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Die,>« Blart trichcint täglich Abend« und ist durch alle Post, anstaltrn de- In» «nd Au-lande- zu beziehen. Dresdner Journal. Drei« für »a« Piertel>rhr Tblr. 2»s«rtioa<grdüh» een sürdenNau» einer gesralkener Zeile » Df. Herold für sächsische und deutsche Interessen Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für daS Abends erscheinende Blatt werden bis 12 Uhr Mittags angenommen. Inhalt. Einige Worte über Sachsen« Wälder. — Der Crntral-Frauenverein zu Schneeberg. — LageSgeschichtr: Dresden: Sitzung der zweiten Kammer; Hauptversammlung des deutschen Vereins. Leipzig: Deutscher BaterlavdSverein. Berlin. Hannover. Rends burg. Limburg. Frankfurt. Heidelberg. Wien. Paris. Konstantinopel. Jaffy. Bukarest. — Kunst und Literatur: Mnemosyve (Schluß). — EingefendeteS. — Geschäftskalender. — Ortkalender. — Lngekommeae Reisende. Einige Worte über Sachsens Wälder, mit Bezug auf das unlängst bei Arnold in Dresden erschienene Schriftchen über diesen Gegenstand, wie über eine kurze Kritik deS Büchleins in Nr. 169 des Sprechsaals der Leipziger 7 Zeitung. Sowohl in mrhrern öffentlichen Blättern, alS in manchen ge selligen Zirkeln ist (da nun einmal jetzt Alle- den Probirstein de» Publikum- passiren muß) die Forst - oder Oberforstmeisterfrage in Sachsen, da- heißt ihre Entbehrlichkeit sowohl, als der hohe Gehalt, welchen solche für ihr Wenigthun beziehen, vielfacher Gegenstand de- mitunter bitttrn Tadel- gewesen. Ein jüngst erschienene- Schriftchen unter dem Titel: „Sach sen- Wälder", wie ein Artikel im Sprechsaale der Leipziger Zeitung, scheinen berechnet zu sein, diesen bisherigen Ankerpunkt der sächsischen Aristokratie, in welchem sie sich seit Jahrhunderten zu erhalten ge wußt, und von wo au- sie wohl zuweilen mit vornehmer Gering schätzung auf die bürgerlichen Forstmänner, wie überhaupt auf Die, welche Produkte au- dem Walde beziehen und deshalb mit ihnen in Berührung kamen, herabgesehen hat, vielleicht auch ferner ganz unge schmälert erhalten zu wollen. Man ist daher im Publikum sehr gespannt darauf, ob und wa ber bürgerliche Finanzminister zu diesen beiden genannten Schutz- schriftchen, wie überhaupt zur Sache oder Frage, wie sie vorliegt, sagen wird, da, wie wir hören, der Oberforstmeister in Grüllenburg mit dem 1. diese- Monat- in Ruhestand versetzt worden, die Stelle also erledigt ist, in Sachsen aber der Zeitpunkt gekommen zu sein scheint, daß man alle überflüssige Stellen im Staatsdienste aufhebt, die mit wenig Arbeit versehenen aber ohne alle Rücksicht auf Stand und Geburt niedriger besoldet. Unter Dem, wa- hin und wieder über die Entbehrlichkeit der Oberforstmeister Sachsen- neuerlich in öffentlichen Blättern geschrieben wurde, zeichnet sich ein langer Artikel in drei verschiedenen Nummern de- Volk-freunde- durch Erwägung der Gründe für und wider au-. Nur einen Gegenstand in Betreff auf die Sache findet man darin noch nicht in nähere Beleuchtung gezogen, und Da- ist der Aufwand, welchen Sachsen die Forstdirektion alljährlich verursacht. Au diesem Aufwande müßte freilich gerechnet werden. 1) Ministerialkosten im Finanzdepartement, al- da sind: s) der Aufwand für Räthe, d) - - - Sekretäre, e) - - - Kalkulatoren, ä) - - - Reisespesen. 2) Für die Oberforstmeistereien, und zwar: a) Gehalt der Oberforstmeister, d) Futter für zwei Pferde, o) freie Wohnung, oder vielmehr Werth der Wohnung, und der den Forstmeistern nebenbei und unter sich sehr billig in Pacht überlassenen Feld- und Wiesengrundstücke, 6) Aufwand für die Forstsekretäre, e) Deputatholz. 3) Forstvermessung-anstalt: a) Gehalt de- Direktor- derselben, b) , der Forstkoudukteur-, e) der Gehilfen oder der Forstvermesser, ci) Reiseaufwand de- Direktor- und de- übrigen Forstvermeffung-- personal-, s) Aufwand für Forstkandidaten, der auch beim Budget zur Sprache kommt und mit alljährlich namhafter Summe versetzt sein soll. Dem Finanzministerium muß e- leicht werden, über diese« jährli chen Aufwand eine genaue Zusammenstellung -u erlangen, um damach abmessen zu können, welche Summe sich nicht blo- herau-stellt, son dern wa- davon genommen, und wie man da- Direktorialgeschäft ohne Nachtheil der Verwaltung selbst künftig au-zuüben, vereinfachter und wohlfeiler, al- e- bisher war, oder noch ist, ohne der Sache zu schaden, in- Leben zu rufen meint. Der Nachwei-, daß Sachsen» Forste alljährlich über 600,000 Thaler Reinertrag geben, wie in jenem Waldschriftchen beispielsweise angeführt, ist zwar ein schöne- Resultat. Wir glauben sogar, da- die Summe, wenn Ruhe und Frieden wiederkehrt und die Gewerbe erst recht wieder in Flor kommen, sich noch steigern lassen dürfte, wenig sten- durch erhöhten Nutzholzabsatz. Wir begreifen aber nur nicht, wie ieve angegebene Summe mit der Stellung eine- Beamten in Verbindung zu bringen ist, der weder mit dem Anbau, noch mit der Pflege oder dem Schuh der Bäume ettva- zu thun hat, die alljährlich verschlagen werden müssen, um die gedachte Geldsumme zu gewinnen. Diese alten Bäume nun, die jetzt geschla gen werden, so dünkt un- wenigsten-, sind aber Produkte der Vorzeit, zu deren Entstehen rc. weder ein Oberforstmeister, noch eine Forstver- messungS- oder ForftdirektionSanstalt, sowie überhaupt die Hand eine wissenschaftlichen Forstmannes der Vorzeit, wo e- letztere gar nicht gab, wohl irgend etwa- beigetragen haben mag!!! Wie der Zustand von Sachsen- Privatwaldvngen ist und voa Jahr zu Jahr im Allgemeinen immer schlechter wird, kann e- nicht fehlen, daß da- Holz, ganz besonder- da- Bau- und Nutzholz immer rarer, also ganz natürlich auch immer lheurer werden muß. Da- zu erlangen, dazu gehört nur Spekulation. Eine gute Pflege der Forste, wie ein hinreichender Schutz derselben läßt sich aber wohl viel leichter anbefehlen, al- handhabe«, denn ,S gehört hierzu nicht nur Kraft und Energie, sondern vor Allem auch Liebe zur Sache. Die Liebe zu einer Sache ist aber einer sehr zarten Pflanze gleich, die sehr leicht verkümmert, wenn sie nicht mit besorgter Hand geschützt wird, untz Da» mag wohl in Sachse«, wie überhaupt da, wo die höchsten Stet»