Volltext Seite (XML)
IM. Schänd»», Mittwoch, dc» 19. September Sächsische Ws eüun g Amtsblatt gir d»s Miiigltlhe Äinlsucricht mid dc» ZIMM ;» Zchanda», sowie sör den Zl»dlW»ci»Kr»ts) ;» boh»slci». —Achtunddrcißigstcr Jahrgang. . — Die „-Sachs. Elbjettung" erscheint Mittwoch n»d Sonnabend und ist durch die Spedition dieses sattes ^irtMark24Pf.^^ I0Pb,^JW-!me unter fünf Zeilen werden bis Dienstag früh » Uhr, siir das Zonnnbendsblnli spätestens b.S Freitag früh » Uhr erbeten. Preis Lcivlig die Annoncen-AiireauS von Haascnstcin L Vogler, werden niit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebereinkunst.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Dresden PI g Invalidendank und Rud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube L Co. Akt. Hassack. KöniqlicheS AmtSacricht Ihle. In dein Handelsregister siir den Bestrk des Königlichen Amtsgerichts Schandau ist Henle ans Fol. 124 das Erlöschen der Firma „Oslv. StM'M" in S ch a n d a n inglcichcn ans Fol. 127 die Firma „Otto Thomas" in Schandau nnd als deren Inhaber Herr Otto Wilhelm Thomas ebenda cingclragcn worden. Schau da«, den 17. September 18!)4. Wäsche-Wersteigerung. Die in hiesiger K n r a n st a l l übci zähligc Badewäschc, bestehend in einer Anzahl gntcr wollener Decken, 3'/, n> lang, 2'/.» >>> breit, einem Posten Badcdcckcu, Frollierhandlnchern, leinenen Handlnchcrn n. s. w. soll Montan, den 24. dieses Monats Vormittag von st Nhr an im Spciscsaalc dcö Kurhauses gegen Baarzahlnng versteigert werden. Die Wäsche ist gnt sorlirl; die dcfcclcn Stücke werden besonders anögcbolcn. Schandau, den >7. September 1894. Die Stadt. Büdcvelwülttttt,q. Hcinr. Zschaler, Bors. punkte der Großmachtsstelluug Oesterreich-Ungarns aus dagegen, das; letzteres mit einer Abrüstung den Anfang mache. Daran ist allerdings nm sv weniger zu denken, als an die Delegationen jetzt erhöhte Forderungen für er höhte Heeresbedürfnisse gestellt werden. Den immer frecher sich gestaltenden Haidnckenthnin, wie man das Ränbernnwesen in Serbien nennt, will jetzt die serbische Negierung energisch zu Leibe gehen. Ein in Belgrad abgehaltenerMinisterrath beschloß eine Vermehr ung der Gensdarmerie nm 650 Mann, darnnter 150 be rittene Geusdarmeu, nm das Banditenthnm ansznrvtten. Es würde hiermit das serbische Gensdarmerieevrps ans die für serbische Verhältnisse stattliche Kopfzahl von 1000 Mann gebracht werden. Für die intimen persönlichen Beziehungen des dentschen Kaiserpaares zn den italienischen Majestäten zeugt erneut der Umstand, das; Kaiser Wilhelm der Königin Margherita eine von ihm gedichtete musikalische Cvmpvsition gewidmet hat. Die Königin dankte dem Kaiser in einem Handschreiben für diese Aufmerksamkeit, in welchem sie, wie verlautet, den Kaiser nm die Erlaubnis; znr Drucklegung nnd Veröffent lichung der Cvmpvsilivn wegen deren hervorragender Schön heit bittet. Locales und Sächsisches. Schandau. Die am 15. September erschienene 26. Nummer der Kurliste von Aad Schandau weist 1551 Par teien mit 3209 Pcisoncu und 20861 Passaute» nach. — Boni l. Januar bis mit 15. September d. I. sind inSgcsammt 7533 beladene Fahrzeuge beim Kal. Kanpt- zvllcuutc zur Abfertigung gelaugt. Die hiesige Kunst- und Gewerbcauöstellung ist nm Sonntag geschlossen worden. Die Ziehung der Anöstettnngö- 2otterie dürste im Deccmber erfolgen. Nichtamtlicher Theil. meinen recht bemcrkenswerth. Sie deuten mindestens die massenhaften Abäudernngsanträgcn erfolgreich zn Nilhci Wege an, anf denen das erstrebte Ziel zn erreichen ist, digcn. - . .. ohne das; man zu förmlichen „Ausnahmegesetzen" gegen die Polen zu greife» und sie als Neichsbürger „zweiter „Friedeusimterlmndluugcn" zwischen den beiden Parteien erfvlqvcrheißeud sein. 'Seit vorigen Freitag sind die österreichisch-ungarischen Parlamentsausschüsse wiederum versammelt, und zwar iu Pest. Die neue Sitzungsperiode der Delegationen ver spricht, sich besonders interessant und bewegt zn gestalten, namentlich deshalb, weil in der ungarischen Delegation scharfe Angriffe auf den Minister des Auswärtigen, Grafen Kalnvly, wegen dessen angeblicher Haltung in der Eivilehe- frage bevvrstehen sollen. Graf Kaluoky wurde seinerzeit in den liberalen Kreisen Ungarns beschuldigt, mit den Wiener Hochwürdeuträgern, welche als Mitglieder des un garischen Oberhauses gegen die Civilehe-Vvrlage stimmten, heimlich gemeinsame Sache gemacht und seinen Einfluß zu Zugunsten der Vorlage geltend gemacht zn haben, jetzt wollen nun die heißblütigen Magyaren dem Minister des halb auf den Leib rücken. Auch die hohe Politik wird wohl in den Verhandlungen der Delegationen wieder ihre Nolle spielen, da man sich ja in denselben von jeher sehr offen über die jeweilig schwebenden Fragen der enropäischcn Politik geäußert hat. Ein Vorspiel hierzu bildete augen scheinlich die Rede des Präsidenten der ungarischen Äele- gativn, Grafen Ludwig Tisza, iu der Erösfuuugssitzung der letzteren, indem Graf Tisza auf den Dreibund hiu- wies, der die Aufrechterhaltung des Friedens verbürge. Der Präsideilt der österreichischen Delegation, Freiherr voll Chlnmecky, seinerseits berührte in seiner Eröffnnngs- ansprache die Abrüstungsfraae nnd erklärte sich vom Stand Die Eingabe mehrerer Handelskammern, beir. die ge setzliche Negeinug des Apvthekeuwesens, an das preußische Cnltnsmiuisteriuin ist abschlägig beschicken worden. Wie es heißt, ist den Absendern der Eingabe der Bescheid zu- gcgangcn, cs müsse der Enltusminister eine nähere Prüfung der Äache ablehnen. , . Der lange Streit zwischen der soeialdemokratischen Partei in Berlin einerseits, den vereinigten Branem'eu, Die Polcnfrg.qe in Deutschland. Die Fälle brutaler Uebergrisfe und frecher Heraus forderungen seitens der Polen in den Ostmarken des Reiches gegenüber ihren dentschen Mitbürgern mehren sich seit einiger Zeit in einer Weise, daß man sich in allen dentsch- fühlcnden Kreisen unseres Vaterlandes ernstlich die Frage vvrlcgt, wie lange wohl noch eine solche provocatvrische Haltung des Pvlenthums geduldet werden solle. Der artige Erwägungen erscheinen nm sv zeitgemäßer, als das polnische Element in den gemischt-sprachigen Bezirken des . deutschen Ostens eine stetig fortschreitende Kräftigung nach verschiedenen Nichtungen hin aufweist und als die na tionalen Bewerbungen der prenßischcn Polen durch eine zielbewusste, höchst energisch nnd rücksichtslos betriebene Agitation immer neue Nahrung erhalten. Dieser Agitation gegenüber befindet sich aber das Dentschthnm in Posen, Ost- nnd Westpreußen, neuerdings sogar auch in Schlesien, vielfach in einem Zustande der Schwäche, Zerfahrenheit und Lauheit des Wollens und Handelns, welcher den pol nischen Bestrebungen geradezu direct Vorschub leistet. Da ist es deuu nicht weiter verwunderlich, wenn das preußische Pvlcuthum iu den gemischt-sprachigen Laudestheilen immer deutlichere Fortschritte auf Kosten des Dentschthums cr- kemlen lässt, die u. A. in neuester Zeit iu der emgetreteuen Verschiebung der Sprachverhältnisse speciell in Posen nnd Westpreußen nachweisbar sind. Denn nach Untersuchungen, welche Professor N. Böckh anf dem genannten Gebiete angestellt hat, beträgt die festgestellte Abnahme des An theils der Dentschen an der Bevölkerung im Bezirke Marienwerder nahezu 2 Prozent, im Bezirk Bromberg schon über 4„, Prozent nnd im Bezirke Posen sogar 7,2 Prozent. Das sind Ziffern, welche eine beredte Sprache sprechen, sie lassen erkennen, wie dem Deutschthnme im Osten des Reiches vielleicht schon in naher Zukunft eine schließlich für das ganze Reich bedenkliche Ueberwnchernng durch das Pvleuthum bevorsteht, falls nicht bei Zeiten geeignete Maßnahmen zur Zurückstannng der polnischen Hochslnth getroffen werden. Fürst Bismarck mit seinem scharfen Blick hatte die drohende Polengefahr bereits bei Zeiten erkannt, wie sein letzthin veröffentlichter Brief vom 7. Fe bruar 1872 iu Sache» der Pvleufrage a» de» damalige» preußische» Minister des Innern, Grafen Friedrich zu Eulenbiirg, schon hinlänglich beknndete. Später folgte ;a auch das Ausledelnngsgcsetz, welches bezweckte, durch deu Ankauf polnische» Großgrundbesitzes und dessen Besetzung mit deutschen Bauern der Ausbreitung des Polenthnms in deu östlichem Provinzen einen Damm emtgegenzusetzem. Indessen haben sich die deutscherseits au diese' Maßregel geknüpften Hoffnungen doch mir i» bescheidenem Grade erfüllt nnd vermochte dieselbe nm so weniger ihre Kraft zn äußern, als ja das Pvleuthnm unter dem „nenen Eurs" so manche Vergünstigungen zngestanden erhalten hat, und von den leitenden Kreise» überdies »och mit ausgesprochenem Wohlwollen nnd mit Auszeichnung behandelt worden ist. Was Wunder, daß da die polnische Begehrlichkeit nnd der polnische Fanatismus sich erneut mächtig regen nnd daß polnischerseits die Verhöhnung des deutschen Vvlks- thnms, sv weit getrieben wird, inn gegenüber dem am Sonntag stattgefundenen Bestich der Dentschen aus Posen beim Altreichskanzler in Varziu zn einer polnischen Gegen demonstration m Gestalt einer „Kvseiuskv-Feier" aufzn- fvrdern ! Ob unter den obwaltenden Verhältnissen ein baldiges und kräftiges Eingreifen der preußischen Regierung zum Schutze der deutschen Nationalität in den Ostprv'viuzen zn erwarten ist, das möchte allerdings in Hinblick anf die Mode gewordene Verhätschelung der Polenpartei in den maßgebenden Kreisen fast zn bezweifeln sein. Früher oder später wird aber doch mit Mitteln zur Zurückdämmnug der polnische» Hvchflnth vvrgegauge» werde» müsse» und sind da jedenfalls die Vorschläge, welche der am Sonntag m Berlin abgehaltene erste Verbandstaa des nenen Allge meinen deutschen Verbandes in Betreff der Bekämpfn'ng der Pvlemgefahr berathen und angenommen hat, imAllge- weileii. Der Bestich, welchen am letzten Smmtag 1400 deutsche Männer ans der Provinz Posen dem Fürsten Bismarck in seinem hintcrpommer'schen Tnseulum Varziu abgestattet habe», bildet das jüngste Glied i» jener imposanten Reihe erhebender Huldigungen, die dem Altreichskanzler seit seinem Rücktritte aus weiten Kreisen des dentschen Volkes dar gebracht worden sind. Wie alle vorangegangenen Massen- Ovationen für den greisen Schlvßherrii von' Friedrichsruh nnd Varziu, sv stellt' auch die HnldignngSfahrt der Posener Dentschen ein neues Zeugnis; der unanslöschlichen Liebe, Verehrung nnd Dankbarkeit dar, welche die nngehenere Mehrzahl nnseres Volkes dem eigentlichen Schöpfer des dentschen Reiches nach wie vor entgegcnträgt. Lediglich unter diesem Gesichtspunkte waren alle früheren Massen- Hnldignngen für den Altreichskanzler zn betrachten und ganz in dem nämlichen Sinne muß auch das Erscheinen der Vertreter des Dentschthums iu der Provinz Posen beim früheren Kanzler anfgefaßt werden. Darum bedeutet auch der Vorgang keine politische Demonstration; mit der Politik an sich haben ebensowenig die früheren Vvlks- vvativneu für den Altreichskanzler 'etwas zu schaffen ge habt; die hie nnd da zn hörende Auslegmig, als ob der Besuch der Posener Deutschen in Varzin irgend eine be stimmte politische Spitze anfweisc, bedarf deshalb wohl keiner besonderen Widerlegung. In den Herzen aller patriotischen Dentschen aber hat die Kundgebung der wackeren Stammes- nnd Volksgenossen aus Posen ein freu diges Echo geweckt, und glücklicher Weise ist diese allge meine Frende durch die mancherlei peinlichen Erörterungen, welche sich an die Fahrt der Posener Dentschen zum Fürsten Bismarck knüpften, nur vorübergehend getrübt worden. Die Nachricht vom Rücktritte des deutschen Gesandten in Stockholm, Grafen Wedel, hatte vielfach Befremden errregt, weil kein sichtlicher Grnnd für die Demission dieses befähigten Diplomaten vvrlag. Jetzt meldet nun ein an gesehenes norwegisches Blatt, daß sich Graf Wedel mit einer hochstehenden schwedischen Dame zn vermähle» ge denke, und diese Mittheilnng würde allerdings die Ursache der überraschenden Demission des genannten Herrn er kennen lassen, denn es ist Regel, daß sich ein Diplomat nicht durch Heirath an ein fremdes Land bindet, was also durch die angekündigte Vermählung des Grafen Wedel mit einer Schwedin geschehen würde. Wie erinnerlich, nahm ans gleichem Anlaß seinerzeit auch der frühere ver diente dentsche Gesandte in Peking, Herr v. Brandt, seine» Abschied; bekanntlich ist Herr v. Brandt mit einer Ameri kanerin vermählt. Anf dem nm 23. September in Eisenach stattfindende» Parteitage der freisinnige» Vvlkspartei dürfte es jedenfalls sehr lebhaft zngehen. Nicht wcmiger als 78 Abändernngs- anträge zm» Eiitwnrfe des neue»' Parteiprvgrammes sind bis jetzt beim Centralbnreaii genannter Partei angemeldet worden, es wird Herrn Engen Richter nnd seinem s'peeiellen Anhang sicherlich nicht leicht werden, den Programm-Ent wurf in seiner ursprünglichen Gestalt gegenüber die en Der Kaiser hat in je einem besonderen Erlas; den Bewohnern der Provinzen Ost- nnd Westpreußen seinen sördernngen und Auszeichnungen erfolgt. Der Prinz-Regent Albrecht von Braunschweig ist von der Erkältungskrankheit, die er sich bei seinem Manöver- besnche in Ostpreußen zngezvgcn hatte, bedauerlicher Weise noch nicht völlig wiederhergestellt. Der hohe Herr wird deshalb in seinem Palais in Berlin, wo er am Freitag früh ans Königsberg eintraf, noch einige Tage Klasse" zu behandeln braucht. Politisches.