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MivergwA«^ und Tageblatt Amtsblatt für bk königlich« und Misch« Behörden zu Frcibcrg uud Brant. 44. Jahrgang. 44. Zayrgang. -»/» 4 s Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr für den W4. Sonnabend, den 26. September. st zweimonatuch I M. oO Pfg. u. emmonattlch 7b Psg. ' Inserate werden bis Bormittags 11 Uhr angenommen. Preis für dir Spaltzeile 13 Pfg. Außerhalb deS Landgerichtsbczirls 1S Pfg. 1SS1. Bekanntmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft zu Dresden hat nach einer anher ergangenen Verord nung vom 14. lausenden Monats beschlossen, dem Wirthschaftsbesitzer Herrn Gustav Avals Eichhorn in Kleinvoigtsberg für die von ihm am 22. Juli lausenden Jahres mit Muth und Entschlossenheit bewirkte Errettung der Tochter deS Tischlers und Hausbesitzers Hermann Illgen daselbst »Hedwig Lina Illgen" auS der Gefahr des Ertrinkens, ihre Anerkennung aus« spreche« zu laste«, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Freiberg, am 23. September 1891. KStbigliche Amtshauptmannschaft. Freiwillige Subhaftatio«. Erbtheilungshalber sollen die zum Nachlasse des Flcischermeisters und Oekonomen August Iuliu- Würdig'- in Freiberg gehörenden Grundstücke, als: 1 ., das nach 1'/, Bieren brauberechtigte Hausgrundstück, Nr. 477 des Brand katasters, Abtheilung ^., Nr. 415 und 2146 des Flurbuchs und Fol. 333 des Grund- und Hypvthekenbuchs für die Stadt Freiberg, legal auf 11362 M. —Pf. taxirt, 2 ., das Tcheunengrunvstück, Nr. 491 des Brandkatasters, Abtheilung 6 , Nr. 2560 des Flurbuchs und Fol. 948 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Freiberg, legal auf 4550 M. — Pf. taxirt, 3 ., das Feldgrunvstück, Nr. 2532 des Flurbuchs und Fol. 144 des Grund- und Hypothekenbuchs für die vormalige Kreisamts-, In- und Vorstadt Freiberg, legal auf 9216 M. — Pf. taxirt. 4 ., das Felvgrunvstütk, Nr. 2534 des Flurbuchs und Fol. 1033 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Freiberg, legal auf 4534 M. — Pf. taxirt, 5 ., das Feldgrurrdstück, Nr. 2562 des Flurbuchs und Fol. 145 des Grund- und Hypothekenbuchs für die vormalige Kreisamts-, In- und Vorstadt Freiberg, legal auf 2488 M. — Pf. taxirt, 6 ., das Feldgrundstück, Nr. 2516 des Flurbuchs und Fol. 1032 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Freiberg, legal aus 6066 M. — Pf. taxirt, von dem unterzeichneten Königl. Amtsgericht de« S. Oktober 1801, «m 1t Uhr Vormittag-, freiwillig versteigert werden. Erstehungslustige werden daher hiermit vorgeladen, in diesem Termine bis um 11 Uhr Vor mittags an unterzeichneter Gerichtsstelle zu erscheinen, über ihre Zahlungsfähigkeit, soweit solche hier nicht bekannt, sich auszuweisen, ihre Gebote zu eröffnen und sich des Weiteren gewärtig zu halten. Die Subhastationsbedingungen sind an Gerichtsstelle einzusehen. Freiberg, den 22. September 1891. «SuiglicheS Amtsgericht Abth. IV». vr. Schbrg. Bekanntmachung, ausgelooste Freiberger Stadtschuldscheine betr. Nachdem bei der heute stattgesunbenen Ziehung folgende Freiberger Stadtschuldscheine der A«iethe vom Jahre 1872 als: Ltt. Nr. 88 zu 500 Thlr. — Gr. — Pf. -- 1500 M. — Pf., Lit. L. Nr. 106, 283, 685, 860, 930, 1052 zu je 100 Thlr. — Gr. — Pf.--300 M. — Pf, Lit. 6. Nr. 5l, 167 zu je 50 Thlr. — Gr. — Pf. -- 150 M. — Pf., ousgeloost worden sind, so wird dies den Inhabern dieser Schuldscheine mit dem Bemerken hier durch bekannt gemacht, daß die darauf bemerkten Kapitalbeträge gegen Rückgabe der betreffenden Schuldscheine mit Talons und den noch nicht fälligen Coupons am 1. April 1892 sammt den bis dahin fälligen Zinsen in hiesiger Stadthauptkasse zu erheben sind, die bis zum 1. Mai 1892 etwa nicht abgehobenen Beträge aber auf Kosten der Interessenten zum Rathsdepositum werden genommen werden und eine Verzinsung derselben vom 1. April 1892 ab nicht mehr stattfindel. Die am 12. März 1891 geloosten Schuldscheine, deren Bekanntmachung bereits erfolgt ist, rind zwar: 1 ., der Anlethe vom Jahre 1«72, als: Lit. Nr. 35, 105 zu je 500 Thlr. — Gr. — Pf. --- 1500 M. — Pf., Litt. L. Nr. 430, 555, 578, 679, 990, 991, 1079,1223,1263 zu je 100 Thlr. — Gr. — Pf. -- 300 M. — Pf., Lit. 0. Nr. 47, 142, 151 zu je 50 Thlr. — Gr. — Pf. -- 150 M. — Pf, ' Lit. v. Nr. 117, 189 zu je 25 Thlr. — Gr. — Pf. - 75 M. — Pf., S., der Anleihe vom Jahre 1880, als: Serie II, Lit. Nr. 239, 288 zu je 1000 M. — Pf., Serie II, Lit. L. Nr. 40, 166 zu je 500 M. - Pf., Serie II, Lit. 0. Nr. 45, 93, 255 zu je 300 M. - Pf., Serie II, Lit. v. Nr. 76, 91, 92 zu je 100 M. — Pf., gelangen am 1. Oktober 1891 zur Auszahlung. Von den früher geloosten Schuldscheinen sind nachverzeichnete dergleichen bis jetzt noch nicht zur Zahlung präsentirt worden: 1 ., der Anleihe vom Jahre 187« Lit. L. Nr. 34 zu 100 Thlr. - Gr. — Pf. -- 300 M. — Pf, den 1. Oktober 1889 zahlbar gewesen, Lit. 8. Nr. 828 zu 100 Thlr. — Gr. — Pf. - 300 Ml - Pf-, den 1. April 1890 zahlbar gewesen, Lit. 8. Nr. 1165 zu 100 Thlr. — Gr. — Pf. - 300 M. — Pf-, den 1. April 1891 zahlbar gewesen. 2 ., der Anleihe vom Jahre 1880 Serie II, Lit. 6. Nr. 29, 283 zu je 300 M. — Pf., zahlbar gewesen den 1. Oktober 1890, 8., von de» Prioritäts-Obligationen de- vormalige« GaSbeleuchtung-aktieu- verei«- zu Freiberg, n. der ««leihe vom Jahre 1888 Nr. 248 zu 100 Thlr. — Gr. — Pf., - 300 M. — Pf, zahlbar gewesen den L Juli 1891, d. der ««leihe vom Jahre 1866 Serie U, Lit. ä.. Nr. 139 zu 100 Thlr. — Gr. — Pf., — 300 M. — Pf., zahlbar gewesen den 1. Juli 1890. Freiberg, am 23. September 1891. Der Stadtrath. Vr» «LI»»»«, Bürgermeister. Schlz. Bekanntmachung. In Gemäßheit unserer Bekanntmachung vom 28. Januar 1884 wird nach anher erfolgter Anzeige hiermit veröffentlicht, daß Lo«nabe«d, de« 26. diese- Mo«at-, Von früh 8 Uhr ab im Hause Gerbergasse 27 (neben dem alten Schlachthauses nicht bankwürdiges, nach thierärztlichem Ausspruch jedoch genießbares Fleisch einer Kuh zum Preise von 30 Pfg. das Pfund verkauft werden soll. Freiberg, den 25. September 1891. Die StadtpoltteibehSrde. »Onnlor. Hf«. Bekanntmachung. Das Kommando der hiesigen freiwilligen Feuerwehr beabsichtigt, innerhalb der Zeit vom 28. September bis 3. Oktober dieses Jahres ein Nachtmanöver abzuhalten, wozu mittelst Horn- signal alarmirt werden soll. Zur Vermeidung unnöthiger Beunruhigung wird dieses Vorhaben der Einwohner- und Nachbarschaft hierdurch bekannt gegeben. Bei Feuersgesahr innerhalb des städtischen Bezirkes wird in herkömmlicher Weise mit der Bergglocke »«unterbräche«, bei solcher in der Nachbarschaft aber mittelst «iuzeluer Glockeuschläge gestürmt werden. Bra«d, am 25. September 1891. Der Bürgermeister. ««lnttulnorr. Holzverfteigerung 185 Ikelnueliiili. 668 292 3 3 1 1 2500 1035 aufbereitet im Schlage der Abth. 33 u. als Einzelhölzer in den Abth. 1, 14, 26, 28, 30 und 38, Stück fichtene Klötzer von 13—45 em Oberstärke, z „ „ , „ . Stangen!,ötzer „ 8-12 . . / 3,5 m lang, rm weiche Brennscheite, „ „ Brennknüppel „ birkene „ . weiche Aeste, Gebund weiches Abraumreisig, Königl. Forstreoierverwaltung Borstendorf und Königl. Forstrentamt Ängnstuödurg, den 22. September 1891. Dienstag, den 6. October 1SSt, Vormittags von S Uhr a« Stück buchene Klötzer von 23—72 om Oberstärke, 2—4,5 m lang, aufbereitet in den Schlägen der Abth. 29 und 37, «eitert. fl. 6.5420. rm weiche Stöcke, aufbereitct in den Stockschlägen der Abth. 6, 15, 38 und 39, einzeln und parthienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auctio« bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt die unterzeichnete StevierverMaltung. auf Borstendorfer Staatsforstrevier Im MeeS'schen Gasthofe zu Borstendorf sollen Gmtick-SMW zu AHurtmllMorf, jede Mittwoch von 8—12 und 2—6 Uhr geSstnet, verzinst Spareinlagen zu 3'/,"/, und gewährt Darlehne auf Landgrundstücke innerhalb münvelmäßiger Grenzen zu mäßiger Verzinsung. Der Gemeinderath. H«Il»Ix, Gemeinde-Vorstand. Politische Umschau. * Freiberg, den 25. September. Der deutsche Kaiser richtete an die Königin-Regentin von Spanien ein sehr herzliches Schreiben, in welchem er eine be trächtliche Summe für die Opfer der Ueberschwemmung in Con- suegra zur Verfügung stellt. Nach glaubwürdigen Privatgerüchten ist Hoffnung vorhanden, den leidenden Großherzog von Mecklenburg-Schwe- r i n durch längeren Aufenthalt im Süden herzustellen. Die An sicht, daß der Großherzog an Schwindsucht leide, hat sich als völ lig grundlos erwiesen. Es ist festgestellt, daß keine Tuberkeln vorhanden sind. Der Großherzog leidet an Asthma, welche Krank heit ihm schon, als er in Berlin bei den Garde-Kürassieren stand, in der vollständigen Ausübung seiner dienstlichen Obliegenheiten behinderte. Die jetzigen Krankheitserscheinungcn sind die Folge einer überstandenen Diphtheritis, die man, wie bemerkt, zu über winden hofft. In militärischen Fachkreisen wird, wie schon kurz erwähnt, den Artillerie-Manövern, welche in diesen Tagen bei Jüterbog stattfinden, ganz besondere Bedeutung beigelegt. Es sollen auf artilleristischem Gebiete Versuche gemacht werden, deren Ausgang von gewichtigsten Folgen sein können. Der Chef des Großen Generalstabs folgt persönlich dem Laufe des Manövers, und zu dem Berichte über dasselbe sind namhafte Fachmänner herangezogcn. Ob und inwieweit die hier zu gewinnenden Er- gebniffe bei thatsächlich geplanten Erweiterungen und Verände rungen unserer Artillerie in Betracht kommen, kann dahingestellt bleiben. Die Berathungen über diese Neuorganisationen sind in vollem Gange, und es darf jetzt als sicher angesehen werden, daß der Reichstag sich mit dieser Frage und ihrer finanziellen Wirkung zu beschäftigen haben wird. Zur Aushebung des Paßzwanges in den Neichslanven schreibt man der „Nat.-Zeit." aus Straßburg: „Die Aufhebung des Paßzwanges wird im ganzen Lande natürlich aufs Freudigste begrüßt und selbst Blätter, welche es bisher noch immer verstanden haben, bei befriedigenden Ereignissen Kühle zu bewahren, schlagen einen warmen Ton des Dankes und der Anerkennung an. Die Regierung, speziell die Verwaltung des Fürsten Hohenlohe hat durch diese Maßnahme unzweifelhaft einen Erfolg errungen, das zweisprachige „Els. Jonrn." schreibt z. B.: „Endlich ist das er lösende Wort gesprochen. Es ist damit der Bevölkerung von Elsaß-Lothringen Alles zugestanden worden, was sie durch ihre Vertreter und durch die Presse verlangt hat." Allerdings habe die Negierung „nur durchaus legitime Forderungen" erfüllt, aber dieses „unverhofft rasch" gekommene Zugeständnis begründe nichts destoweniger eine Pflicht der Dankbarkeit dem Statthalter und der Landesregierung gegenüber. „Die elsaß-lothringische 4le- völkerung wird diese Pflicht der "Dankbarkeit abzutragen wissen, indem sie das in sie gesetzte Vertrauen vollauf rechtfertigen wird: wenn sie sich einerseits freut, daß sie die vielfachen Beziehungen, die sie mit Frankreich verbinden, wieder aufnehmen und pflegen kann, so wird sie, davon sind wir fest überzeugt, andererseits strenge darüber wachen, daß ihre Gastfreundschaft nicht miß braucht wird, sie wird selbst bei sich zu Hause Polizei sein und das Land von jeder politischen Agitation rein zu halten wissen." In dem französischen Text des Blattes finden wir zwar diese warm gehaltenen Sätze nicht wieder, doch wird auch da der gestrige Tag als ein glücklicher bezeichnet, durch die Beseitigung der chinesischen Mauer erscheine Elsaß-Lothringen nunmehr „beinahe eingetreten in das gemeine Recht, hinsichtlich de- Fremdenverkehrs." Dieselben Ausführungen wie im „Els. Jour»." kehren in den meisten übrigen Blättern wieder. Namentlich legen alle Zeitungen dem Umstand, daß der Paßzwang gerade in der gegenwärtigen Zeitlage abgrschafft wurde, die Bedeutung einer Friedensbotschaft unter. In der That muß eS wenigsten- den Eindruck überlegener Stärke machen, auch bei der hiesigen Bevölkerung, wenn Deutschland seine Grenzen seinem Nachbar öffnet in dem Moment, wo Frankreich durch die russische Allianz und das Gesühl der „Wiedercrhebung' in einen nicht unbedenk lichen Grad des Chauvinismus gerathen ist. Allein die Haupt sache ist: Elsaß-Lothringen soll fernerhin nicht mehr der Prügcl- tnabe der internationale» Politik sein; gleichviel wie unsere Be ziehungen zu Frankreich sind, das Reichsland wird wie feder andere Theil Deutschland- mit normalen Verhältnisse» auch be-