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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und de« Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz nnd die Gemeinde Ohorn Diet» Fettung erscheint täglich mit Ausnahme d« r geletzlichen Sonn- und Feiertag«. Der Bezugspreis betrügt bei Abholuug wöchentli ch 50 Rpj., bei Lieferung frei HanS « «M Postbezug monatlich 2'50 RDO Die Bei jinberung der Lteferuug rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugsprei scs. ^eitungsauSHab« iür Abholer täglich 2—6 Uhr nachmittags. Preise und Rat floßsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für daS Erscheinen von Anzeig en in bestimmten Nummern unt ax bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Malter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. V.: 2250 Geschäftsstellen: Albertstr aße 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf SIS und 55< Der Pulsnitzer Anzeiger -ist das zvr VeröstenlliÄ«ng der amtliche« Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates -n Pulsnitz und des Gemeinderales zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 135 Montag, den 13. Juni 1938 90. Jahrgang Neues Bekenntnis zur Einigkeit Die dritte Etqppe der WemeiuÄewahk n in der Tsche choslowakei, die eine überaus starke Beteiligung brachte, zeigte, daß sich das Sudetciweuttchtum trotz des Terrors zu einer machtvolle« Einheit -durchgerunge« hat. In 1948 sudeteudeutscheu Gemeinden ,waren <für den 12. Juni nach einer Aufstellung des Presseamtes der Su detendeutscheu Partei Wahle« ausgeschrieben worden. In 904 Gemeinden tarn es zur Aufstellung einer E inheits- liste der Sudetendewtschen Partei, so daß , nur noch in 1044 Gemeinde« gewühlt wurde. Hier vereinigte die Sudetendeutsche Partei die Mehrheit auf sich, zumeist die Weitaus überwiegende Mehrheit aller abgegebenen Stim men. Von allen deutschen Stimmten erhielt sie in allen diesen Gemeinden weit über 90 v. H. aller Stimmen. Im Bezirk Gablonz wurden im 13 Gemeinden insge samt 20 777 gültige Stimmen abgegeben. Davon erziel, ten die SdP 16299 Stimmen (274 Mandate), Sozial demokraten 587 (8 Mandate), Kommunisten 2110 (37 Man date), Tschechen 1771 (23 Mandate). 97;9 v. H. aller deutschen Stimmen wurde« für die Liste Henleins abge- ,geben. In diesen Zahlen ist auch das Städtchen Reichenau inbegriffen, der frühere Wohnsitz und Heimatort Konrad Henleins. Hier erhielt, wie nicht anders zu erwarten, die Eudetendeutsche Partei 100 v. H. aller deutschen Stim men. Von 2182 abgegebenen gültigen Stimmen vereinigte sie 1729 Stimmen (24 Mandate) aus sich. In den 13 Gemeinden des Reichenberger und Krayauer Bezirks wurden zusammen 3412 Stimmen für die Sude- rendeutsche Partei, 800 für die Kommunisten und 172 für die tschechische Liste abgegeben. Damit bekannten sich von den deutschen Wählern nicht weniger als 96,6 v. H. für Lie Sudetendeutsche Partei. In Franzendorf bei Reichenberg entfielen von 1858 gültigen Simmen 1220 oder 20 Mandate auf die Liste der Sudetendeutschen, auf die Sozialdemokraten 99, die Kommunisten 195, die Tschechen 344. In Untermctzenseifen in der deutschen Sprachinsel Zips erhielten die Sudetendeutsche Partei 515 Stimmen (12 Mandate) gegen 118 bei den Parlamcntswahlen im Jahr 1935, Kommunisten 346 (7 Mandate), die ungarische Liste 396 (8 Mandate) und eine unpolitische Liste 149 Stimmen (3 Mandate). In Bruck erzielte die Liste Konrad Henleins 541 Stimmen (14 Mandate), während eine Einheitsliste aller übrigen Parteien nur 179 Stimmen (4 Mandate) erhielt. In dem nordböhmischen Glasindustriestädtchen Stein schönau wurden für die Sudetendeutsche Partei 2364 Stim men (24 Mandate) und über 90 v. H. aller deutschen Stim men abgegeben. Gegenüber den Parlamentswahlen von 1935 hat sie mehr als 500 Stimmen gewonnen. In der Stadt Troppau erzielte die SdP mit 13 835 Stimmen (29 Mandaten) 95 v. H. aller deutschen Stimmen, die tsche chischen Parteien 4791 Stimmen (10 Mandate), Das Wie die Bezirksstelle der Sudetendeutschcn Partei in Warnsdorf, hart an der deutschen Reichsgrcnzc mitteilt, ist es dort zu neuen Ausschreitungen der Prager Soldateska gegen die deutsche Bevölkerung gekommen. Aus Anlaß der Gemeindewahlen hatte die Sudeten deutsche Partei außerhalb der Stadt ein 15 Meter hohes Holzgestell mit dem Parteizeichen und der Listennummer als Wahlpropaganda aufgebaut. Nachdem die Absicht der Marxisten bekannt wurde, dieses Transparent zu zerstören, stellte die Sudetendeutsche Partei eine Wache auf. Gegen 1 Uhr nachts drangen Plötzlich, offenbar von den Marxisten gerufen, mit Gewehren bewaffnete Staats- Polizisten auf dem Staudplatz der SDP.-Männer von allen Seiten ein. Die Polizei machte vom Gummiknüppel und Gewehrkolben Gebrauch, trieb die SDP.-Männer M- In 904 Gemeinden Einheitslisten Ergebnis von Troppau muß gegenüber den Anstrengun gen der Tschechen, diese alte deutsche Stadt mit allen Mit teln zu erobern, besonders hervorgehoben werden. In Reichenberg, der größten sudetendeutschen Stadt, wurde das Wahlergebnis mit besonderer Span nung erwartet. Von den 25 544 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf die SdP 19 766 Stimmen (33 Man date), Sozialdemokraten 1106 Stimmen (2 Mandate), Kom munisten 899 Stimmen (I Mandat), die tschechische Liste 3773 Stimmen (6 Mandate). Damit stellt die SdP in Reichenberg alle drei Bürgermeister. Von den abgegebe nen gültigen deutschen Stimmen vereinigte die SdP nicht weniger als 94,7 v. H. auf ihre Liste. Das glänzende Wahlergebnis der Stadt Reichenberg ist deshalb beson ders bemerkenswert, weil seit der Auslösung der natio nalen Parteien im Jahr 1933 an der Spitze der Gemeinde der Freimaurer und demokratische Senator Dr. Kostka stand, dessen Partei nicht einmal eine eigene Wahlliste einbringen konnte. « Tschechischer Wahlschwindel ? Wie die Tschechen dem Bekenntnis des Sudetendeutsch tums zu begegnen und die Ergebnisse der Wahlen umzu- fälschen suchen, zeigen Vorgänge in Preßburg und in ^Jglau. In Preßburg erfuhren Angehörige der Karpathen- deutschen Partei, die keine Wahlzettel erhalten hatten, daß in der Wahlkanzlei der tschechischen Liste 13 Wahlausweise verteilt werden. Eine Wählerin erhielt dort zwei Wahl ausweise auf fremde Namen (!) mit der Aufforderung, unbedingt die Regierungsliste 13 zu wählen. Ein anderer Wähler, der sich gleichfalls auf Aufforderung gemeldet hatte, erhielt, obschon er angab, gar nicht wahlberechtigt zu sein, ebenfalls gleich zwei Ausweise auf einmal und in einem weiteren Fall konnte ein Wähler anstandslos noch einen zweiten Ausweis bekommen. In Jglau konnte in zahlreichen Wahllokalen festgesteltt werden, daß an Ortsfremde, die fchon Sonnabend in Autobussen einge- troffen waren, sogenannte Wahllegitimationen ausgege ben worden waren, auf Grund derer sie abstimmen konn ten. Auf Betreiben der Ortsleitung der SdP wurden darauf von der Staatspolizei Haussuchungen durchge- führt, die jedoch infolge des überaus lässigen Vorgehens der Sicherheilsorgane ergebnislos blieben. Die Eudetendeutsche Partei hat die Wahl nicht aner kannt und hat das Protokoll in keinem Wahllokal unter schrieben. Der Bezirkslcitcr Dr. Brunner hat an den Innenminister ein Telegramm gerichtet und Neuausschrei bung der Wahlen unter internationaler Kontrolle ver langt. * In Eger wurde der Studentenbund der Sudeten deutschen Hochschulen feierlich ins Leben gerufen. sammcu und führte sic dann in geschlossenem Trupp zum Postamt, wo die Polizeibereitschaft untergebracht ist. In einem Raum, wo cs weder einen Tisch noch einen Stuhl gab, mußten die völlig durchnäßten Leute die ganze Nacht stehen. Nach dem Bekanntwerden der nächtlichen Ereignisse bemächtigte sich der Bevölkerung von Warnsdorf begreif liche Erregung. Die Arbeiter weigerten sich, ihre Arbeit aufzuuehmen und die Geschäftsleute hielten ihre Läden ge schlossen. In den frühen Morgenstunden zog eine nach Tausenden zählende Menge — etwa 10 000 Personen — vor das Bezirksgericht, wohin die SDP.-Männer in zwischen gebracht worden waren, um ihre Freilassung zu fordern. Inzwischen waren auch die Abgeordneten Kreis leiter May. und Hirte, mit.zwei Senatoren der Sudeten- Leuttcven Partei in Warnsvors emgelronen, um mr me Verhafteten zu intervenieren. Der Abgeordnete Dr. Neu wirth hatte in Prag beim Justizministerium Schritte ein geleitet. Heimtückischer Aebersall In Waria an der Eger wurde der dortige Listen sührer der Sudctendcutschen Partei namens Kilches aus seinem Felde von dem Tschechen Masel von hinten über fallen und ohne jeden Grund in gröbster Weise mit einem Prügel geschlagen. Kilches erlitt eine schwere Verletzung am Hinterkopf und eine Gehirnerschütterung. Außerdem wurde ihm von dem feigen Verbrecher der Arm gebrochen. Die Gendarmerie stellte-zwar „Erhebungen" an, doch ist noch nicht bekannt, ob der Tscheche verhaftet wurde. Das Befinden des schwerverletzten Kilches ist ernst. SAwere AmlAeiümge« w Reichenberg In den späten Nachtstunden des Sonnabend kam cs in Reichenberg zu Ausschreitungen von Tschechen und Kommunisten gegen Sudetendeutsche. Ein Zwischen fall war besonders schlimm. Tschechen und Kommunisten hatten sich zusammengerottet und warfen mit Steinen die anläßlich der Wahl geschmückten Fenster der deutschen Häuser ein, rissen Zäune um und schlugen mit Latten aus die Sudctendcutschen ein, die infolge der Steinwürfe ans ihren Häusern geeilt waren. Trotz wiederholter dringender Vorstellungen der Ver treter der Sudetendeutschen Partei bei der Staatspolizei verweigerte diese ein Einschreiten mit der Begründung, daß „überall Ruhe und Ordnung herrsche". Erst nachdem sich die beteiligten Tschechen und Kommunisten im Dunkel der Nacht aus dem Staube gemacht hatten, erschien Poli zei. Ins Reichenberger Krankenhaus wurden fünf Sude tendeutsche eingeliefert. Man stellte folgende Verletzungen fest: einen Armbruch, Hieb- und Rißwunden am Hinter kopf und am ganzen Körper. Einer der Verletzien hat eine schwere Gehirnerschütterung durch einen Schlag auf den Kopf erlitten. In anderen Stadtteilen wurden von Tschechen mit Steinschleudern die Fenster der deutschen Häuser zer trümmert. Die Sudetendeutschen machten in allen Fällen von ihrem Recht der Notwehr keinen Gebrauch, da die Sudetendeutsche Partei die Weisung ausgegeben hatte, alles zu vermeiden, was ernste Konflikte Hervorrufen könnte. Wenn es daher zu keinen weiteren ernsten Zwi schenfällen kam, fo ist dies nur auf die Besonnenheit und Disziplin der sudeten deutschen Bevölke rung und ihrer politischen Leitung zurückzuführen. FW ungarische Studenten mWandelt In Preßburg wurden fünf ungarische Siudenten, jdie die Wahlplakate der ungarischen Partei in den Straßen ^Preßburgs bewachten, von einer großen Gruppe von Kom munisten überfallen und vor den Augen der tschechischen Polizei aus das schwerste mißhandelt. In dem Preßbur- ger Vorort Dornkappeln wurde der slowakische Abgeord nete Sidor von Kommunisten mit einem Steinhagel über schüttet. Englischer Beobachter entsandt Die englische Regierung hat, wie die „Times" bereits ankündigte, Major Sutten-Pratt zum Gehilfen des Mili tärattaches in Prag ernannt. Der diplomatische Korre spondent von Reuter stellt hierzu fest, daß Major Sutten- Pratt dem Militärattache zur Verfügung stehen soll „zur >^^^rüfung von Zwischenfällen, die sich ?er Tschechoslowakei ereignen können". Sutten-Pratt babe über diese Zwischenfälle dann seiner Regierung zn berichten. Major Sutten-Pratt hat sich bereits nach Prag „Rote Wehr" gad sich als Staatspolizei aus In der sudetendeutschen Stadt Bodenbach über- sielen am Vorabend der Wahl mit Blendlaternen und Gewalttätigkeiten ohne Ende Neue Ausschreitungen der tschechischen Soldaten