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Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, UUgvMUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterswtzengrün.wildenthal usw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: EmtlHannebohnin Eibenstock. — .— 57. Aa - rt«« ,. ---—n-—-- LOL. Somlabeud de« 7. Mai Bezugspreis vierteljährlH.SO einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Sel.-Kdr.: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespalten« Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 21V. Pflichtfeuerwehr betreffend. Am Sonntag, de« 8. Mai 1910 finde» Uebnnge« der städtische« Pflicht» se«erwehr statt und zwar früh 6 Uhr r Spritze«ma««fchaft im Magazi«garte«, vormittags ' ,12 Uhrr «etttmgS» ««d Absperrmaunschast im Sch«l» garte«. Die Ae«erwehrabzeiche« sind von den Feuerwehrleuten bei Vermeidung ihrer Be> strafung anzulegen. Nicht pünktliches Erscheinen sowie unentschuldigte Versäumnisse werden bestraft. Ab» Wesenheit vom Orte gilt nur dann als genügender Entschuldigungsgrund, wenn der Nachweis einwandfrei erbracht wird, daß die Entfernung vom Orte unaufschiebbar war. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß im laufenden Feuerwehrdienstjahre die Mannschaften der Geburtsjahrgänge 1875, 1876 und 1884 biS mit 1887 dtenstpfiich. tig find. Gtadtrat Eibenstock, am 2. Mai 1910. Hesse. M. II. Volksbibliothek. Die neuerrichtete VolkSbidliothek, welche sich im Gemeindeamt befindet, ist geöffnet Mittwochs und Sonnabends mittags von 12 bis 1 Uhr. Die Lesegebühr be trägt pro vuch und Woche 2 Pfennige. Der geehrten Einwohnerschaft wird dies mit dem Ersuchen zur Kenntnis gebracht, diese gemeinnützige Einrichtung recht fleißig benutzen und die reifere Schuljugend zum Lesen der für sie in der Bibliothek besonders vorgesehenen guten Bücher anhalten zu wollen. Car Isfeld, den 4. Mai 1910. Der Gemeindevorstand. Bauernfeind. Er, der I nigin fuhren darauf mit Roosevelt und seiner Familie unter begeisterter Kundgebung der Menge nach, dem Schlosse. Türkei. — Konstantinopel, 4. Mai. Die Befürch- Lung, Paß die Albanesen einen An g ri f f a u f M i t r o - Witz a unternehmen dürften, scheint sich rasch zu er< füllen, denn einer Meldung gus UeÄüb zufolge hat der Albanesenführer Bolatinaz die Bewohner dieser Stadt ausgefordert, für 12000 Albanesen Unterkunft Herzurichten und für Lebensmittel zu sorgen. Auch auf Uesküb wird- ein Angriff erwartet. Die Bewohner beginnen aus der Stadt zu flüchten, umliegende Dör fer sollen bereits von Albanesenchorden besetzt sein. — Uesküb, 5. Mai. Vorgestern und gestern pas sierten hier 5 Bataillone Rebifs, darunter ein ana- tolisches Bataillon. Das Aufstandsgebiet wird durch Blockierungssystem zerniert, um dadurch den Rebellen jede Verbindungsmöglichkeit abzuschneiden. In Pris- rend befürchtet man den Einfall der Ljamefer Trup pen, deshalb rückte Dschavid Pascha dorthin vor, der gestern zur großen Freude der Offiziere eingetrof fen ist. Er verbleibt vorläufig! in Uesküb- Offiziell wird die Fortdauer der Kämpfe im Moravatal bestä tigt. Asien. — Kritische Lage in Indien? Nach einer Londoner Meldung herrscht in dortigen leitenden Krei sen große Beunruhigung wegen der Lage in Indien. Die nationalistische Bewegung mache rasche Fortschritte und drohe, in eine gefährliche Agitation auszuarten. Man erklärt, daß es England zur Zeit an fähigen Leu ten mangele, um dieser Bewegung Einhalt tun zu kön nen. Lokale und sächsische Kachrichlen. — Eibenstock, 6. Mai. Ein Sittlichkeitsver brechen verübte am Mittwoch der Aufpaffer B. an dem 3 Jahre alten Knaben des Barbiers St. Der Täter wurde dem Amlsgerichtsgefängnis zugeführt. Der Knabe liegt schwerkrank darnieder. — Eibenstock, 6. Mai. Der geistesschwache Gelegen heitsarbeiter Georg H. verübte gestern nachmittag in der 5. Stunde im Graupner-Grund einen Selbstmordversuch durch Erhängen. Der LebenSüberdrüffige konnte jedoch noch lebend abgeschnitten werden. — Eibenstock, 6. Mai. Eine, in Anbetracht der in letzter Zeit sich bemerkbar machenden Uebersättigung des Pu blikums, verhältnismäßige große Zuhörerschaft, in der Mehr zahl wohl von Motiven der Wohltätigkeit geleitet, hatte sich Donnerstag zu dem im „Deutschen Hause" stattgehabten Bltndenkonzert eingefunden. Wir glauben konstatieren zu können, daß, verwöhnte Mufikliebhaber ausgenommen, das Auditorium auf seine Rechnung gekommen ist, und be rücksichtigen wir die Blindheit der unglücklichen Künstler, so kann man die Darbietungen recht bemerkenswerte nennen. Etwas mehr Rücksichtnahme seilens des Publikums inbezug auf Türenschlagen und lautes Sprechen während derartiger Konzerte wäre zu wünschen. — Eibenstock, 6. Mai. Der Mai, der „wunder schöne Monat", hat begonnen. Er hat seinen Namen von den alten Römern erhallen, die ihm majus mensis nannten, und war einst der äea maja, der ewig jugendfrischen Mutter Merkurs, geweiht, die man als die Förderin des Wachsens, Blühens und Gedeihens in der Natur verehrte. Unter Kai ser Karl dem Großen erhielt der Mai den Namen Wunni- ma.wth, Wonnemond, eine Bezeichnung, die noch heute von den Dichtern gern angewendet wird. Auch die Benennungen Wiesen- oder Blütenmonal finden sich in alten Schriften vor. Bei den Holländern hieß der Mai in richtiger Würdigung seiner herrlichen Tätigkeit Bloiemaend, das heißt Blütenmo- Tagesgeschichte. Deutschland. — Herzog und Kaiser. Den Meldungen von Siner bevorstehenden Begegnung zwischen Kaiser Ml- helm und dem Herzog von Cumberland ist von Braun schweig aus die Berichtigung entgegengssteW worden, daß der Herzog den Tauffeierlichkeiten in Schwerin nicht beiwohnen werde und daß er auch von vorn herein nicht die Absicht gehabt hätte, länger in Schwe rin zu b leiben, als dies durch die Pflege der Gjrpß- herzogin erforderlich sei. Hierzu erfährt die „Neue Preußische Korrespondenz", daß diese Erklärung für die Abreise des Herzogs, vorausgesetzt, daß die Mel dung richtig ist, kaum den Anspruch machen kann, für stichhaltig angesehen zu werden, daß die herzogliche Familie die Absicht hatten auch der Taufe des Erbgroß- herzogs beizuwohnen. Die Kommentare, die an die Nachricht von der bevorstehenden Begegnung des Her zogs mit dem Kaiser geknüpft worden sind, scheinen jedoch in dem Herzog den alten Eigensinn geweckt zu haben, der ihn bisher daran gehindert hat, die dar- gebotene Hand der Versöhnung anzunehmen. Mit ebensolcher Bestimmtheit darf angenommen werden, daß der Entschluß des Herzogs gegen die Wünsche seiner nächsten Umgebung, insbesondere der Großherzogin, seiner Tochter, gefaßt worden ist. Gerade von der letz teren weiß man, daß sie dem Kaiser einen hohen Grad persönlicher Sympathie entgegen bringt, dessen ritter liches Wesen so ganz, und gar nicht dem Bilde entspro chen Hatz das sich die Großherzogin, solange sie in Gmunden lebte, von Wilhelm II. gemacht hat. In Schwerin wird man deshalb am allermeisten bedau ern, wenn der Herzog von Cumberland auf seinen Ent schluß, dem Kaiser wiederum aus dem Wege zu gehen, beharren wollte. Der Kaiser seinerseits wird allerdings über das Verhalten des Herzogs nicht sonderlich über rascht sein, da es ja nicht zum ersten Male geschieht, daß der Herzog eine Begegnung mit ihm vermeidet. Immerhin wird ein Rest peinlicher Enttäuschung Zurück bleiben, nachdem sich der Kaiser beeilt hatte, auf tele graphischem Wege die Einladung des Großherzogs an zunehmen, von der man vorausfetzen konnte, daß sie nicht ohne die besondere Zustimmjung des Cumberlän- ders ergangen war. Bedauerlich bleibt es jedenfalls, haß auch diese zwanglose Gelegenheit versäumt wur de, um dem alten Zwist zwischen den Häusern Hohen- Wllern und Cumberland ein Ende zu machen. — Der Seniorenkonvent des Reichs tages beschloß am Mittwoch, am Freitag den Rest der Tagesordnung za erledigen. Der Sonnabend soll sit- zungsfrsi bleiben. Ob in Ler nächsten Woche noch Sit zungen stattfinden, hängt davon ab, ob der Bericht der Kalikommission noch rechtzeitig fertiggestellt wer den kann. In diesem Falle würde das Kaligesetz am Montag aus die Tagesordnung gesetzt werden. Die Wertzuwachssteuer soll bis zum Herbst vertagt werden. — Dhe mecklenburgische Berfassungs- frage. Der Großherzog empfing am Dienstag nach mittag die von Mitgliedern der Ritterschaft und der Landschaft am 16. April d. I. in Rostock gewählte Ab ordnung und eröffnte ihr, daß eir zwar aus der er betenen Audienz das dankenswerte Bestreben entnehme, mit der Regierung zu einer Verständigung über die Ver fassungsreform zu gelangen, jedoch in der Resolution mit dem Güstrower Protokoll eine geeignete Grund lage zur Verständigung nicht zu erblicken vermöge. Eine Zurückziehung der bisherigen Regierungsvorlage könne daher zurzeit nicht in Frage kommen. Großherzog, halte sich aber für verpflichtet, kein Mittel unversucht zu lassen, mit den gesetzgebenden Faktoren des Landes zu einer Einigung über die Verfasfungs- veform zu gelangen. Er wer-e daher feine Regierung beauftragen, mit einzelnen Mitgliedern der Ritter schaft und der Landschaft einen Meinungsaustausch herbeizuführen, durch den ihnen Gelegenheit geboten werden solle, ihre Ansichten darzulegen. Deutsche Kolonie«. — Der südwestafrikanische Landesrat hat sich mit großer Mehrheit gegen die Dernburgsche Ko- lvnialpolitik und gegen den Vertrag mit der „Kolonial gesellschaft" ausgesprochen. Oesterreich-Ungarn. — Wien, 5. Mai. Die ,Svene Presse" veröffent licht ein Interview eines ihrer Korrespondenten mit dem Könige von Rumänien. In diesem Jnter- view bestätigt der König u. a., daß er ein Freunddes Dreibundes sei und daß die Politik Rumäniens sich mit der auswärtigen Politik der Dreibundmächte, insbesondere derjenigen Oesterreich-Ungarns voll ziehe. Die Version von dem angeblichen Bestand einer Militärkonvention zwischen Rumänien und Oesterreich- Ungarn wurde vom König als unrichtig bezeichnet. Frankreich. — „Unzurechnungsfähig" Der Dreher Duplans!, der am 13. April in dem Hotel in St. Etienne, in dem Ministerpräsident Briand abgestiegen war, verhaftet wurde und bei seiner Vernehmung an- gah, er hübe Briand- töten wollen, wird, da er als Unzurechnungsfähiger erkannt worden ist, nicht zur Verantwortung gezogen, sondern in einer Irrenanstalt untergebracht werden. England. — Der englische Lu ftd-r e ad nou g h t. Das britische Marineluftfchiff, das in Barrow in Furneß seiner Vollendung entgegengeht und jm nächsten Au gust oder September seinen Probeausstieg unternehm men soll, wird in der „Daily Mail" des näheren be schrieben. Das Luftschiff übertrifft an Größe jedes früher gebaute, denn es wird mit 500 Fuß über ein Achtel länger als der größte Zeppelin. Das Gerippe besteht anstatt ans Aluminium aus einem sowohl leich teren als auch, hallbareren Metall. Dev Gasballon hat neun Abteilungen, die aber nicht alle aus dem gleichen Material hergestellt sind. Vielmehr sind zur Ermittelung des geeignetsten verschiedene Stoffe ver wendet worden, darunter eine Art sehr dünnen, wasser- und luftdichten Tuches, eine neue englische Erfindung. Die Propeller sind noch nicht endgültig gewählt; die, mit denen augenblicklich! experimentiert wird, haben vier Flügel und 10 Fuß Durchmesser. Man hofft, damit eine ^Geschwindigkeit von über 70 Kilometer in der Stunde zu erzielen, die von 200 Pferdekräfte star ken Wolseley-* Motoren geliefert werden sollen. Die Gondel wird zur Aufnahme einer Besatzung, von 20 Mann eingerichtet und mit einem Apparat für draht lose Teilegraphie versehen. Nach, der „Daily Mail" soll das Luftschiff an der Nordseeküste stationiert wer den und vornehmlich Kundschafterdienste leisten. Norwegen. - Christignia, 4. Mai. Roosevelt ist mit seiner Familie heute mittag hier angekommen und am Bahnhose vom König, der Königin und den Mitgliedern des Nobel-Komitees, den Ministern und der Stadtver waltung empfangen worden. Der König und die Kö -