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Weißeritz-Zeitung : 31.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192612317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261231
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-31
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 31.12.1926
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Aettsste -es Bezirk» 92. Jahrgang Nr. 304 Freitag, am 31. Dezember 1926 W«zelie>v»«Kr M« « Millimeter Breite Petikzeit« M MlchtpfemM». »tn««saM »n» R«LIau«ir M WeLchrpfenMgB. Vrortpret«! Fär «Kreil Monat r Reichsmark mit Zukragen, einzeln« Rummeru 18 Reichs- »frnuig«. Gemeint« - Bertzanids - Giro Koni« Ummner >. Fernsprecher: „UM Vtppoldi«- >«ld« Rr. I, spoftscheckont» vresd«« 12 8«. Giese» Bla» enIHSll -ie amtlichen Lekannlmachuu-« Ker Amishauptmaunschasi, -es Amtsgerichi» mr- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e gestrigen Haupkverhandlung wurde durch die Beweisaufnahme festgcstellt, daß der Angeklagte das Unglück nicht verschuldet hat. Er wurde deshalb von der Anklage freigcsprochen. Die Kosten fallen der Staatskasse zur Last. — Postdienst am Neuiahrstag und folgenden Sonntag. Am 1. Januar findet eine Brief-, Geld- und Paketzustellung im Orts und Landzustellbezirk statt. Am 2. Januar wird im Orte und den zugekeilten Landorlen eine Briefzustellung ausgeführk. — Es sei besonders darauf aufmerksam gemacht, daß am Sonntag, den 2. Januar, nachm. 2 Uhr Gottesdienst für Schwerhörige in der Sakristei stattfindek. Dippoldiswalde, 31. 12. Am heutigen Tage vollendet sich ein Zeilraum von 50 Jahren, seitdem 8er Männergesang- verein Dippoldiswalde seine Uebungsstunden im Gasthof „Roter Hirsch" hier abhält. In der gestern abend staltgefundenen Singe stunde, zu der sich die Aktiven fast vollzählig eingefunden hatten, nahm der Bcreinsvorsihende, Goldschmiedemeister Mieth, in Gegenwart des Gastwirts Hering und feiner Gattin Gelegenheit, dieses Jubiläums zu gedenken, hierbei hcrvorhebend, dah der Verein in dieser Zeitspanne in seinem Vereinslokale manche schöne und frohe Stünden verleben konnte, daß ihm aber auch, und namentlich in der Kriegs- und Nachkriegszeit, Schweres nicht erspart blieb. Der allezeit rührige und liebenswürdige Aerbergs- wirt lieh es sich nicht nehmen, seine Sänger aus diesem Anlasse auf das beste zu bewirten und gar bald entwickelte sich ein echtes, fröhliches Sängerleben, das gesteigert wurde noch dadurch, als dem Vereinssolisten, Steuerkassierer Weihhampel, aus Dankbar keit für seine dem Vereine bisher geleistete Unterstützung ein Bier glas überreicht wurde. Mögen alle Wünsche, die zum Ausdruck kamen, in Ersüllung gehen und möge vor allem im Männergesang verein das deutsche Lied auch weiterhin treu gepflegt werden. — Zahlung der Umlagebeiträge für Vlehseuchenentschäüig- ungen. Wie wir von der Pressestelle der Landwlrtschaftskammer ersahren, hat di« LandwirtschastSkammer bei dem Wirtschafts- Ministerium den Antrag gestellt, dah von den diesjährigen Um lagebeiträgen für Viehseuchenentschädigungen und für Entschä digungen bei nichtgewerblichen Schlachtungen von Rindern die Hälfte bis zum 1. Februar 1927, der Rest bis zum 1. Mal 1927 abzuführen sind. Bekanntlich hak das Wirtschaftsministerium die Erhebung der Umlagebeikräge erst am 23. November bekanntge geben, so dah die erste Zahlungsfrist <10. Dezember) außerordent lich kurz war. Infolge der starken Erhöhung der Umlagebeiträge gegenüber dem Vorjahre wird es vielen Landwirten unmöglich gewesen sein, bei der jetzigen ungünstigen Wirtschaftslage die Zah lungsfrist einzuhalten. Anträge auf Verlängerung der Zahlungs frist laufen noch täglich ein. — Einem Gutsbesitzer in Reichardsdorf bei Crossen (Elster) wurden vor einigen Tagen von 13 Gänsen 12 gestohlen. Der letzten Gans hakten die Diebe einen Zettel um den Hals ge hängt, auf dem geschrieben stand: „1 Jahr zurück!" Die Gans war nämlich etwas klein. Sadisdorf. Am Neujahrstage wird im hiesigen Gasthofe der „G e m i s ch t e C h o r 1 91 9 " aus Schmiedeberg sein Weihnachts- Konzert wiederholen. Chöre, Soli und musikalische Vorträge wech seln In bunter Folge, Stücke berühmter Komponisten werden vor getragen, den Schluß des Programms bildet der Weihnachkszyklus „Weihnachksnähe" mit Chören, Soli, Duetten, Klavier- und Molinebegleitung. Wie in Schmiedeberg dürfte auch hier dem Chor ein volles Haus sicher sein. Nassau. Eine große Seltenheit für unsern hochgelegenen Erzgebirgskamm ist in der Sparkasse Nassau zu sehen. Dort hat eine Hortensie in verschwenderischer Fülle eine Blükendolte ent wickelt, die das Auge entzückt. Die immer gleichbleibende Wärme des Amtszimmers hat die Pflanze verlockt, mitten im kalten Winter ihre Reize zu entfalten. Dresden, 30. 12. Die sächsischen politischen Parteien und Landtagsfraktionen sind jetzt eifrig bemüht, die bis zum Wieder- zusammenkritt des Landtages am 11. Januar unbedingt notwen dige Klärung über die Zusammensetzung der künftigen Regierung herbeizuführen. Es hat aber doch den Anschein, als sollte alle Mühe vergeblich sein. Die Linkssozialisten lehnen jedes Zu sammengehen mit den Rechtsparteien ab, finden aber zur Bildung der von ihnen begehrten Linksregierung nur die Unterstützung der Kommunisten, die zahlenmäßig unzureichend ist. Die Allsozialisten wollen in keine Koalition eintreten. In der die Deutschnationalen sitzen. Eine Koalition der Mitte wäre nur unter Duldung und wohlwollender Unterstützung der Deutschnationalen Volkspartei denkbar. Davon wollen aber die Deutschnationalen nichts wissen. Sie haben in einer am Mittwoch abgehaltenen Fraktionssihung sich mit aller Bestimmtheit auf den Standpunkt gestellt, daß sie auf eine aktive Beteiligung an der Regierung nicht verzichten wollen. Nun würde wohl die Bildung einer bürgerlichen Minder heitsregierung immerhin noch möglich sein, wenn die vier Alt sozialisten sich bei der Wahl des Ministerpräsidenten der Stimme enthalten würden: es würden dann auf den Kandidaten der Rech ten noch 47 Stimmen entfallen können (14 Deutschnalionale, 12 der Deutschen Volkspartei, 10 der Wirtschaftspakte!, 5 der Demo kraten, 4 der Auswerller und 2 der Nationalsozialisten). Dem gegenüber vermöchten die vereinigten Linkssozialisten und Kom munisten nur 45 Stimmen aufzubringen. ES würde aber eine bürgerliche Minderheitsrcgierung zustande kommen, die, da sie sich auch auf die Altsozialisten, Nationalsozialisten und Auswerller stützen müßte, auf sehr schwachen Füßen stehen würde. Nach alle dem ist mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten, daß die Be sprechungen zwischen den Parteien zu keinem Ergebnis führen und es zu einer Auflösung des Landtages kommt. Ob freilich Neu wahlen zur Zeil zu einer anderen Zusammensetzung des Landlages führen würden, ist zweifelhaft. — Die Landtagsfraklion der Deut schen VolkSpartci beschäftigte sich am Donnerstag ausführlich mit der Frage der Regierungsbildung. Aus Grund der unlängst stali- gcfundencn interfraktionellen Besprechungen wurde der Eintritt der ASP-, sowie derjenige der Deutschnationalen Volkspartei in die Regierung als dringend erwünscht bezeichnet. Für dieses Ziel wird sich die Deutsche Volkspartei mit allen Kräften fernerhin einsetzen. Eine weitere interfraktionelle Besprechung soll, wie wir erfahren, am 4. Januar ftalksinden, nachdem tags zuvor die ASP. ihre Landcstagung abgchalten haben wird. I i -Dresden. Aeber die am Donnerstag im StandehauS stallge- fundenen fraktionellen Besprechungen zur Gärung der Frage der i Regierungsbildung erfährt der Telunion-Sachsendlenst weiter: Die Landtagsfraktion der Wlrtschaflspartei, die heute eben falls zusammLnlrat, scheint wenig Wert auf die Einbeziehung der Deukschnationalen in die Koalition zu hegen: A""l ^-lmehr er-, reichen, dah die Demokratische Partei ecken Minister stellt, was ihr aber unbestimmt erscheint, wenn d e Deutschnakionalen sich an der Regierungsbildung beteiligen wollen. Es gewinnt den An schein, als ob die Wirtschaftsparlei, die ursprünglich den Plan hegte, außerhalb jeder Regierung eine bequeme Opposttionsstellung § zu beziehen, auf das Wirtschaftsministerium rechne und unter kei- ! nen Umständen das Finanzministerium übernehmen wolle. Als j ihr Ministerkandidat kommt vermutlich Abg- Syndikus Weber in Betracht. Die Deutschnationalen schlagen als Ministerkandidaten ! den Kreishauptmann a. D. Dr. Krug von Nidda und von Falken stein vor. Die Deutschnationale Fraktion hat diesen Vorschlag den anderen in Frage kommenden Fraktionen schriftlich unterbreitet, damit auch diese zu den Personenfragen Stellung nehmen können. DaS Dresdner Zentrumsorgan sagt zu dem Beschlusse der Deutsch- nationalen: „Wenn irgendwo, dann „sabotieren die Deutsch nationalen in Sachsen mit ihrem neuesten Beschlusse die letzte Möglichkeit einer Regierungsbildung, denn es ist sehr zweifelhaft, ob die Altsozialisten den Deutschnationalen zu liebe selbst ihr Haupt auf den Richtblock legen werden." Im Organ der Altsozialisten wird auch heute noch ein Eintreten der Parteien für eine sozia listisch-kommunistische Regierung entschieden abgelehnt. — Der Direktor des Dresdner Zoologischen Gartens, Prof. Dr Gustav Brandes, feiert am 1. Januar 1927 das Jubiläum seiner 25 jährigen Tätigkeit als Tiergärtner. Vor 25 Jahren übernahm Prof. Dr. Brandes den Posten eines Direktors des Zoologischen Gartens in Halle. Am 23. Mai 1911 wurde Prof. Dr. Brandes zum Nachfolger Schöpfs als Direktor des Dresdner Zoologischen Gartens berufen. Der Jubilar kann mit Stolz auf das von ihm Erreichte zurückblicken. Die Zoologischen Gärten in Dresden und Halle zeugen von seinem vorbildlichen Wirken. Hinterhermsdorf. Seit ungefähr acht Tagen hält sich in dem hiesigen Forstrevier ein starker, schöner und ausgewachsener Wild schwein-Eber auf, der ein Gewicht von ungefähr drei bis vier Zentnern haben kann. Es wird vermutet, daß er vielleicht aus dem Moritzburger Tierpark oder aus irgendeiner lschecho-slowa- kischen Domäne auSgebrochen ist. Den Förstern ist es bis zur Äunde noch nicht gelungen, das Tier zur Strecke zu bringen. Pirna. Das Nachlassen der plötzlich eingebrochenen Kälte hat zur Folge gehabt, daß die Elbe nun wieder eisfrei ist. Die soge nannten höomischen Kuchen sind verschwunden und wenn die Wit terung weiter so anhält — das Thermometer weist 5 bis 6 Wärme grade auf —, dann werden auch die Kähne wieder die Winter häfen verlassen und den Betrieb wieder aufnehmen., Oschatz. DaS alljährlich am 2. Weihnachtsfelertag im Restau rant Bürgerhalle (Gerichtsschänke) stattfindende Miegefest erlebte in diesem Jahre seine vierzigste Wiederkehr. Gewogen wurden insgesamt 169 Personen gegen 131 im. Vorjahre. Diese hatten zusammen ein Gewicht von 21 679 Pfund. Das Gewicht des schwersten bezw. leichtesten männlichen Besuchers betrug 200 Psd., vezw. 86 Pfund, das des schwersten bezw. leichtesten weiblichen Besuchers 177 bezw. 87 Pfund. Bad Lausick. Drei Elbisbacher Jagdbesitzern gelang es in den frühen Morgenstunden auf Reinersdorfer Flur zwei Wilddiebe auf frischer Tat zu überraschen, die eben nach den von ihnen aus gelegten 54 Schlingen sehen wollten. Sie verlegten sich gar nicht erst aufs Leugnen und wurden nach der Lausicker Gendarmerie- stakion gebracht, wo man in ihnen zwei Einheimische, den einen sogar alS kommunistischen Stadtverordneten, erkannte. Hohenstein-Ernstthal. Gelegentlich einer Bliklichtaufnahme bei einer Festlichkeit lachte der in den 50er Jahren stehende Fabrik weber Otto Schmalfuß herzhaft, wobei er sein künstliches Gebiß verschluckte. Alle Bemühungen, das Gebiß wieder zum Vorschein zu bringen, blieben erfolglos. Jetzt hat sich Schmalfuß in einem Chemnitzer Krankenhaus einer Operation unterziehen müssen. Sein Zustand ist besorgniserregend. Chemnitz. Auf der Gustav-Freytag-Straße wurde ein auf dem Fußweg gehender 43 Jahre alter Berussfeuerwehrmann von einem großen Stück gefrorenen Schnees, das von einem Dache herabfiel, getroffen und so schwer verletzt, daß er mit einer Gehirnerschütte rung im bewußtlosen Zustande nach dem Krankenhause geschafft werden mußte. Oelsnitz i. E. Auf der Holztreppe seines Hauses in der Hauptstraße rutschte ein hiesiger 68 jähriger Schieferdecker aus und fiel so unglücklich die Treppe hinab, daß er das Genick krack. Der Tod trat auf der Stelle ein. Neukirch, 30. 12. Hier wurde dieser Tage in ihrer Wohnung die 63 Jahre alte Makerialwarenhändlerin Lehmann tot aufgc- sunden. Die Leich« lag an der Tür und hatte einen Strick um den Hals. Nach Lage der Dinge wurde zunächst Selbstmord an genommen. Jetzt ist man auf Grund der polizeilichen Ermittelungen zu der Erkenntnis gekommen, daß vorsätzliche Tötung durch dritte Hand vorliegt. Als Täter wurde der 24 jährige Gerbereiarbeiler Ebermann aus Ostrih, zuletzt in Neukirch wohnhaft, festgenommcn. Dieser halte sich nach seinem Geständnis am 18. Dezember in das Haus eingeschlichcn, sich versteckt gehalten und versucht, aus der Ladenkasse Geld zu rauben. Hierbei wurde er von Frau Leh mann überrascht. Als sic um Hilfe rief, hat er sich auf sie ge stürzt, sie am Halse gewürgt und an der Türklinke aufgehängk. Dann Hal er aus der Ladenkassc 180 M. gestohlen und Schulden damit bezahlt. Den Rest Hal er leichtsinnig'in Dresden vertan. Schneeberg. Von vier am 2. Feiertag hier «„gekommenen Handwerksburschen, die keine Unterkunft in der Herberge be kommen konnten, meldete sich am nächsten Tage wieder einer auf der Polizei als obdachlos und teilte mit, daß er von einem Mäd- d"" er in einem Lokal der Umgebung getanzt hakle, rw Schlussel zu ihrer Wohnuna auSgehändiat bekommen habe. Er wollte das Mädchen nach Hause bringen. Diese aber wandle sich einem anderen Kavalier zu und ließ die dem Handwcrksburschen >n Stich. Allem Anschein nach sink die Schlüsse! von einem Dienstmädchen. —* DeranlworMcher Aedakleurr Settr ttedne. Druck und Verlag: Earl J<-n« in Divvol-is«al-e. Weiheritz Je ilung Tageszeitung M Anzeiger M DiPpvMswalöe, Schmieöeberg «.A. Oertttchcs nnd Sächsisches Dippoldiswalde. Das schöne Welker der Weihnachtskage schlug nur zu schnell in das Gegenteil um. Das Tauwekter hat den Schnee schon fast vollkommen von den Fluren wieder wcg- oenommcn, das neue Jahr wird mit Schmutz und Matsch auf den Straßen Einzug halten. Oben im Gebirge ists etwas besser, aber auch dort taut es und wenn hier und da noch Sport ausgeübt wird, etwas richtiges ist es nicht. Der Verkehr dürfte daher morgen und übermorgen auf Bahn und Straßen nicht besonders stark werden. — Der Bericht über die letzte Stadlverordnelensihung meldete auch kurz von einem Dankschreiben des Schuhmachermeisters Gäbler für eine Ehrung durch die Stadtgemeinde anläßlich sei nes Scheidens aus dem Amte eines Bezirksvorstehers. Im Ge- woge deS Tages verschwindet deren Tätigkeit und mancher der Bürger weiß wohl nicht, wie mancherlei Arbeit mit dem Amte verknüpft ist, mancherlei Aerger, aber auch mancherlei Freude, besonders in den Vorkriegsjahren, wenn Bedürftigen Zinsen aus Skiftungsmitteln zugestellt werden konnten. Aeber ein Menschen alter hinaus, kurze Zeit als Stellvertreter, mehr als 25 Jahre als Vorsteher, Hal Earl Gäbler dieses Amt mit seltener Treue ver sehen. Alter und Gesundheitsrücksichten haben ihn nun ge zwungen, zurückzutreken. Dank dem Treuen für sein Wirken und Schaffen. Dippoldiswalde. Die letzte Sitzung des Krafkwagen- linienverbandeS Dippoldiswald e—O e l sa—A a - benau, die vor reichlich acht Tagen stattfand, und über Einstellung oder Weiterbelrieb dieser Kraftwagenlinie beschließen sollte, war, wie wir berichteten, resultatlos abgebrochen worden, weil die anwesenden Vertreter der Verbandsgemeinden nicht ohne wei teres die geforderte Garantiesumme auf ein weiteres Vierteljahr zu übernehmen bereit waren, zumal auch der Vertreter des Be zirksverbandes erklärte, daß letzterer kaum nochmals 300 M. Garantlebetrag auf ein weiteres Vierteljahr bewilligen werde, welcher Betrag dann auch noch von den Verbandsgemeinden hätte mit übernommen werden müssen. Zudem wollte man versuchen, den Kraftwagen in Oelsa statt in Dippoldiswalde zu stationieren. Da die Vertragsfrist aber am 2. Januar abläuft, mußte vorher noch eine Sitzung abgehalten werden: sie fand gestern nachmittag statt. Inzwischen hakte sich die Lage wesentlich geklärt. Der Bezirk wird, wie Ämtshaupkmann v. d. Planitz erklärte, vorbe hältlich der Zustimmung des Bezirksausschusses, die Garantie summe von 300 M. nochmals auf ein Vierteljahr übernehmen und auch die Gemeinden, eine allerdings mit Widerstreben, waren bereit, nochmals die Garantie für diesen Zeitraum zu tragen. Die Anterbringungsfrage des Wagens in Oelsa hatte sich allerdings nicht lösen lassen. Oelsa ist erbötig, im oberen Orlskeil eine Auto- Halle zu errichten und hasst fie für 5000 M. erstellen zu können. Damit wäre vieles erreicht: die schlecht besetzten Fahrten zwischen Dippoldiswalde und Oelsa würden ausfallen, anderseits wurde aber zur Bedingung gemacht, daß der Verkehr auf diesem Slreckenteil mindestens an drei Tagen der Woche durchgeführt werde. Dazu 'wurde erklärt, daß man nach Bau der Halle beabsichtige, die Fahrten an Dippoldiswalde 10,35 und ab Dippoldiswalde 1,40 täglich auszuführen. Da der Wagen vorläufig noch in Dippoldis walde bleibt, wurde der Fahrplan im allgemeinen nicht geändert, es wurdet, nur für den Nachmittag einige Pendelfahrten eingelegt und zwar ab Rabenau 3,55, an Oelsa (oberer Gasthof) 4,09. Ab Oelsa 5,15, an Rabenau (Bahnhof) 5,30, ab dort 5,40, an Oelsa 5,56 und ab Oelsa 9,08, an Rabenau (Markt) 9,24. Die erste und letzte Fahrt haben Anschluß von bez. nach Hainsberg-Dresden, die Fahrten nach bez. vom Bahnhof Rabenau befördern Passa giere der dort kreuzenden Nachmitlagszüge unserer Bahnlinie. Dieser neue Fahrplan wird mit dem 9. Januar in Kraft treten. Mit diesem Pendelverkehr hofft man die Rentabilität zu heben. Eine Anregung, die Fahrt 11,20 abends ab Rabenau früher zu legen, fand keine Unterstützung, da sie dann zu nahe der des Avendzuges der Eisenbahn kommen würde. Eine längere Aus sprache entspann sich noch darüber, ob es nicht möglich sei, den Verkehr über den Mühlweg (Steinbruch) statt über den Antons weg zu leiten. Es wurden auch Stimmen laut, dahingehend, daß manche sich fürchteten, über letzteren zu fahren und daher den Kraftwagen nicht benützten. Dem wurde entgegnet, daß der An- konsweg durchgehends 6 Meter breit sei und irgendwelche Gefahr für den Verkehr nicht bestehe. Wenn die Straßendecke etwas j zerfahren sei, trage der Regen gleich nach dem Bau und die < starke Benutzung des Weges sofort nach Bauende die Schuld. Im j kommenden Sommer würden sich die Verhältnisse wesentlich bessern. Den Mühlweg in seiner jetzigen Beschaffenheit (geringe ! Breite, Unübersichtlichkeit) mit Kraftomnibussen zu befahren, sei ! unmöglich, ein Ausbau, der vielleicht 40 00t) M. koste, nicht an gängig. Das habe übrigens auch eine Probefahrt im vergangenen Jahre schon ergeben und man sei daher von Anfang an darauf zugekommen, den Krafkwagenverkehr über den Antonsweg zu leiten. Nach diesen Erklärungen kam man auch davon ab, den Verkehr 14 Tage lang probeweise über den Mühlweg zu leiten. Zum Schluß wurde noch einstimmig Bürgermeister Dr. Höhmann, Dippoldiswalde, zum Verbandsvorsihenden gewählt. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich gestern der am 26. 9. 86 geborene Kraftwagenführer Alfred Schelle in Dresden zu verantworten. Am 28. 10. fuhr er aus einer Fahrt von Altenberg nach Dresden kurz vor dem Orte WendischcarSdorf mit dem von ihm geführten Kraftwagen des Konditors Aülfert in Dresden des in gleicher Richtung nach Wen- dischcarsdorf zu vor ihm herfahrende Pferdegespann des Guts- . besihers Karl Renner in WendischcarSdorf, bestehend aus einem mit zwei Pferden bespannten Kastenwagen und einer angchänaten Sämaschine, von hinten derartig an, daß die auf der Sämaschine bezw. dem Kastenwagen sitzenden Söhne Renners, die Wirk schaftsgehilfen Georg und Bruno Renner, heruntcrgeschleudcrt bezw. von den durchgehenden Pferden hcruntergerlssen wurden rind erhebliche Verletzungen davontrugen. Der Angeklagte gab zu seiner Entlastung an, daß er infolge der nicht abgcblendelen Scheinwerfer eines ihm einige Augenblicke vorher begegneten Lastkraftwagens derart geblendet worden sei, daß er feinen Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Sichen bringen konnte. In der
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