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VezugSprei«: Beim Bezuae durch di« LeschLfUftrve. Große Zwinqerfkaße 1«. sowie durch die deutschen Postauftalten » Mark vierteljährlich. Linzelne Nummern 10 Pf. Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr »1 «k,SchristleitungNr. 14L74. Ankündiaungen: Die 1 spaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 50 Pf., die »spaltige Grundzeile oder deren Raum tue amtlichen Teile 7L Pf, unter Eingesandt 1K0 Pf. Preisermäßigung auf GeschSst-anzeigen — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. 1SL4 Freitag, 9. Oktober ächsische Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank- Verwaltung, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande« > Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den - S. Staatsforstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hoftat Doenge» in Dresden. --- , . sich durch. Schlacken, die ihm noch anzuhaften schienen, fallen ab. Schwächliches, das den Kern seiner Wesenheit noch zu verhüllen scheint, schwindet. Vor dem Kriege konnte man beionderS außerhalb unserer Grenzen, vornehmlich da, wo man ge n nach Kleinlichem und Rückständigem, Mangelhaftem und Un» zureichendem in unserm Volkstum spähte und die Eindrücke davon für heimliche Vernichtungsabsichten sorgsam sammelte, noch der Meinung sein, als gäbe es bei uns Klassen, Stände und Parteien, Stimmungen und Strömungen, die erkennen liefen, daß doch nicht überall in Teutschland das deuts.re Pflichtbewußtsein und der nationale Wille obenan stehen. Hatte doch das uns feindselige Ausland damit gerechnet, daß selbst nach dein Kriegsausbru.iie noch das Sondert um deutschen Parteiwesens seine Be dürfnisse zu befriedigen trachten werde. Nie ist ein Wahn gründlicher widerlegt worden als dieser; nie eine Erwartung empfindlicher enttäuscht worden als die, Teuischland werde in seiner Einheit Lücken ausweisen. Eine Stunde nach der Mobilmachung der keutschen Wehr macht prägte Kaiser Wilhelm das denkwürdige Wort: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche!" Nie ist ei» Ausspruch mehr Wahrheit, gewaltiger wir kende Wirklichkeit geworden als dies unvergeßlich schöne Kaiserwort. Ich bin ein Deutscher! Co bekennt jeder ini deut schen Vaterlande, seit der Kaiserrus: Zu den Waffen! erklungen ist. Ich bin ein Deutscher! Das ist heule der Ausdruck unsrer Einmütigkeit und Sieghaftigkeit! Ter Gedanke an das große deutsche Vaterland, die deutsche Treue bi» in den Tod umschließt zu unbezwing licher Einheit Preußen und Bayarn, Sachsen und Württemberger, Badener und Hessen. Mit dem Wahl spruch: Ich bin ein Deutscher! stehen und kämpfen sie zusammen. Verstummt sind alle ParteNosungen. Die zuvor an führender Stelle gerufen haben: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!" fiuden sich mit allen andern Vaterlands- und Volksgenossen zusammen in dem Gelübde: Ich bin ein Deutscher! Auf dem Schlachtfelde in Frankreich starb den Heldentod für sein deutsches Vaterland der sozialdemokratische ReichStag-abgeordnete vr. Frank. Als Freiwilliger hat er seine Pflicht als Deutscher erfüllt und sein Deutschtum mit dem Blute besiegelt. Durch die Tat, so schrieb er kurz vor seinem Tode, wolle er zeigen, daß der Beschluß seiner Partei vom 4. August (im Deutschen Reichstage für die für die Kriegszwecke geforderten Milliarden zu stimmen) „nicht aus taktischen Gründen, sondern einer inner» Notwendigkeit entsprungen ist, daß es uns also mit der Pflicht der Verteidigung der Heimat ernst ist." Auf dem Grabmal dieses Helden auS den Reihen der Sozialdemokratie leuchten die Worte: Ich bin ein Deutscher! Dieser Krieg, der gegen das Deutschtum entfesselt worden ist, wird endlich auch noch den in deutschen Landen zurückgebliebenen letzten Nest von Ausländerei und Fremd- rümelei, von Wellbürgerei, von Nachäfferei undeutscher Art und Sitte Hinwegsegen. Wenn wir Deutschen dann aufgehört haben, uns nach dem Auslande zu richte», uns von dort Vorschriften irgendwelcher Art machen zu lassen; wenn wir allenthalben der reinen deutschen Eigenart in der Lebenshaltung nnd Lebensführung, in der Sprache, in der Tracht, im Gebaren und in der Gewohnheit zur Alleinherrschaft verhalfen haben, so wird dos Wort: Ich bin ein Deutscher! noch voller und Heller, stolzer und selbstbewußter, sieghafter und wahrhaftiger in aller Welt klingen, als es bisher schon der Fall gewesen ist. Der Krieg. Zur Lage. Heraus mit dem Gold! Von privater Seite werden wir um Veröffeutlichung deS nachfolgenden, sehr beherzigenswerten Aufrufs ge beten, der eine Ergänzung ähnlicher Aufforderungen bil det, wie wir sie an dieser Stelle schon wiederholt abge- druckt hoben: National denken, national fühlen und handeln, keine Eigenbrödelei treiben, sich dem Volksganzen unterordnen, scheinbare pekuniäre Vorteile im Interesse der Gesamt heit ausschalten, da» verlangt gebieterisch von uns allen ohne Ausnahme die unendlich schwere Zeit, die unser teures Vaterland durchzukämpfen hat. Unsere Brüder stehen im Felde, gemeinsam kämpfen sie für unS olle, ihr Leben, ihre Familie, ihr alles setzcn sie für de» Vaterlandes Wohlergehen ein. Da darf und kann keiner länger zögern, da gilt kein Zaudern mehr, sondern da heißt et einfach, sich allen de- rechtigirn Anordnungen und Forderungen nicht nur fügen, sondern ihnen geradezu i« die HLude arbeiten. Unsere Zeit verlangt ein eiserne» Zusammenhalten aller auf allen Gebieten, die das Gesamtwohl der Nation betreffen. Unser wiederholtes Ersuchen, doch alle» Gold gegen Papier umzutauschen, hat noch immer nicht im vollen Maße gewirkt. Daher dieser neuerliche Appell! Laßt Euch lediglich von dem nationalen Bewußtsein und nicht von kleinlichen, unberechtigte» und vor allem gänzlich mißverstandenen oder rein egoistischen Motiven länger leiten, sondern folgt dem wohlgemeinten Rufe: Heraus mit dem Gold! Restlos heraus mit dem letzten verborgenen Gold stück. Tas ivird allen nützend, vom Vaterlande aner kannt als wahre patriotische Tat, beste Früchte zeitigen. Somit: Auf zur Reichsbank! Auf zu den Bank- und Geldinstituten! Deutsche Männer und Frauen, kernt schweigen! In einer patriotischen Ansprache in der bis zum letzten Platze gefüllten Alberthalle an, 6. Oktober zu Leipzig (Konzert deS Leipziger Männerchors zu Leipzig zum Besten der kriegsnotleidenden Ostpreußen) geißelte der LandtagS- abgcordnete Hofrat vr. Löbner scharf das vielfach zutage tretende SensationSbedülsni», die Wichtigtuerei mit der Kenntnis von bisher unbekannten Vorgängen, sei es auf dem Kriegsschauplatz, sei eS sonst an bedeutsamer Stelle, das Weitertrage» von Mund zu Mund zeitweilig auftauchender geheimnisvoller Berichte und Andeutungen, das heimliche Zuraunen. „Schlimm genug", rief er aus, „daß es nötig ist und schwere Mühe kostet, im Auslande den Lügenausstreuungen der Feinde entgegeuzutreten. Das hätten wir in dieser großen Zeit nicht im eigenen de»tschen Vaterland erleben dürfen, daß Tartareunachrichten über Fürsten und Führer, über Erfolge hüben oder drüben auftauchten, weiter ge tragen, vergrößert und geglaubt wurden lange Zeit. Tragt bei ein Jeder so viel er kann zur Aufklärung im Auslände, stopft aber auch daheim den Klatschbase» männliche» und weiblichen Geschlechts den Mund und tragt selbst nicht unbedacht Geschwätz weiter. Ihr wißt nicht, welcher Schaden daraus erwachsen kann.. Tie offene Sprache unserer Regierung und Heerführung ver dient nicht Mißtrauen von unserer Seite, und die Zeit ist zu ernst, als daß durch falsche schlimme Kunde neue Sorgen geschaffen, durch falsche gute Nachrichten Hoff nungen erweat und daun um jo schwerer enttäuscht werden dürfen!" Wir können nur wünschen, daß diese Mahnung über all beherzigt wird. Unsichere unv unbekannte Feldavressen. In hiesigen Tageszeitungen wird geraten, unbekannte und unsichere Feldadressen in, stellvertretenden G neral- ko umando zu erkunden. 6s wird erneut daraus auf merksam gemacht, daß das stellvertretende Generalkom mando derartige Anfragen nicht beantwortet, sondern daß Anfragen dieser Art ausschließlich an das Nachweise bureau des Kriegsministeriums, Dresden-N., Königstr. 15, zu richten sind. Kleine Nachrichten. Stuttgart, 9. Oktober. Ter König bat sich gestern früh mit Gefolge zu kurzem Besuch seiner Truppen aus den Kriegsschauplatz begeben. Tie Rückkehr ist gestern abend erfolgt. Ter Krieg mit Belgien und Frankreich. über die Ereignisse auf den westlichen Kriegsschau plätzen ist ,n der vergangenen Nacht eine Meldung auS dem Großen Hauptquartier eingegangen, nach welcher Bedeutungsvolles gestern nicht geschehen ist. Die Be schießung der Stadt Antwerpen hat in der Nacht vom Mittwoch zum Tonncrstag begonnen. Auf die Luftschiff- Halle in Tüsseldorf hat gestern ein feindlicher Flieger eine Bombe abgeworfen, die das Dach der Halle durch schlug und die Hülle eines in der Halle liegenden Luft schiffs zerstörte. Tie Meldung aus dem Großen Hauptquartier hat solgenden Wortlaut: Großes Hauptquartier, 8.Oklober, abends. Vom westlichen Kriegsschauplätze siud Ereignisse von entschei dender Bedeutung nicht zu melde». Kleine Fortschritte sind bei Et. Mihiel und im Argonnenwalde gemacht worden. Bor Antwerpen ist daS Fort Dreendonck ge nommen worden. Der Angriff auf die innere Fortlinie und damit auch die Beschießung der dahinter liegenden Stadtteile hat begonnen, nachdem der Kommandant der Festung die Erklärung abgegeben hatte, daß er die Ver antwortung übernehme. Tie Lustschiffhalle in Tüsseldorf wurde von einer durch einen feindlichen Flieger ge worfenen Bombe getroffen. Ta» Dach der Halle wurde durchschlagen und die Hülle eines in der Halle liegenden Luftschiffes zerstört. Wir ßerösie»tliche» he«te die Verlustliste Nr. 29 Sächsische» Armee. * Vom westliche« Kriegsschauplätze sind von gestern Er- ,nisfe von entscheidender Bedeutung nicht »« melden, l St. Mihiel und im Argonnenwalde Haden nnsere Ölungen kleine Fortschritte gemacht. Vor Antwerpen ist am Mittwoch da» Fort vreendonck genommen worden. Der Kamps auf die innere KortSltnie !ind damit auch die Beschießung der dahinterliegenden Stadtteile hat in der Nacht zum Donnerstag begonnen, nachdem der Kommandant der Festung die Erklärung ab- zegtben hatte, daß er die Beantwortung übernehme. Tie Luftschisfhalle in Düsseldorf wurde gestern durch tim von einem feindlichen Flieger geworfene Bombe ge- trofscn. Das Dach der Halle wurde durchschlagen und die -Ale eines in der Halle befindlichen Luftschiffes zerstört. Im Osten hat am Mittwoch eine von Lomsha an- »arschierende russische Kolonne Lyck erreicht. * Tas Torpedoboot ,.8 116" ist am DienStag nachmittag nährend des Borpostendienstes in der Nordsee durch den r-r^doschuß eines englischen Unterseebootes vernichtet norden. * Beim Zerstören einer Mine vor Kiautschon ist ein japanischer Miuenzcrstörer gesunken. * Nach einer Meldung der „Time»" find seit Anfang des Krieges 6VVVV6 Mann in daS englische Herr eingestellt Norden. » Tie Gcsamtzeichnung der deutschen Kriegsanleihen in HSHe von 446670140« M. besteht anS 1177268 Sinzek- jtichnnngen. Dom Königlichen Hofe. DreSVen, 9. Oktober. Ce. Majestät der König be suchte vormiltags )H11 Uhr das Königl. Lazarett an der Parkstraße und nahm hierauf im Königl. Residenzschlosse die Lorträge der Herren Ctaatsminister sowie des Kabinett sselretärs entgegen. Dresden, 9. Oktober. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besuchten heute nachmittag gegen 4 Uhr die Verwun deten im Genesungsheim Alt-Plauen (Frau Kommerzien rat Bunertt. Hostcrwitz, 9. Oktober. Ihre Königl. Hoheit die Priuzejjin Mathilde befuchte gestern nachmittag die verwundeten im Lazarette des städtischen Ausstellungs- palaueS. Auch stattete Ihre Königl. Hoheit die Prin zessin tlN ini Königl. Lazarett auf der Parkstraße unter- jie'rnslucn Verwunderen in der letzten Woche wiederholt Besuche ab. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. - Tie in Lvungosieis beauftragten Herren StaatS- mininer haben ge, el-migt, daß am 19. Sonntag nach TrinuatiS, den 18. Oktober d. I., eine allgemeine Landes ko l le k te für den Allgemeinen Kirchen- sond» gesammelt werde. Von den Erträgnissen der Kollekte sollen hauptsächlich die Kosten der erwünsü- ten Vermehrung der Feld- und Lazaret t seelsorge besnitten werden. Ein Verordnungsblatt deS Landes- lonsistoriums, das die bezügliche Verordnung enthält, ist in Vorbereitung. Ich bin ein Deutscher! Das Deutschtum erhält durch den Krieg, de» es für sein gute» Recht auf Dasein zu führe» hat, einen noch reicheren, sein Wesen noch stärker offenbarenden nnd ent wickelnden Inhal», al» eS zuvor bekundete. Machtvoller denn jemals zuvor i» der Weltgeschichte pulsiert heute da» deutsche Leben. Gegen eine Welt von Feiude» schlägt und bewäbri sich der dentsche Wille, voll Selbstbewußt- sein, Selbstvertrauen und SiegeSgewißheit. Noch mehr al« seither wird do» Deutschtum durck diesen Weltkrieg iuiie, waS e» vermag, wozu eS berusen ist. In keiner ganien unverwüstlichen und noch lange nicht erschöpften Lrastsülle hebt e» sich empor, entfaltet e» sich und fetzt