, 95 bis 98, 100 bis 103, 105 bis 107, 114. Kgl. Forstrevierverwaltung Altenberg zu Hirschsprung, Kgl.ForstrentamtFrauenstein, Gerichtstag für die Gemeinden Possendorf, Hänichen, Wilmsdorf, Kleincarsdorf, Wendisch - carsdorf, Quohren, Börnchen und Theisewitz-Kleba-Bröschen bewilligt worden. Diese Gerichtstage werden Mittwochs, am: Die Meitzeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgcgeben. Preis vierteljährlich l M. 25 Pfg-, zweimonatlich 81 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. H, auf: 1. Ein Weihnachtsmärchen. 2. Bestrafte Neugier. Der Reinertrag soll den Anfang machen zu einem Fonds für Beschaffung von künstlerischem Wandschmuck für hiesige Schulzimmer. Mögen die aufgewandten Mühen durch recht zahlreichen Besuch des Konzertes belohnt und durch die Darbietungen echte Weihnachtsstimmung in die Herzen der Zuhörer gezaubert werden! Possendorf. Am vergangenen Sonntag Nachmittag fand die Lhristbescheerung statt, welche unsere Gemeinde schwester Elisabeth sür Arme und Bedürftige aus allen Ortschaften der Parochie veranstaltet hatte. Die Feierlich keit wurde in der Wohnung der Gemeindeschwester abge halten und bestand in einer tief ergreifenden Ansprache des Herren Pfarrer Nadler und Weihnachtsgesängen. Mit inniger Freude und herzlichen Dankesworten wurden die Gaben von den Beschenkten entgegengenommen. An der Christbescheerling nahmen 23 Bedürftige theil, während 27 alten und gebrechlichen Leuten, die nicht selbst kommen konnten, die Gaben in ihrer Wohnung überreicht worden sind. Dresden. Das amtliche „Dresdner Journal" ver öffentlichte in seiner Nummer vom Montag Abend fol gende unser allgeliebtes Königshaus betreffende schwer wiegende Nachricht, die die „Weitz. Ztg." noch am selben Abend durch Extrablatt verbreitete: „Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin hat in der Nacht vom 11. zum 12. d. M. in einem anscheinend krankhaften Zustande seelischer Erregung Salzburg plötzlich verlassen und sich, unter Abbruch aller Beziehungen zu ihren hiesigen Angehörigen, ins Ausland begeben. — Am königlichen Hofe sind für diesen Winter alle größeren Festlichkeiten abgesagt worden. Auch der Neujahrs empfang wird nicht stattfinden." — Man steht dieser Nachricht, die völlig überraschend kommt und zu der vor erst noch jede Erklärung fehlt, zunächst rathlos gegenüber. Die Kronprinzessin Friedrich August erfreute sich bekannt lich der Sympathien der sächsischen Unterthanen im höchsten Matze und es würde allseitig aufs Schmerzlichste berühren, wenn die geistige Erschütterung noch schwere Folgen nach sich ziehen sollte. So lange seitens des Ministeriums des königlichen Hauses und des Oberhof- marschallamtes nicht nähere Mittheilungen und Erklärungen gegeben werden, ist jede weitere Diskussion dieses ernsten Vorgangs am Hofe ausgeschlossen. — Ani 9. Dezember ist, wie ein Dresdner Blatt rekapitulirt, die Frau Kron prinzessin gemäß einer längere Zeit vorher bekannt ge wesenen Disposition in Begleitung des Hosmarschalls von Tümpling und der Hosdame Frl. von Schönberg-Roth schönberg nach Salzburg abgereist. Als Zweck der Reise hatte Ihre k. u. k. Hoheit die Absicht angegeben, ihren kränklichen, betagten Vater, den Grotzherzog von Toscana, vor seiner Abreise nach dem Süden noch einmal zu be suchen. Nach ihrer Ankunft in Salzburg hat die Frau Kronprinzessin mit ihrem Gefolge in dem dortigen Schlosse des Grotzherzogs, der Residenz, Wohnung genommen. Die Rückkehr nach Dresden, wo kurz vor der Abreise von Ihrer k. u. k. Hoheit die Veranstaltung der großen Wohl- thätigkeits-Vorstellung zum Vesten der Arbeitslosen in di« Wege geleitet worden war, sollte am 18. Dezember er folgen. Die Vorbereitung dieser Wohlthätigkeits-Vor- stellung war auch die Veranlassung, daß die Frau Kron- je von Vormittags 9 Uhr an in Pietzschs Gasthof zu Possendorf abgehalten werden. Die Geschäftsthätigkeit hat sich auf die Bearbeitung von Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, insbesondere von Bormundschafts-, Nachlaß-, Testaments- und Grund buch-Sachen zu beschränken; es können jedoch auch Sühnetermine in Civil- und Ehe sachen mit angesetzt werden. Damit die etwa benöthigten Akten mitgebracht werden können, ist vorher an die hiesige Eerichtsstelle rechtzeitig Nachricht zu geben. Dippoldiswalde, am 18. Dezember 1902. V. k. 159/02. Königliches Amtsgericht. WMjt AlMß Scr StMmockickn zil WOWM Mantsg, ävn 28. Vvrvmdvr 1902, Abends HM" 8 "WH Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Nathhause. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Prinzessin von der Frau Oberhofmeisterin von Fritsch nicht begleitet werden konnte. Am 17. Dezember meldete das „Dresdner Journal": „Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin ist nach von Salzburg einge gangenen Nachrichten erkrankt und wird infolge dessen voraussichtlich erst nach einiger Zeit nach Dresden zurück kehren können." Diese Meldung hat, wie die jetzige Meldung des „Dresdner Journals" beweist, kaum den thatsächlichen Vorgängen entsprochen, denn hiernach hat die Frau Kronprinzessin schon in der Nacht vom I I. zum 12. d. M. Salzburg verlassen. Bereits während der letzten Tage in der vergangenen Woche gingen nun in Dresden Gerüchte um, welche jene erste Meldung des „Dresdner Journals" in Zweifel zogen, aber Niemand wollte dem Gedanken Raum geben, daß sich durch ein räthselhaftes Verhalten der Kronprinzessin ein unheilbarer Bruch mit allen Angehörigen unseres Königshauses voll zogen habe. Wie verlautet, soll sich die Frau Kron prinzessin erst nach Brüssel und von dort alsbald nach der Schweiz begeben haben. — Die Besserung in dem Befinden des Königs Georg hält erfreulicher Weise an. — Nachdem der Bundesrath unter dem 18. d. M- beschlossen hat, die Bundesregierungen zu ersuchen, die einheitliche Rechtschreibung nach Maßgabe der vereinbarten Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörter- verzeichnitz in den amtlichen Gebrauch der Behörden ein- zusühren und für diese Linsührung den 1. Januar 1903 festzusetzen, wird mit Genehmigung des Königs seiten sämmtlicher sächsischen Ministerien verordnet, daß vom I. Januar 1903 an alle Behörden des Landes sich in ihren amtlichen Ausfertigungen insbesondere bei allen amtlichen Veröffentlichungen der einheitlichen Rechtschreibung nachMaßgabeder imAuftragedesMinisteriums desKultusund öffentlichen Unterrichts im Jahre 1902 bei Alwin Huhle in Dresden herausgegebenen Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörteroerzeichnitz zu bedienen haben. — Die Annenkirche zu Dresden, welche an Stelle der während der Belagerung von preußischen Jägern niedergebrannten alten Annenkirche im Jahre 1769 geweiht wurde, soll vollständig umgebaut werden, da die Gesammtanordnung der Kirche vor Allem unter der Ungunst des Lichtes leidet. Dec 1822 bis 1823 von Thormeyer errichtete Thurm soll erhalten bleiben. Tolkewitz. Eine aufregende und gefährliche Szene hatten in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag drei Damen zu bestehen, welche in der Nähe des Dresdner Wasserwerkes ein etwas einsam in einer Waldparzelle gelegenes Landhaus bewohnen. In der 11. Stunde der erwähnten Nacht wurde an einem Laden des Hauses ge klopft und als eine der Damen im Obergeschosse darauf hin ein Fenster öffnete, erblickte sie einen Mann, welcher auf Befragen erklärte, er habe einen wichtigen Brief, man möchte öffnen. Dies geschah jedoch nicht, sondern es wurde dem verdächtigen Menschen gesagt, er solle das Schreiben in den an der Hausthür befindlichen Kasten werfen. Auch weitere Bemühungen des plötzlich frech werdenden Wegelagerers blieben erfolglos und als die Dame das Fenster schließen wollte, feuerte er drei Schüsse aus einem Revolver in rascher Folge auf sie ab, glück licherweise ohne zu treffen. Der Knall hatte die Insassen Lokales und Lämstsches. Dippoldiswalde. Weihnachten ist wieder heran gekommen und Alles, jung und alt, freut sich und jauchzt dem herrlichen Weihnachtsabend entgegen. Es giebt keinen Tag im ganzen langen Jahre, der so von Poesie um woben, wie der Weihnachtstag. Daß die Sonne nun wieder höher und höher am Horizonte emporstrebt, daß die Tage wieder länger und Heller werden, und daß mit diesem Weihnachtstage diese Wandelung eintritt, ist gewiß etwas Schönes und Erfreuliches. Aber diejenigen, denen das herrliche Fest doch zumeist gilt, unsere Kinder, denken absolut nicht an die Sonnenwende. Sie leben und schweben in der Weihnachtsbotschast, wie sie uns Lukas erzählt; sie sind erfüllt von dem herrlichen Bilde, das uns diese wunderbare Geschichte enthüllt. Die Krippe in Bethlehems Stall, die Hirten auf dem Felde und die Menge der himmlischen Heerschaaren, über den Wolken schwebend, ihr Lobgesang: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen einWohlgefallen! Das alles ist ihnen so gegenwärtig, als seien sie selbst Zeugen von Christi Geburt. Das ist auch eine Geschichte für Kinderherzen, wie keine andere. Das geht direkt zu Herzen und bleibt darin zum Eigenthum fürs ganze Leben. — Große Weihnachtssreude wurde heute, zum heiligen Wend, den hiesigen Armen bereitet, indem in deren Woh nungen denselben durch die Vezirksvorsteher die Zinsen von der Rüdger-Biedermann- und Günther-Poltermann- stistung vertheilt wurden. — Herrn Bezirksassessor Böttger bei hiesiger Amts- hauptmannschast ist der Titel und Rang als Regierungs- ajsessor verliehen worden. — Dem Anstaltsinspektor Rehschuh hier ist in An erkennung seiner getreuen und ersprießlichen Dienstleistung vom Bezirksausschüsse das Dienstprädikat „Anstalts-Ober inspektor" ertheilt worden. — Möge es demselben ver gönnt sein, noch lange in steter Gesundheit seine Thätig- keit in der seitherigen Weise fortzusetzen. — Am 21. d. M., Nachmittags in der 4. Stunde hat sich in der hiesigen Strohhutfabrik von H. H Reichel «in Unglück ereignet, indem ein am Fahrstuhl beschäftigter Markthelfer mit dem Fahrstuhl aus dem dritten Stockwerk in die Tiefe gestürzt ist. Als ein großes Wunder darf cs wohl angesehen werden, datz es dem Herabgestürzten, außer einigen Verstauchungen nichts geschadet hat. Der selbe wird in den nächsten Tagen seiner Beschäftigung wieder nachgehen können. — Wie aus der Anzeige in heutiger Nummer er sichtlich ist, finden die Aufführungen des „Liebenauer Ehristspiels" am 27. und 28. Dezember und 1. Januar statt. Für einen Besuch desselben aus unserm Leserkreise dürfte sich die Nachmittags 4 Uhr beginnende Aufführung am Sonntag den 28. Dezember besonders gut eignen. Kipsdorf. Auf der im vorigen Monat stattge- fundenen Gartenbau-Ausstellung in Hamburg erhielt der hiesige Kunst- und Landschastsgärtner Gustav Holfert für seine hervorragenden Leistungen den ersten Preis „die große silberne Medaille". Ruppendorf. Nach mehrjähriger Pause werden wir Heuer wieder einmal den Genuß eines Kinderkonzeris haben. Am 1. Weihnachtsfeiertage Abends H28 Uhr ü hren die Kinder der ersten Klasse im hiesigen Gasthofe Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finde», werden mit12Psg., solch« aus unserer Amtshaupt» Mannschaft mit 16 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berechnet. — Ta bellarische undcomplicirte Inserate niit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redactionellen Theile, dl» Spaltenzetlr 20 Pfg.