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Nr 1V« S1. Jahrg. Fr,i>sprech«r: Redaktion 32723 - G.schiistoftell« 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1479? SLcklMe Freitag. 18- August 1922 Redaktion und Geschastosleke: Dresden. A^16. .H°lbeinstraß« 4V Volfsreuung v««Ichrtfl die Post bei Ncberleuduue durch ,, cnSN m.o.-nt gnschla«. Offerlenacbühr 'u se v -, Pav,el»e,er„„^-„ „>w. eliijch' — «ezugSpre«», v!o»ut Nugiisi N« Einzelnummer 1.80 Die sa«Nlche«olir,eiU,nn ericheint wd«euMch sechsmal. «nzeiaenPreiS, Die cingeip-iUen- PetilzeUe « ,lir Familien, mid LereinSanzeiaen, SieNcu- und Mi-lg-suche 5 9c. »>° vn '"v,'BeÄsiichs»ng aus Srsiiuung von -------u-—^ Die Pelil.!»el>amczeile >m »edalliouelle» Lei,. SS mm breit. 25 Für Jus-ral- mit b-lo,.derer PlazleriingS- dur« ??ernsprecher ausgeaebkN- An,e«ge> Sdrechliund. d«R.datti°n:5-« Uhr nachm. Nicht auSdrüMichzurackb-rlmateund U^.^"L^„°aniw°nW^ die Rtcht^ieil des Lerie» "tchi ubcmeym Nurja, Slu der Peirilirche 1 mit Rückporw nicht versehen, «in,«»düngen an dieRedaMo» werden nicht ausbewahrt. -Snnen «tr d e P-v>mn>°r> ' Inhaber P. A - ck Schlotzstratze ->- >n -vautze». ' «lnnahme von Selchiistsan,eigen bt» 10 Uhr, von Famtltenanzetgen bi» »t Uhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden, Schmidnqe «.».m iu d." Tagesschau Nach einer Meldung des Neuyorker Heralb soll sich der belgische Ministerpräsident TheuniS um Einberufung einer neuen Konferenz nach Brüssel bemühen. Bei dem am Mittwoch abgehaltenen Mtnisterrat in Ram- bouillct waren auch Marschall Foch sowie General Degoutte zu» gegen, um sich zur Ausführung der Beschlüsse des Ministerrates zur Verfügung zu halten. Der Gesamtbcvillkerung Wiens hat sich tiefe Niedergeschla genheit bemächtigt. Angesichts der unhaltbaren Lage hat dir Großdeutsche Partei die Negierung aufgefordert, das Parlament zu einer außerordentlichen Tagung rinzuberufrn. Anhänger der sogenannten Bayerischen vaterländischen Ber. einigung wurden beim Grafen Lerchenfclb vorstellig, die Berliner Vorschläge abzulchnen. Sie forderten bei dem Vertreter Lerchen, felds, Kultusminister Matt, Rücktritt des Ministeriums und Auf. lösung des Landtags. Der ReichSministcr Gröner begab sich am Donnerstag zu dienstlichen Besprechungen und zur Teilnahme an der Uebersee- wochc nach Hamburg. Bei einem militärischen Sportfest ließ ein Flieger auf dem polnischen Flugplatz in Danzig über den Zuschauern eine Bombe fallen, durch deren Explosion zehn Personen getötet und 58 mehr oder minder schwer verletzt wurden. Die Drachensaat Die Londoner Konferenz hat nicht mit einem Kompromiß geendet — sie ist ohne Resultat verlausen. Die Politik Poincarös hat sich mit der wirtschaftlichen Betrachtungsweise des englischen Premierministers nicht vereinigen lassen. Man drückt sich die Bruderhand, man geht hierhin, man geht dahin — was aus Europa wird, dafür scheickl das Verantwortungsgefühl bei Herrn Poincarö weder sonderlich Drost noch sonderlich tief zu sein. Die Gewalt ist ihm alles und dazu das Lächeln der französischen Kammer und des bloc nattsnal. Mag darum die Wirtschaft in Scherben gehen. Frankreich- Magen mutz gesättigt tverden — nicht mit Geld; denn wenn eS Frankreich etwas am Gelde läge, dann würde diese Politik nicht möglich sein, da sie sogar die ge ringste Zahlungsmöglichkeit bei Deutschland vollständig unmöglich macht. Die Forderungen Poincarö?. mit denen er »ach London kam, gingen weiter, gingen tiefer, als nur auf Konfiskationen von Staatseinnahmen und äußerliche Maßregeln des Avanges. Man sagt, daß die Frage des Ruhrgebietes der strittige Punkt in den Londoner Auseinandersetzungen gewesen sei, wo Englands eigenes Interesse dazu trieb, französischen Wünschen einen Wider- Part zu bieten, der London zur Fruchtlosigkeit verdammte. Aber auch das Ruhrgebiet ist nicht des Pudels Kern. Frankreich will trennen und regieren. Letzten Endes ist die beabsichtigte Ver schiebung der deutschen Zollgrenze östlich des Rhein- und Nuhr- gebiets nichts anderes als neben der wirtschaftlichen Abschnürung dieser Gebiete die Vorbereitung auf den Nitz durch Deutschlands Landeseinheit. Hegemonistische Beute- und Rachepolitik. Wen» Gründe für solches Vorgehen von Nechtswidrigkeit und Vertrags verletzung nicht vorlicgen, so sollen sie nach der Advokatenmanier des Herrn Poincarö geschaffen werden. Darum das Schlagwort von den «Verfehlungen Deutschlands", das man nach französischer Prägung aus englischem Mmrde widerhallen zu hören wünschte. Und Herr Poincarö konnte es sich nicht versagen, sofort nach Schluß der Londoner Konferenz den französischen Pressevertretern von neuem wieder sein altes Märchen aufzutischen davon, daß Deutschland sich nicht nur systematisch allen festgesetzten Zahlun gen entzogen habe, sondern daß es auch tausend Beweise dafür gab, eine Entwertung der Mark systematisch herbeizuführcn." Herr Poincarö kann sich selbst von der klnwahrhaftigkeit dieser These überzeugen, wenn er darauf achte wollte, wie der Stand von Mark und Dollar auf den unentschiedenen Schluß der Lon doner Konferenz reagierte. Daß der Dollar weit über die Tau send erreicht hat. ist das Werk der französischen Willknrpolitik. Die Entscheidung über das Schicksal des Stund,mgsgcsuches Deutschlands ist nunmehr von der einen zur anderen Instanz verschoben worden, von, Rat der Ministerpräsidenten auf den WicderherstelllmgSausschuß, den es ursprünglich anging und dem eS nur durch die Verquickung mit den Ausgleichszahlungen ent. zogen worden war. Nach dem Ausgange der Londoner Konferenz wird es der ganzen Welt nicht mehr zweifelhaft sein können, daß die Ziele Frankreichs mehr denn je darauf hinauslaufen, unter Mißachtung jeder ioirtschaftlichen Einheit das Herz Europas zu zerstören. Es war gewiß eine Ehrung der neuen deutschen Ne- publik, wenn eine große und mächtige Demokratie, wie es die Vereinigten Staaten sind, in einem Glückwunschtelegramm an die Adresse des Reichspräsidenten seiner Anteilnahme an der Verfasflmgsfeier der deutschen Republik in aller Offenheit doku- mentierte und es >var sicherlich mehr als nur ein HöslichkeitSakt, sondern ein Beweis dafür, daß man drüben für uns Schnpathien hegt und unseren Wiederaufbau wünscht; kann es dann aber große und gerechte Nationen geben, die es mit anzusehen der- mögen, wie die Postulate jeder Denwkratie. Recht und Gercch- tigkeit. Freiheit und Selbstbestimmung, mißachtet und vernichtet werden, wie Zerstörungssucht triumphieren! Ist nicht der end- lose Zug der 500 aus Elsaß-LothO-ngen ausgewiesener Bürger ein Hohn auf die Menschenrechte, Hie von freien Staaten der Erde proklamiert worden sind? Es scheint so, als ob die Welt von diesen unerhörten Drangsalierungen keine Notiz mehr nimmt. Eine unabsehbL-e Reihe von solchen haben wir seit den Tagen von Versailles in Deutichland gesehen, die ohne Hab und Gut ihre enger; Heimat Erlassen mußten, um mit einem arm- seligen Bündel auf das Gebot machttrotzender Gegner hin, des Landes verwiesen auf den Landstraßen Europas „mherzuirren. Das ist nicht Friede, der errichtet wird; das ist Dvachensaat. die gesät wird. Das Vorgehen Frankreichs '« allen ftinen von politischer Willkür getragenen Maßnahme» ist die schwerste-« lastniH für die deutsche Demokratie. Denn diese hat auslyrem Innern heraus wiederholt den Versuch gemacht, die Schwierig leiten, die ihr im Innern sowohl von rechts als auch von Inns bereitet wurde», zu überwinden und eS ist ihr bisher «'««"8° lunge». Erst jetzt ist eine Krise beigelegt, die dem Gedanken der Reichseinheit schwersten Abbruch hätte tun ^»»en. D Verabschiedung der Schutzgesehe im Reichstag hat em Nachspiel Ikl «MM sühruiig i» regle,,. Uber man darf sagen, U"- ''in tu. Berlin, >6. August. Reichskanzler Dr. Wilth gewährt« dem Berliner Vertreter des Daily Chronicle eine Unterredung, in der er die Auffassung der deutschen Regierung über die gegen wärtige Lage u. a. wie folgt zusammenfaßte: Der Ausgang der Londoner Konferenz sei eine Katastrophe. Die Tatsache, daß Deutschland eine Ausglcichsraie von 500 000 Pfund bezahlt habe, zeige von neuem, daß es nicht daran denke, sich seinen Verpflich tungen entziehen zu wollen. Deutschland sei im Gegenteil nach wie vor bereit, seinen Kräften entsprechend zu zahlen. Wenn dieser Wille ihm von Tag zu Tag durch den rapiden Sturz der Mark unmöglich gemacht werde, so sei das nicht die Schuld der Neichsregierung. Was wirtschaftlich unmöglich sei, muß von selbst znsammenbrechen. Erst Brot, dann Reparationen. Ans lauter Menschlichkeit müssen wir unserem Volke das Brot sichern, um es nicht in Elend und Verzweiflung zu treiben. Das Mora torium müßte auf viele Monate lauten, wenn es überhaupt einen praktischen Wert haben soll. Während der allernächsten Monate können und werden wir unsere Verpflichtungen nur so weit durchführen, wie die Siche rung der Vrotversorgung für die Existenz des Volkes dies zuläßt. Erst Brot fürs Volk» dann Wieder herstellung! Was Wirtschaftlich un möglich ist, mutz von selbst zusammen brechen. Zur Frage dcS Moratoriums erklärte der Reichskanzler: Es hätte, wenn es von praktischem Werte sein sollte, sich auf viele Monate erstrecken müssen. Sechs Monate wären vor kurzer Zeit noch ganz wirksam gewesen. Mit dem Fallen der Mark aber wird das Moratorium immer weniger wertvoll. Der Reichs kanzler berührte dann die Vorwürfe, die gegen die deutsch« Re gien» ng wegen der Kapitalflucht aus Deutschland erhoben wür de». Er ivics darauf hin, daß die Kapitalflucht eine internatio nale Frage sei. Der beste Weg, die Flucht des Kapitals aus irgendeinem Lande zu verhindern, sei cs, der Mühe wert zu mache», das Kapital im Lande zu behalten. Was wir brauchen, erklärte Dr. Wirth zum Schluß, ist Vertraue». Die augenblick liche Katastrophe der Mark, die ein neues kolossales Steigen der Preise und damit eine Bewegung zu erhöhten Löhnen und Ge hältern bedeutet, beruht hauptsächlich auf der Furcht, daß Deutschland Frankreich nach dem Leben trachtet. Soll Teutich, land nicht leben dürfen, das ist die große Frage. Das Schwert schwebt über unserem .Haupte. Gehen nwir den Weg Rußlands? Rußland ist zum großen Teile ein Ackerbau treibendes Land. Deutschland ist aber tatsächlich ein Industrieland. Der Zusammenbruch Deutschlands würde beispiellos da- stchen. Nichts wiirdc damit verglichen werden können. Aber wenn mir der gute Wille da ist, so kann Europa und Deutschland noch gerettet werden. Abrechnung mit Pomcare — Mahnung zur Besonnenheit Berlin, 18. Anglist. Reichskanzler Dr. Wirth erklärte heute abend vor einer Anzahl Vertretern ausländischer Zeitungen über den Stand des Neparationsprobleins folgendes: Die Konkerenz in London ftr unter Umständen z» Ende gegangen, d>> noch grö- ßere Unsicherheit in der europäischen Lage zurück!: ße:: als : or- her bestand. Vor der ersten Drohnote, der französischen Note vom 26. Just 1922, hätte der Dollar noch auf 450 gestanden, sei nach her b-ü auf 800 gestiegen. Nach der zweiten Dr.hnat? vom 5. August -922 im er auf fast 900, und nach dem Abbruch der Lcn- doil-w Koiifercnz auf 1050 gestiegen. Die Folgen des Marlsturzes für Deutschland seien Ver- nichtl'.ng des Betriebskapitals der deutsch:» Industrie Erlahmung der Produktion, weitere Verelendung breiter Volksschichten Zer störung des Budgctgleichgewichts. Absperrung der nötigen Lebens- mittel- und Nohstoffzufiihr. Ausverkauf der Lagert,«stände, Hun. gcrSnot, Verzweiflungsausbrüche der Massen und Unterhöhlung jeder NegierungSautorität. Mit der Beschuldigung, daß ange. stchts dieser Folgen eine Negierung oder die Führer der Privat. Wirtschaft auf den Sturz der Mark hinarbeiten sollten, werde Poincarö keinen Glauben finden. Kein wahres Wort sei mich an seiner Behauptung, daß Deutschland der Tschecho-Slowakcsi eine Anleihe von 4 Milliarden Mark angeboten habe. Weder von der Regievuiig, noch von den Banken sei ein solches Angebot ge macht worden. Die Unrichtigkeit dieser Behauptung ergebe ich aus der Kaviialknappheit Deuschlands, die i„ der Diskont Neichsbank ihren Ausdruck finde. Unwahr sei, daß Deutschland Banken in Dänemark und Rumänien cw- gründet Habe, «m den VeAuf der Mark im Ausland- zu crleF. lern. Nur m Holland hatte sich die deutsche Finanzwelt ch, einigen Baiikunteriiehimingeii beteiligt, weil der Zwang borge- legen habe »ach dem Kriege den Anschluß a» dw "'^'nationale WiriselM ' wieder herzustellc». Gegenüber der Behauptung PoincastöS. Frankreich brauche eine Beteil^ung von 60 Prozent aii der deutschen chemischen Industrie, um die .Herstellu,^ von aittigen Gasen zu verhüte», weise d,e deutsche Reglern»« darauf hin daß die durch den Friedensvertrag vorgesehenen Kontroll- möglichkeilen von den alliierte» Mächten nichr als genügend aus- genützt würden. Poincarö wolle nur unter diesem Vorwand in die Gcschäftsverfahrei, der deiitschen Industrie eindringen und ihre .Konkurrenz beseitigen. Zu diesem Zwecke greife er auch das sonst so heilig gepriesene Privateigentum an. dessen Nicht- anerkcnnung man anderen Ländern als Verbrechen gegen die europäische Zivilisation anrcchnc. Heute sei die Mark auf ein Zweihundcrtfünfzigstel ihres Friedenswertes gesunken. Dadurch seien Ankäufe ausländischer Zahlungsmittel aus dem Devisen markt für BarMhliiiigeii an die Alliiert» »unmöglich. Hätte Loirdon zu vernünftigen Ergebnissen und dem notwendigen Moratorium geführt, so stände der Dollar vielleicht wieder auf 400 oder 500 und das Vertrauen der Welt zu der Kreditfähigkeit Deutschlands wäre wieder teilweise hcrgestellt. So aber sei zu nächst die interiiationale Anleihe zerschlagen, die allein schnell hätte Starmittel bringe» können und Frankreich schiebe dieses Ziel selbstverständlich immer weiter hinaus. Noch einmal habe Poincarö den Beweis erbracht, daß mit Drohungen und wirt schaftlicher Vernichtung das ganze europäische Problem nicht ge löst werden könne. Dafür gebe eS nur einen Weg, auf den Nathcnau in Genua hinwies, nämlich die freie und gutwillige Verständige von Volk zu Volk. Mancher von Ihnen, fuhr der Reichskanzler fort, wird Zeuge jener denkwürdige» Sitzung in Genua gewesen sein, wo mein verstorbener Freund, der Minister Rcrthcna». zu den große» weltpolitischen Fragen Sicklung nahm. Die Rede wird vielleicht von der gesamten Welt erst dann richtig gewürdigt werden, wenn es für Europa z» spät ist. Selbst Herr Barthou konnte sich der allgemeinen Zustimmung damals nicht entziehe». Die Gedankengänge Ratbenans, der insbesondere das Problem der internationalen Verschuldung ausdeckte, waren derart, daß alle Völker ihm zustimmen mußte». Aber wie ist sein Nus nach Frie den ausgenommen worden? Seit Monate» hält der französische Miuisterprästdens'Nede ans Siede, eine drohender und verletzender als die andere. Und die französische Politik begnügt sich nicht mit Worte», sie verhängt Retorsionen, die das- deutsche Voll bis in die tiefsten Ticfenn erschüttern. Hunderte werden als Bett ler auf die Straße getrieben, darunter Greise, die jahrzehnte lang in Elsaß-Lothringen gearbeitet habe». Man kann in der Geschichte der europäischen Völker weit zurückgehen, um ähn liches zu finden. Hunderte zittern davor, ähnlichem Schicksal zu verfallen. Das ist kein Frieden, das ist die Forlschnng dee Krieges, und zwar gcgcn Wehrlose. Die Ausweisungen bringen eine Unruhe in das- dcntsche Volk die nur noch überholt wird durch die allgemeine Aufregung, bie der Sturz der Riark hcraufbeschworen hat. Eine ungetaner nervöse Unruhe hat das ganze Volk erfaßt. Ich richte an alle Kreise deS dcntschcn Volkes die ernste Mahnung, dieser Nervosität nicht nachzugebrn. Der naheliegende Vergleich mit Oesterreich hinkt insofern, a!s eS dort nur ein einziges derartiges gewaltiges Zentrum der Mcn- schenanhäufung, nämlich Wien. gibt, wie wir solche in großer Zahl haben. Und wie schwer war eS dort, die staatliche Autori tät aufreeht zu erhalten. Eine gleiche Entwicklung würde bei uns ganz andere politische und soziale Auswirkungen haben. Ich kann mir rin Weiterleben des deutschen Volkes im Rahmen unserer staatliche» Ordnung bei völlig entwerteter Valuta schwer denke». Das- lvar die große Aufgabe des deutschen Volkes nach de« KriegFkatastrophc, daß wir versucht habe», ans Grund einer neuen wahrhaft demokratischen Verfassung ein neues staatliches Leben aufzi,-bauen. Indem Deutschland das vollbrachte, hat das demokratische Deutschland Europa einen geschichtlichen Dienst er wiesen, der besonders in den westlichen Demokratien nicht ver kannt werden kann. Aber ich frage Sie, welche Anerkennung hat die dentseiw Demokratie von auszcn erfahren? Gewiß, die Er. kcnntnis, daß das ReparationSproblcm ein Weltproblei» darstellt vrt besonders in der angelsächsischen Welt und in Italien große ,fortsch:,tie gemacht. Allein, wenn aus dieser Erkenntnis keine politischen Folgcrningen gezogen werden, geht eS. wie cs Deutsch, land im Kriege gegangen ist: Man kommt zu spät und kann di« soziale Katastrophe für Europa nicht mehr abwendcn. Sieht man denn in Frankreich nicht ei», daß für jeden nüchternen Be. urteil« die Tatsache feststcht. daß Deutschland kein« Gold.