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Da« „WNSdrusser Tageblatt" erscheint werktags 16 Uhr BeiugSpretS monatl 2 NM srei Saus, bei Poftbestelung i,«> RM. zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Paiianstalten. Postboten, unsere Austräger u Gcs»ä!i«sicl« 8!^h-''rerG°wa^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend s-u besteht lein Anspruch ans Lieferung der Zet- «ag oder Kürzung deS Bezugspreises. Rücksendung etngesandter Schrilistücke erfolg» nur. wenn Rückporto bewegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise la« ausliegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: A> Rpf. — Vorgeschri» bene Encheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt, — An, eigen-Annahme bi« vormittags 10 Uhr. Für die Richtigkeit de, durch Fcrnru, übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telteu Anzeigen überneh. men wir kein« Gewähr. > ' — Bei Konkurs unh Zwangsvergleich erlisch» feder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters M Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 142 — 100. Jahrgang Diabtanschrift: „Tageblatt" Donnerstag, den 20. Juni 1940 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Oer letzte Akt Der an allen Fronten völlig geschlagene Feind flute: in immer fortschreitender Auflösung weiter zurück, verfolgt von «nseren Schnellen Truppen und von der Luftwaffe, die mit aller Härte den Feind trifft. Der rechte Flügel der deutschen Heeressäulen hat mit Einnahme des Hafens von Cher bourg von der Normandie Besitz ergriffen. Man hat diese Halbinsel einmal den Finger genannt, der auf Eng lands Südküste weist. Dieser Hinweis mag heute seine be sondere Berechtigung haben. Normandie und Bretagne sind zwei nach Westen in den Kanal vorstoßende Halbinseln, die beide gegen das Meer zu in einer Steilküste abfallen und reich sind an tiefen Häfen. Dem Hafen Cherbourg in der Normandie entspricht Brest in der Bretagne. Beide Häfen sind seit Jahrhunderten französische Kriegshäfen. Mit Er reichung von Cherbourg sind wir dem Engländer wieder einmal nahe auf den Pelz gerückt, denn von Cherbourg nach dem englischen Kriegshafen Pourthmouth und dem dahinter liegenden Handelshäfen Southampton liegen nur etwa 110 bis 150 Kilometer. Ungefähr dieselbe Entfernung liegt zwi schen Cherbourg und den anderen südenglischen Kriegshäfen Portland und Weymouth. Cherbourg ist einer der stärk sten Kriegshäfen Frankreichs sowie Anlaufhafen der transatlantischen Dampfer. Er ist stark befestigt, und auch nach der Landseite hin schützen bis zu 10 Kilometer vorge schobene Befestigungswerke Stadt und Hafen. Erst in jüngster Zeit ist der Kriegshafen unter gewaltigem Kostenaufwand noch erweitert und in seinen Befestigungsanlagen ausgebaut worden. Dort, wo heut Cherbourg liegt, segelte einst Herzog Wilhelm II., der Eroberer, im Jahre 1066 über den Kanal und landete an der englischen Küste bei Hastings. Die Bretagne ist mit der Einnahme von Rennes durch die deutschen Truppen ebenfalls in den Blickpunkt gerückt. Heute in fünf Departements aufgeteilt, war die Bretagne Jahr hunderte hindurch selbständiges Herzogtum. Als sie im Laufe des späten 15. Jahrhunderts ihre Selbständigkeit aufgeben mutzte, erhielt sich doch die besondere völkische Eigenart des Landes, die auch heute noch überall erkennbar ist. Bis aus den heutigen Tag besteht eine bretonische Bewegung, die zu mindest weitgehende kulturelle Autonomie beansprucht. In der Mitte der nach Süden vorstoßenden Truppen ist die Loire überschritten, während in Burgund Schnelle Truppen bereits auf Lyon, die große südfranzösische Handels stadt. im Vormarsch sind. Sie betreten damit das burgun dische Gebiet. Das ist geschichtlicher Boden und erinnert daran, daß einmal hier der germanische Stamm der Burgun der gesessen hat, nachdem sein etwa in der Gegend von Worms liegendes Reich von den Hunnen vernichtet worden war. Viele Jahrhunderte lang war Burgund mit dem Schick sal des Deutschen Reiches verbunden, und es ist nicht nur vielfach Streitobjekt zwischen den eigenen Großen gewesen, sondern auch zwischen den deutschen Kaisern und den franzö sischen Königen. Karl, dem die Geschichte den Beinamen der Kühne gegeben hat, versuchte als Letzter, sich den An schlägen Frankreichs und seines damaligen Königs zu ent ziehen. Doch der Versuch fand ein blutiges Ende, und im Schandsrieden von Rvmwegen 1678 wurden di^ burgundischen Lande endgültig aus dem Verband des Deutschen Reiches heransgerissen. Inzwischen erfüllt sich das Schicksal der in der Maginot- linie noch heftigen Widerstand leistenden feindlichen Armeen. Der Ring um diese weit östlich abgesprengten französischen Truppenteile wird enger und enger. Die französische Festung Nancy ist gefallen, und'in breiter Front wird der Rhein- Marne-Kanal östlich davon überschritten. Wenn sich unsere von Belfort nach Nordosten vorgehenden Schnellen Truppen mit den vom Oberrhein kommenden deutschen Truppen ver einigt haben werden, dann gibt es keinen Ausweg mehr für die Truppen der Maginotlinie, die das Schicksal der Armeen teilen werden, die einmal in den ehernen Ring in Flandern zusammengedrängt waren und vernichtet wurden. Inzwischen har die Luftwasfe England darüber be lehrt, daß es nicht unbeteiligter Zuschauer an der Vollendung der französischen Katastrophe ist. Die brennenden Tanklager an der Themsemündung dürften den Engländern die Sicherheit geben, daß der Tag näher rückt, an dem die deutschen Wassen auch mit Albion Abrechnung halten. Und diese Abrechnung wird nicht milder sein als die mit Frank reich, denn unser Kriegsziel ist und bleibt: Vernichtung und Ausrottung der Kriegsbrandstifterclique. um Europa in Zu kunft vor diesem Klüngel zu bewahren, der in schändlichster Weise einen Kriegsbrand entzündete und den Kontinent in Aufruhr brachte. Dieser Krieg soll ja nicht für zehn oder zwanzig Jahre entscheiden, sondern er muß sür tausend Jahre entscheidend sein, und er wird alle die Halbheiten und Unge rechtigkeiten der Vergangenheit austilgen müssen, damit eine sichere Basis geschaffen werden kann, aus der das neue Europa nach der Formung, die ihm die Führer der jungen national sozialistischen deutschen und der saschistischen italienischen Ration «eben werden, aufgebaut wird. Franzose verletzt sMvWe hoheltsgewäNer Aus Alicante wird gemeldet, daß in der vergangenen Woche ein spanisches Schiss, das zehn italienische Flüchtlinge aus Oran an Bord Hatte, kurz vor Einlaufen im Hafen von Alicante von einem französischen Torpedoboot angehalten wor den sei. Da diese Intervention, in spanischen Gewässern statt fand, wurde der Franzose von einem sofort herbeigceilten spa nischen Küstenboot zur Umkehr gezwungen. Wenn ich auf das Rote Kreuz Hinweise, dann wird uns allen sofort bewußt, wie klein die Opfer sind, die vom einzelnen gefordert werden, ge messen an den Opfern die viele unserer Volks genossen an der Front zu bringen haben. Adolf Hitler. WMeuz Ver StWW Auch LimsviUe und Toul genommen IM8. Führeryauptquartier, 19. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Lunöville und die Festung Toul sind genommen. Die deutsche Flagge mehl auf dem Straßburger Münster. * Dom Straßburger Münster weht heute wieder die Hakcnkreuzflagge Unser Bild zeigt das Straßburger Münster, ein Meister werk deutscher Gotik, von der Westseite. »Deutscher Maternverlag-Archiv.) Das deutsche Straßburg In diesen Wochen deutscher Siege haben unsere Herzen oft höher geschlagen, und nun ist auch die Stunde gekommen, in der die deutsche Flagge über der uralten deutschen Stadt Straßburg wieder weht und von dem herrlichen Straß burger Dom herab den deutschen Schicksalsstrom grüßt. Straß burg, das dem Deutschen Reich einst im Jahre 1681 mitten im Frieden von den Franzosen freventlich geraubt wurde, ist ganz durchdrungen von deutschem Wesen und deutscher Kultur. 1870 kehrte die alte Stadt, in der ein Goethe und Herder, lebte, ins deutsche Reich zurück, um nach dem Weltkrieg wiederum ein Opfer der französischen Raubgelüste zu werden. Das deutsche Volk Hai Straßburg nie vergessen, und wenn je es eines Beweises unserer großen Friedensliebe bedurft hätte, so ist es gerade im Hinblick auf Straßburg der Verzicht aus terri toriale Ansprüche an Frankreich gewesen, den der Führer einst um des Fiedens Europas willen ausgesprochen hat. und den das kriegshetzerische Frankreich schnöde zurückwies, und nicht ein Wort überhaupt über die Größe und Schwere dieses An gebots verlor. Im deutschen Herzen haben immer die Worte der Trauer nachgeklungen, die nach dem Verlust von Straß burg ein Dichter in dem Vers zusammenfaßte: „O Straßburg, o Straßburg, mit deinem deutschen Dom, Wir wollen dich nie vergessen, du Stadt am deutschen Strom." Lunöville, einst Residenz der Herzöge von Lothringen, hetzte Hauptstadt des Departements Menrthe e» Mo.selle. war der Schauplatz des Friedensschlusses von 1801, der die fran zösischen Revolutionskriege abschlotz Durch die Abtrennung des linken Rheinusers vom Deutschen Reick zeigt auch dieser „Friedensvertrag", daß der Ungeist Richelieus zu allen Zeiten im französischen Volke wach war. Im Deutsch Französischen Krieg 1870/71 war Lunöville von den Deutschen besetzt, ebenso am Ansang des Weltkrieges Die Festung Toul, ebenfalls im Departement Meurthe et Moselle gelegen., galt als besonders starke Festung und bildete den "rechten Flügelstützpunkt der Sperrfonlinie Ver- dun—Toul. Wie Straßburg, gehörte auch Toul viele Jahr- Hunderte hindurch zum Deutschen Reich und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt, 1552 wurde die Schutzlrerrschaft über die Bistümer Metz, Toul und Verdun Heinrich II. von Frankreich übertragen, und tm Westfälischen Frieden im Jahre 1648 wurde die Stadt von Frankreich endgültig ge raubt. Im Jahre 1870 wurde die Festung nach mehrwöchiger durch die deutschen Truppen e ^b?rt. Sie woüten nicht kür EWmck sterben Am Strand von Gandia wasserten zwei französische Flug zeuge, die von Marseille nach Oran fliegen sollten. Die Be satzungen erklärten, daß sie keine Lust hätten, ihr Leben für England zu opfern Die Flugzeuge wurden von den spani schen Behörden beschlagnahmt, die Piloten miernier» „Der Kamps geht weiter!" Bekanntgabe des französischen Verteidig gungsministers Der französische Minister der nationalen Verteidi gung ließ im Nachrichtendienst folgendes bekanntgeben: „Ls besteht noch kein Waffenstillstand. Verhandlungen haben noch nicht begonnen. Der Kampf geht weiter." * Diese Bekanntgabe des französischen Verteidigungs ministers General Weygand entspricht durchaus der Lage, denn noch sind die Feindseligkeiten nicht eingestellt, und auf Grund des Ersuchens von Pstain stehen höchstens Ver handlungen in Aussicht. Nichtsdestoweniger wird Wey gand mit diesem Befehl die Katastrophe Frankreichs nicht aufhalten können, denn die Tatsachen reden eine härtere Sprache. Ueberall sind die deutschen Truppen tief in Frankreich eingedrungen und haben Sie französische Wehr- macht in vier große Einzelgruppen ausein andergerissen. Nach dem Bild, das der französische Rundfunksprecher am Dienstagabend entwarf, wird eine Armee an der unteren Seine nach Südwesten abgedrängt, die zweite Armee, die Paris aufgeben mußte, flüchtet über Orleans nach Süden, ohne daß sie noch an der Loire, wie noch vor kurzem Weygand gehofft hatte, Möglichkeit zum Wider stand fand. Als dritte Armee bezeichnete der Rundfunk sprecher die im Raume von Besanyon und Dijon völlig geschlagenen französischen Heeresteile, während die vierte Armee die ist, die an der Maginotlinie eingekesselt ist und, wie die vergeblichen Versuche am Dienstag gezeigt haben, den eisernen Ring nicht mehr zu sprengen vermag. Herr Weygand findet mit seinem Tagesbefehl an die kämpfenden Truppen also eine andere Lage vor sich, als etwa die in der die deutsche Armee sich 1918 befand, als sie um Bekanntgabe der Waffenstillstandsbedingungen bat. Damals standen die deutschen Fronten, heute aber ist Frankreichs Armee ein wüster Haufen von regel los zurückflutenden Truppenmassen, die am allerwenigsten durch Tagesbefehle zur Ordnung oder gar zum Widerstand zusammengefaßt werden können. * Kampfgefchrei etnes Hetzgenerals Der neue französische Außenminister Baudoin, der sich damit gebrüstet hatte, daß Frankreichs Moral nicht erschüttert sei, und daß es nicht bereit sei, alle Bedingungen anzunehmen, läßt durch die wenigen noch erscheinenden französischen Blätter ähnliche großsprecherische Worte verbreiten. So schreibt das Lyoner Blatt „Nouvelli st" zum Waffenstillstandsgesuch von Pstain unter anderem: „Es muß gesagt werden, Frankreich wird nicht kapitulieren. Es verlangt nur einen Waffenstillstand. Sollten jedoch die Bedingungen des Gegners nicht annehmbar sein, so werden wir sie zurückstoßen müssen. In diesem Moment wird sich Frankreich dann noch einmal aufrichten zum letzten Kamps. Frankreich wird leben, um wieder das Frankreich zu werden, das es früher war." Roch radikaler gebärdet sich der französische General Degaulle, der in der Regierung des Oberkriegshetzers Reynaud Chef des Militärkabinetts war, es dann aber vor zog, nach England zu flüchten. Dort hielt er eine „kernige" Rundsunkansprache, in der er sich gegen die Ausnahme von Ver handlungen wandte und die Behauptung aufstellte, daß die Niederlage noch nicht endgültig und Frankreich noch nicht ver loren sei. Gleichzeitig forderte er alle aus britischem Boden befindlichen französischen Offiziere und Soldaten sowie die in England anwesenden Ingenieure und Facharbeiter der Rüstungsindustrie aus, mit ihm in Fühlung zu treten. Groß sprecherisch erklärte er, was auch kommen möge, die Flamme oes französischen Widerstandes dürfe nicht verlöschen und werde nicht verlöschen. Dem im Augenblick noch verhältnismäßig weit vom Schutz sitzenden General ist also die Niederlage Frankreichs noch nicht groß genug. Deshalb versucht er, die Poilus noch auch weiter hin zu einem sinnlosen Widerstand anzustacheln, der einzig und allein England nützen könnte. General Degaulle will Frankreich sür Churchill und seine Plutokraienclique endgültig ins Verderben stürzen. Ihn kümmert es nicht, daß dieser gleiche Churchill erst soeben dem „heißgeliebten" französischen Bundesgenossen den Fußtritt versetzt hat, den bisher noch jedes Land erhielt, das sich erst einmal unter die Fittiche des Blutsaugers England begeben batte. Grober Settanker Verse»« Amerikanischer Frachter an England verkauft Wie aus New Aork verlautet, wurde der 14 000 BRT. große Oeltanker „Italia" am 14. Juni in der Nähe der englischen Küste versenkt. 19 Besatzungsmitglieder werden vermißt. Der Tanker gehörte der Texas-Co. of Norway. Weiter wird gemeldet, daß die Bundesschiffahrtskommif- sion den Verkauf des USA.-Frackters „Condor" an eise eng lische Reederei genehmigte.