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Dresdner Journal : 26.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187704268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-26
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 26.04.1877
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^»4 Donnerstag, den 26. April. 1877 l» 1»«»»»«» m-U": lUdrllvd: . . II tl»rtc. ^Mrliod: 4 40 M. 8u>»«la» Kommen»: lükt. L>—»d»IV ä« cksottod«, Leivk«, tritt ko»t- „<l Stempetioxidl»^ di»»«. 1»»er»ts»pr«l,s: I^Mr äso 8»am einer ^s,p»lteas» ?stit»eil« 10 ?k Unter „kioß-eseoät" cki« 2sil« 40 kt. 8r»vl>»l»«»7 ptUllod mit Xo»v»kms äer Sono- nncl ^«isrt»^« ^bsn<t» für äs» kol^snäen DresdnerIournal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Ineeretenonnnkwv »u»«srLe: : F> Nran<kt«tter, 0omw>«io»Lr äs» t)re»änsr äourv»i»; Semdorx v»rU»-rr>»o-l^tp»t^->»»»l-Ir„l»»-rr»LU»rt » N.: 4/<»a«rn«tr»»» VoAZrr,' S»rU» Vt»n 8»mdu-^ - rr»nk5oN ». N. Nü»ed»o: No<Z. , S»rU» : L. /»ornict, /nv«i/«äen<Zan4, /i üe^Zotte, vr««I»u: LtanA?»»'« tjürvnu, Ck-woit, : Vo»At, krLvdk«rt ». dl.: L'. ^rArr'-ck« u. t,'. Z/errmann'sebs lluobb., Svrllt» Znv- D, Smmorir 6. ü'cZ»«t»«Z«r, r»ri»-L«rUll - ». U. - Ha«de L Oo.; s»wd»rx: LZsttci-en, Vi»»: ^Z Nvraiixxsdvr: üönixl. krpsäitiov äs» Dro-ckner.lourn»!», Orssävn, /«in^»r»tru»»v Ho. HO. Amtlicher Theil. Dresden, 25. April. Seine Hoheit der Erb prinz und Ihre Königliche Hoheit die Frau Erb- prinzessin von Hohenzollern sind gestern Abend 6 Uhr 10 Minuten nach Düsseldorf abgereist. Dresden, 20. April. Mit allerhöchster Genehmigung ist der ordentliche Lehrer für Aquarellmalerei und Orna mentzeichnen am hiesigen Polytechnicum Woldemar Rau zum „außerordentlichen Professor" ernannt worden. Se. Majestät der König hat den Besitzer des Ritter gutes Proschwitz. Premierlieutenant z. D. Carl von Carlowitz, auf sein unterthänigstes Ansuchen, zum Kammerberrn zu ernennen geruht. NMnmtlMr Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Neue Preußische Zeitung. — National-Zeitung. — Wiener Abendpost. — Presse.) Zur orientalischen Krage. TageSgeschichte (Berlin. Kopenhagen. Stockholm.) Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 24. April.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Plauen i. V. Meißen. Kamenz.) Statistik und BolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. TageSkalender. Inserate Beilage. Börseunachrichten. Telegraphische WittrrungSberichte. Inserate. Nkjkyraptnlche Nachrichten Loudon, Dienstag, 24. April, Abends. (W. T B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses erklärte der StaatSsecretär des Aeußern, Earl Derby, auf eine bezügliche Anfrage, er habe ein Telegramm erhalten, in welchem mitaetheilt wird, daß in der vergangenen Nacht 17,OVO Mann rus sischer Truppen die türkische Grenze überschritten hätten. Kerner sei ihm von dem russischen Bot schafter, Grafen Schuwalow, daS russische Circular- schreiben zugestellt worden, in welchem constatirt wird, daß den russischen Truppen der Befehl er- theilt sei, die Grenzen der Türkei zu überschreiten. Auf eine weitere Anfrage deS Earl Grey er widerte der Earl Derby, der Sultan und seine Minister hätteu während aller stattaehabten Ver handlungen an dem Glauben festgehalten, es würde der Türkei früher oder später der Krieg aufgr- nöthigt werden, und eS könne deshalb irgend wel cher Vorschlag keinen Erfolg Haden. Er brdaure dir eingetretenen Ereignisse; er habe aber, indem er auf Herbeiführung deS Friedens hiugearbritet, Feuilleton. Nedi-irt von Otto Banck. Neue physiologische Beobachtungen (Schlich zn Rr. ss.) Das gelbe Licht, welches keine Wirkungen auf die photographischen Platten ausübt, bleibt ebenfalls un wirksam in Bezug auf die Färbung der Netzhaut; man kann also beim Lampenlichte mit der Netzhaut von Thieren ganz nach Bequemlichkeit und wie im Cabinet eines Photographen manipulcren. Die färbende Ma terie, welche dem Sonnenlichte so wenig Widerstand leistet, erweist sich dagegen sehr dauerhaft gegen gewisse chemische Stosse, von welchen gewöhnliche Farben ange griffen werden; sie widersteht z. B. dem concentrirtcn Ammoniak, dem kohlensauren Kali, dem Alaun, dem essigsauren Blei, dem Weinessig, der Gerbsäure u. s. w. Der Ammoniak erhöht sogar die Schönheit des Seh- purpurs. Er wird dagegen bei 100 Gr. C. durch Al kohol, kristaUrstrte Essigsäure und eine concentrirte Soda lösung von 10 Procent zerstört. Selbst getrocknet bewahrt die Netzhaut ihre charak teristische Färbung. Professor Kühn wollte erforschen, welche der im wei ßen Lichte vereinigten Strahlen die Netzhaut bleichen; rr brachte die N.tzbaut von Kaninchen unter verschieden artig gefärbten Glas streifen in- Sonnenlicht, und es zeig» sich — wie die- auch vorausgesetzt werden konnte — daß das blaue Licht am kräftigsten drn Purpur ver nichte. Indem man auf die Glasplatten mittelst Staniol- strrifchen verschiedene Zeichnungen anbrachte, fand man unter den undurchsichtigen Streifen die Purpurfarbe unverändert zwischen den weißen Partien und die Zetch- stets die Ueberzeugung gebubt, daß er bezüalich der Beziehungen zwischen der Türkei und Ruß land auf die Lösung eines unlösbaren Problems sich eingelassen habe. St. Petersburg, Dienstag, 24. April. (Tel. d. Polit. Corr.) Das in Kischenew erlassene kaiser- liche Manifest (das wir seinem Wortlaut nach durch ein Extrablatt veröffentlicht haben und dessen Text wir umstehend nochmals rccapituliren) hat hier eine unbeschreiblich begeisterte Stimmung hervorgerufen. Heute fand in allen Kirchen feierlicher Gottes dienst Statt. Die Duma hält heute eine außerordentliche Sitzung. Der türkische Geschäftsführer Tevfik Bey bat heute seine Abberufung von Konstantinopel au- erhalten. Er reist wahrscheinlich morgen mit dem gesammteu Personal der Botschaft ab. St. Petersburg, Mittwoch, 25. April. (Tel d. Drrsdn. Journ.) Der „Regierungs-Anzeiger" veröffentlicht einen kaiserlichen Befehl, durch wel chen daS Gouvernement Bessarabien, die Littoral- districte der Gouvernements Cherson und Taurien. sowie die Halbinsel Krim in Kriegszustand er klärt werden. Kischenew, DienStag, 24 April, Vormittags. (W-T. B.) In Ungheni, wo der Kaiser gestern Nachmittag um 5 Uhr eintraf, wurde derselbe von dem Metropoliten des moldauischen Klerus und einer Deputation von Bürgern aus Jassy unter Führung deS Präfecten begrüßt. Auf die Glück- wünsche des Metropoliten erwiderte der Kaiser, er empfehle sich und die russische Armee den Gc- beten deS orthodoxen Cleruö; er hoffe, in der rumänischen Nation freundschaftliche Gesinnungen zu finden. Nach der Revue trat der Kaiser die Rückreise nach Kischenew an, wobei er von den Soldaten und der zahlreich herbei geströmten moldauischen Bevölkerung mit ungeheuerem Enthusiasmus be grüßt wurde. Der Kaiser schied von den Truppen mit den Worten: „Gott behüte Euch, Ihr werdet die Ehre der russischen Waffen zu vertheidigen wissen." Um Mitternacht traf der Kaiser in dem festlich erleuchteten Kischenew ein und trat im Hotel de« Gouverneurs ab. Jassy, Dienstag, 24. April, Abends (W T. B.) Der Obercommandeur der russischen Ar mee, Großfürst Nikolaus, hat folgende Prokla mation erlassen: „Rumänier! Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers Alexander rückt die mir unterstellte, zur Bekämpfung der Türkei bestimmte Armee in Euer Gebiet, welches die russische Armee bereits freudig ausgenommen hat. Ich erkläre, daß wir als Freunde kommen und, Euer Wohl wollend, bei Euch die edlen Gesinnungen zu fin den hoffen, welche Eure Borfahren der russischen Armee in dem früheren Kriege Rußlands gegen die Türkei entgegengebracht haben. Dem kaiserlichen Befehle ent sprechend, kündige ich Euch den Durchzug der russischen Armee durch Euer Gebiet an, welcher von kurzer Dauer sein wird und Ecech keine Furcht einflößen soll, da die rumänische Regierung von uns als eine bcsreundele Regierung betrachtet wird. Ich fordere Euch auf, Euren gewohnten Geschäften nachzugehen und unserer Armee die Mittel zu verschaffen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Ich habe die erforderlichen Maßregeln getroffen, daß die Militärkasse alle Einkäufe für die Armee unverweilt be zahle. Ihr kennt die Disciplin der kaiserlichen Armee. Ich bin sicher, daß sie in Eurer Mitte ihre Ehre un versehrt bewahren werde. Die russische Armee wird Eure Ruhe nirgends stören, Eure Gesetze, Gewohnheiten und Euer Vermögen achten. Rumänier! Unsere Vor fahren haben ihr Blut für Eure Freiheit vergossen; ich glaube, wir haben deshalb ein Recht, Euern Beistand nung erschien auf diese Art roth gedruckt auf weißem Grunde. Wenn die Purpurfarbe einer vom Körper getrennten Netzhaut einmal gebleicht ist, läßt sie sich nicht wieder Hervorrufen. Die färbende Materie ist weggenvmmen und läßt sich nicht wieder reproduciren, wie dies im Gegentheile beim lebenden Thiere geschieht. Bei einem lebenden Thiere, welches mehrere Tage lang der Sonne ausgesetzt wurde, hörte die Purpur farbe auf, zu verschwinden. Boll und Kühn folgerten daraus, daß becm normalen Sehen die rothe Materie fortwährend den zerstörenden Einfluß des Lichtes erlei det und daß sie im gleichen Maße durch den Lebens- prcceß wieder ersetzt wird. Aus den oben angeführten Details, welche gewiß sehr merkwürdig sind und bisher ganz unbekannt waren, geht hervor, daß man die Netzhaut als eine wirkliche photographische Platte betrachten kann, welche überdies eine außerordentliche Empfindlichkeit besitzt Bei dem gewöhnlichen Acre des Sehens markiren sich die Objecte auf der Netzhaut, verschwinden aber gleich wieder, um andern Bildern Platz zu machen, so wie es bet einer Daguerre'schen Platte der Fall sein würde, die man nach einander in verschievenen Richtungen exponirt. Der Hintergrund des Auges und die Netzhaut bilden ein förmliches photographisches Atelier. Die Netzhaut re präsentirt zwar die Platte, aber die sie umgebenden Gewebe erneuern ohne Unterlaß die für das Licht em pfindliche Substanz und setzen die Platte fortwährend neu in Stand, während sie das eben erst entstandene Bild wieder verlöschen. Nach oem Gesagten ist e- klar, daß man, um rin Bild auf der Netzhaut zu fixiren, nur die drn Farben- stoff absonderndrn Gewebt hindern müsse, die durch das Licht gebleichte Stelle der Netzhaut neuerdings zu färben, für die Armee zu verlangen, die zu deni einzigen Zwecke durch Euer Land zieht, den unglücklichen Christen in der Türkei, deren Mißgeschick das Mitleid Rußlands und ganz Europas erweckte, zu helfen." Bukarest, DienStag 24. April. (Tel. d. Polit. Corr.) Lon der Grenze eingegangene Nachrichten melden, daß die russische Armee in der letztvcr- flossenen Nacht an drei verschiedenen Punkten drn Uedergang über den Pruth begonnen habe. UedrigenS haben bereits am 21 April 1200 berittene Kosaken, von Ungheni kommend, die Bukarest nahe Station Kitila, nach Kalafat ge hend, pasfirt. Ein rumänisches Cavallerieregiment (Rossibri) ist gestern von hier nach Kalafat ab- gegangen. Hier höchste Aufregung. Bukarest, Mittwoch, 25. April. (Tel. d. Drcsdn. Jonrn.) Die Senatswahlen der kleineren Grundbesitzer sind zu über 80 Procent zu Gunsten der Regierungspartei ausgefallen, so daß dem Ministerium im Senate eine starke Majorität ge sichert ist Ein fürstliches Decret eröffnet dem Kriegs minister einen außerordentlichen Credit von 1,088,000 Francs zur Deckung der Mobil machungskosten. Konstantinopel, DienStag, 24. April, Abends. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Unter dem Vorsitze deS Sultans haben gestern und heute Sitzungen des MinisterratheS stattgrfunden Dem Vernehmen nach sendet der Sultan einen Gesandten an den Emir von Kabul ab. Mr. Layard bat dem Sultan in einer Privat audienz seine Creditive als Vertreter Englands überreicht. DaS Schreiben des rumänischen Minister- deS Auswärtigen, Cogolnitscheano, in welchem der selbe auf die Aufforderung der Pforte, den Durch zug der Russen zu verhindern, erklärt, daß er die bezüglichen Entschließungen der rumänischen Kammern der Pforte mittheilen werde, ist hier eingegangen. Dresden, den 25. April. Die uns vorliegenden Journale begleiten die tele graphische Meldung von der Kriegserklärung Rußlands an die Türkei vorläufig zumeist nur noch mit flüchtigen Commcntaren. Die „Norddeut sche Allgemeine Zeitung" constatirt, daß nunmehr der Augenblick eingetreten ist, „welcher seit beinahe Jahresfrist hier befürchtet, dort erhofft wurde, und den verhängnißvolle diplomatische Fehler jedenfalls beschleu nigt haben." — Die „Neue Preußische Zeitung" sagt: „Ob cs schon bald zu einem Zusammenstöße zwischen Russen und Türken kommt, das wird davon abhängen, ob die letzteren offensiv den Russen im Norden dcr Donau entgegentreten, oder, was wahrscheinlicher, sich defensiv verhalten werden. Ein größeres Gefecht ist zunächst schon deshalb nicht zu erwarten, weil dcr Vormarsch dcr Russen gegen die Donau, zu welchem sic die Eisenhahn nur nebenbei benutzen können, in der Hauptsache aber auf die Landwege angewiesen sind, immerhin einige Zeit in Anspruch nehmen wird." — Die „National-Zeitung" schließt einen längeren Artikel über das russische Kriegsmanifest mit folgenden Sätzen: „Sicher ist Las Hineinkommen in die Türkei für die Russen eben so schwierig, als das Hinausgchen werden könnte, trctz oller Zuversicht Kaiser Alexander's. Zu groß sind die Einsätze von beiden Seiten, als daß man sich mit kleinen Vortheilen begnügen sollte ohne zwingende Noth. Das Manifest des Zaren jedenfalls läßt sorgfältig die Frage offen, welches die Grenzen sind, die er seinem Eingreifen gesteckt hat, und dies Schweigen ist der Zug in dem gcsammten Acten- * daß heißt, das Bild auszulöschen. Da aber die Fär bung wenige Minuten nach dem Tode aufhört, so scheint es, daß man zuweilen das Bild des zuletzt gesehenen Gegenstandes, weiß auf rothcm Grunde gedruckt, auf der Netzhaut finden müßte. Die ersten von dem gelehrten Heidelberger Professor in dieser Richtung angestellten Versuche fielen nicht be friedigend aus. Das unmittelbar nach dem Tode herausgenoinmcne Auge zeigte auf der Netzhaut nur weißliche, schlecht begrenzte Flecken; das Bild war „zerflossen", wie es im Stile der Photographen lauten würde. Man änderte also das Verfahren. Das Opfer des neuen Versuches war ein Kaninchen, dessen Kcpf man in einer Entfernung von l,s Meter so gegen ein Fenster fixirte, daß die Augen gerade auf eine im Fensterladen angebrachte quadratische Oeffnung gerichtet waren. Man bedeckte das Thier durch 5 Minuten mit einem schwarzen Tuche, um der färbenden Materie Zeit zu lassen, die ganze Nctzbaut zu durch dringen und alle früher entstandenen Bilder zu ver- löschen. Hierauf entfernte man das Tuch und setzte beive Augen durch drei Minuten der Beleuchtung aus dcr quadratischen Oeffnung des Fensterladens aus. Das arme Kaninchen wurde nun rasch geköpft und seine beiden exstirpirten Augen wurden in eine Alaun lösung von 8 pCt. Stärke gelegt. Am nächsten Morgen wurde aus beiden Augen die im Alaunbade erhärtete Netzhaut sorgfältig Herauspräpariri und jede derselben zeigte ein deutliches, scharf begrenztes, ungefähr qua dratisches Bild von 1 Millimeter, die Oeffnung des Fensterladens darstellend. Der in dieser Art angestellte Versuch gelingt aber nicht immer, weil noch während des Lebens die Re generation des Farbestoffes fortgedauert und das Bild verlöscht hat; dagegen, so bizarr die- klingen mag, ex stück, der am stärksten hervortritt. Europa wird vor aussichtlich eine geraume Zeit von dem Feuer im Osten in Spannung gehalten werden; denn ein russisch-tülki- scher Feldzug ist kein europäischer, deutsch-französischer. Ob in dieser Zeit die Interessen und ihre Handhabung bei den Mächten sich Nären werden, ob Europa zu der Erkenntniß kommen wird, wie grundsätzlich feindlich die Interessen der beioen kämpfenden Gegner -u ibm sich stellen, wie mahnend diese Stunde es ausruft zur Vereinigung des alten Abendlandes gegenüber dem Morgcnlande, wie hohe Pflicht cs wird, mit nüchtern ster Berechnung den Schutz des eigenen Hauses, Dessen, was das Abendland seine Cultur nennt, zu erwägen zu gemeinsamem Heile: das wird von der Fähigkeit dcr Staaten abhängen, die großen Ziele nicht über kleinen Wünschen und individuellem Schcingewinn zu verlieren." Unter den neuesten österreichischen Blättern registrirt die halbamtliche „Wiener Abendpost" den Abbruch der Beziehungen zwischen Rußland und der Pforte als „die wichtigste Nachricht des Tages". — Die „Presse" bemerkt, daß „die Würfel gefallen" und die Ereignisse nun unaufhaltsam ihren Lauf nehmen werden. Für orientalischen /rage. * Berlin, 24. April. Dcr „D. N. Anz." und „Pr. St.-Anz." schreibt: Nachdem die russische Regierung die diplomatischen Beziehungen zur Pforte abgebrochen hat, ist der russische Geschäftsträger, Hr. v Nelidow, am 26 d. Mts. von Konstantinopel mit dem Botschafts und Consulatspersonale abgcreist. Auf Grund cincr für diesen Fall unter den Cabinctcn von Berlin und St. Pe'crsburg getroffenen Abmachung, ist nunmehr die Vertretung für die Interessen der russi schen Unterthancn an die kaiserliche Botschaft in Konstantinopel und die deutschen Konsulate in der Türkei übergegangen. Die kaiserliche Regierung hat sich bc- rcitwilligst dieser Aufgabe unterzogen und damit gern dem zwischen Rußland und Deutschland bestehenden freundschaftlichen Verhältnisse einen neuen Ausdruck ge geben. — Die „Post" bemerkt zu der Meldung von „W. T- B.", welche die Nachricht von der Ernennung des Prinzen Heinrich VII. Reuß zum deutschen Bot- schafter in Konstantinopel als verfrüht bezeichnet, eS handele sich wohl nur um den Unterschied zwischen Designation und Berufung. Zugleich erfährt das ge nannte Blatt, daß auch die übrigen Großmächte, natür lich mit Ausnahme Rußlands, sich entschlossen haben, wieder Botschafter nach Konstantinopel zu senden, wie dies England bereits gethan hat. Der Entschluß entspreche der völlig neuen Situation, welche inzwischen eingetrctrn ist Die „N. Pr. Ztg." sieht die Ernennung des Prinzen Reuß gewissermaßen als natür liche Folge der Sendung des Mr. Layard, welchen beiden Ernennungen die Rückkehr des österreichisch- ungarischen Botschafters Grafen Zichy nach Konstan tinopel vielleicht bald folgen dürfte. — Ein Berliner Telegramm dcr „Köln. Ztg." meldet: Die Pforte soll den 8. Artikel des Pariser Friedens wegen eine Vermittlung der Mächte auch jetzt noch anrufen wollen oder angcrüfcn haben. Edhem Pascha hätte eine Aeußc- rung in diesem Sinnc Layard gegenüber gethan. Der Erfolg wird bezweifelt, weil, selbst wenn die Mächte darauf cingingen, Rußland wahrscheinlich Bedingungen stellen würde, welche die Türkei schwerlich annehmen dürste. * Wien, 24. April. Aus Anlaß des Aufenthaltes Sr. Majestät des Kaisers von Rußland in Kischenew ist, laut der „W. Abdp.", der in Krakau stationirte k. k. FAdmarschalllicutent Graf Degcnfelv zur Begrüßung Sc. Majestät entsendet worden. — Der „Pr." geht von einem Spccialbcrichlerstatter nach- stehendes, aus Jassy dalirtes Telegramm zu: Ich komme soeben von Ungheni. Dcr Zar traf präcts 5 Uhr in Begleitung des Großsürsten-Thronfolgers, des Groß fürsten Nikolaus und des Generals Jgnaticw daselbst perimentirt man viel sicherer mit einem tobten Auge, welches, gegen ein bestimmtes Object gerichtet, ein ganz scharfes Lichtbild liefert. Herr Prof. Kühn nimmt z. B. den frisch abge scklagencn Kopf eines Kaninchens (jedoch keines weißen oder Albinos), welcher durch einige Zeit im Dunkeln gehalten worden ist, und wendet ein Auge gegen ein Object, z. B gegen das Fenster, welches dem Labo ratorium Licht zuführt, das andere Auge auf ein anderes beleuchtetes Object. Nach einigen Minuten werden die Augen in ein Alaunbad von 5 Proc. Gehalt gebracht, in w lchem sic 24 Stunden bleiben Man findet dann auf dcr Rückseite der Netzhaut vortreffliche Bilder. Das ganze Fenster erscheint in allen seinen Details mit merkwürdiger Schärfe und der Versuch ist so einfach, daß man ihn im Collegium anstellcn kann. Der gelehrte Experimentator erhielt sogar Bilder mittelst Äugen, die erst eine Stunde nach dem Tode des Thiercs aus den Höhlen genommen worden waren. Mittelst Ochsenaugen erhält man drei Mal so groß Bilder als mit den Augen von Kaninchen, und zwar ohne Anwendung von Alaun oder einer anderen er härtenden Substanz. Prof. Kühn sagt ausdrücklich: „Die Bilder auf der Rückseite der Netzhaut sind direcc sichtbar und besitzen eine solche Schärfe, daß man hoffen darf, auf diesem Wege Portraits oder andere detailltrte Darstellungen zu erhalten, unter der Voraussetzung daß man bei heiterem Himmel arbeitet." Hiernach steht die Thatsache unabweisbar fest, daß nach den Versuchen der beiden deutschen Forscher die Netzhaut eine für da- Licht empfindliche Platte bildet, welche nach dem Tode das vollkommene Bild des zu letzt gesehenen Objectes liefern kann. Diese Entdeckung ist an sich wichtig genug, um unser Interesse auch dann zu erregen, wenn sich dir an dieselbe geknüpften
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