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tz. Fekküät I86t)> Nr 12 Freitag. Diese« Blatt erscheint Inserate aller durch alle Postanstal- I »HU, I, I UW^ HU, U, U, RU, U UIU berechnet und'in alle» ten und Buchhanblun- U U»« M HH Erpeditioiten dieser gen zu beziehen ist. » Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verleger: Nedacteur: In Commission: Carl Jehne in Dippoldiswalde. , vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. in Dresden^ Ans dem Vaterlande. Dresden, lieber Abtretung der sächsisch-schlesischen Eisenbahn an den Staat, wurde in der heutigen General versammlung verhandelt. Die Wichtigkeit deö Gegenstandes hätte einen noch zahlreicher» Besuch der Generalversammlung erwarten lassen, obschon der geräumige Saal der Stadt verordneten ganz gefüllt war. Es erschienen 288 Personen mit6945 Aclien, welche zusammen 940 Stimmen vertraten. Nach Vorlesung der gedruckten Vorlage durch den Vorsitzenden Director v. Gablenz begann eine längere Debatte, die auf Antrag des v. P. Herrmann, da unerquickliche und klein liche Dinge hineingezogen wurden, beschlossen wurde. Die Fragstellung, dienach Absicht der Gesellschaftsvorstände lediglich auf deren Vorschläge gerichtet werden sollte, geschah in Berücksichtigung eines vom Kreissteuerrathe Judeich ge stellten Antrags in folgender Weise: I) Genehmigt die Versammlung den vorgeschlagenen Vertragsentwurf, vor, behältlich der Entschließung über den ÄuSlosungs- und TilgungSplan? Mil Ja antwort len 912 Stimmen, ein schließlich 304 Stimmen der durch Geheimrath v. Ehrenstein vertretenen StaaiSregierung; mit Nein 305 Summen. 2) Genehmigt die Versammlung den von der StaatSregierung vorgelegien AuSlosungS- und TilgungSplan? Mit Nein antworteten 463, mit Ja 334 Stimmen der Actionaire. Da jedoch die Regierung milstimmte, so wurde durch die von ihr gegebenen 265 bejahenden Stimmen die Frage be jahend entschieden. Durch diese Abstimmung erledigte sich die dritte auf den von den GesellschaflSvorständen vorgeschlagenen AuS- losungs- und TilgungSplan gerichtete Frage. Schließlich wurden noch die GesellschaslSvorstände zur Vornahme re daktioneller Abänderungen bei Abschluß des Vertrags ermächtigt. Der Staat wird also für Abtretung der Bahn mit allen Rechten und Pflichten die Actien zum Nennwerlh über nehmen und mit 4 Proc. jährlich verzinsen; daS Actien- capital vom Jahr >855 an durch jährliche Auslosung nach I Proc. und Zinsenzuschlag tilgen; den im achten Jahre auSgelostcn Aclien einen Prämienzuschlag von I Proceni gewähren und kiesen Zuschlag sodann alljährlich um '/z Proc. steigern, so daß die letzten am Ende der Verlosung nach 41 Jahren herauSkommenden Actien eine Prämie von 12 Proc. erhallen. Für Capital und Zinsen haftet baö ganze EtaatSvermögen und vermöge specieller Verpfändung alles unbewegliche Eigenlhum der Bahn?) Daß dieses für den Staat höchst vortheilhafte Geschäft ständische Genehmigung erhalten werde, ist nicht zu bezweifeln. «) Nach dem Vorschläge der Gesellschaft-Vorstände würde der Prtimienzuschlag schon lm Jahr 1855 mit '/, Proc. begonnen, all- Pchrllch um Proc. sich gesteigert und zuletzt 14 Proc. betragen haben. Dresden, 3. Febr. Gestern gegen Mittag kam zu einrm leerarmten Bürger ein Soldat zur Erecntion. Die Tochter, allein zu Hause, erklärt dem Soldaten, daß ihr Vater re- clamirr habe und nichts geben könne, und verweigert, weil sie allein war, ihm den Eintritt in die Wohnstube. Der Soldat, auf seine Berechtigung pochend, verlangt denselben aber stürmisch und giebt ihr bei der Gelegenheit eine Ohr feige. Bei dieser Heldenthat erscheint ihr Vater, der den Soldaten entrüstet zur Rede stellt, woraus derselbe allsogleich blank zieht. Diesen Morgen beschwert sich der Vater bet dem Gouvernement über daS Verhalten des Soldaten, er hält aber die Antwort: „Der Soldat, wenn ihm der Ein tritt in die Wohnung verweigert wird, hat daS Recht, von seiner Waffe Gebrauch zu machen!" Nur unter dem Be lagerungszustände und unter dem Schutze einer starken Be satzung ist in Dresden Ruhe und Ordnung und Sicher heit der Person und beS EigenthumeS aufrecht zu haltenl (Dr.Z.) Dresden. Das Elbeis ist noch am 3. d. M. Abend- bei einem Wasserstande von 2 Ellen über Null ohne alle Störung fortgegangen. Der Wasserstand ist am 4. schon wieder auf!'/? Elle über Null gefallen, dagegen am 5. wieder bis auf 7 Ellen gestiegen, und daS böhmische Ei nstich noch erwartet. W e l t sch a u. Berlin. -Eine am 31. v. M. in der Bergstraße an« gekündigte Versammlung von Urchristen wurde von der an wesenden Schutzmannschaft aufgelöst, weil sie nicht pünktlich begann. Brieg, 26. Jan. Ein interessanter politischer Prozeß wurde heute wegen verursachten Aufruhres gegen den un glücklichen Pastor Töbe und den Leutnant von Mletzko aus NamSlau verhandelt. Töbe hat als Abgeordneter von Berlin den von der Nationalversammlung beschlossenen Auf ruf vom 10. Rov. nach NamSlau geschickt und v. Mletzko ihn verbreitet. In besagtem Aufrufe kommt die Stelle vor: „Waffnet euch rc. und stehet ein mit Gu» und Blut für die Sache deS Volkes!" Das ist versuchter Aufruhr N Töbe führte seine Vcrtheidigung selbst sehr beredt und scharf sinnig und perhorreScirte geradezu daS Gericht, daS gar nicht kompetent sei, da daö angebliche Verbrechen in Berlin begangen, er auch als Abgeordneter gar nicht für daS, Ma die Nationalversammlung beschlossen, verantwortlich sei. Dir Berathung der Geschworenen dauerte nuv kurze Zeit und harte die Freisprechung beider Angeklagten zur Folge. Merk würdig war der Eindruck von Töbe'S Rede auf die Geschwo- renen, meist Bauern. AIS er seine ungerechtfertigte acht monatliche Kerkerhaft, seine Behandlung im Jnquisiroriate, seine Amtsentsetzung, die Beraubung seiner Ehrenrechte durch reaktionäre Ränke und Kniffe schilderte, da weinten di« meisten Geschworenen, und in den Herzen seiner erbit tertsten Feinde, deren mehre als Zuhörer da waren, regte sich Theilnahme für den unglücklichen Familienvater, det