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DZW«worakcherRedakteur: Paul Iebne. - Druck und Verlag- Earl Jelme in Dippoldiswalde. Mittwoch den 4 Oktober 1922 Dieses Blatt enlhSlt die amtlichen Bekannimachun-e« der Amlshauplmannfchafl» des Amlsgerichl» und des Stadtrats zu Dippoldiswalde 88. Jahrgang dauptmamckban « Vs, tm amtvcken LM hu» »oa Bebürdaüdie Seile 7DPK.-«-vlaME Neklamm ^DPkl»> »o u Nr. 232 „ WePeritzZeitung im» Anzeiger Ur DWMiswawe, Schmieieber« ».» Netteste AeltunA de» BeztrRs ^—«»« DIerteliäbrlich ^Mk.°bnr3«. LWgvplklV. Einzelne Nummem Ps __ Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 3- Ssmeindeverbands-Girokonlo Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Oeffentliche Sitzung des Schntausschusses zu Dip-olviswatde Donnerstag den 5. Oktober 1922 abends 7 Uhr im Rathaussaale Tagesordnung hängt ini Rathause aus. Brenntorf wird abgegeben. Bestellungen sind gvtort im Rathaus, Zimmer 17, zu bewirken. Mvvol<l!»v»Iü0, den 2. Oktober 1922. vor 8taä»r»t. Mttvooa von 2—4 Uhr ab lotrtOr üdrlrorilLvt lSchützenhalle). Aepfel, Pflaumen 5 M-, Birnen 4 M. d-°r St»6tr»1. Iin^hiesigen Handelsregister ist heute auf Blakt 283 die Firma Spechtriher Werkstätten, Inh. Architekt Ernst Alwin Kind in Spcchkritz i. Sa., und als deren Inhaber der Bau meister und Architekt Ernst Alwin Kind in Dresden einge tragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Stuhl- und Möbelfabrikakion. 1 Neg. 67/22. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 28. September 1922. . ....... OsrttichtS MÄ Sächsisches Dippoldiswalde. Bezahlt die Handwerker. Mehr denn je hat die Mahnung Berechtigung, die Handwerker sofort nach Empfang der Rechnung zu bezahlen, denn die Not der Hand werker ist groß. Das Material ist schwer und nur gegen sofortige Bezahlung herbeizubekommen. Dazu kommen am Ende jeder Woche ganz bedeutende Lohnsummen und die laufenden ganz er heblichen Unkosten und ungeheuren Steuer- und Abgabesummen. Wovon soll der Handwerker all das bestreiten, wenn die Eingänge, mit denen er gerechnet hak, ansbleiben? Darum alle, die Hand werker brauchen, helft dem Handwerker und unterstützt ihn, be zahlt die Rechnungen sosort nach Empfang, denn die Not der Handwerker und Gewerbetreibenden ist groß. — Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Schulausschusses Donnerstag den 5. Oklober 1922 abends 7 Uhr: Mitteilungen über Versäumnisliste usw. — Abrechnung über Quäkerspeisung. — Beurlaubungen von Schülern zu Erntearbeiten. — Eingabe des Turnvereins „Frisch auf', Turnen in der Halle betr. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. — Nach Schiutz des Obktverkauss sollen morgen Mittwoch nachmittag in der Schühenhalle eine Anzahl Zentner Aepfel und Birnen an die hiesigen Armen verkeilt werde». Die Auswahl der Personen trifft der Ausschuh für Minderbemittelte. — Die Gewinnliste der 6. Sächsischen Landeswohlfahrts-Geld lotterie, am 21. bis 26. September in Dresden gezogen, ist er schienen und liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsicht aus. — In den Stern-Lichtspielen wird am Mittwoch abend der zweiteilige Abenteurer - Sensations - Grohfilm Der Eisenbahn könig', 1. Teil: „Mensch und Mammon' aufgesührt werden. Der 2. Teil und Schluh folgt nach 8 Tagen. Nur mit gröhter Mühe und ganz bedeutendem Kostenaufwand gelang es Herrn Kräuter, diesen weltberühmten neuen Grohfilm, dessen Uraufführung erst kürzlich im Marmorhaus zu Berlin slattfand, für unsere Stadt zu gewinnen. Hoffentlich ist diesem Werk auch hier ein großer Er folg sicher. — Die Herbstzeitlose sprieht jetzt wieder aus den herbstlichen Wiesen hervor. Ihr schmuckes, lilafarbenes Röckchen ist so ver führerisch, besonders für die Kinder, die alle gern nach lebhaften Farben greifen, daß man nicht nachdrücklich genug vor vertrautem Umgang mit diesem Spätling unter den Kindern Floras warnen kann. Denn die Herbstzeitlose enthält ein sehr starkes Gift, das auch in ganz kleinen Mengen gefährlich werden kann. So kann es z. B .schon recht schlimme Folgen haben, wenn man eine solche Blume zerdrückt, den Saft an den Fingern eintrocknen läßt und dann mit den nicht gereinigten Händen Brot verzehrt. Schon diese kleine Menge Gift, die sich aus das Brot überträgt, kann heftige Uebelkeit Hervorrufen, wenn nicht, besonders bei Kindern, Schlimmeres. Darum — sich freuen an dem schönen Gewände der Herbstblume, aber stehen lasten! — Die tschecho-slownkische Regierung gegen die Grenzsperre. Die von der sächsischen Regierung In den letzten Wochen ange- vrdneke scharfe Kontrolle des Grenzverkehrs nach der Tschecho- Slowakei, die gleichbedeutend mit einer Grenzsperre ist da nur noch in ganz außerordentlich dringenden Fällen der Uebertritt nach Sachsen gestattet wird, wird von der Bewohnerschaft der Tschecho- Slowakei sehr unaimenehm empfunden, denn es ist damit endlich der Ausverkauf' Sachsens sehr erheblich eingeschränkt worden. Da die sächsischen Grenzbehörden jetzt auch viele von den Be wohnern jenseits der Grenze bei uns gekaufte Waren als dem Ausfuhrverbot unterliegend betrachten und infolgedessen beschlag nahmen, können unsere valutaslarken Nachbarn nicht mehr sich so auherordentich billig eindecken. Da will ihnen die tschecho slowakische Regierung zu Hilfe kommen, die bei der sächsischen Regierung Vorstellungen wegen der Grenzsperre erhoben hat. Es ist nur zu wünschen, daß die sächsische Regierung an ihrem jetzigen Standpunkte festhält. Schmiedeberg. Im Monat September wurden bei der hle- Mn Gemeindeverbands-Sparkaste eingezahlt: 154 600 M. in 206 Posten und zurückgezahlt 122 570 M. in 66 Posten. Der Gesamt umsatz betrug 712 846 M. Sadisdorf. Jus Erntedankfest wird in unserer Kirchgemeinde «ulEenden Sonntag, den 8. Oktober gefeiert werden. Durch nm, 17^ "*"en großen Glocke, die damit verbunden ist, er- U diesmal eine besondere Bedeutung für die Gemeinde. Die neue Glocke, die vor 14 Tagen im Beisein von 7 Kirchgemeinde- ! Vertretern in der Glockengießerei C. A. Bierling in Dresden ge gossen worden ist und deren Guß vortrefflich gelungen ist, wird am Sonnabend morgen durch einen Wagen des Rittergutes Naun dorf in Dresden abgeholt werden und gegen 1 Uhr an der Orts grenze einkrefsen. Zur Einholung und Begrüßung versammeln sich die Vertreter der Behörden, Vereine, Jugend und sonstige Gemeindeglieder nachmittags 1 Uhr am Gasthof Sadisdorf. Bei der Abzweigung des Naundorfer Weges von der Staatsstraße wird die Glocke willkommen geheißen und von jungen Mädchen geschmückt und dann tm Zuge zur Kirche begleitet werden. An der Kirche findet noch eine kurze Begrüßungsfeier stakt. Die Weihe der neuen Glocke erfolgt am Sonntag Im Ernkedankgottes- dienst, der nach altem Herkommen nachmittag 2 Uhr beginnt. Die Jugend der Gemeinde plant an diesem Tage einen festlichen Ernte- zug zur Kirche. Möge dieser Feier günstige Witterung beschicken ! sein und diese beiden bedeutsamen Tage frohe und gesegnete Tage sür die ganze Gemeinde werden. Kreischa. Beim hiesigen Standesamt kamen Im Monat Sep tember 4 Geburlsfälle <1 männl., 3 weibl., worunter 2 uneheliche), 4 Aufgebote, 5 Eheschließungen und 3 Sterbefälle zur Anmeldung. Dresden. Die Stadkverordnetensitzung beschäftigte sich unter anderem mit einer Ratsfrage, betr. Beschaffung von Kartoffeln sür den Bund der Kinderreichen. Die Frage, für die sich die bür- j gerlichen Mitglieder erklärten, wurde von einer sozialistisch-kom- ! munistischen Zufallsmehrhcit abgelehnt. Dresden. Ein Protest des Sächsischen Gemeindetages. Trotz dec wiederholten dringenden Vorstellungen des Sächsischen Ge- ! meindekages wie auch des Deutschen StädtetageS ist vom Reichs- sinanzminister die Uebernahme der Verwaltung der Umsatz- und Grunderwerbssteuer in Sachsen — mit Ausnahme einiger weniger Städte — endgültig für den 1. Oktober d. I. angeordnet worden. Diese Anordnung hat eine außerordentliche Erregung hervorge rufen. Der Sächsische Gemeinoetag hat als Vertretung der Äe- samtheit der sächsischen Gemeinden nochmals in einrr Eingabe an das Reichsfinanzministerium alle die Gründe zusammengefaht, die gegen die Uebertragung der Verwaltung, vor allem der Umsatz steuer, auf die Reichssinonzbehörden sprechen. Mit aller Dring lichkeit ist darauf hingewiesen worden, daß die staatlichen Finanz ämter mit Arbeit bereits derart überlastet sind, daß eine reibungs lose Verwaltung der beiden Steuerarten, wie sie bei den gemeind lichen Steuerämtern gewährleistet ist, nicht möglich erscheint. Wie richtig diese Behauptung ist, beweist die Tatsache, daß die Veran lagung der Rcichseinkommensteuer — sehr zum Schaden der breiten Oeffentlichkeit — noch immer mit einem wesentlichen Teile im Rückstände ist und daß vor allem aus den Beträgen der Körperschaftssteuer, die in vielen Industriegemeinden beinahe das Soll der Reichseinkommensteuer erreicht, den Gemeinden noch nichts hat überwiesen werden können. Der Vorstand hat daher nochmals in letzer Stunde das Reichsfinanzministerium Im Interesse der Gesamtheit der sächsischen Gemeinden gebeten, die getroffene Anordnung sofort wieder aufzuheben und auch den Gemeinden, denen die Verwaltung schon früher entzogen worden ist, diese Ver waltung wieder zu übertragen und den Gemeinden auch weiterhin zu gestatten, die Anteile von 5A von den auf die Umsatzsteuer ge leisteten Vorauszahlungen zu kürzen bzw. ihnen, wenn es trotz dieses nochmaligen ausdrücklichen Protestes bei der Uebernahme der Verwaltung am 1. Oktober verbleiben sollte, laufende monat liche Vorschüsse auf die ihnen zustehenden Umsahsteuerankeile zu gewähren. Freiberg. Die Deutsche Versuchsanstalt für Lederindustrie In Freiberg konnte auf ihr 25jährlges Bestehen zurückblicken. Von einer Feier wurde angesichts der gegenwärtigen Verhältnisse abge sehen. Am gleichen Tage feierte der verdiente Leiter der Anstalt, Professor Pähler, sein 25jähriges Jubiläum als solcher. Er ist besonders durch seine Forschungen auf dem Gebiete der wissen schaftlichen Farbstofsbestimmukg verdienstvoll hervorgetreten. Freiberg. Sonntag nachmittag ist ein Teil des Pfaffen- vorwerks niedergebrannt. Der nach Lößnitz zu gelegene Flügel des großen Gutshofes und ebenso der Flügel nach der Zalsbrückener Straße fielen den Flammen zum Opfer. Bis auf die Grundmauern brannten sie innerhalb einer Stunde nieder. Fast die gesamte Ernte ging verloren, ebenso beträchtliche Heu- und Strohvorräte. 4 Schweine, 15 Hühner und 1 Hund kamen um. Das tote Inventar wurde zum größten Teil vernichtet. Das Feuer kam nach 4 Uhr auf und nahm in kurzer Zelt so gewaltigen Umfang an, daß bereits um '/-5 Uhr die beiden Seitengebäude von den gierigen Flammen überzogen waren und mächtige Rauch säulen zum Himmel emporstiegen. Den Besitzer trifft schwerer Schaden. Es wird Brandstiftung vermutet, indessen kann es sich auch um Fahrlässigkeit handeln. Eine Verhaftung ist erfolgt. Großschirma. Der bisherige zusammengesetzte SkandeSamks- bezirk Großschirma, Großvoigtsberg und Kleinvoigtsberg ist vom 1. Oktaber d. I. ab getrennt worden und zwar so, daß iede der drei Gemeinden von nun ab einen selbständigen Bezirk bildet. Als Beamte wurden die Gemeindevorskände und Gemeindeälkesten der betreffenden Orte in Pflicht genommen. Pirna. Die Auslösung des Waisenhauses in Pirna ist nun endgültig erfolgt. Bekanntlich hat die Not der Zeit dazu geführt, daß der Betrieb des Hauses nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Bis wieder günstigere Verhältnisse eintreten, sind die Gebäude und die Landwirtschaft an den Bczirksverband ver pachtet worden, der in dem Hauptgebäude amtliche Räume ein richten wird. Bei der Abschiedsfeier, die am Freitag abend im engsten Kreise im Waisenhaus stattfand, richtete nach einem Ge lang der noch in der Anstoll verbliebenen Kinder In Gegenwart der Herren und Damen der Inspektion und Lokaldirektion Sup. ' Dr. Zweynert ein Abschiedswork an die Kinder, wobei er er wähnte, daß im Waisenhaus seit seiner Begründung 1458 Kinder Aufnahme gefunden haben. Zehn Waisenwärler und ebensoviel Waisenmütter haben ihres Älmkes gewaltet, der letzte Walsen vater Weisheit seit 22 Jahren. Mik herzlichen Worten wurden die Kinder verabschiedet: es wurde ihnen das Work mikgegeben: .Ich will dich behüten, wo du hinziehst.' Pirna. Mil der Frage der Uebernahme der Tokenbestattung durch die Stadt hatten sich unlängst die Stadtverordneten zu be schäftigen, die dann die Angelegenheit einem Ausschuß überwiesen. Da die Einrichtung etwa 300 000 M. erfordern würde, und dann die laufenden Kosten sich auf 2'/, bis 3 Millionen Mark stellen, Vermischtes. " * Sine rauckbare Zigarre — 200 M. Im Reichskagsausschuß kür Volkswirtschaft beschäftigte man sich zurzeit mit der Frage der Erhöhung des Tabakzolles. Dabei führte der Zentrumsabge ordnete Schlack aus, daß der inländische Tabakverbrauch schon jetzt so erdrosselt sei, daß eine einigermaßen rauchbare Zigarre In Kürze schon 200 M. kosten werde. * Wie man ein möbliertes Zimmer bekommt. Ein probates Mittel, Zimmer zu bekommen, erfanden Marburger Studenten. Da die Einwohner wegen der Valuta am liebsten an Ausländer vermieten, inserieren die Studenten, daß mehrere Ausländer möb lierte Zimmer zu mieten suchten. Angebote liefen zu Dutzenden ein: sie wurden sofort zum Wohnungsamt gebracht, worauf die Be schlagnahme der Zimmer für die Studenten verfügt wurde. so dürfte vorläufig weiter nichts übrig bleiben, als die Sache eben falls zu .bestatten'. Sebnitz. Ein schwerer Unfall ereignete sich In -er Nähe von Niedergrund. Der frühere Gasthofsbesitzer Schubert aus Rath mannsdorf war dort mit seinen beiden Söhnen mtt Nonnenholz schlagen beschäftigt. Dabei stürzte ein Baum vorzeitig um, Schobert hart treffend und ihn niederschlagend. Der Bedauernswerte erlitt chwere Brust- und Kopfverletzungen. Leipzig. Vor einigen Wochen hakte die Eisenbahnverwaltung die nächtliche Absperrung des Haupkbahnhofes wieder aufgehoben in der Erwartung, daß sich die Verhältnisse in bezug auf die öffent liche Ordnung wieder bessern würden. Diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Unlautere Elemente machen sich wieder auf dem Querbahnsteige und in den Warteräumen breit. In den letzten Tagen Haven Ansammlungen solch unlauterer Elemente zu unlieb samen Szenen geführt, die Tumulte spotteten jeder Beschreibung. Vom Sonnabend ab sind deshalb die in Bahnsteighöhe gelegenen Warteräume im Hauptbahnhofsgebäude sowie das Äahnsteiggeblet während der Polizeistunde wiederum abgesperrt. Nur Reifenden mit Fahrkarten ist der Zutritt gestaltet. Leisnig. Wegen der hohen Telephongebühren vom 1. d. M. ab haben sämtliche Aerzte des Bezirks Leisnig ihren Fernsprecher gekündigt. Chemnitz. Das tschecho-slowakische Konsulat in Chemnitz hatte sich an den Rat mit der Bitte gewandt, ^wei hiesigen tschecho slowakischen Vereinen Räume in den katholischen Schulen zur Verfügung zu stellen, damit dort den Kindern von hier ansässigen tschechö-slowakischen Eltern Unterricht in der tschecho-slowakischen Sorache erteilt werden könne. Der Rak hak dieses Gesuch abge- lehnk, nachdem auch das Ministerium betont hakle, daß Angehörige eines Staales, der gegen die deutsche Sprache vorgeht, zum min desten keine Förderung ihrer Sprache durch deutsche Behörden erwarten können. Penig. Die freiwillige Versteigerung des Melkerschen Gutes in Zinnberg bei Penig am Freitag vormittag im Elysium da selbst hatte eine sehr große Zahl Interessenten angelockt, so daß der dortige geräumige Ballsaal kehr gut gefüllt war. Das un gefähr 35 Acker große Gut wurde mit einer Million angeboten. Bis 3'/, Million Mark beteiligten sich auswärtige Interessenten am Bieten. Von da ab waren es die Erben unter sich, welche ihr Interesse an dem Besitztum zeigten. Emil Welker, der Gatte der verstorbenen Besitzerin, blieb mit 5 710 000 M. Lehtbiekender. Von sachverständiger Seite war das Gut im April d. I. ohne Ernte auf 348 618 M. geschäht worden. Kirchberg. Die hiesige Stadt führte mit den Landgemeinden Saupersdorf, Cunersdorf und Laukersbach mit der Kirchgemeinde einen schon lange dauernden Rechtsstreit um das Besihrecht auf den Friedhof. Nunmehr hat auch das Oberlandesgericht zu Dresden die Ansprüche der Gemeinden abgewiesen und der Kirch gemeinde das alleinige Besitzrecht auf das gemeinschaftliche Paro- chialkirchenleben zugesprochen. Rat und Stadtverordnete werden sich dem Urteil unterwerfen. Johanngeorgenstadt. Seit dem 29. August wurden vom Grenz- gendarmeriekommissar Sachse und dem Gendarmerie-Haupkwacht meister Lämmel hier allein 55 Personen aus der Tschecho-Slowakei wegen verbotener Warenaussührung verhaftet und ihnen die Waren im Werte von 686 000 M. angenommen: vom Amtsgericht wurden 3 643 000 M. Strafsicherungsgelder erhoben. Unter den sestgenommenen Schmugglern befand sich auch ein höherer Finanz- oeamker aus Prag. Schneeberg. Nach den bisherigen Bestimmungen sollte das hiesige Seminar als Schülerheim für das Gymnasium verwendet werden: hierin wird jedenfalls eine Aenderung eintreten. In einer Beratung der Lehrerschaften vom Schneeberger Staatsgymnasium und Lehrerseminar über die Lösung der hiesigen Schulfrage, zu der auch das Kultusministerium Vertreter entsandt hatte, einigte man sich dahin, der obersten Schulbehörde eine Verschmelzung beider Schulen unter einheitlicher Leitung zu einer Anstalt, die mit drei gemeinschaftlichen Klassen als Unterbau als Reformrealgymnasium einerseits und als Deutsche Oberschule andererseits geführt werden soll, vorzuschlagen. Das Ministerium wird voraussichtlich diesen Vorschlag zur Verwirklichung bringen und damit den Interessen und Wünschen der Stadt entsprechen. Zwickau. Die Gastwirkeinnung erhöhte die Bi er preise für hiesiges Bier 0,3 Liter hell auf 21 M., dunkel 25 M., außer Bedienungsgeld. Plauen i. V. Ein empörender Vorgang hak sich am Sonn abend vormittag auf der Hofer Straße abgespielt. Ein Milch geschirr fuhr, von der Reichenbacher Straße herkommend, in die Hofer Straße ein. Unterwegs schlug der Lenker des Geschirrs derart auf sein Pferd ein, daß die auf einem Wagen der Straßen bahn stehenden Männer ihrer berechtigten Empörung Ausdruck gaben. Der Fuhrwerksbesitzer geriet darüber In Erregung und an der Haltestelle „Tivoli' hielt er plötzlich sein Geschirr an, stieg ab und schlug mit den Worten: „Ich will Euch schon helfen! Das geht Euch gar nichts an, was ich mache!' mit der Peitsche auf die Fahrgäste ein. DieS rief natürlich weitere Empörung hervor und einige der Mißhandelten — darunter befand sich auch ein Kölner Herr, der sich über diese .netten' Zustände recht deutsch auS- sprach — stellten den Namen des Schlagfertigen' fest und er statteten Meldung bei der Polizei. Die Angelegenheit dürfte also noch ein unliebsames gerichtliches Nachspiel erhalten.