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viergespaltv» Königliches Landbauamt ijedm Werktag abend« fürden folgmd« Lag und Liüi'iü' i so , Deutsches Reich. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen find am Dienstag in London eingetroffen. Am Bahnhof waren der Prinz und die Prinzessin von Wales und Prinz Alexander von Battenberg, so wie der deutsche Botschafter und das Personal der Botschaft zur Begrüßung erschienen. Das Prinz- liche Paar gedenkt etwa zwei Wochen auf engli schem Boden zu verweilen. Der Besuch ist durch aus unpolitischer Art. Der Reichstag beriet am Montag die Vorlage, betr. den Absatz von Kalisalzen, in erster Lesung. Der preußische Handelsminister Sydow erläu terte und begründete diesen Gesetzentwurf, her vorhebend, er sei bestimmt, für die Verwertung der Produkte der deutschen Kaliindustrie gewisse Normen für die Dauer von 20 Jahren festzu fetzen. Der Minister gab zu, daß dies Verfahren ZeitungSbot«, sowie in der Beschilft^ Sechrgemg uhließlich der Mittwoch« und Somiabend« erschet» " "" fch »u v «tla g bet «Lhoümg viertel» bet Zustellung in» Hau» I u« 70 «n l ^k 80 «i «Musst,» Bestellgeld. . . Rmmner» kosten »0 Ruwwrr der Zettung»prei«ltst« SLS7. Kermfprachftelk Nr.«. Bestellungen werden bei allen Lostanstaltrn de« deutsch« Reiche«, für Bischofswerda uns Umgegend bet unser« ? - - 7^ ""' Helle diese« Blatte« angruomm«. Schluß der Seschüstrstelle Abend« « Uhr. ungewöhnlich sei, wies jedoch darauf hin, daß die Verhältnisse in der Kaliindustrie sehr unge wöhnliche seien und deshalb eine gesetzliche Rege lung erforderten. Den zweckmäßigsten Weg hier zu erachteten die Verbündeten Regierungen eben in der von dem Gesetzentwurf vorgeschlagenen Zusammenfassung sämtlicher Kaliproduzenten zu einer Betriebsgemeinschaft, die gleichzeitig den Verkauf des Kalis zu regeln habe. Als entschie dene Gegner der Vorlage bekannten sich die Abg. Heim (Zentrum), Gothein (fr. Vereinig.) und HuS (soz.), sie stimmten in ihren Ausführungen darüber überein, daß die deutsche Kaliindustrie freien Mitbewerb benötige, der vorliegende Ge setzentwurf würde lediglich zu einer schädlichen Boykottierung der freien Privattätigkeit führen. Auch der nationalliberale Abgeordnete Haus mann äußerte verschiedene Bedenken gegen die Vorlage, stellte sich aber sonst etwas freundlicher zu ihr, den gleichen Standpunkt nahm auch Abg. Gamp von der Neichspartei ein. Regierungs seitig verteidigte Minister Sydow die Kalivor lage speziell gegenüber den Angriffen des Ab geordneten Gothein, auch Oberberghauptmann v. Velsen trat Gothein entgegen. In einer zwei ten Rede erwiderte Herr von Velsen dem Abge ordneten Hud. Konservativerseits sprach sich Ab geordneter Rösike durchaus für die vorgeschlagene Vereinigung aller Kaliproduzenten zu einer Ge meinschaft aus. Am Dienstag setzte das Haus diese Debatte zunächst fort. Das preußische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich am Montag mit der Interpellation der Na tionalliberalen wegen der Maßregelung einer Anzahl Beamter in Posen infolge der Bekundung ihrer nationalliberalen Gesinnung. Abgeordneter vr. Friedberg vertrat in sehr energischer Weise die Interpellation, worauf der Minister des In nern v. Moltke dieselbe beantwortete. Er mußte die in der nationalliberalen Interpellation ge rügte Beamtenmaßregelung zugeben, versuchte sie aber als belanglos darzustellen. In der De- batte stellten sich die Abgeordneten Rogalla von Bieberstein (kons.) und Viereck (fr.-kons.) auf den Standpunkt der Regierung, während die Abge ordneten Aronfohn (fr. Volksp.) und Bell (Zen trum) im Sinne der Interpellation gegen die Maßregelungen sprachen. Abg. vr. Friedberg (nat.-lib.) nahm ebenfalls nochmals zugunsten der Interpellation das Wort. Die Debatte endete ohne besonderes Ergebnis. Zuletzt trat das HauS noch in die Beratung des Etats der Zölle und in direkten Steuern ein. — Die Abgeordnetenhaus- kommissionHfür die Wahlreform hat am Dien«. Die Rätsel der europäischen Orientpolitik. Die europäischen Kulturvölker haben schon seit Jahren die immer und immer wieder auf- tauchenden orientalischen Händel, welche den Welt frieden bedrohen, gründlich satt, und es besteht sicher der allgemeine europäische Wunsch, die Ursachen zu den immer wieder im Orient auf tretenden Unruhen gründlich zu beseitigen. Die Großmächte haben dazu auch sicher die Macht und das Recht, aber die rücksichtslosen Schritte, welche die kretische, mazedonische und die armenische Frage beseitigen könnten, werden von den Groß mächten nicht ausgeführt. Nun könnte man sagen, daß die Großmächte aus Friedensliebe die Anwendung von Gewaltmitteln, um den Orient zur Ruhe zu bringen, scheuen, und aus diesem Grund es lieber mit den bekannten kalten Wasser strahlen in Konstantinopel, in Athen und auf der Insel Kreta versuchen. Aber diese allgemeine Friedenspolitik der Großmächte ist in bezug auf ihre Moral nicht echt und nicht einheitlich, das heißt, es gibt immer noch Großmächte, die neben den allgemeinen Friedensinteressen noch ganz be sondere Interessen im Orient verfolgen. Zu diesen Großmächten aehören besonders Rußland und England, die sich immer noch so aufspielen, als hätten sie im Orient ganz besondere Rechte wahr- zunehmen, was aber im Grunde genommen nur darauf hinausläust, daß sie im Orient eine ver steckte Ländereroberungspolitik treiben, wenn sie dieselbe öffentlich nicht wahrnehmen zu können glauben. Am rätselhaftesten stehen in dieser Hinsicht die Dinge in den griechischen Angelegen heiten und in der kretischen Frage. Die Unruhen auf Kreta hören nicht auf und dabei ist es schon wiederholt vorgekommen, daß Truppen der Schutz mächte die Insel besetzt und dann wieder geräumt haben. Das, was tue Türkei also in bezug auf die Wiederherstellung der Ruhe auf Kreta hätte tun müssen, übernehmen die Schutzmächte, aber meistens in letzter Linie erfolglos, denn neuerdings wird wieder die Besetzung Kretas durch Truppen der Schutzmächte beabsichtigt. Nun hat man immer angenommen, daß Italien in den reinen orientalischen Fragen gewissermaßen der Der- trauensmann des Dreibundes sei, da Italien doch selbst dem Dreibund angehört. Es hat sich aber jetzt herau-gestellt, daß in allen reinorientalischen Angelegenheiten Italien vielmehr der Trabant Englands und Frankreich« ist, als der Bundes genosse Deutschlands und Oesterreichs. Nun haben ja glücklicherweise die Großmächte Deutsch- Beim Neubau eiueö Lehrerseminars zu Bischofswerda soll ») die Lieferung von Dachziegeln und b) die Tteinmrtzarbeiten (Sandstein) Los vm vergeben werden. Vordrucke find, soweit der Vorrat reicht, gegen Erlegung einer bei Abgabe des ausgefüllten Arbeitsverzeichnisses zurückzahlbaren Gebühr zu ») von 1 Mk., zu d) von 3 Mk. im Königlichen Landbauamte Bautzen (Ortenburg, II. Obergeschoß) erhältlich bezw. werden auf Antrag unter Nachnahme zugestellt. Angebote sind versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen vis zum zu SS. Februar 1VLO, zu d) 28. Februar 1V1O, vormittags Uhr daselbst einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern, welche bis 31. März 1910 an ihr Angebot gebunden sind, oder Ablehnung sämtlicher Angebote bleibt ausdrücklich Vorbehalten. Zeichnungen und sonstige Unterlagen liegen bei der Bauleitung des Seminarneubaues zu Bischofswerda, August Königstraße 10, zur Einsicht aus. Bautzen, den 15. Februar 1910. ,«rM«, Mich« in ttrsml Blatte dt, weitest« verbreit«« ' "'arm. 10 Uhr angenommen, größer, Zeigen tag« vorher, und kostet dt, Me 12 «l, die Reklamezrile 30 Jnseratenbetrag 40 «i. z eingesandtrr Manuskripte usw. keine Srwilhr land, Oesterreich und Italien in Griechenland und auf Kreta sehr wenig Interessen zu schützen und aus diesem Umstand ist kein Konflikt zwischen Deutschland und Oesterreich auf der einen und Italien auf der anderen Seite zu erwarten, aber die Haltung Italiens lähmt in letzter Linie die allgemeine Friedensaktion der Großmächte. Es muß auch daran erinnert werden, daß Italien in bezug auf die politischen Angelegenheiten der nördlichen Balkanhalbinsel, also in bezug auf die Lage der Dinge in Serbien, Montenegro und Bulgarien, Anschluß an Rußland gesucht hat, und dieser Standpunkt Italiens steht dem Interesse des Dreibundes nun wirklich entgegen, denn die Vormacht auf der nördlichen Balkanhalbinsel ist Oesterreich, und nicht Rußland, und Oesterreich wird sich aus dieser Stellung von Rußland auch nicht verdrängen lassen, wie der Ausgang der serbischen und bosnischen Händel im vorigen Jahre bewiesen hat. Aus diesen eigentümlichen Verhältnissen ergibt sich aber auch ein immer und immer wieder auftauchendes verstecktes Ränke spiel zwischen den Großmächten in den orientali schen Fragen, und diese sind es offenbar, welche zu diesem Ränkespiel auch immer wieder neuen Anlaß geben, und man braucht sich deshalb nicht zu wundern, wenn Europa die orientalischen Un ruhen noch immer nicht los werden kann. Er- sreulich ist dabei nur, daß geringe Aussicht auf eine kriegerische Verwicklung in Europa wegen der Händel im Orient vorhanden ist. Das diplomatische Ränkespiel muß eben das Schwert ersetzen, da der Gebrauch deS Schwertes zu wag halsig und kostspielig geworden ist. Ker sächWe Lrzähker, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda.