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z >»»a«d« x mit Kreiden und tn Oesterreich «e,»,«prril, «eUag» vtrrteljL-rllch ».,» In LeutschlMch frei Hau» »,«, F»i Viertrlja»r«ch1,«»^. In Hau» ».«» !l-Nummer IS ^ WWsLL^k "" v, den erst«, Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht and Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit ILnnahm« von SelchLftSanjeiaen bi» IS ll-r. »anKamUten- anzeiae» K« »» Uhr. I Preis für die Petii-Spalt-eile SV im NeNameteil «» / IFür undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aul I gegebene Anzeigen «innen wir die KerantwortltchkeU die Richligleit de» Lertc» nicht übernehmen. Redaktions-Sprechstunde! iv bi» 11 Udr bormitlc kür Rückgabe etngesandter Gchristst, macht sich die Red ht verbindlich! Rücksendung ersotgt, wenn Rückporto hei- esnchen Anfragen Ist I gefügt ist. Bries! ort-porto beizufügen. Nr. 282 «efchSftsftelle mrt» Revaktto« Dr-Sd-n»«. 1«. Holbeinftratze 4« Donnerstag den 9. Dezember 1915 Fernsprecher 3186« tt. Jahr, Eine päpstliche Kundgebung Die Ansprache des Papstes im geheimen Konsistorium' Ai »wie IM Alk N o in, 6. Dezember. Der Papst hielt heute morgen mit dem gewohnten Zeremoniell ein geheimes Konsiswrnim -:b, in dem er nach Meldung der „Ägenzia Stefani" folgende Znsprache hielt: „Ehrwürdige Brüder! Die Schwierigkeiten, die bisher )ir Einberufung des Heiligen Kollegiums verhindert haben, sind Euch wohlbekannt, und wenn es uns nun heute endlich teicliieden ist, Euch zahlreich in diesem edlen Kreise wieder- -i,sehen, so kommt das nicht daher, weil die Schwierigkeiten c.bgenommen hätten, sondern weil wir befürchteten, daß eine längere Verzögerung zum Nachteile für den guten Fort- D»g der Geschäfte der römischen Kirche ansschlagen würde. Zahlreich sind tatsächlich die Lücken, die im letzten und !ca,senden Jahre in den Reihen des Heiligen Kollegiums uitstanden sind. Wenn der Papst jederzeit den Verlust so er lauchter Ratgeber und ihres getreuen Beistandes merklich cinvsand, so ist das Bedauern darüber um so lebhafter für uns, als wir die Regierung der Kirche in einem der kri tischsten Abschnitte der Geschichte übernehmen mußten. Trotz der gewaltigen Zerstörungen, die sich in, Laufe der !«- Monate angehäuft haben, obwohl in den Herzen der Wunsch nach Frieden lebt, obgleich so viele Familien unter Tränen den Frieden erflehen, obgleich wir alle Mittel ergriffen haben, die geeignet sind, irgendwie den Frieden zu beschleunigen und die Zwietracht zu besänftigen, sehen wir nichtsdestoweniger diesen verhängnis vollen Krieg mit Wut zn Wa s s er und z u Land e toben. Andererseits ist das unglückliche Ar »i enien vom letzten vollständigen Untergänge be- droh t. Selbst das Schreiben, das wir am Jahrestage des Kriegsbeginns an die kriegführenden Völker und ihre Ltaatshäupter richteten, hat, obschon es eine durchaus ocbtungsvolle Ausnahme fand, doch nicht die wohltätigen Wirkungen erzielt, die man erwarten konnte. Als Statt halter dessen, der der friedliche König ist, Fürst und König dos Friedens, können wir nicht umhin, uns imnierniehr über das Unglück zu erregen, das eine so große Zahl unserer Löhne betrifft, noch aufhören, unsere hilfeflehenden Arme zu dem Gott der Erbarniung zu erheben und ihn ans unserem ganzen Herzen zu beschwören, endlich durch seine Macht diesem blutigen Streite ein Ende zu machen. Und während wir »ns, soweit es in unserer Macht steht, dafür verwenden, seine schmerzlichen Folgen durch wohl- angebrachte Maßnahmen, die Ihnen wohlbekannt sind, z u lindern, fühlen wir uns durch die Pflicht unserer aposto lischen Sendung veranlaßt, aufs neue auf dem einzigen Mittel zu bestehen, das schnell ein Ende dieses schrecklichen Neltbrandes herbeiführen könnte, um einen derartigen- Frieden vorzubereiten, wie er von der gesamten Menschheit glühend ersehnt wird, d. h. einen gerechten, dauerhaften und nicht nur für einen Teil der Kriegführenden nutzbringenden Frieden. Ein Weg, der wahrhaft zu einem glücklichen Er gebnis führen könnte, ist derjenige, der bereits erprobt und gutbefnnden wurde: derjenige, an den wir, in unserem Briefe vom letzten Juli erinnerten, nämlich daß in einem direkten oder indirekten Gedankenaustausch mit aufrich tigem Willen und reinem Gewissen die Ansprüche eines jeden llargelegt und gebührend geprüft werden, unter Beseitigung dor ungerechten und unmöglichen Forderungen und indem man nötigenfalls durch billige Kompensationen und Ab machungen deni Rechnung trägt, was gerecht und möglich üt. Es ist unbedingt notwendig, daß man von der einen mie von der anderen Seite in einigen Punkten nachgibt, daß inan auf einige der erhofften Vorteile verzichtet, und icder müßte gutwillig in Konzessionen einwilligcn, selbst um den Preis gewisser Opfer, uni nicht vor Gott und den Men schen die ungeheuere Verantwortung für die Fortsetzung dieser beispiellosen Schlächterei auf sich zu nehmen, die noch weiter andancrt und für Europa wohl das Zeichen eines Herabsinkens von dem hohen Standpunkte seiner Zivilisation und seines Wohlstandes bedeuten würde, auf den es die christliche Religion erhob. Dies'sind die Ge- iühle, die uns gegenüber dem Kriege bezüglich der Völker, die in ihn verwickelt sind, beseelen. Wenn wir dann noch die aus dem europäischen Konflikte für die katholische Sache des Heiligen Stuhles entstehenden Unzuträglichkeiten betrachten, ia sieht jedermann, wie schwer sie sind und wie sehr die Würde des Papstes verletzt ist. Schon wiederholt haben wir, den Spuren unserer Vorgänger folgend, beklagt, daß die Lago, in der der Pap st sich befindet, der artig ist, daß sie ihm nicht die volle Freiheit läßt, die für die Regierung der Kirche unbedingt notwendig ist. Wer (Tagesbericht siehe Seite 3) Zu Wilsons Botschaft heißt es im „Lolanzeiger": Präsident Wilson hat es auch diesmal wieder auf die Deutsch-Amerikaner abge sehen, die er vor Wochen schon einmal in der schärfsten Weise " zur Ordnung rufen zu müssen glaubte. Insofern dieser Eindruck zutrifft, wird es dem Präsidenten aus dem deutsch amerikanischen Walde gewiß ebenso kräftig zurückschallen, wie er in ihn hineingeschrien hat. Im „Berl. Tagebl." wird ausgeführt: Die Leidenschaft der Deutsch-Amerikaner hätte sich vielleicht nicht so erhitzt, wenn die Vereinigten Staaten unter der Präsidentschaft des Herrn Wilson bestrebt gewesen wären, eine ehrliche Neu tralität zu wahren: das aber ist leider nicht geschehen. Bei der neuen Ul-Milliardcn-Kreditvorlnge handelt es sich, wie in verschiedenen Morgenblättern gesagt wird, um eine vorsorgende Maßnahme mit Rücksicht darauf, daß der nächste Tagungsabschnitt des Reichstages erst im März 1916 zu erwarten sein dürfte. Im übrigen sei es gut, so heißt es in der „Voss. Ztg." unseren Feinden durch die neue 10-Milliarden-Bewilligung schon jetzt vor Augen zu führen, daß es Schwierigkeiten finanzieller Art für »ns in diesem Kriege nicht gibt und nicht geben wird. Straßenkänipfc in Jpek In Jpek spielten sich, wie verschiedene Morgenblätter melden, infolge des serbischen Widerstandes mit den in mehreren Kolonnen eingedrnngenen österreichisch-ungarischen Truppen heftige Straßenkämpfe ab. Der andnni'rndc Rückzug der Franzosen Dem „Berl. Tagoebl." wird aus Sofia berichtet: Die Fortdauer des Rückzuges der Franzosen und Engländer zwischen dem Gebiete der Eerna-Reka und dem Wardar ver stärkt den Eindruck, daß Frankreich und England beschlossen haben, ihre Truppen unter Vermeidung von Kämpfen mit dem nachrückenden Feinde auf griechisches Gebiet znrückzuziehen. Ein deutsche Richtigstellung Berlin, 9. Dezember. (W. T. B. Amtlich.) In der französischen Kammer soll nach neutralen Pressenachrichten die Auskunft erteilt worden sein, Deutschland habe bereits im vorigen Jahre die Jahresklasse 1916 einbernfe», die jetzt an die Front gehe. Von der Jahresklasse 1917, die in Ab schnitten einberufen worden sei, werde der vorletzte Teil jetzt eingestellt. Diese Auskunft ist falsch. Tie Jahrcsklasse 1916 ist noch nicht einmal ganz in die Rekrutendcpots ein gestellt. Die Jahresklasse 1917 ist überhaupt noch nicht ein berufen. Kriegsrat dcr Entente Paris, 8. Dezember. (W. T. B.) Der Kriegsrat der Verbündeten hatte heute morgen wieder eine Besprechung im Generalstabsgebäude unter Vorsitz Joffres. Die Bulgaren bei Strumica Saloniki. 8. Dezember. (W. T. B.) Reuter. Tie Bulgaren beschossen gestern die ganze britische Front- linie bei Strumica. Ein Jnfanterieangriff folgte, wurde aber zurttckgewiesen. Die britischen Verluste sind gering. Tie Kämpfe wurden heute wieder aufgenommen. sieht nicht, daß diese Tatsache aus den gegenwärtigen Um ständen besonders klar zutage tritt? Zweifellos fehlt der gute Wille, die ans diesem Zustande sich ergebenden Nach teile zu beseitigen, denjenigen nicht, die Italien regieren. Aber das gerade zeigt klar-, daß die Lage des Papstes von bürgerlichen Gewalten abhängt und daß wir bei einem Wechsel von Personen und Umständen Unannehm lichkeiten und Verschlimmerungen erfahren könnten. Kein vernünftiger Mensch wird behaupten können, daß eine so ungewisse, so vom guten Willen abhängige Stellung gerade diejenige sei, die dem Heil. Apostolischen Stuhle znkoniint. Uebrigens konnte nicht vermieden werde», daß durch die Macht der Tatsachen selbst gewisse Unzuträglichkeiten von unbestreitbarem Ernste ihre Beachtung finden. Ohne andere Tatsachen zu erwähnen, wollen wir nur bemerken, daß ge wisse, bei uns beglaubigte Botschafter oder Gesandte gezwungen waren, ab zu reisen, um ihre persönliche Würde und die Rechte ihrer Aintswürden zu wahren, das war für den Heil. Stuhl eine Verringerung seines eigenen angeborenen Rechtes und ein Versagen der notwendigen Bürgschaften und brachte gleichzeitig die Ent ziehung des gewöhnlichen Mittels mit sich, dessen er sich als des beguenisten zu Verhandlungen mit auswärtigen Ne gierungen z» bedienen pflegt. Hierbei können wir nicht ohne Schmerz den Verdacht erwähnen, der bei einer der kriegführenden Parteien bestehen könnte, nämlich, daß wir bei der notwendigen Behandlung von Geschäftsangelegen heiten, die die gegenwärtig mit dieser kriegführenden Par tei im Kriege stehenden Völker betreffen, uns von nun an nur noch durch Einflüsterungen derjenigen allein leiten lassen, die ihre Stimme bei uns vernehmen lassen können. Was soll man von den wachsenden Schwierig keiten des Verkehrs zwischen uns und der katho lischen Welt sagen, einer Schwierigkeit, die uns so große Hindernisse i» den Weg legt, um über die Ereignisse ein vollständiges und genaues Urteil zu erlangen, das uns doch so nützlich gewesen wäre. Was nur bisher gesagt haben, muß genügen, wie uns scheint, ehrwürdige Brüder, um Euch zu zeigen, wie unser Kummer von Tag zu Tag wächst, sei es, daß nur diese, kaum der barbarischen I a h rhu » derte würdige Schlächterei betrach ten, sei es, daß wir gleichzeitig die Lage des Heil. Stuhles feststellrii, die immer schlechter wird. Ihr euerseits, wir sind dessen gewiß, deswegen, weil Ihr an den Sorgen teil nehmt, die uns kraft unseres apostolischen Amtes auferlegt sind, schließt Euch dieser zwiefachen Qual unseres Herzens a». Ebenso denken wir, daß das ganze christliche Volk einen Widerhall unseres Schmerzes bildet. Aber warum sollten wir den Mut verlieren, wenn der Fürst der Hirten, Jesus Christus, uns versprochen hat, daß sein Beistand nie der Kirche fehlen werde und noch viel weniger in schwierigen und stürmischen Augenblicken. Lassen wir darum unsere vertrauensvollen Gebete bis zu dem gelicbteste» Erlöser der Menschen emporsteigen, begleitet von Werken der Barm- Herzigkeit und Büßfertigkeit, damit sein erbarmungsreiches Herz die Leide» verkürzen möge, unter denen sich gegen wärtig die unglückselige Menschheit streitet." Vor der Ansprache nahm der Papst folgende Er nennungen vor: Kardinaldiakon Cagiano de Azevedo zum Kirchenkanzler und zugleich zum Titularpriester von San Lorenzo in Dainaso: Kardinaldiakon van Rossum znm Titular von Santa Eroce in Jerusalem. Kardinal Gasgnel verzichtete auf den Titel von San Giorgio in Velabro. Kardinal Vannutelli nahm den Titel von Ostia und Pale- strina au, Kardinal Vico den Sitz von Porto und Santa Rufina, Kardinal Granito Pignatelli di Belmonte den von Albano. Hierauf hielt der Papst die Ansprache und ernannte zu Kardinälen: Tonti von Portugal: den Erzbischof von Florenz Mistrangelo: den Delegaten für Zentralamerika Eagliero: den Nuntius in München F r ü h w i r t h : den Erzbischof von Bologna Gusmini, den Nuntius in W i e n Scapinelli. Ter Papst »ahm auch mehrere Bischofs- crneiinungen vor. Bei der Verlesung der neubesetzten Diö zesen erwähnte er auch den Bischof Dr. Josef Ernst von Hildesheim. Damit fand das geheime Konsistorium sein Ende. Zur Ernennung des^ Münchener päpstlichen NuntiuS Msgr. Frühwirtb und seiner Berufung in den Obersten Rat der katholischen Kirche schreibt die Bayerische Staatszeitung am 7. Dezember u. a.: Durch die VerlMmng des Purpurs an den Kardinal krönt Papst Benedikt das Leben des edlen Priesters, das in vorbildlichster Weise der erhabenen Sache dcr katholischen Kirche im Sinne und Geiste ihres Stifters gewidmet war. Noch ani gestrigen Abend hat ein Sonder- 1 UI SSAAvrßrßS>I>ßI