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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192403255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-25
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.03.1924
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WWWkrWWW - enlhallend die amtliche« Bekanntmachung«« der Amlshauptmannschaft und der - Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lötznitz, Neustädlel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ls werden außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Ekadträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. »er .«rz,'Nr-isch« Dolwlreun»- «U»Uni I«gU» mV Ausnahme der Tage »a<d Sonn, und 7eMal,«n- Ler Pr«i» für dis 34 mm drei«« Colonel. ilnzeigenMe Im »mi.tlaNbezlrli hl r» «gamMeuanzelüen uud Slellengeluch« Pedllrshger IS), auswärts ri lär dte so mm brelle Pellt. -NedlamezeNe «0, auswerls 100, Nr dte 90 mm breite emU. Colonelzehs 11, auswärts 01 Goldxlenntz. , Poftschea-Nonto> Leipzig Nr. >2228. Oemetude-Glro-Nont»- Sue, Trzgeb, Nr. 70. Verlag C. M. Gärtner, Aue, Erzgeb. Pernsprecher, Stus 31, Säbultz iAmt 2luc) 440, Schneeberg 10. Schwarzenberg 331 Drahtanschrift, Dolwsreund Aueerzgebtrg«. -rlnzetgen^lnnahtn« wr di« am Nachmittag «scheinende Nummer bis oormittag, 9 Udr in Lea Lauptaelchälti- llellm. Sin, Bewähr für di« Aulnahm« d«r Anzeigen am o»rg«ichri«benen Tag, sowt« an d«liimml»r Stille wir» nicht geg«b«n, auch nicht lür di« RichUgh«» d« durch z,«n- pre»«r aulg«g,d<>,«n!lnzsig,n. — FSrAü»,. unorrlaagl ringrlandter Schrtllliüche üb«rnlmml di« ochristtsUung b«>»« A«raihwortu»g. - Unt«rdrechung«a »es Beschält». b«tri«b«s begründen Hein« Ansprüche. Bet Zahlung,oerzag und Äondur» gellm Rabatt« al, ntchl oirslnbart. Hauptgeschältöstelle» ü, Aue, Lägnih, Zchmrdtrz und Schwarzenberg. Nr. 72. Amtliche Anzeigen. Leber das Vermögen des Kaufmanns Ernst Schladitz In SSßnItz, alleiniger Inhaber der Firma Ernst Schladitz, Malz- und Getreidekaffec. fabcik in Loßnitz, eingetragen auf Blatt 273 des Handelsregisters des Amtsgerichts Lößnitz, wird heute, am 20. März 1924, mittags 12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Reuther in Lößnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen find bis zum 12. April 1924 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung iiber die Beibehaltung des ernannten ober die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigeraussthusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung dec an- gemeldeten Forderungen auf den 26. April 1924, oormittag» 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen: die «Ine zur Konkursmasse gehörig« Sache in Be sitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts mi den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leiste», auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde- rungen, für die sie aus der Sache abgesondert« Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 7. April 1924 Anzeige zu machen. Amtsgericht zu Lößnitz, am 2V. März 1924. Dienstag, den 25. März 1924. 77. Jahrg. Veffenlliche Sitzung -es Bezirksausschusses findet Freitag, den 28. März 1924, von vormittags 9 Uhr ab im Dienstgebäude der Amtsbauptmannschaft Schwarzenberg statt. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 22. März 1924. Minister-Wahlreden. Unmittelbar nach Rückkehr von ihrem Ausflug nach Wien sind am Sonntag sowohl der Reichskanzler Dr. Marx als der Außen minister Dr. Stresemann in die Wahlpropaganda für ihre Parteien eingetreten, ersterer sprach in Elberfeld, letzterer nn Darm- stad, t. Man kann, was die deutschen Verhältnisse anlangt, ver schiedener Meinung sein>oi»^«s^a»S«krach4'ist, daß die Spitzen der Regierung sich am Wahlkampfe aktiv beteiligen. Sie sind wohl eigent lich Vertreter des ganzen Volkes. Immerhin muß man siich mit dieser Praxis, einer Auswirkung des parlamentarischen Systems, ab finden. Der Kanzler bezeichnete als „hohes nationales Ziel": durch materielle Opfer zur nationalen, kulturellen und wirtschaftlichen Freiheit! Das ist das alte Erflll- lungsprogramm, das doch eigentlich Schiffbruch gelitten hat. Diiaterielle Opfer schaffen die Freiheit nicht. Der französi sche Hauptmann d'Armont, der in der vergangenen Woche vom Reichsgericht wegen Spionage zu 12 Jahren Zuchthaus ver urteilt wurde, lachte, so wird berichtet, bei der Urteilsverkündung. Der Mann weiß ganz genau, daß Frankreich jederzeit die Macht hat, die Vollstreckung des Urteils zu verhindern. Gleich nach der Ver haftung des französischen Spions hatten die militärischen Desatzungs- behörden drei hohe deutsche Beamte aus Bochum und Gelsenkirchen als Geiseln ins Gefängnis geworfen. Als Vorwand diente die Dehaup- tung, diie Verhaftung d'Armonts sei auf schweizerischem Gebiet er folgt. Trotzdem die schweizerische Regierung amtlich die Unrichtig keit dieser Behauptung erklärte, blieben die Geiseln in Haft. Auch nach dem Urteil denken die Franzosen nicht daran, die Geiseln frvi- zugeben, sie haben im Gegenteil die Festnahme weiterer Geiseln veranlaßt. Eine derartige brutale Ausnutzung der Machtstellung oird durch materielle Opfer niemals verhindert werden. Der Kanzler hätte darauf Hinweisen sollen, daß in erster Linie nicht Er- jiffiungspolitik nottut, sondern ein« Zusammenfassung der Nationalen Kräfte. Nur durch sie allein kann den Macht- zelüsten der Feinde Widersp.z^ geleistet werden. Wir können noch soviel« materielle Opfer bringen, die wahre Freiheit können vir nur erringen, wenn wir den Gegnern die Kräfte entgeaensetzen, )ie geeignet sind, die Selbstachtung und die Achtung der Welt uns vieder zu erwerben. Der politische Materialismus des heutigen Kanzlers kann also als hohes nationales Ziel nich t angesehen verden. Dr. Stresemann hat sich in seiner Rede für die Derbrei- !ung der Idee der Zusammenführung der Parteien end für die Verwirklichung der Volksgemeinschaft eingesetzt. Wir und mit uns wohl weite Kreise der Deutschen Volks partei können uns für diese Idee nur insoweit erwärmen, als es sich um die Parteien handelt, die auf nationalem Boden stehen, yie letzten fünf Jahre haben gezeigt, daß die Zeit für eine politische Zusammenfassung aller Deutschen noch nicht gekommen ist. Es wird noch ein langer Weg gegangen werden müssen, ehe wir zu diesem Ideale gelangen. Die bevorstehenden Wahlen müssen zu- nächst das Ziel haben, di« Stoßkraft des nationalen Willens zu stärken. Der Marxismus und seine radikalen Abzweigungen müssen überwunden werden, bevor wir der Volksgemeinschaft näher kommen. Da» Eingeständnis Stresemanns, daß außenpolitisch unsere zanzc Arbeit vergeblich — er sprach von einer Sasyphus - irbeit — gewesen sei, bedeutet einen Gegensatz zur Thes« d«s Kanzlers »on dem „hohen Ziele" der Erfüllungspolitik. Wenn Stresemann sich irotzdcm auf den Boden des Versailler Vertrags stellt, so kann er wohl als Außenminister nicht gut anders. Innerlich wird er mit den «eisten seiner Parteigenossen anderer Ansicht sein. Auch daraus er gibt sich, daß Minister nicht di« geeigneten Leute sind, Wahlreden zu halten. Polneare hat wieder gesiegt. Pa. Beratung AI. März. Kammer und Senat haben Heu e nacht die s Finanzgesetzes beendigt. Gegen 11 Uhr kam cs zu einer Berkin, 22. März. Der wegen aktiven Widerstands wahrend de» Ruhrkampfcs von den Franzosen zunächst zum Tode verurteilte, später zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigte deutsche Ncichs- a»gehörige Dreyer ist im Zivilkrankenhaus von St. Martin du Rö gestorben. Dreyer war tödlich erkrankt und hatte deshalb die Er laubnis zur Heimkehr erhalten. Sein Vater, der ihn abholen wollte, weilte in seiner Sterbestunde bei ihm. Sachverständigenbericht am 1. April. Berkin, 23. März. Nach hier vorliegenden Nachrichten aus Neuyork wird es als wahrscheintlich betrachtet, -aß der Bericht der Sachverständigen an die Reparationskommission am 1. April er stattet werde. London, 23. Marz. Der Finanzsekretar im Schatzamt Graham erklärte in einer Rede, die Arbeiterpartei sei Mar der Ansicht, daß Reparationszahlungen geleistet werden müßten; st« habe aber niemals den Gedanken geäußert, daß eine übermäßige Summe erzielt werden könne. (Die englische Arbeiterpartei ist nach allen Richtungen hin gebunden, so daß die Erklärung wenig Wert hat. „E D.') Pari», 23. März. Da» „Ioyküal" meldet aus Mainz: Hier sind 21, in Trier 9 und in anderen Städten des besetzten Gebietes 27 Ver haftungen von Mitgliedern „rechtsradikaler Vereine" durch die Be satzungsarmee erfolgt. Die Ursache ist i» allen Fällen eine nicht zu- gelaffene „nationalistische Propaganda" für die Reichstagswahlen. * ... ° i Speyer, 21. März. Di« Zahl der ausgewiesenen Pfälzer, di« trotz der versprochenen „wohlwollenden" Prüfung der Riickkehrgesuch» noch keine Genehmigung zur Heimkehr erhalten haben, beträgt etwai 20 009. Nur wenige haben eine befristete RüiKehrerlaubnis er-, halten. Andererseits sind neue Ausweisungen erfolgt. Auch von den, wegen Selbsthilfe gegen die Separatisten nach Abschluß des Speyerer! Abkommens verhafteten Pfälzern (ungefähr 100) hat noch keiner diq Freiheit wieder erlanat. Da die Separatisten französische Waffen-! scheine besitzen, die als „ordnungsmäßig" gelten, ist von einer Ent waffnung entgegen der Erklärung des interalliierten Sonderausschus ses praktisch keine Rede. Eine Haussuchung der deuts^en Polizei im Büro der separatistischen rheinischen Arbeiterpartei wurde von der» Franzosen vereitelt. Der zweite Besuch des Sonderausschusses hat der pfälzischen Bevölkerung nur gerinn« Erleichterungen gebracht und die von der Rheinlandkommission verfügte Auflösung dieses Aus schusses wird daher in der Pfalz nicht verstanden. Dio Wahlen im besetzten Gebiet. Bonn, 23. März. In einer Besprechung mit den Führern del politischen Parteien hat der hiesige Oberdelegierte der Rheinland- kommisston Oberst Golin für die kommenden Wahlen völlige Der- snmmlungs- und Pressefreiheit zugesichert unter der Voraus setzung, daß keinerlei Aeußerungen aufreizender oder verletzender! Art gegen die Besatzung und denVersaillerVertrag fallen und daß die öffentlichen Versammlungen nach den geltenden Bestinmumgew 48 Stunden vorher angemeldet werden. Die „Kriegsentschädigung". Das „Newyork Evening Journal" stellt eine Betrachtung über die französischerseits von Deutschland geforderte riesenhafte Kriegsentschädigung an und kommt dabei zu folgenden Dergleichen: „Nach dem Kriege von 1870 verlangte Deutschland von Frank reich eine Kriegsentschädigung von einer Milliarde Dollars. Diese Summ« entsprach zwei Prozent des auf fünfzig Milliarden veran schlagten damaligen Nationalvermögens Frankreichs. Nach dem Ver trage von Versailles war Frankreichs erste Forderung achtunddrei ßig Milliarden in Gold. Dies waren vierundsechzig Prozent des ab- geschätzten Nationalreichtums Deutschlands, der auf fünfundsiebzig Milliarden Dollars veranschlagt wurde. Mit anderen Worten: Frankreich legte Deutschland eine Bürde auf, welche zweiunddreißig mal schwerer war als die Bürde, die Frankreich im Jahre 1871 als un menschlich bezeichnet hatte! Später wurde Frankreichs Kriegsent schädigungsforderung auf einunddreißigeinhalb Milliarden Dollars „ermäßigt". Dies waren noch immer zweiundvierzig Prozent des Nationalreichtums Deutschlands und einundzwanzigmal schwerer als die Bürde, die Frankreich 1871 als unmenschlich befunden hatte! Nechenexempel: Wenn eine Mei prozentige deutsche Kriegsentschä digung, di« auf Frankreichs Nationalreichtum im Jahre 1871 erho ben wurde, unmenschlich und unerträglich war, dann — woher die Worte nehmen, um eine Kriegsentschädigung zu kennzeichnen, die Mciundvierzig Prozent des Nationalreichtums des Unterlegenen gleichkommt, wie sie von Frankreich im Jahre 1923 gefordert wird?" Diese amerikanische Berechnung verdient noch einige Ergänzun gen: Seit Jahren zahlt Deutschland Milliardenfummen für die feindliche Besatzung, die in erster Linie bezweckt, die deutsche West mark dem Einfluß Les Mutterlandes zu entziehen, Lie französische Armee aber auf deutsche Kosten zu unterhalten. Hinzu kommen Lie enormen Verluste insolge der Auslieferung unserer Kriegs- und Handelsflotten, zahlreichen Eisenbahnmaterials, großer Vieh- und Sachwertbestände usw. Nicht zu berechnen ist der Verlust, den wir durch den Raub großer Grnezgebiete und sämtlicher Kolon'en erlit ten haben. Alles in allem: Lie gemeinste Ausplünderung und Ver gewaltigung, di« je geschehen ist! Mr bqah?e» weit«! ' - Berlin, 22. März. Die erste Sitzung des Reichskabinetts nach Ler Rückkehr des Kanzlers aus Wien, hat unter anderem der Frage der Weiterzahlung der Besatzungskosten ab 1. April gegolten. Wie zuverlässig verlautet, hat das Kabinett auf den Vor schlag Dr. Stresemanns hin seine Z u st i m m u n g ausgesprochen. Poinrare» Sorge «m Frankreich» „Sicherheit". Pari» 23. März. Havas verbreitet eine au» London datierte offenbar beeinflußt» M^ung über bi* Verhandln«»« in der Frag» KnMng gegen die Kriegsschuldlüge. München, 23. März. In einer Versammlung gegen dieKriegs - schuldlüge im Bürgerbräukeller ergriff der bayrische Minister präsident Dr. v. K n i Ili ng das Wort. Er sagt« u. a.: Wir müssen uns bewußt sein, daß auf der Lüge von der Kriegsschuld der Schmach, unü Schanüfrieden von Versailles aufgebaut ist und daß deshalb unter ihn nie eine deutsche Unterschrift hätte gesetzt werden dürfen. Ich habe im vorigen Jahre am 29. Juni im bayrii^en Landtag er klärt: Weite Kreise in Deutschland erwarten zuversichtlich, daß die Neichsregierung in der Schuldfrage zur Offensive übergehe. Diese Hoffnung hat sich bis heute leider nicht erfüllt. Abgesehen von gelegentlichen Aeußerungen von Mitgliedern der Reichsregierung haben wir bisher vergeblich darauf gewartet, daß eine Reichs regierung sich aufraffen werde, selb st den Kampf aufzu neh- m e n. Eine solche Passivität wird im Auslande nicht begriffen, und es ist selbstverständlich, wenn das Ausland dieses amtliche Still schweigen als «in stillschweigendes Schuldbekenntnis deutet. Solange die Reichsregierung sozialistisch durchsetzt war, brauchte man sich über eine derartige vorsichtig« Zurückhaltung nicht besonders zu verwundern; denn mit der Schuldlüge entfällt der Hauptvorwand für Las verbrecherische und frevelhafte Unternehmen der Novemberrevolution im Jahre 1918. (Stürmischer Bei- ball.) Wir stehen vor ernsten Zeiten, vor Neuwahlen zum Reichs tag. Wir wollen hoffen, daß das Wahlergebnis jur Bildung einer Reichsregierung führen wird, die, frei von sozialisti schem Einflüsse, bereit ist, den Kampf gegen die Schuldlllge aufzu nehmen und sich zum Wortführer des deutschen Volkes in dieser Frage zu machen. Diese Aufgabe ist in meinen Augen viel wichtiger und viel dringlicher als di« Erwägung darüber, ob Deutschland in Len Völkerbund eintrcten soll. Ich habe dieser Tage in der Zeitung gelesen, daß zu den Neuwahlen für den Reichstag nicht weniger a l s 20 Parteien aufmarschieren. In acht Tagen sind es viel- leicht noch etwas mehr; ein trauriges Bild deutscher Zerrissenheit. Sollte es in Deutschland nicht möglich sein, daß bas Gefühl der nationalen Ehre, Würde und Selbstbehauptung die Oberha ö winnt? Ein« Antwort. s Die Abteilung Bremen der Deutschen Kolonialgesellschaft hatte einen Aufsatz veröffentlicht, in dem gefordert wurde, daß Las Schlafkrank heits mittel Bayer 205 an andere Regie rungen nur gegen Rückgabe der Kolonien an Deutschland abgegeben werden solle. Das Berliner Büro der Associated Preß of Amerika hat darauf die offizielle Srellung Ler Deutschen Kolonialgesellschaft dazu erbeten. Der Präsident derDeutschenKolonialgesetl- schäft, Gouverneur a. D. Seitz, hat daraufhin eine Antworb erteilt, in der es heißt: „Die Deutsche Kolonialgesellschaft teilt die Auf- faffung nicht, daß die Herausgabe des Schlafkrankheitsmittels Bayer 205 von der Rückgabe der uns gegen Treu und Glauben und unter den infamsten Verleumdungen geraubten Kolonien abhängig gemacht weröen sollt«. Wir sind aber der Ansicht, Laß gerade das Mittel Bayer 205 ein weiteres Glied ist in der Kette der Beweise gegen di« Anschuldigung, das deutsche Volk sei unwürdig und unfähig, Kolo nien zu besitzen und zu verwalten, wir glauben, daß gerade die Er findung dieses Mittels wieder schlagend beweist, wie töricht unü im letzten Ende für die ganze Menschheit entwürdigend es ist, das deutsche Volk aus der Reihe der sogenannten „fortgeschrittenen" Nationen streichen zu wollen, die allein fähig und würdig sein sol len zum Kolonisieren. Wenn di« Stellungnahme unserer Abteilung Bremen drüben in Amerika Aufsehen erregt hat, so kann dies Auf sehen doch nur zurückzuführen sein auf ein Mitgefühl für die leidend« der Sicherheiten, die besagt, in diplomatischen Kreisen wahr« man in der Frage des Garantiepaktes lind hinsichtlich etwaiger Be sprechungen über ihn zwischen der englischen und der französischen Regierung Zurückhaltung. Es besteht indessen Grund zur Annahme, daß die englische Negierung vor einiger Zeit von der französischen Re gierung sondiert worden sei, ob Unterhandlungen in diqer Frage angebracht seien, bevor die Sachverständigen ihr« Berichte eingereicht hätten. Plan vermute, daß die französische Re gierung in einer anfangs dieser Woche nach London abgegangenrn Mitteilung ihre Wünsche auseinandevgeietzt habe, und nehme an, daß diese in der bevorstehenden Unterredung des französischen Bot schafters mit Ramsay Macdonaldformuliert werden würden. Der Besuch des französischen Botschafters bei Macdonald werde Montag stattfinden. Zürich, 23. März. Der Mailänder „Eoriere della Sera" meldet über Madrid aus Tanger: Die französischen Behörden haben in ganz französisch Marokko Werbestellen für die Bildung von Freiwilli genregi In entern eingerichtet. Es verlautet, daß es sich nur um die Vorbereitungen für die Aufstellung großer marokkanischer For mationen handelt. Wir hoffen, daß dieses Mitgefühl sich nicht beschränkt auf di« Bewohner der an der Schlafkrankheit befallenen Teile Afrikas, son dern siich auch erstreckt auf den Teil der Menschheit, der hier in Deutschland, besonders in den von den Franzosen besetzten Gebieten, unter einer Tyrannei sondergleichen leidet. Man wird es in Amerika vielleicht verstehen, wenn uns unsere an Unterernährung dahin- siechcnde» Kinder, unsere von französischer Soldateska feaMer Haut farbe geschändeten und gemordeten Frauen und Kinder, unsere um ihrer Treu« zum Vaterland in französischen Gefängnissen schmachten- ! den Mitbürger miinüest««» ebenso nahe stehen als die leidend« Menschheit in Afrika. Wir sind ganz damit einverstanden, n>«nn di« Aus» > Mittel» Bayer 205 in Am^na vom allgemein mensch» Standpunkt au» erörtert wird, vir v-rlc,daß mit diesen Erörterungen auch eine objektive g der gegen unr durch», geführten, leder Gerechtigkeit und Mens kobnspre'H-.vden Ber» gewaltiguna auf allen Gebieten, nicht auf dem >' kolonial» polftnk verbunden wird." Einigung über einen gemeinsamen Text. Die Kammer nahm schließ- Nutzung des lich das Gesetz mit 370 gegen 172, der Senat mit 143 gegen 12 lichen Stan! Stimmen an
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