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W Feierabend WW ^ Unterhaltungs-Beilage -er Sächsischen VolkszeiLung Nr. 35 Sonntag den ^8. August Iuv Lvntezert. emi die Koggenbalme starben. Schwer von Frucht und sonnverbrannt, Sammelt zn dein Bund der Garben Sie des Schnitters rege Hand. Sich! bald springen aas den Ähren Körnlein, die das Mühlenrad vorbereitet zun, Ernähren, Körnlein auch zn neuer Saat. wahrlich, Hoffnung., muß uns geben, was wir an den Ähren sehn! wir auch werden weiterleiten Bach der Hülle Ilntcrgchnl I, Bergmann, 12. Sonntag nach Pfingsten. Eo.: Der barmherzige Samaritan. Luk. 10, 23 — 87. Tie glücklichen Apostel und Jünger des Herrn! Sie sahen und glaubten. Sie sahen den Menschensohn Jesus und glaubten, daß er Gottes Sohn war. Sie erfreuten sich iin täglichen Umgänge seiner Milde; sie sahen die Wunder Jesu und glaubten an seine Allmacht; sic hörten seine Lehre und glaubten, das; so nur Gott reden könne. Auch wir sehen und glauben. Wir sehen die Kirche Jesu über den ganzen Erdkreis verbreitet und glauben, das; sie gött lichen Ursprunges ist. Wo sie hinkonimt, da überwindet sie das Heidentum. TaS tut sie mit ihrer Glaubenslehre, welche doch weit über die Verunnst der Menschen hinaus geht. mit ibrer Sitteulehre, welche doch dem trägen und sinnlichen Menschen nicht zusagt: und so hat sie sich die ge bildetsten und ungebildetsten Völker der Erde unterjocht. So gebt sie auch jetzt noch ans Eroberungen aus. Sie will nicht der Menschen Geld, sondern ihr Herz; sie gebraucht dabei nicht Feuer und Schwert, sondern das Schwert des Geistes und die Liebe Je». Sehen wir darum, wie die Indianer keinen Weichen, keinen Europäer so gern sehen, als den Missionär, den katholischen Priester. Sehen wie, wie diese hineilen über Schneegefilde und heitze Steppen, wie sie sich unter daS sanfte Joch Jesu beugen und allen den Segen und Trost des Kreuzes bringen wollen. Wahr lich, dadurch offenbart unsere hl. Kirche so glänzend ihren göttlichen Ursprung und die Wahrheit der ihr gegebenen Verheißung: „Sehet, ich bin bei euch alle Tage, bis an das ! Ende der Welt." Wenn wir das sehen und erwägen, o. da ! müssen wir gern glauben und freudig und dankbar glauben; ! denn solcher Opfersinn, solche Liebe und solcher Heldenmut ! ist nur in der Kirche Jesu möglich, in der Kirche, in welcher ^ er selbst täglich ans den Altären sein HI. Opfer erneuert, f Wir sehen ferner, wie die über die ganze Erde verbreitete s Kirche nur eine Lehre hat und glauben, dach auch dadurch s ihre Lehre den Stempel der Wahrheit, die von Gott selbst ^ ausgestellte Beglaubigung sozusagen an der Stirn trägt. ! Es ist erhebend und ergreistnd, wenn man mehrere hundert i Meilen von seiner Heimat entfernt dem lieben Gott dienen ' bört und siebt, und doch siebt und weich, nur die Sprache ist ' znm Teil anders, der Geist und der Glaube ist derselbe. Man fühlt sich zu Hause in jeder katholischen Kirche, mag I sie in Oesterreich oder Spanien, in Europa oder Afrika stehen. Wir sehen ferner, wie diese große geistige Gemein schaft von einem Oberhanpte regiert wird und erschauen auch darin ein Merkmal göttlicher Einsetzung. Das in der katholischen Kirche sich forterbende Amt des hl. Petrus ist der festeste Damm gegen Zwiespalt und Irrtum. Aber wir scheu noch mehr; wir freuen uns auch über weirere Seg nungen der Lehre Jesu Christi. Sie tötet die Laster, sie dämpft die Leidenschaften, sie bessert die Sünder, sie fördert alle Tugenden, sie führt und erzieht zur Heiligkeit, sie ge währt allen inneren Frieden. Es ist eine Freude, Gottes häuser, Kirchen zu sehen, welche sozusagen alle Pracht der Erde in sich Vereinen. Aber lvas nützen diese Tempel, wenn nicht die Gläubigen selbst eine Art Gottestempel sind? Was nützten die erhabenen Lehren Jesu Christi alle, wenn sie nur in der hl. Schrift stünden oder nur gepredigt würden, wenn sie aber nicht Gestalt und Leben bekämen, d. h. wenn eS nicht Christeil gäbe, welche in diesem Geiste atmen und leben, denken und handeln? Und das ist eben das Hcrzersrenendste, daß wir sehen, wie unsere hl. Kirche so groß dasteht in der Nachahmung der Tugenden Jesu, in der Nachahmung seiner Liebe. Wie in den Missionären der Geist der Apostel und Märtyrer wieder ouflebt, so lebt überhaupt in unserer hl. Kirche der Geist der ersten Christen in vielgestaltiger Schönheit und Wahr heit. Wo gibt es ein Erdenunglück, für welches der liebe Gott in unserer hl. Religion nicht auch einen sichtbaren Engel des Trostes sendete? Für Blinde, Taube, Irrsinnige und Siccbe hat man palastähnliche Stätten christlichen Er barmens gebaul. Und sogar bei den Aussätzigen, auf dem Schlachtfelde und im Lazarett weilen diese Engel der Liebe; da gibt eS Tausende von Ordensgeistlichen und Ordens schwestern, welche in aufopfernder Liebe sich dem Dienste der Unglücklichen widmen, wie der Samaritan im heutigen bl. Evangelium. O stehe du nicht da, mein Christ, mit un tätigen Händen und frostigem Herzen! Bist du auch arm an Geld und Vermögen, reich an Liebe kannst du doch sein. O. die wahre Liebe, welche in jedem Menschen ein Kind Gottes und einen eingeladenen Himmelsgast sieht, sie ist gar erfinderisch. Sie versucht es bald so und bald so, und dann wieder anders und dann noch einmal, bis sie ihren Zweck erreicht und den Liebesbedürftigen Liebe erwiesen hat. Werde nur recht groß und stark in der Liebe und der himmlische Samaritan wird auch dich einst hinüberführen in die himmlische Herberge! Kore. Roman von H. Stephan. I. Fortsetzung, Nachdruck verboten. 2. Tie Wohnung des- Bürgermeisters Kaskcl lag am Markt in dem großen, grauen Eckhaus gegenüber der Schwanen-Npotheke. Zwar war es schon seit langem der stille und laute Wunsch der Bürgermeisterin, draußen auf der „Prome nade" zwischen den übrigen Villen eine eigene zu besitzen.