Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190101164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-16
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 16.01.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
B. b.B. ». b.». G S. B. B. S. 0 B. ' B. »utten- : loco bischer Weizen » M., »» M, matt. Ber- eide- sanuar c Juli lanuar r Juli sanuar minell, 08,00, RübS! : Mai >, 70er ritu« 28000 Imsatz: k SH. ler r lus der durch- noncin iriflen. ich al» m nur Grund son- I de» «in. für die >Mag- ^ehende iktoren >rvßten hland« , M,- ls str 4b, >b«l, «-«er YezoaSpret»: Beim Bezüge durch di« Keschästofieue tu »erhalt Dresden» 2,d0 M (einschl- Zntraguna), durch di« w, Deutschen Reiche 8 M (au»sch!ietzlich Bestellgeld) vietteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Echristleitung bestimmlen, oder von dieser nicht ein» geforderten Beitrüge bean sprucht, so ist da» Postgeld beizufttgen. Dresdner S Journal. Herausgegeben von der König!. Expeditton de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1285. Erscheinen» werktaG» nach» » Uhr. Rn»Ä»»»«»»«»eh»tre«r Die Zeil» kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung».Seite oder deren Raum 20 Ps Bei Tabellen, und Ziffernsatz ü Pf. Aufschlag für dir Zeile Unterm Re- dakttontstrich (Eingesandt) di« LexlzeUt mittler Schrift oder deren Raum bO Pf. Gebühren > Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr für dre nach mittag» erscheinende Nummer. M 13. 1301. Mittwoch, den 16. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bauratde bei der Staatselsenbahn Ver- waltunq Wille in Freiberg das Ritterkreuz 1. Klasse vom Aibrechtsorden zu verleihen. Erueanuugeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. I» GeschistSberetche de» Mtniftertum» »eS Knlt«» »nd Sffrnlllche« Unterricht». Erledigt: die Schul stelle zu Riechberg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung mit Garten, Honorar für Fortbildungsschule und 4SS M. (nicht 360 M) für Uebcrstunkrn, 1200 M BewtibungSgesuche sind bi» 3l. Januar bei tem König!. Bezirltschulinspeltor in Döbeln, Schulrat Mushacke, einzurcichen. — Zu besetzen: die ständige Lehrer stellt zu Oberpirk bei Mehltheuer. Kollator: das König!. Ministerium de» Kult»» und öffentlichen Unterricht». Ein kommen: neben freier Wohnung 1200 M Grundgehalt, 110M. für den Fortbildung»- und öS M sür den Turnunterricht. Gesuche sind bi» zum 3. Februar bei dem König!. Bezirks schulinspektor Schulrat vr. Putzger in Plauen i. B. einzu- rcichen Nichtamtlicher Teil. . Die preußische Etatsberatung. Die diesjährige EtatSdebatte im preußischen Ab- geordnetenhause beansprucht ein hohes Interesse auch außerhalb der schwarz-weißen Grenzpsähle; denn ein mal zieht sich durch die Verhandlungen wie ein roter Faden die Erörterung der Antrittsrede des Reichskanzlers und Ministerpräsidenten, der sich be kanntlich über allgemeine wirtschaftspolitische Fragen ausgesprochen hatte, und dann sind die Führer der politischen Parteien, die in der preußischen Zweiten Kammer bei dieser Gelegenheit daS Wort ergreifen, auch im Reichstage führende Personen, die eS be sonders diesmal nicht unterlassen haben, im Land tage ReichSangelrgenheiten zur Sprache zu bringen. Der bisherige Verlauf der Budgetdebatte hat, wie von vornherein festgestellt sei, eine Bestätigung der Thatsache gebracht, daß Graf Bülow mit seiner bekannten Rede einen starken, nachhaltigen Erfolg davongetragen hat. Selbst die Redner der Oppo sition waren nicht im stände, diesen Erfolg abzu schwächen oder sich der Einwirkung der Kanzler erklärung zu entziehen. AuS den Aeußerungen der Wortführer des Zentrums sowohl wie der National- liberalen, namentlich aber aus denen der Redner der konservativen Parteien war zu erkennen, daß dem Reichskanzler und Ministerpräsidenten seine pro grammatische Aussprache das unumwundene Ver trauen der positiven Parteien eingetragen hat War auch die Linke anfänglich der Meinung, die Staats- regierung hätte wuchtig und womöglich drohend auftreten sollen, nm dadurch daS Hauptstück der dies jährigen Session, die vielumstrittene Kanalvorlage, kräftig zu fördern, so wird sie durch den Verlauf der EtatSdebatte darüber belehrt worden sein, daß Graf Bülow durchaus das Richtige getroffen hat, als er einen versöhnlichen, ruhigen Ton an- schlug und sich grundsätzlich auf den Standpunkt stellte, die Vorlage sei keinesfalls eine hochpolitische, sondern eine rein wirtschaftliche Angelegenheit. So wohl der Zentrumsabgeordnete Fritzen als auch der konservative Wortführer Graf Limburg-Stirum und der fieikonfirvative Redner Frhr. v. Zedlitz sprachen ihre hohe Befriedigung über dieses Vorgehen des Ministerpräsidenten aus, und eS kann kein Zweifel darüber bestehen, daß dadurch die Etatsberatungen in ungewöhnlich versöhnlichem Sinne beeinflußt worden sind. Die Parteiführer, soweit sie bis jetzt zu Worte kamen, haben übereinstimmend erklärt, die Kanalvorlage «ins ira et stuüio prüfen zu wollen, und jetzt fchon darf man die Hoffnung hegen, daß das große wasserwirtschaftliche Werk Zustandekommen wird. Damit wäre aber nicht nur ein „Zankapfel" beseitigt, der in den letzten Jahren unter den Parteien leider manchen Zwiespalt hervorgerusen hat, sondern eS wäre damit wieder der Boden ge schaffen, auf dem ein fester Zusammenschluß der Olduungeparteien hergestellt werden könnte. Inso fern alfo sind die Kanalerörterungen von hohem Interesse auch sür unsere Reichspolitik. So glänzend die preußischen Staatsfinanzen sind, so hat Finanz- minister vr. v. Miquel doch wieder gemahnt, eS an Sparsamkeit nicht fehlen zu lassen; namentlich hat er erneut den Wunsch ausgedrückt, daß eine Reichs finanzreform in die Wege geleitet werde. Von der Rechten wird dieser dringende Wunsch unbedingt unterstützt, daS versicherten die Wortführer auch bei dieser Gelegenheit ausdrücklich; auch die National liberalen dürften dafür zu gewinnen sein, wenn auch deren Redner vr. Sattler für die Errichtung eines selbständigen Rrichsfinanzministeriums eintrat. Das Zentrum aber will roch immer nichts von einer solchen Reform wissen; hoffentlich gelingt eS aber.doch noch, auch die ausschlaggebende Partei dafür zu ge winnen. Einen breiien Raum in der EtatSdebatte nahmen die Erörterungen über die Wirtschafts politik im Reiche ein. Graf Limburg-Stirum sprach über die Erklärung des Grafen v. Bülow zu Gunsten besseren Schutzes für die Landwirtschaft seine große Freude aus und äußerte zugleich, daß eS die Konservativen sich angelegen sein lassen werden, ebenso auch für die Interessen von Industrie und Handel einzutreten und sich auch dem letztgenannten Gewerbe gegenüber dadurch nicht beirren zu lassen, daß Handelskorporationen stellenweise eine geradezu feindliche Haltung gegen die Landwirtschaft, die sie als quantitö n^IiK«ad!o ansehen, eingenommen haben. Wie Graf Bülow, so stellten sich auch die Redner der Rechten und der Nationalliberolen un zweideutig auf den Boden der Politik der Samm lung, und eS kann nicht zweifelhaft sein, daß diese erfreuliche Uebereinstimmung sich auch auf die politi sche Lage im Reiche übertragen wird. Die Entschiedenheit, mit der der Reichskanzler auch die Leitung der StaatSgeschäfte in Preußen in die Hand genommen und vor dem Abgeordneten hause „aktiv" bethätigt hat, ist von den positiven Parteien mit Freuden begrüßt worden. In sehr be deutsamen Worten knüpfte Graf Limburg-Stirum an diese erfreuliche Erscheinung die Erwartung, daß die Regierung nun auch geschlossen und energisch den unumgänglichen Kampf gegen die Sozialdemokratie aufnehmen werde, ehe eS zu spät sei. Wenn immer noch von einigen Seiten die Anschauung vertreten wird, die Sozialdemokratie könne sich aus einer revolutionären in eine radikale Reforwpartei um- wundcln, so sollten die Kundgebungen aus den letzt.» Wochen — beispielsweise doS provokatorische Auftreten Singers alegrundsötzlicherRepublikaner in derBerliner Stadtverordnetenversammlung — genügen, um diese Illusion zu zerstören. Es ist zu erwarten, daß der Appell des konservativen Führers einen günstigen Boden gefunden hat. Die Vorgänge in China. Ein italienisches Blatt veröffentlichte kürzlich daS Schreiben eines italienischen Korporals aus China, worin er als angeblicher Augenzeuge über haar sträubende Grausamkeiten und w.lde Plünderungen, die bei den Operat onen in Tuliu vorgekommen seien, bvcichtet Eine der „Pol. Korresp." aus Rom zu gehende Mitteilung lenkt nun die Aufmerksamkeit auf ein vom Kommandanten des italienischen Expeditions- cvrps in China, Obersten Garioni, an das KriegS- ministeriu n gelangtes Telegramm, in dem festgestellt wird, daß der betreffende Korporal, der an den Kämpfen bei Tuliu teilgenommen zu haben be hauptet, in Wirklichkeit während derselben sich krank an Bord deS Schiffes „Siugapore" befand. Es gehe, wie die Meldung betont, auch aus diesem Beispiel hervor, mit welcher Vorsicht solche auf Ruhmredig keit zurückzuführende Darstellungen, die in dcn ,Hunneabriefen" von Soldaten verschiedener Nationa lität Vorkommen, aufzunehmen sind. Eine weitere Meldung erklärt alle Nachrichten über angebliche Mißhelligkeiten zwischen den Offizieren deS italienischen Expeditionscorps und Gegensätze zwischen den Land- und den Marinetruppen, auf Grund amtlicher Ver sicherungen, als erfunden. Die Russen haben gestern morgen endlich be gonnen, die Bahn Tientsin—Schanhaikwan den Deutschen zu übergeben. Die Bahn soll unter Leitung ihrer früheren Beamten unter militärische Oberaufsicht gestellt werden. Die Engländer scheinen somit ihren Wunsch, die Bahn in ihren Besitz zu bekommen, aufgegeben zu Haden. Die neuesten Meldungen lauten: Peking. Eine Depesche au» Peking vom 14. Januar melde!: Prinz Tsching teilte dem Doyen de» diplomatischen Lorp» mit, daß er und Li-Hung Tschang am Sonntag morgen da» Friedensabkommen unterzeichnet haben, aber er glaube nicht, dasselbe den Gesandten vor Mittwoch überreichen zu können, insolg« der Schwierigkeit, da» kaiserliche Siegel zu erlangen, dessen Aushändigung nur ans persönlich.»« Beseht de» Kaiser» ersolgen dürfe. — Die Ruffen haben heute morgen begonnen, die Babn den Deutschen zu übergeben. Diese beabsichtigen, die Bahn der Leitung ihrer früheren Beamten «»ter militärischer Oberaussicht zu unterstellen. — (,,Reuter"-M«ldung.) Die Kommission für die Berteidigung der Gesandtschaften berät über Maß- «aHtNa« um die Bestimmungen der Klausel 7 der gemein- samen Nole betreffend die ständige GesandischasUwache und die Befestigung de» diplomatischen Biertel» durchzuführen. — (,,Reuter"-Meldung.) Die französischen Eisen bahningenieure haben gestern in die hiesige Stadtmauer eine Bresche legen lasten, um durch diese die Bahnlinie von Paotingsu in die Chinesenstadt hineinzusühren. Schanghai. Der „Standard" meldet aus Schanghai vom lö. d. MtS.: Uuanschikai erhielt den Beseh!, in Peking an den FriedenSverhandlungrn teilzunehmen. Man glaubt, daß er dem Befehle nicht Folge leisten werde. Tagesgerichte. Dresden, 16. Januar. Se. Königs. Hoheit der Prinz Georg wird Sich heute abend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 7 Uhr 6 Min. über Röderau nach Berlin begeben. Se. König!. Hoheit wird von dem Hofmarschall Kammerherrn v. Haugk und dem persönlichen Adjutanten Rittm« ister v. Metzsch- Reichenbach begleitet fein. Die Rückkehr Sr. König!. Hoheit deS Prinzen nach Dresden erfolgt voraus sichtlich morgen Donnerstag. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser empfingen vorgestern nach der Mittagstafel, zu der keine Ein ladungen ergangen waren, den portugiesischen Gesandten Vicomte Pindella in Audienz behuf« Entgegennahme eines Handschreiben« de« König« von Portugal. Im Laufe de« Nachmittag« unternahmen Beide Majestäten eine gemeinsame Spazierfahrt durch den Tiergarten und bei der Gelegenheit eine Promenade im Park von Schloß Bellevue. Hierauf erledigten Se. Majestät Re- gierungSangelegenhetten. — Zur Abendtafel waren der Hofmarschall des Prinzen Heinrich, Admiral Frhr. v Seckendorfs, und der Kammerherr der Frau Prinzessin Heinrich Graf Hahn-NeuhauS geladen, zum nachfolgen den Thee auch Prof. vr. Güßfeldt — Gestern vor mittag empfingen Se Majestät der Kaiser zunächst den Königl Rumänischen Ministerpräsidenten Carp in Audienz und hörten dann die Vorträge des Staatssekretär« de« Reichs-Marineamts, Vizeadmirals v. Tirpitz, des Chef« des Mirinekabmett«, Vizeadmiral« Frhrn v. Senden- Bibran, und de« Chef« de« MrlitärkabinettS, General adjutanten General» der Infanterie v Hahnke Um Hl Uhr hatte eine vom General der Infanterie z D. v Spitz geführte Abordnung de« preußischen Lande«- Kriegerverbandes die Ehre des Empfange«. Da« Mittag«mahl nahmen Ihre Majestäten allein ein. — Den Morgenblättern zufolge ließen Se. Majestät der Kaiser dem Oberbürgermeister Kirschner da« vom Maler Doepler nach Allerhöchstseinem Entwürfe au«- geführte Erinn«rung»blatt zur 200-Jahrfeier mit eigen händiger Unterschrift zugehen, ebenso zwei andere Exemplare für den Magfftrat und die Stadtverordnete« mit dem Faksimile Sr. Majestät de« Kaiser«. — Zu Ehren Ihrer Königl. Hoheiten de« Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen fand vorgestern bei dem Hrn. Reichskanzler und der Frau Gräfin v. Bülow ein Diner statt, wozu der Vize präsident de« König! StaatSministerium« vr v Miquel, der Generaloberst Frhr. v. Lob', der Vizeadmiral v. Diederichs, der Staatssekretär des Auswärtig«« Amt« Frhr. v Richthofrn, der UnterstaatSsekretär vr. v Mühl berg, der Direktor der Kolonialabteilung vr. Stuebel, der Gouverneur Graf v Götzen, der Gesandte Prinz v Lichnowtky, der Gesandte v. Treutler u a. Einladungen erhalten hatten. — Zur Feier de« 200jährig«n Gedenktage« der Erhebung Preußen« zum Königreich werden nach einer Zusammenstellung der „N A Ztg " al« aus wärtige Vertreter in Berlin erscheinen: I. Fürstlichkeiten Rußland: Großfürst Wladimir. Im besonderen Auftrage de« Zaren werden sich Generaladjutant, Generalleutnant Fürst Dolgoruky und Oberst v. Derselben anschließen. Oesterreich: Erzherzog Franz Ferdinand Italien: Her zog von Aosta Dänemark: Prinz Christian England: der Herzog von Connaught. Portugal: der Herzog von Oporto. Rumänien: Prinz Ferdinand. Sachsen: Se König!. Hoheit der Prinz Georg Bayern: Prinz Rupprecht Württemberg: der Herzog Albrecht Baden: Erbgroß herzog von Baden Mecklenburg-Schwerin: der Herzog Adolf Friedrich. Anhalt: der Erbprinz. Sachsen-Weimar: der Prinz Ernst Sachsen-Altenburg: der Prinz Ernst. U. Sonstige Vertretungen. Belgien: Comte de Mörode-Westerloo, Princ« de Grimberghe et de Ru- bemprö, früherer Minister de« Aeußern. Niederlande: Marineminister, Vizeadmiral van Röell. Schweden: Graf Dougla«, früherer schwedischer Minister de« Aeußern. Spanien: Generalleutnant Don Eulogio De«pujol«, Graf von CaSpe Türkei: Turlhan Pascha, früherer Minister de« Aeußern Oldenburg: Minister des Innern, des großherzoglichen Hauses und der auü- wärtigen Angelegenheiten Willich Mecklenburg-Strelitz: StaatSminister v Dewitz Lübeck: Senator Eschenburg Bremen: Bürgermeister Pauli. Hamburg: Senator Burchard Die Glückwünsche der Vereinigten Staaten von Amerika zu überbringen, ist Botschafter White be auftragt, ebenso die de« König« von Griechenland der Gesandte Rangabs und die der Schweiz der Gesandt« Roth. — Der hiesige chilenische Gesandte Ramon Subercaseaux ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. — Der Bundesrat hat in seiner vorgestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend den Entwurf einer Ge- Lunst und Wissenschaft. * Für die fortgesetzten Erörterungen, die die Be schwerde der Dresdner Bildhauer wegen angeblich un genügender Berücksichtigung bei Ankäufen und Aufträgen veranlaßt, wird e« nicht ohne Interesse sein, zu er fahren, daß in den Jahren 1890 bi» 1900 nicht weniger al« insgesamt 730780 M. au» Mitteln de» Kunftfond» und bei der Erbauung de» Akademie- und AusstellungSgebäudeS für die Herstellung plastischer Kunst werke verausgabt worden und daß hierbei fast aut- schließlich Dre»dner Bildhauer beteiligt gewesen sind. Königl. Schauspielhaus. — Am 15. d. Mt« : Zur Feier von Grillparzer« Geburtstag: „Da» goldene Vließ", dramatisches Gedicht in drei Abteil ungen von Grillparzer. Erste Abteilung: „Der Gastfreund", Trauerspiel in einem Aufzug — Zweite Abteilung: „Die Argonauten", Trauerspiel in vier Aufzügen Die Feier de« Geburtstages Grillparzers, die sich feit etlichen Jahren al» löblich« Sitte den Gedächtnis- feiern anderer deutscher Dichter gesellt hat, gab dies mal willkommenen Anlaß zu einer Wiederaufnahme der großen Trilogie „Da» goldene Vließ" in den Spiel plan unserer Bühne. In jener Trilogie erscheint die tiefste Eigentümlichkeit de« Wiener Dichter«: unter Be wahrung eine« überlieferten klassischen Kunststil« gleich wohl die eigenste selbständige Anschauung der Welt und eine vom Herkömmlichen energisch abweichend« Gestalten bildung zu geben, bereit« völlig auSgereift Nicht eine Schicksal«tragödie, in der dem goldenen Widderfell die entscheidende Bedeutung zufiel, nrcht «ine Kulturtragödie, die den Kampf de» Griechentum« mit dem Barbaren- tume spiegeln sollte, sondern eine volle Menschheit«- tragövrr, m der die vämomsche Kraft der eingedltder»» Werte, da« wilde Verlangen nach ihnen Schuld auf Schuld häuft und die Folgen de» ersten Unrecht» immer neue« Unrecht erzeugen, bi» nach dem Unter gänge aller Schuldigen das erste Unrecht gesühnt wird, sehen wir entrollt. Das Vließ ist dem Dichter nur da« Sinnbild alle« wilden selbstischen, pflichtvergessenen Glückbegehren», der mächtige, ethische Grundgedanke er- giebt sich bi» auf die trüb« Ironie, daß das mit Frevel erworbene, mit Verrat entrissene, mit Blut befleckte Vließ die Eigenschaften, die ihm menschliche Glück«, gier andichtet, gar nicht besitzt, aus dem Gange der Handlung, der Entwickelung der Charaktere. E« lag nicht in Grillparzer« Art, seine Grundidee tendenziös rednerisch vor die Gestaltung zu drängt«, im Zusammenhang und der Folge seiner drei Stücke stellte sich gleichwohl mit zwingend«, Deutlichkeit vor Augen, wa« der Dichter wollte, und jetzt auch — nach zwei Menschenaltern —, was er war. Tie deutsche Bühne hat an Grillparzer, wie an Heinrich v Kleist und Fried- rich Hebbel, viel gut zu machen; freuen wir uns, daß unser Hostheater dieser Wahrheit kräftig eingedenk ist! Die Darstellung der beiden ersten Abteilungen der Trilogie, denen am Abend deS Donnerstags die öfter gespielte Schlußtragödie „Medco" folgen wird, ließ manche Wünsche unbefriedigt, zeugte aber im ganzen von ernster Hingebung an das Werk und immer wachsendem Verständnis seine« innersten Wesen« Frau Csillag (Medea) sah ich bereit« bei ihrem Probe gastspiel in der Rolle der Medea letzten Teil« und durfte hervorheben, daß sich hier ihr Talent am besten und überzeugendsten bewährte Tie Medea de« ersten und zweiten Teil« der Trilogie hat noch nichts von ihrer herben Ursprünglichkeit vcrloren und ist eine er schütternde Verkörperung seelischer Wandlungen unter dem Eindruck einer unwiderstehlichen Naturmocht. Gegen «ine stark realistische, bi- auf einen gewiffrn Punkt mitde Darstellung dieser dunkeln Frauengestalt ist sicher nicht» einzuwenden, nur müssen die Einzelheiten einen Zug von rauher Größe bewahren. In Frau Csillag« Wiedergabe der Medea de« „Gastfreund«" und der „Argonauten" schlug die realistische Einzelmalerei vielfach in« Kleinliche, in« unmotiviert Jähe und Grelle um, während andere Ccenen vorzüglich waren. Der Jason de» Hrn Waldeck zeichnete sich wiederum durch männ liche Festigkeit und einfachen heldischen Schwung aus, neben dem da» natürliche Entsetzen vor den dunklen Schauern de« Kolcherland« gleichwohl zum Recht kommt. Hr. Wien« (Niete») faßt seine Gestalt durchaus im Sinne der Dichtung auf, und die plumpe List, man möchte sagen di« Bauernschlauheit de» Barbarenfürsten mischte sich vortrefflich mit dessen wilden und begehrlichen Instinkten Im „Gastfreund" möge noch die Ver körperung d«S Phryxu» durch Hrn Blankenstein, in den „Argonauten" die de« Absyrtu« durch Hrn Gebühr, des Milo durch Hrn Dettmer, der Gora durch Frau Hildebrandt hrrvorgehoben sein Adolf Stern. Konzert. Eine Fülle vornehmer künstlerischer Ge nüsse bot da« Konzert, das gestern abend in den Räumen der altanges'henen Gesellschaft Harmonie pattfand. Auch die Zusammenstellung de« Programm« entsprach dem Rahmen einer gediegenen musikalischen Veranstaltung. In geist- und geschmackvoller Auffassung, mit lebendig plastischer Ausgestaltung und feiner Stilvoll«ndung trug Frl. Therese Behr, deren klangvolle, pastose Alt stimme besonders nach der Tiefe zu von großer Trag kraft und Schönheit ist, eine Arie aus „Orpheus", sowie Gefäng« von Schubert, Schumann und BrahmS vor, denen auf lebhaftes Verlangen mehrere Zugaben (Giordani, Weingartner) folgten D«r köstlich«« Leben«- und Stimmungtfüll« der bilderreichen Gottfried Kellerschen Dichtungen: Feueridylle, „Die Zeit geht nicht" brachte Frl. Valerie Walden mit ihren Deklamationen ein so feines poetische» Verständnis und Empfinden und ein so sichere», ansprechendes rhetorisches Können ent gegen, daß auch diese Darbietungen, denen sich da« Halmsche Gedicht „Glück" und da« „Märchen vom Mummelsee" mit der feinsinnigen melodramatischen Musik von Klemen« Braun noch einfügtin, mit wärmstem Beifalle ausgezeichnet wurden. Hr. Tivadar Nachäz befestigte sein Ansehen als Violinvirtuose von Rang und Ruf an erster Stelle mit dem Vortrage de» herrlichen L-äur-Konzert« von I. S. Bach, da» man in Dresden in höchster Vollendung zuerst von Eugen Usaye hörte. Die gesunde, männlich-kräftige und temperamentvolle, nur in den Doppelgriffen der letzten Abrundung noch harrende Tongebung des Künstlcr« kam ferner in Beethoven« k' äur Romanze und in einer sehr schwierigen Oktaven-Gtude von Paganini vorteilhaft zur Geltung. In einem interessanten „?osms 6s >a knsrt»" für Violine und Orchester stellte sich Hr Nachsz gleichzeitig al« gewandter und phantasievoller Komponist vor. Die Orchesterbegleitungcn und den Vortrag eine« wirksam instrumentierten Arioso» von Händel (mit Harfe und Harmonium) hatte die vielbewährte Gewerbehau«kapelle unter Leitung de« Hrn Musikdirektor« Trenkler über nommen. U. S. Wissenschaft. * Der 19. Kongreß für innere Medizin findet vom 16 bi« 19 April 1901 in Berlin statt. Präst- dent ist Hr Prof Senator (Berlin). Folgend« Themata sollen zur Verhandlung kommen: Am ersten SitzungStage, Dien«1ag, den 16 April 1901: „Herz mittel und Vasomotorenmittel", Referenten: Gottlieb (Heidelberg) und Sahli (Bern) Am dritten Sitzungl- tage, Donnerstag, den 18 April 1901: „Die Ent zündung del Rückenmarkes", Referenten: v. Leyden (Berlin) und Redlich (Wien). Folgende Vorträge sind
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite