Volltext Seite (XML)
WeHem-ErWckr NMM Tlrntsblcrtt L- Sonntag, den 25 März 1917 Zweites Blatt Nr. 69 >W*«r77 »N"'— er unter dem eisemen Muß des Krieges die die gänzlich zerschossen sind. Von der Kirche ungeheuerliches Trümmermeer erfüllt das Jn- t i Der Kaiser bin « ttsorder 1 zi 6 zerstören, mit einer harten Rücksichtslosigkeit, Aut dies weithin sichtbare Gebäude haben die wie sie nur die Russen in Polen an den Tag Franzosen Tausende von Granaten geworfen, ist, obwohl die Bevölkerung sich noch in den Mauern befindet. Die spätgotische Kirche St Kunstgeschichte erhalten hat. In der Ebene des Woevre Dem Ersten Generalguartiermeister, Gene ral Ludendorff, überreichte der Kaiser persönlich den Roten Adlerordeu 1. Klasse mit Schwertern. größeren Bauwerke und vor otllem alle auf- ragenden Türme in und hinter unserer Front zuerst zum Ziel nimmt und sie zu beseitigen sucht. Nur die Tatsache nageln wir fest. Die Opfer der französischen Zerstörungen beginnen mit St. Mihiel, das ausschließ lich von den feindlichen Granaten verwüstet wo in Wart Ihr dabei im einsamen Llnterseebool, weit draußen im unendlichen Meer, in Sturm und Drang, in Not lind Tod, aus erfolg reicher Iagd nach dem Engländer? Die 6. Kriegsanleihe ist eine Chren-stunde, die jeder besitzen muß. Wilhel m, I. R." erließ weiter folgende K a Wart Ihr dabei wenn unsere Flugzeuge und Zeppeline sich stutzig und verwegen den feindlichen Geschwadern eutgegenwarsen zum Schuß unserer Kinder, Frauen und Greise, unserer blühenden Eiadie und Dörfer? So seid wenigstens jetzt dabei wenn es gilt, im sichern Schoß der Heimat ohne Gefahr für Leib und Leben am großen Ziele mitznwirken. Es geht der Ent scheidung entgegen! Wer Kriegsanleihe zeichnet, verkürzt den Krieg, beschleunigt den Frieden. Wer aber jetzt noch dem Vater land engherzig sein Geld vorenthalt, demselben Vaterland, dem nnfre Söhne, Drüber lind Vater ihr Leben opsern, der hilft unfern Feinden. zu Apremont steht nur noch die Chorruine, nere. Der schöne Spätrenaissancebau des Rat- von der merkwürdigen dreischiffigen frühgoti-Hauses vom Jahre 1610 ist zerschossen. Unter schen Kirche zu Varennes nur noch ein Teil den Schlössern, die hier zerstört sind, ist das der Außenmauern und die Westfront mit dem Renaissanceschloß' S a i l l y - S a i I l i s e l. schönen späten Barockportal. das unmittelbar hinter der Front liegt, mit An der Champagnefront sind von S e r- der romanischen Kirche des Ortes und der go- von bis Reims cklle Ortschaften, die un-tischen Kapelle fast dem Erdboden gleich ge mittelbar hinter der jetzigen Linie liegen, von mack,t. Das stolze Schloß Manancourt, fachen Proteste gegen die Sinnlosigkeit haben nichts genützt. Dafür hat die grausame Iro nie der Geschichte in ihrer tragischen Gerechtig keit es gefügt, daß bei dem Forcschreiten der Kämpfe in den letzten Jahren Engländer, Bel- W ilhel m." An den Oberbefehlshaber der beteiligten Armeen richtete Seine Majestät der Kaiser folgendes Telegramm: „Seiner Königlichen Hoheit dein Kronprinzen Rupprecht vou Bayern. Mit besonderer Befriedigung habe Ich Kenntnis genommen von dem planmäßigen Verlauf der großangelegten und mit u n - übertroffener Genauigkeit d u r ch g e f ü h r t e n st r a t e g i s ch e n Be weg u n g der Dir unterstellten Armeen. Ich spreche Dir und Deinen Helfern, unter ihnen in erster Linie Deinem bewährten Ches des Generalstabes und Deinen Armeen Meine un eingeschränkte Airerkennung aus. MWe ZMUWM. Die Zerstörung von Knnstdenkmälern auf dem westlichen Kriegsschauplatz durch die Franzosen und Engländer. Unsere Gegner haben uns seit dem Be gum des Weltkrieges immer wieder vorgehal ten, daß wir geflissentlich und absichtlich die historischen Bauwerke und die nationalen Denk mäler aus belgischem wie auf französischem Bo den beschossen und zerstört hätten. Die ein- seinen Geschossen aufgepflügten Landes über-!grunde gegangen. In den Ortschaften nörd- lassen haben, ist die Zahl der von ihm völlig lich von Verdun steht kein Stein mehr. Die vernichteten Orte eine für den Gegner erschrek-Kirchen von M a l a n c o u r t, Bethin- keude geworden. Der Boden, den wir dem court und Forges sind völlig vernichtet. Feinde übergaben, trägt nur noch Ruinen und In dem hochgelegenen Falkenberg, dem das Trümmer, die ost kaum die Art des dort ur- ganze Gelände beherrschenden Montfau - sprünglich stehenden Bauwerkes erkennen lassende c n , erhob sich als Krönung des malerischen Unsere Gegner haben nicht einen Augenblick Städtchens die reichgeglicderte gotische Kirche, gezögert, wenn es die militärische Notwendig- ein imponierender Bau des 14. Jahrhunderts leit verlangte, ganze Städte und Dörfer zü mit Chorumgang und entwickeltem Strebesystem, deren Türmen sie Beobachtungsposten vertun- französischen Geschosse gewesen und trägt wie ten, zerstört worden. Ganz in Trümmern lic-die total zerschossenen Nebengebäude und der gen so Servon, Cernayen Dov - vernichtete Park die deutlichen Spuren dieser m o i s, die große romanische Kirche in Beschießung. Die Mauern sind von gtotzen Somme-Py mit ihrem überreichen Maß Breschen zerrissen, der Hauptgiebel ist einge- werk und dem mit zierlichen spätgotischen stürzt. Westlich von Bapaume ist es vor al- Skulpturen geschmückten Portal. Ein schwerer^fem noch die Kirche von P u i s i e u x, die die Verlust für die französische Kunstgeschichte ist deutlichsten Spuren der französischen Befchie- Sei Ml M Men hkmsvMWg im Wesle». Der Kaiser sandte folgendes Schreiben «an den König von Bayern: „Seiner Majestät dem König von Bayern. Die glänzende Durchführung der großen Heeresbewegung an der W e st - front ist der erfolgreichen Tätigkeit Deines Sohnes mit in erster Linie zu danken. Er hat damit eine Leistung vollbracht, welche höch ste Anerkennung verdient lind in der Geschichte dieses Krieges ein Ruhmesblatt bilden wird. Es gereicht Mir zur großen Freude, Dir hier von Kenntnis zu geben. An den Chef des Generalstaves der Feld- armoc! Mehr lieber GcneralMdmairschall! Di« jetzt in Frankreich sich vollziehenden Be wegungen bedeuten eine Maßnahme, welche sät die gesäurte Lage au unserer Westfront von größter Bedeutung ist. In weiser Vor aussicht haben Sie mit Ihrem bewährten Be rater, dem General der Infanterie Luden dorff, den schwerwiegenden Entschluß hierzu gefaßt rmd damit wiederum eine Probe großzügiger Feldherrnkunst ge liefert, die sich würdig Ihren großen Erfol gen im Osten anreiht; ist doch dadurch eine neue Grundlage für die w ei te r e Kriegführung geschaffen. Den weittragenden Entschluß in die Tat umzusetzen, konnte aber nur gelingen, wenn alles bis ins Kleinste eingehend durchdacht und planmäßig vorbereitet wurde, eine Aufgabe, welche die vollste Hingabe und angespannteste Arbeit alle« Ihrer Generalstabsoffiziere beanspruchte. Der glatte, reibungslose Verlauf sämtlicher bislang zur Durchführung gekommener Maß nahmen bildet somit ein neues Ruhmesblatt in der Tätigkeit Meiner obersten Heereslei tung. Wie Ich schon durch Sie den Trup pen für ihre Leistungen Meine volle Aner kennung habe aussprechen lassen, so nehme Ich nun Veranlassung, in ganz besonderem Mck « Ihnen, dem General Ludendorff und allen Ihren Mithelfern Meinen Dank und Mein« uneingeschränkte Befriedigung zum Ausdruck zu bringen, und bitte Sie, dies al len Beteiligten bekanntzugeben. Großes Hauptquartier, 19. März 1917. Ihr wohl- affektionierter und dankbarer König te dreischifsige Kirche zu B e i n e. Am schmerzlichsten ist der Verlust der Kirche zu Cernay - Les 'Reims mit dem pracht vollen dreischiffigen Bau von der Wende des 12. zum 16. Jahrhundert mit den üppigsten Details und dem größten Reichtum von Ka- pitälsormen, die den französischen Geschoßen zum Opfer gefallen ist. Die feine iriihgotische Kirche zu Bourgogne mit ihrem reizvollen Chor aus den: 12. bis 12. Jahrhundert ist bei den mrtge'enlen Bcschie'ungeu immer mehr ein Ziel für die um Reims stehenden französischen Batterien geworden. Das ganze südliche Ouer- schisf und die nördliche Vorhalle sind einge- stürzt, der Turm hat große Treffer erhalten. Ganz zerstört ist auch die zwcischisfige schön« Kirche von Brimont rind mit ihr das Schlößchen von Brimont. Was von Bailly noch stand, ist durch die unablässige Beschießung durch die Fran zosen völlig vernichtet worden. In Carle- pvnt ist die Kirche mit ihrem romanischen Chor und ihrem spätgotischen Turm zerstört; das mächtige, um 1750 erbaute Schloß ist ganz zerschossen und nur noch eine Ruine. Die breitgelagerten barocken Abteigebäude vor de« alten Zisterzienser-Klosterkirche von Ours c a m p, die eine der großartigsten Fassaden des Barocks zeigten, sind durch französische Ge schoße getlrossen, die Klostergebäude sind aus gebrannt. Noyon selbst mit seiner wunder vollen Kathedrale und der unvergleichlich ma lerischen Gruppe des alten Kapitelsaales und des gotischen BibUothekbaues, nnt seinem Rab- Haus und seinen alten Profanbauten ist durchs die fortgesetzte französische Beschießung schwer bedroht. In Lassign y, das jetzt direkt in der Front liegt, ist die romanische Kirch« völlig, zertrümmert, der Turm zersprengt, das Bauwerk von ungezählten Granaten getroffen. In deni vielumkämpften Chaulnes steht kein Stein mehr von der großen Kirche des 18. Jahrhunderts oder von der mächtigen ba rocken Vorburg des alten Schlosses. Ein unersetzlicher Verlust sür die Kunstge schichte des 15. Jahrhunderts ist die völlige Zerstörung der drei reichen spätgotischen Kir chen zu R oye , Peronne und Bapa u- me, die alle drei den französischen Granaten zum Opfer gefallen sind. Die Peterskirche zu Roye, die im Beginn des l6. Jahrhunderts im Anschluß an die noch erhaltene romanißha Fassade als eine mei'slerhasl geschlossene Bau gruppe aufgeführt ward, in der die reiciüun Formen der späten Gotik schon mit den ent zückenden Motiven der französischen Frührenais sance sich mischten, ist, nachdem von uns nu» ider Vierungsturm niedergelegt war, durch di« Franzosen völlig zerschossen und immer wei ter zerstört worden, und mit dem Bauwerk sind auch die wunderbaren Renaissanceglasfen« ster zugrunde gegangen. Tie ganze, an male rischen Schönheiten so reiche, am Sommeufev lang ausgedehnte Stadt Peronne mit ihren nach der Flußniederung herunterkletterndeu Strafen, mit ihrem Schloß, den alten Tünnen Ist durch die französischen Geschosse total ver nichtet. Die Kathedrale St. Jochen mit der reichsten Maßwerkfrout ist ein Opfer der Be schießung geworden. Der an der Nordseite auf steigende und den Marktplatz beherrschende Turm, der monatelang ein Zielpunkt der fran- Geschosse östlich von der Front ermessen und stört sind, sieht an der Spitze das zerschossene der Untergang der ganzen Gruppe von reiz« überblicken. Die Masse der hier dem Boden Städtchen Eta in, dessen mächtige goUsche vollen spatromanischen und frühgotischen Kir- gleich gemachten Ortschaften und der zerschos- Kirche, ein Bauwerk des 13. Jahrhunderts mit chen nördlich und nordöstlich von Reims. Die senen Kirchen und Schlösser ist so gewaltig, daß einem spätgotischen Chor und einem klafsi Reihe beginnt mit der flachgedeckten romani- sie der Zahl der durch unsere Kriegshandlun- zistischen Turm, lange das Ziel unablässiger schen Kirche von St. S o u p l e t; es folgt gen vernichteten Orte längst die Wage hält. Beschießung durch die französischen Batterienchio dem Uebergangsslil angehörige Kirche zu Da wir in der Champagne wie an der Somme gewesen ist. Die Dörfer am Fuße der C o t ejD o n t r i e n, die Kirche zu N a u r o y, dis dem Gegner mehrere schmale Streifen des von L o r r a i n e sind längst mit ihren Kirchen zuftmit dem ganzen Ort total zerschossen ist, eben- seiuen Geschossen aufgepflügten Landes über-!grunde gegangen. In den Ortschaften nörd-so wie die zu A r d e u i l, und die slachgedeck- zösischen Geschosse war, liegt jetzt am Boden, gelegt haben, und sie haben in erster Linie erst den Turm gestürzt und dann auch das und im Rathaus ist der schöne, auf Arkaden immer ihr Feuer aus die Kirchen und die ganze Landhaus zerschossen, so daß jetzt nur ruhende Renaissancebau zerschossen, am Markt Schlösser als aus die gegebenen Beobachtungs-noch die Chorruine wie eine Phantastische Sil- kein Haus unberührt erhalten. In Bapmime punkte und Sammelplätze gerichtet. Wir ma-houette in die Luft ragt. An der Ostseite der ist die große, dreischifsige Kirche, wieder ein chen dem Gegner keinen Vorwurf daraus, daß Argonnenfront sind es an dem Ufer der Aire Hallenbau mit tiefen Seitenkapellen uNd zwei- k-n, -in—."- nm.r, k-L allem Apremont und V a v e n n e s , schilfigem Querschiis, durchaus vernichtet, ein ari Ihr dabei sm Schützengraben, bei eisiger Käste, bei glühender Hitze, sn Lehm und Dreck, in Nässe und liegen, wenn nach wochenlangem höllischen Trommelfeuer der rasende Feind zum Siurme rannte und an unsrer Helden sieghafter Wehr sich blutige Schädel holte? tzinier. oer jetzigen LriniL liegen, vvn lilULtze. L-as innZe u u li v u l, r , gier und Franzosen, die ersteren als schon Etienne und die spätgotische Barock-Abteikirche den Franzosen geflissentlich zerschossen und es ein Umbau des älten Barockschlosses vom Jah- längst mißtrauisch betrachtete Gäste auf dem von St. Mihiel sind schwer beschädigt, in die find auch hier zunächst die Kirchen, in denen re 1715, der Sitz der Herzöge von Rohan, ist festländischen Boden, die letzteren im eigenen Bibliothek sind Granaten gefallen; hier wie die Franzosen unsere Sammelplätze und auf durch drei Monate hindurch Zielpunkt der Lqnde, durch die gleiche Kriegsnotwendigkeit in der Kirche St. Etienne ist es die deutsche wie wir gezwungen worden sind, ihre ehr- Verwaltung», die die kostbarsten Kunstwerke, voö würdigsten Baudenkmäler uüd kostbarsten Kunst- allem die große marmorne Gruppe der Grab- schätz« zu zerstören und zu gefährden. Unsre logung von Ligier Richier gegen die französi- Gegner schen nur, was jenseits der ehernen schen Geschoss« geschützt und so der französischen Mcmer unserer Front von unseren Granaten vernichtet ist. Wir unserseits können das gwn- , , — za Waß der Zerstörungen durch die feindlichen einer breiten Zone all« Ortschaften weithin zer>