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Wchmh -JeitilW Nr. 18 Dienstag, den 14. Februar 1899. 65. Jahrgang werden. Die neue Anstalt wird in der neuen Knaben» schule ihre Stätte aufschlagen und mit 3 Klaffen, Sexta bis Quarta, eröffnet werden. Die bisher be standene höhere Privatschule löst sich zu genannter Zeit auf. Nossen, 10. Februar. Der Abends 7 Uhr nach Wilsdruff-Potschappel abgehende Zug ist gestern bei der Einfahrt in die Haltestelle Mohorn in Folge falscher Wetchenstellung zur Entgleisung gekommen und es ist ein geringer Materialschaden entstanden. Der Zug konnte mit 60 Minuten Verspätung die Fahrt fortsetzen. Waldheim. Ein größerer Diebstahl ist im Hotel „Zur Erholung" hier am Montag Nachmittag verübt worden. Während kurzer Abwesenheit des Besitzers wurde nämlich aus der unverschlossenen Wohnstube eine auf der Nähmaschine stehende eiserne Kassette mit Henkeln entwendet, welche drei Hundert» markscheine, ein Zwanzigmarkstück, 10 bis 20 Mk. in Silber, 14 alte Thaler aus dem 14. bis 16. Jahr hundert, einen goldenen Ring mit rothem Stein, ge zeichnet S 8t. d. 8. März 1877, ein Taschenmesser mit Schildkrotfaffung und kleiner Scheere, 2 Stück Ungarische Kronenrente Nr. 402517, 402518 zu 1000 Kronen mit Coupons, 3 Stück Jnhaberakttten der Mittweidaer Bank Nr. 282, 383 und 42S mit CopponS, mehrere Hypothekenbriefe, Schuldverschreibungen und Schuldscheine enthalten hat. Leipzig. Äm Donnerstag, Abends in der siebenten Stunde, ist an dem im 13. Lebensjahre stehenden Echulknaben T. Herrmann, Berliner Straße 13 wohn haft, ein überaus frecher Raubanfall verübt worden. Der Knabe, der für ein Geschäft in der Katharinen straße öfters kleinere Besorgungen macht, wurde, nach dem er im Hauptpostamt ca. 240 Mk. erhoben, die er in einer Ledermappe verwahrte, in der Hausflur des Grundstücks seiner Eltern von einem jungen Men schen plötzlich überfallen, zu Boden geworfen »nd der Mappe beraubt. Der Knabe raffte sich sofort auf und verfolgte unter Hilferufen den Räuber. In der Nähe des SiegeSdenkmaleS wurde letzterer, ein 1882 in Berlin geborener stellenloser Expedient, von meh reren Männern nach heftigem Widerstand festgenommen. Der Mappe hatte er sich kurz zuvor entledigt; sie kam wieder in den Besitz des resoluten Knaben. Leipzig. Bei der Wahl des künftigen Ober bürgermeisters besitzt, wie auch schon aus der Zu sammensetzung der Deputation zur Vorbereitung der Wahl hervorgeht, nicht blos das Stavtverordneten« kollegium, sondern auch der Rath das Wahlrecht. Die Wahl wird vollzogen in einer gemeinsamen Sitzung beider Kollegien. Der Wihlkörpsr besteht somit aus 31 Rathsmitgliedern (16 besoldeten und 15 unbe soldeten), sowie 72 Stadtverordneten, im ganzen also 103 Personen. Schönefeld bei Leipzig. Beim Entfernen von Schnee und Eis von dec hiesigen großen Ritterguts- Freitreppe kam der Gartenarbeit«! Stelzner zu Fall und brach das Genick. Zwickau. Bet einer nochmaligen Verhandlung deS hiesigen NalheS über die Bewilligung der Kosten für den Bau der Lut Herkirche hier ist derselbe da bei stehen geblieben, daß nur ein angemessener Betrag (etwa 400,000 Mk., wie ursprünglich beantragt war) ausgewendet werde. Andernfalls hat er seine Zu stimmung abgelehnt. Für die Marien-, Katharinen- Verantwortlicher Redactmr: Päul Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseittge« „Jllustrirten Unterhaltuugtblatt". Mit land- und hauswirthschastlichrr Mouattbeilage. — Zum SpirituS-Ring wird mitgetheilt, daß von den gesammten sächsischen Fabriken, mit Aus nahme der Fabrik Hamann in Chemnitz, keine dem Verbände beigetreten ist. Ebenso haben die Sprit fabriken in Hamburg und Wandsbek ihren Beitritt nicht erklärt. Die Fabrik Brüggemann-Schwetzingeu und -Heilbronn wird gleichfalls den Ring nicht bei treten. Glashütte. Wenn die hiesigen mechanischen Werk stätten sowohl, als auch die Uhrenfabriken in den letzten Jahren gut beschäftigt waren, so ist in neuerer Zeil ein noch gröberer Aufschwung zu verzeichnen; für die mechanischen Werkstätten werden Mechaniker gesucht, doch sind solche schwer zu bekommen, da es überall an solchen fehlt — und die Uhrenfabriken sind so be schäftigt, daß die Fabrik von A. Lange u. Söhne be deutend durch Anbau vergrößert und die Uhrenfabrik „Union" von Gedr. Dürrftein-Dresden in ein bereit fertig gestelltes Gebäude verlegt werden mußte. Hoffentlich bleibt der gute Geschäftsgang dauernd. Wenig erfreulich ist nur, daß jetzt Uhrmacher, die früher so leicht zu erhalten waren, jetzt rar werden, da besonders in den größeren Städten die Uhrmacher gehilfen in feinmechanische, besonders in Telegraphen- Werkstätten Untreren, um mehr verdienen zu können. Aber auch an gelernten Mechanikern fehlt es überall, diese können nah verschiedenen Richtungen hin sich auSbtlden und finden jetzt hauptsächlich in der Elektro technik et« gut bezahltes Fortkommen. Jetzt bei der herannahenden Osterzeit wissen die Eltern oftmals nicht, wie sie ihre die Schule verlassenden Söhne unter bringen sollen — hier ist ein Gewerbe, das noch fort dauernd in starker Entwickelung ist, das verhältniß- mäßig noch am besten mit bezahlt wird; wer von den jungen Leuten Halbwegs Anlage zur Mechanik hat, sollte sich vielem Fache zuwenden, er wird später sicher sein gutes Auskommen haben. Hänichen. Di« Direkiion der hiesigen Stein kohlenwerke plant die Errichtung einer Cgntralstelle, welche die umliegen"en Ortschaften mit elektrischem Licht versorgen soll. Altenberg. Nach stattgefundener Lehrprobe wurde zum Rektor an hiesizer Stadtschule Herr Lehrer Ernst Teuscher, derzeit in Marienberg, mit vier gegen drei Stimmen, welch letztere auf Herrn Lehrer Bindhase in Börnchen fielen, gewählt. Herr Lehrer Putsche in Hartmannsdorf hatte seine Bewerbung vor der Probe zurückgezogen. Dresden. Die Schifffahrt auf der Elbe be ginnt sich jetzt, nachdem die letzten Reste des Eisganges bereits am Donnerstag verschwunden sind, wieder zu regen. Mehrere Raddampfer brachten schon am ge nannten Tage Schleppzüge vollbeladener Schiffe von der Unterelbe hier an. Auch am König Albert-Hafen bilden sich aus den ausfahrenden Schiffen lange Echlkppzüge, die durch Dampfer nach den Elbkais ver bracht werden. Großenhain. Der Buchhalter der „Stadtbwuerei Großenhain", Rudolf Sonntag, ist unter Mitnahme von 1100 Mk. in Gold und Papiergeld verschwunden und wird bereits staatSanwaltschastlich verfolgt. Dem ungetreuen Beamten sollen unerquickliche Familtin- verhältntffe, die ihm ein Fortgehen um jeden Preis wünschenswerth erscheinen ließen, zu seiner verwerflichen Thal Anlaß gegeben haben. Radeberg. Mit Ostern d. I. soll der Anfang zur Errichtung einer städtischen Realschule gemacht Diese- ziemlich werthlose Portemonnaie ist für eine hier schwebende Unter suchung wegen Giftmorde- von großer Bedeutung. Der Finder wird gebeten, es dem nächsten Gendarm zu übergeben. Der Unterzeichnete sichert ihm als Ersatz ein neues Portemonnaie zu. Freiberg, den 11. Februar 1899. Königliche Staatsanwaltschaft. Bernhard. Bekanntmachung. Auf dem Fußwege, der von der Poffendorf-DtppoldiSwaldaer Chaussee bei dem ersten der sogenannten Käsehäuser nördlich abzweigt, ist in etwa 200 Schritt Entfernung von dem ersten dieser Häuser auf eins der nördlich gelegenen Felder etwa 5—7 Schritt vom Wege ab am letzten 22. Januar ein gelbledernes, ge wöhnliches Portemonnaie ohne Bügel, welches außer einer Rechnung ein rothes, giftiges Plätzchen enthalten hat, weggeworsen worden. lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Nur noch wenige Stunden von Ausgabe dieser Nummer an gerechnet, und es öffnen sich die Räume der „Reichskrone" zum Maskenball. Nach vollendeter, wohlgelungener Fertigstellung der Dekoration durch die Herren Fritsche und Pöge geht das allgemeine Urthsil dahin, daß es sich schon um dieser originellen Ausschmückung willen verlohnt, sich noch schleunigst mit MaSke zu versehen und den Ball zu besuchen oder sich ein Plätzchen im Zuschauerraum zu sichern. — Um alle die Vorarbeiten zum Abschluß zu bringen, welche nöthig find, damit das Getriebe der bevorstehenden Ausstellung dann richtig funktionirt, war der Zweck der am Sonntag abgehaltenen Ver sammlung des GtflügelzüchtervereinS. Der rührige Vorstand, Herr Spediteur Lotze, gab dahingezend zu nächst bekannt, daß die Herren Rentier Bortes aus NauSlitz und Gutsbesitzer Bartsch aus Zaukerode da« Preisrichter»mt angenommen haben, und zwar soll diesmal die Prämtirung einen Tag vor der Aus stellung, also Donnerstag, den 23. vor sich gehen, weshalb es im Interesse der Aussteller liegt, ihr Ge flügel pünktlich einzuliefern. Sodann nahm man die Arbettsiheilung vor und ernannte die Ausschüsse für die Leitung der Kaffe an den Ausstellungstagen, für die Verloosung, für den Ankauf, welch letzterer ent- gütig Sonnabend Mittag zum Abschluß zu bringen ist, für die Saalaussicht und endlich diejenige Kommission zur Annahme und Rückgabe des auszustellenden Ge flügels. Wie der Verein ernstlich bemüht ist, die Hebung der Geflügelzucht in unserer Gegend zu fördern, beweist unter andern auch der gefaßte Be schluß, diesmal auch die an dritter Stelle ausgezeichneten Aussteller mit einem Geldpreise statt mit nur lobender Anerkennung zu bedenken. In uneigennütziger Weise soll dazu der Reingewinn der letzten Ausstellung ver wendet werden. Zur Freude des Vereins konnte endlich wie alljährlich auch diesmal schon der äußerst rege Verkauf der Loose konstatirt werden, so daß die selben schon vor der Ausstellung vergriffen sein dürften. — Die hiesige Beschälstatton ist auch in diesem Jahre wieder mit den vier Hengsten Radan, Zelot, Cavalter und Brigant unter Aussicht des Gestütswärters Haubold besetzt. Der Abgang von der Station ist zunächst für den 20. Juck in Aussicht genommen. — Mit dem Tode bedroht wurde kürzl.ch ein Gerichtsbeamter in Wildenfels, als er eine Frau in deren Wohnung verhaften wollte. Diese war auf keinen Fall zu bewegen, dem Beamten zu folgen und zog, als dieser Gewalt anwenden wollte, plötzlich einen Revolver, mit dem sie ihn niederzuschießen droh'«. Da es dem Beamten nicht gelang, des Revolver habhaft zu werden, blieb ihm nichts übrig, als sich unverrichteter Sache zurückzuztehen. — lieber daS HauSrecht des GastwirthS wird in dem GastwtrthSorgan „Küche und Keller" geschrieben, daß der Gast wirth, wenn er einen ihm unliebsamen Gast in seinem Lokale nicht dulden will, seinen Willen vor Entgegennahme der Bestellung kund zu geben hat. Hat er einmal die Bestellung angenommen, dann liegt ein regelrechter Vertrag vor, den ebenso wie der Gast auch der Wirth tunehatten muß. Länger als wie zum gewöhnlichen Verzehren der bestellten Eprisen und Getränke braucht aber der Wirth den Aufenthalt nicht zu dulden. Me -Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag Donners tag und Sonnabend. — Pr-iS vierteljithrlich 1 M. A» Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Me Postan- stalten, Postboten, sowie Ke Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauplmannschast, das Königliche Amtsgericht md dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage d«S Blattes «in« sehr wirk same Berbreitunä sindew werden mit 1V Pfg. me Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen de:» Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg.