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s«d ANtsbistt flr de« Aadttch !L WridtRdsrz Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lnuzeua«, Lichtenftein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Filialen: in AMsbiwalbenkurg bei Herr« Kaufmann Otto FSrster; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelqafle: in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn, Buchhändler E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Webe»; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. Erscheint täglich mit LuSnahme der Tage »ach Sonn- und Festtagen. «Mahms von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. »er LbonnemsntSpreis beträgt vierteljähr lich 1 Rk. »ü Pf. 8»serats pro Zeile 10 Pf., Singes. 20 Pf. «Webition: Waldenburg, Obergaffe 2SIs. Mtstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Shrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen« Kuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Rernfs, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. Dienstag, den 28. Mai 123. 1889. WittsrvugsanSfichten für den 28. Mai: Ziemlich trübes Wetter mit niedrigerer Temperatur. Barometerstand am 28. Mai, nachmittags 3 Uhr: 754 mm. Unverändert. Bekanntmachung. Die znm Konkurse über das Vermögen des Schlossers Johann Gottfried Bruno Kluge in Calleuberg gehörigen Grundstücke und zwar: a., das unter Nr. 89 L des Brandcatasters für Callenberg verzeichnete und auf Fol. 87 des Grund- und Hypothekenbuchs für diesen Ort eingetragene, auf 6600 Mark gewürderte Hausgruudstück und b., das einen Flächeninhalt von 150 ^Ruthen — 27,? Ar umfassende, unter Nr. 1193 des Flurbuchs für Langenchursdorf aufgeführte und auf Fol. 285 des dasigen Grund- und Hypothekenbuchs eingetragene, auf 900 Mk. gewürderte Feldgruudstiick sollen aus freier Hand verkauft werden. Das unter a bezeichnete Hausgrundstück empfiehlt sich vermöge seiner Ein richtung zum Ankäufe für einen Gewerbetreibenden, ganz besonders aber für einen Schlosser, da ein solcher in Callenberg zur Zeit nicht vorhanden ist. Gebote über beide Grundstücke sind bei dem unterzeichneten Konkursverwalter, bei welchem auch die Kaufsbedingungen zu erfahren sind, bis zum 1. Juni d. I. abzugeben. Waldenburg, am 1. Mai 1889. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Or. Heins. 'Waldenburg, 27. Mai 1889. Hauptmann Wißmann hat aus Ostafrika seinen ersten officiellen Bericht gesandt, der aber noch vor der bekannten Niederlage des Araberansührers abge schickt worden ist. Die Nachrichten über das Gefecht werden also noch einige Zeit auf sich warten lassen. Es heißt in dem Bericht: »Bei meiner Ankunft in Bagamoyo fand ich die Befestigungsarbcit dort schon weit vorgeschritten. In Dar-es-Salaam war erst mit gleicher Arbeit begon nen, jedoch ist der Ort durch die Nähe des Ankerpla tzes der Corvette „Carola" gesichert. In Pangani war noch am Morgen meines Besu ches auf die Dampfpinasse geschossen worden. Große Menschenmassen hatten sich vor dem Orte versammelt, scheinbar einen Angriff erwartend; die in der Einfahrt angebrachten Befestigungen waren besetzt. Auffallend war es, trotz dieser Verhältnisse die Dhaus ruhig ein- und auspassiren zu sehen. In Tanga, dem bei Wei tem unbedeutendsten Punkte, zeigten sich ebenfalls Be waffnete, die aufmerksam den Bewegungen des Schif fes folgten. Saadani, jetzt von vielen Aufständischen besetzt, ist mit einer guten Pallisaden-Enceinte befestigt. Herr Admiral Deinhardt hatte bis zu meiner An kunft mit Buschiri einen Waffenstillstand geschlossen und hatte Buschiri Bedingungen gemacht, unter denen er Frieden schließen wollte. Ich nahm, da ich nicht schlagfertig war, den Waf fenstillstand an, ließ jedoch Buschiri zugleich sagen, daß ich mit ihm nur als Rebellen verkehren würde und seine Friedensbedingungen zurückweise. Diese Be dingungen waren derartig, daß man sie nur mit der Bezeichnung „lächerlich" belegen kann. Abgesehen da- von werde ich mich gegen weitere Vorschläge von Bu schiri schroff stellen, da ich mir von einem erfolgrei chen Schlage gegen denselben mehr verspreche, als von einem noch so günstigen Frieden. Buschiri hat denn auch bald den Waffenstillstand gebrochen, indem er einen meiner Leute im Vorterrain abgefangen hat und mir denselben mit abgehauenen Händen zurückgesandt hat. Die Bestrafung zweier Leute mit dem Tode durch Hängen, die speciell in dieser Angelegenheit Verräther waren und der Spionage überführt sind, habe ich auf Bitten der englischen Behörde in Zanzibar aufgescho ben bis zur erfolgten Auslieferung der in Buschiris Gewalt befindlichen englischen Missionare von Mam- boia. Die Missionare in der Hand von Buschiri sind für mich geradezu Daumschrauben. Ich habe den französischen Missionaren mitgetheilt, daß sie sich in den Schutz meiner Befestigung oder nach Zanzibar begeben möchten und daß ich, falls sie das nicht thäten, jede Verantwortlichkeit ablehne. Sollte jedoch Buschiri, der die französische Mission immer noch als neutral anerkennt, auch gegen diese Feindselig keiten beginnen, so werde ich den Missionaren den Be fehl geben, die Küste zu verlassen. Am 28. April überfiel Boschiri ein 2'/r Kilometer südlich von Bagamoyo gelegenes Dorf Kaule, dessen Schcch und Aeltesten ich als verdächtig im Gewahrsam hatte. Die Bewohner des Dorfes hatten Zeit, sich durch Flucht zu retten und haben sich unter dem Schutz des Forts in Bagamoyo niedergelassen. An tausend Wanyamwesi, deren Aelteste mich noch von meinem Besuche im Jahre 1882 kannten, bewohnen ebenfalls Bagamoyo und haben sich in allen Gefechten mit der Station gegen Buschiri, der es auf ihr Elfen bein abgesehen hatte, geschlagen und schon etwa 50 Mann verloren. Ich ließ mit allen irgend aufzutrei benden Handwerkern die Befestigung von Dar-es-Sa laam beschleunigen und dieselben werden, wie auch die in Bagamoyo, in allernächster Zeit einen befriedigen den Stand erreicht haben. Die Vertheilung von Kriegsmaterial und Proviant war auf den Stationen beendet, als am 29. April die Somali mit 4 Compagnieen in Bagamoyo ein trafen und am selbigen Tage bewaffnet und unterge bracht wurden. Viele gut erhaltene Häuser und leichte Ausbesserung der zerstörten erleichterte die Unterbrin gung der Truppen in Bagamoyo. Meine Streitkräfte bestehen aus sechs Compagnieen Sudanesen in der Gesammtstärke von 600 Mann, 50 Somalis, 60 Askaris und 100 Somalis von der Emin-Pascha-Expedition, die mir Herr vr. Peters für einen Monat unterstellt hat. 50 Sudanesen und 10 Somalis stehen in Dar-es-Salaam. In Summa 730 Mann schwarze Truppen mit dem Mausergewehr bewaffnet, und ca. 200 irreguläre Wanjamwesi mit Vorderladern bewaffnet, geführt von etwa 20 Deut schen, und außerdem ein geschlossener Trupp von 40 Deutschen. Buschiri liegt auf 6 Kilometer in 3 Lagern im Halbkreis um Bagamoyo und hat den jetzt sehr an geschwollenen Kingani mit der ersten Fähre etwa 8 Kilometer hinter sich. Das Hauptlager, in der Mitte, unter ihm persönlich ist das stärkste und von etwa 500 Mann besetzt; unter diesen find 200 vor Kurzem aus Mombassa zu ihm gestoßene Araber. ES liegt auf flacher Erhöhung und ist mit Erdwall und Pal- menpallisaden, die das Mausergeschoß durchschlägt, be festigt. Eine unter allen Umständen zu passirende, überschwemm« Niederung umgiebt den kleinen Hügel. Eine günstige Position für meine transportablen Ge schütze ist vorhanden. Der Vertreter der deutschen ostafrikanischen Gesell schaft zeigt sich in jeder Weise entgegenkommend. An bei übersende ich die Abschrift des Protokolls der er sten Abmachungen mit ihm." Soweit Wißmann. Daß am Schluß des Berichts erwähnte Protokoll besagt, daß von der ostafrikanischen Gesellschaft auf den Reichscommissar übergingen: 1) Das Obercommando über die militärischen Machtmit tel der Stationen, sowie über alle militärischen Maß nahmen und Operationen; 2) die Leitung und Anord nung der zur Vertheidigung der Staatsgebäude und Ortschaften erforderlichen Bauten und Einrichtungen, 3) die Oberleitung der Civiloerwaltung, abgesehen von der Zollverwaltung. Es sind darüber in dem Proto koll spezielle Verabredungen enthalten. PoMidche Rundschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm wohnte am Sonntag Vormittag dem Gottesdienste im Dome bei und empfing später den Staatssekretär v. Bötticher. König Humbert be suchte mit seinem Sohne, Crispi und Gefolge die Messe in der katholischen Hedwigskirche und nahm zur Seite des Altars Aufstellung. Eine Begrüßung durch die Geistlichkeit unterblieb. Bei Anfahrt und Abfahrt wurde der König mit begeisterten Hochrufen begrüßt. Mittags 1 Uhr war bei den Majestäten kleinere Frühstückstafel, worauf der Kaiser mit seinem Gast eine Ausfahrt unternahm. Bei dem herrlichen Wetter waren Tau,ende im Freien und begrüßten die Fürsten mit jubelndem Enthusiasmus. Abends war größeres Diner. Nach demselben verabschiedete sich der König mit seinem Sohne von der Kaiserlichen Familie und fuhr mit dem Kaiser Wilhelm die noch einmal im vollen Festglanz prangenden Linden hinab zum Anhalter Bahnhof, von wo nach Verabschiedung von den erschienenen Ministern, Generalen u. s. w. und herzlichem Abschiede von dem Kaiser um 9'/r Uhr die Rückreise angetreten wurde. Der Weg ist derselbe, wie bei der Herfahrt. Heute Montag ist Parade in Frankfurt und Besuch der Kaiserin Friedrich in Hom burg. Straßburg wird nicht berührt, auch die Reise des Kaisers dorthin findet erst im Juni statt. Am Dienstag siedeln die Kaiserlichen Majestäten von Berlin nach Friedrichskron über. Der König von Italien hat vor der Abreise aus Berlin zahlreiche Orden ver liehen und Geschenke vertheilt. Aus dem Civilcabinet des Königs von Italien ging dem Oberbürgermeister von Forckenbeck in Berlin ein Schreiben zu, worin der König bitten läßt, der Bevölkerung für den glänzenden und herzlichen Empfang zu danken, ebenso den städtischen Behörden für die getroffenen Anordnungen. Es heißt in dem Schreiben, der König werde Berlin in der angenehmsten Erinne-