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Nr. L4« Donnerstag den 21. Juni 1S17 B«zagdpr«i-l A«<a«b« ^ mit Muskr. Beilage vierte! jk.«> In Dresden und am lond stet Haus «.«» ^ . b, ».»«ic. «n-g-be S dlerteliShrli» ». 10 ^. ^ In Dresden und ganz Deuiichland frei Hans ».S!t in O-Iterreich 4.V« X. Linzel-Nunmier 1« z. Die EüchMche BolkSzeituna erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische UolksMng »eschSftßftell« n»L Redartion: Lr«Sde«»A. 1ü, Holbeinstrabe 4E Fernsprecher 213K6 Poftscheekkont, Leipzig Slr. 147S7 «uzetgeni Annahme du» GeschLstsanzciacn l is 1« Nhr. von FniiiMenanzeigcn bis II Uhr vorm. Preis sik die Petit LpaUzeile SV z.imReN» metcN v« >). Kür undeutlich gcichriebene, sowie durch Fern sprecher ausgegedcne 'Anzeigen können wa die Leranlwortlichleii sür die Richtigkeit des rech» nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaktion: II—IS Uhr dorm., Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ^ mtt illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Die neugeschaffene Lage in Griechenland j Die erpresserische Politik, mit der die Entente seit de. eisten Truppenlandung in Saloniki gegen Griecizenland vorgeht, gründet sich auf die wirtschaftliche Abhängigkeit dieses Landes von der Einfuhr aus dem Auslände, durch die in erster Linie der griechische Kohlenbedars und in nächster Folge die Getreideausfuhr gedeckt werden muß. Durch diese Abhängigkeit hat auch die militärische Schlag kraft, sofern sie gegen die Bedrücker verwendet werden sollte, je länger je.mehr gelitten. Seit Saloniki und Va lona, beide Plätze durch einen Korridor verbunden, im Be sitze der Entente sind, konnte dieser auch keine militärische Maßnahme mehr entgegenwirken. Griechenland war nicke nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch unterbunden, wenn es nicht gemeinsame Sache mit der Entente machen wollte. Trotz dieser doppelten Bindung blieb König .Konstantin seinem einmal gefaßten Beschlüsse, die Neutralität zu wahren, gewissenhaft treu. Hinter ihm stand die ArnM, hefelsiigt von Offizieren, die am 1. Mai des Vorjahres sich feierlich verpflichtet haben, „Blut und Leben einzusetzen zur Rettung der Nation gegen jeden, der es versuchen sollte, Griechenlands Unabhängigkeit, den alten griechischen Boden oder die Souveränität des Königs und obersten Feld- Herrn anzutasten". Aber König Konstantin hat die Armee nicht aiifgcfordcrt, sich in Bewegung zu setzen, als die Ententetriippen Saloniki besetzten, sondern er hat im Gegenteile den Befehlshabern der fremden Truppen in seinem Lande feierlich versprochen, gegen sie keinen Angriff zu unternehmen. Seine aufrichtigen Neutralitätsbestre hungen wurden jedoch nicht vergolten und beachtet, sondern die Entente ging alsbald über ihre Zusicherung, daß sie über die Besetzung Salonikis nicht weiter hinaus wolle, hinaus und schuf, während König Konstantin noch zuwartete, die zkvei befestigten Stützpunkte Saloniki und Valona und verband dieselben mit einem Korridor. Gleichzeitig unter band sie die griechische Schiffahrt, die sich seit dem Balkan krieg zu einer respektablen Höhe hinanfgeschraubk hatte. Als auch die Bahnen und die Telegraphen in Morca und Thessalien besetzt wurden, war Griechenland bezw. die Armee in einem Pferch cingescblossen und ibr die Freiheit des .Handelns genommen. Das zeigte sich am deutlichsten, e.kS im April d. I. das beutesüchtige Italien seine Hände nach dem Epirns ausstreckte, welchen Roubzug die grie- clnsche. Armee nicht mehr sollte hindern können. Mittler- weile schlug Sarrail seine verlorenen Schlachten und der der U-Bootkrieg räumte tüchtig unter den Nachschubstafseln auf. Sarrails Armee hätte uinkehren müssen, wenn ibr nicht die lebte Raubtat das fernere Verbleiben gesichert hätte. Um das griechische Volk ganz klein zu kriegen, wurde die thessalische Ernte beschlagnahmt und König Konstantin seines Thrones entsetzt. Durch diesen brutalen Akt gebietet jetzt die Entente über ein entsprechendes Hinterland, das durch Saloniki und Valona in der Flanke geschützt wird. Im Epirus, wie in Thessalien breiten sich nunmehr die Truppen der kombi- inerten Sarrail-Armec ans. die sich jetzt ellbogenfrei fühlen und ans mehrere Monate der Sorge um die Getrcidc- zufuhr enthoben sind. Der frühere schmale Korridor imt sich in einen ausgedehnten ressonrcercichen Anfmarschraum verwandelt, in dessen Mitte die Kornfelder Thessaliens, eines Beckens so groß etwa das Gebiet zwischen Preßburg und dem Donauknie nach Budapest liegen. Kein Zweifel, daß sich' die Position der -Sgrrail-Armee gestärkt hat und daß mit ihr für die Zukunft mehr zu rechnen ist als bisher. Daß die griechische Armee von dieser Neugestaltung der Dinge ebenfalls empfindlich berührt wird, liegt Hand. Das Kabinett Zairnis ist im Stadium der Dem Mission und die alte Figur des Kreters Venizelos, der die Fremden nach Griechenland gerufen, steht neu aus. Es ist sogar wahrscheinlich, daß er bald ans Ruder kommen und Abrechnung mit jenen halten wird, die ibn des Landes verwiesen haben. Das ist zunächst die Offiziersliga, deren Tage dann gezählt sind. Um völlige Ruhe zu haben, müßte die griechische Armee „demobilisiert" »nd ihr der Eintritt in das Heer der Entente Vorbehalten bleiben. Die Aus lieferung des griechischen Geschützparkes soll im Zuge sein, » -»»» Das Neueste vom Tage «»»»! I»»»« -»»»» N MtllA VeilW LWS« (W. L. B. Amtlich.) vrohesHauptqriartier, den 21. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern und im Artois war erst abends bei beiserer S cht der Artilleriekamps aus breiterer Front leb haft; er hielt stellenweise auch nach Dunkelwerden an. Nahe der Küste wurde durch nächtlichen Ueberfall eine Anzahl Engländer als Gefangene eingebracht. Bei Hoge, östlich von Aper», sind gestern und heute früh starke englische Erkundnngsstöße abgewiesen worden; auch bei Vermelles und Loos schlugen Unternehmungen des Feindes fehl. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Bei Vauxäillon, nordöstlich von Soissons, stürmten gestern nach kurzer starker Minenfeuervorbereitung Kom panien einiger aus Rheinländern, Hannoveranern und Braunschwcigern bestehenden Regimenter die französische Stellung in 1500 Meter Breite. Der durch bewährte Sturmtrupps, Artillerie und Flieger gut unterstützte Ein- bruch in die feindliche Linie erfolgte für den Gegner völlig überraschend; einzelne Stoßgruppen drangen durch die Annäherungswege bis zu den Reserven vor und machten auch dort Gefangene. Die blutigen Verluste des Feindes sind schwer; über 160 Gefangene und 16 Maschinen gewehre wurden zurückgebracht, einige Mlnenwerfer gesprengt. In den gewonnenen Gräben sind tagsüber heftige Gegenangriffe der Franzosen abgewehrt worden. Mit starkem Wirkungsfeuer bereitete der Feind nord westlich des Gehöftes Hurtebise ein Unternehmen vor, desien Durchführung in unserem Vernichtungsfeuer unterblieb. Auf dem westlichen SuippcS-Ufer war abends die Feuertätigkcit sehr lebhaft. In der Ost-Champagne und am Westhangc der Argonnen holten unsere Stoßtrupps mehrere Gefangene aus den französischen Linien. Heeresgruppe Herzog Aibrccht: Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlichen Kriegsschauplatz Bei Luck, an der Zlotu-Lipa, Narasowka und südlich des Dnjestrs war die russische Artillerie und entsprechend die unsere tätiger als in letzter Zeit. Slreiiabteilimgen der Russen wurden an mehreren Stellen verjagt. Mazedonische Front: In der Struma-Niederung endeten Gefechte bulgari scher Posten mit englischen Kompagnien und Schwadronen mit Zurückgehen des Gegners. Der erste Gencralqnartiermeistcr: Ludenders). das übrige wird die Hnngerpeitsche besorgen. Der Weltkrieg Orsterreichisch-ungarischer Kriegsbericht Wien. kW. T. B.) Amtlich wird verlautbart den 20. Jnni 1917: Oestlicher und SüdGstlicher Arie-Z- scha»»l»tz. Unverändert. Neue Erfolge B c r I i n, 20. Juni. (W. T. B. Amtlich.) Nruc U Boot- Erfolge im englischen Kanal. 31 500 Brutto- cn,^ derl' R c g i ft e r - T o n n c n. Unter den versenkten Schissen de fanden sich der englische ticsbeladrne früher deutsche Dampfer „Wega", ein beladener englischer Dampfer von Größe und Aussehen des „Knight Companivn" (7241 Donnen), rin italienischer bewaffneter Dampfer mit 4000 Tonnen Kohlen, der französische Segler „Bigourrusr" mit einer Ladung Eisenerz nach England, ferner ein.großer unbekannter be waffneter Dampfer, rin Ocldampscr von mindestens 5000 Brutto - Register - Donnen und zwei große tirfbeladenc Dampfer mit Kurs aus le Havre, die ans Gelritzügcn herausgcschossrn wurden. Der Ehcs des Adiniralstabrs der Marine. Berlin, 20. Juni. (Amtlich.) Bor der flandrischen Küste wurden am 10. Jnni früh d r e i r n g l i sch e F l n g - zeuge von unseren Srrsliegrrn abgeschossen. Ferner wurde nördlich, von Dünkirchen rin englisches Torpedo boot von unseren Borpostenftrcitkräftrn versenkt, die Be satzung gefangen genommen. Ter Ehrs des Admiralstabrs der Marine. s " s Italienischer Kriegsschauplatz. Nach 24sründigci Artillerievorbereitung setzte gest-ni' früh ans der H a ch s I ä ch e d e r Sieben Gemeinden der italienische Jwanterieangriss ein, der namentlich am Nordslügei im Bereich des Monte Forno und des Grenz kammes mit größtem Krästeansgebot geführt wird. Unsere Truppen brachten alle Anstürme des Feindes in siegreiche, Abwehr znm Scheitern. Ein örtlicher Erfolg, der den Italienern im Gebiet der Lima Dien einige hundert Schrill Raumgewinn eintrug, wurde durch Gegenangriff zu»e größten Teil wieder wettgemacvt. Am Jionzo nichts v,,n> Belang. De: Cbef des General st abes Der türkische Bericht K a n st a n t i n o p e l , 19. Juni. (Amtlicher .Heer-: bericht.) An der Kaukasusfront wurde am linken Flicht rin Ueberfall, welchen der Feind in Stärke von 5-0 Mann vc reichte, abgeschlagen. An der Sinaisront und am rechten Flügel zeitweise Artillerieseuer. An den anderen Front m keine Ereignisse. <W T. B > Ter bulgarische Bericht S vfia . 19. Juni. (W. T. B.p Mazedonische From Nördlich von Bitolra, zwischen Butkovo- und Tachinossee Artillerietätigkeit. Patrouillenunternchmungen aus dem linken Struma-User. Auf der übrigen Front schwache A, tillerietätigkcit. Rumänische Fronr: Artillerie- und I»- santeneseuer bei Mahmudia und Tulcca. Sosia, 20. Juni. (W. T. B.) Amtlicher Bericht oes Generalstabs. Mazedonische Front: Aus der ganzen Front schwaches Artillerieseuer, das zeitweilig im Abschnitte von Dobropolje und in den vorgeschobenen Stellungen von Doiran an Stärke zunatmr. Ans dem linken Struma-User zwischen dem Butkovo- und Tabinos-See Gefechte un'-ne-r Aufklärungsabteilungen. — Rumänische Front: Bei Jsaccea Gewebrfeuer. Bei Tulcea Artillerie- und fanteriefeuer. Vom westlichen Kriegsschauplatz lieber die Kriegslage schreibt der ,,Nienwc Eonrant" in der Abendausgabe des 18. Juni: Was kann die Entente nach mehr tun, als sie im Frühjahr 1917 in Flandern und röro> lich der Aisne in der Clmmpagne getan hat? Könnte sich Italien noch mehr anspannen als in der 10. Jsonzoschlacht? Kann etwa Rußland Bedeutendes unternehmen, soleaw die Zerrüttung rm Reiche und im Heere immer zunruunv und der Soldatenrat über die Regierung bestimmt? W-as kasin Sarrail in Mazedonien aufrichi m? Ferner Muß mvni fragen, Ivo die iveiteren Kriegsberichte über die Ereignisse in Südpaläftina, Mesopotamien und Armenien bleiben. Die Alliierten müssen die Strategie ihrer Operationen auf allen Fronten prüfen und sind in ihren Erwartungen von dem Frühjahrsseldzug 1917 jä m in erlich enttäu; .h k worden. Was können die Alliierten 1917 noch weibwes tun, als die örtlichen Erfolge bei Whtschacte sestl-altcn. nuch- dem der Frühjahrsseldzug z» Sommersanfang festgelaniew ist. Die Alliierten müssen auf die Hilfe Amerikas wo wu. die vor allein das erschöpfte Frankreich stärken soll, and- 1918 von neuem beginnen. Wenn Deutschland dann Bunt auch dem Sturmlaus Widerstand sichert. wollen oi? Alliierten dann ettva in äußerster Not ein japanisches H>,»n nach Europa rufen? Vom Balkan-Kriegsschauplatz Die Engländer geben ihren Rückzug an der Struma zu, und führen als Grund Malaria an. Früher kannten -vir' nur strategische Rückzüge, jetzt gibt es auch hygienische. Vom Seekrieg Der „Maasbode" meldet, daß der nor>r>egische Dauwft „Ara" (1124 Briitto-Registcr-Tonnen) verbrannt ist. Fischer aus Mandat erzählten, daß die Nordsee wz dem Skagerrak so gut >v i e a u S g e st o r b e n sei. E: Fischer gibt an. auf einer dreiwöchigen Fahrt in der Nor; sec kein einziges .Handelsschiff gesehen zu haben. Dag-.g" sei er an einem Tage niclrt weniger als sieben U-Bootn begegnet. Dir englische Presse zeigt sich neuerdings über die sbrr zunehmende Minengesah r sehr beunruhigt. „Daily Mail" erklärt, das Minenlegen geschehe in der se§c»> Zeit mit einer derartigen Präzision und Schnelligkeit o-Z die Tätigkeit der englisch«'!, Minenleger illusorisch geuiich iverde.