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Dresdner Journal : 30.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186305301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-05
- Tag 1863-05-30
-
Monat
1863-05
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 30.05.1863
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VNÄ« (5 sgr ) l Actio ab er- ibrnd»,) r-, tirt. )em »nschluß. 0». Fahrten «tationen )achwitz, abgese>,t t' >' edeutend iche und ehlrn. Ze. geb. Ra st. Ehreg. . Münch anlcr V. httll. ASm,l. do. v. 852 4^> Eiienb.- st. größ. 1.92G.; u 34 G.; i27!iG. .-Anstatt 137 G.; 90«, G. 99». i. Nat.- ; Bank London > 110,5V Staat» 9» G.; 72«G; 68HG; rAnteche ,80^L. Dessauu eimarjch! »G; Le. > Eist»- G.; d°. - Strtür 73 S.i Minder 8.; de. >. And- iiblefiiüx 182 H.; 127 S.; sr: st.; Ham bt»S.; l. 7S"/„ t a. M. Wei- »h rhlr. !. Octbr. >. Hast, ai-Juni »irre nrk ItM u S; do. v. v IM, . V l852, Set. d. de».; r. »'Hüb t Mutz. LtaatL- mleiht v. ,ahn-Acl. !».; Leik >e Endir I»7 S: t derzl. 1. «me knoten m am t 8. n ». 8. Hamburg r. tM Ott G-; I.j d». «retätS- erei-ilci. lltzchen- PNchch" chagner- ir-Berst- ravini- s. Hy»o ürkischr lonsol» A;b3i» 88. »«allen ^121 äUbrli-b - b 1-I.le. 10 tu Ln.»U-U i» : 1» «re- Lu»»»U>« ktiunwern: 1 «^r. Iw -aal»»-» tritt t^»»t <u>ä »eblnA büaaa. »ustratruPrrtse: x^r <1«o Raum «lner geapalteueo L«il«: 1 tkgr. V»t«r „Ling«,»»«" 6i« 2 Hgr. «rschrttuu: . , ItAllell, mit -naonluo« <t«r 8»on- noä k'niortAA», -5«uä, für ä.o folA«oä«o 1'»A. , Sonnabend, den 30. Dkai. ' " " " - - ' ' ' ' . - - Drrs-nerÄtmrnal. Verantwortlicher Redattevr: I. G. Hartmann. 1863 - LuseratrnmnlalMe em,«Sri«: I^ipntA! k». K».»o«rnrri», Oowwianiootlr 6«a Drsoüoor ^ouroala; «d«oä»».: H. Laara«, IL. Il-rorx; llawdarg-LIto»»: Ilminnr,,« L L.rtt»: Onorivi'ncko ktnck- bnoül., Knr»>irri»'i tture.u; Uraw«»: L. 8o«l.orr»; Lr»»I»a: I.0vn Sr.nor« , UraaklUrt ». U.: ^.»orn'iok« üuckk.; Löt»: ^vol.r Vtvrai!»; kart»: v. I.ü«-rnrni.» (28, rue äe boo» eo(»oa); kr»A: k». L»»l.icn'a vuebk.; Via«: Lowptoir 6. tc. IVieoer 2oituug, 8t«>fall»pl. 887, Herausgeber: Löuigl. Lrpoäitioo äs» Vrvläoer Journal», vrssäeu, Lln^tsosteewio bio. 7. Amtlicher Theil. DreSdru, 22. Mai. Sr. Königliche Majestät haben dem Kirchvater Tobia» Arnold zu Rehbach, in Rück sicht auf die langjährige, treue und gewissenhaft« Ver waltung seines Kircpenamtr-, die zum Verdienstorden ge hörige Medaille in Silber 4» verleihen geruht. Dresden, 26. Mat. Se. Königliche Majestät haben dem mit Verwaltung der UrbergangSsteuercontrole in llllttz beauftragten pensionlrten Eteueraufseher Johann Georg Thubr die zu» Verdienstorden gehörige silberne Medaille zu verleihen geruht. Bekanntmachung des Ministerium- de- Innern, statistische Nachweise über die Spar- und Vorschuß- Vereine u. s. w. betreffend. Da- Ministerium de- Innern beabsichtigt bei dem vielfachen Interesse, welchrS der immer mehr fortschreiten den Entwickelung der Spar- und Vorschuß-, bez. Credit- vereine im Königreiche Sachsen allseitig zu Theil wird, regelmäßig alljährlich die Jahre--Rechnung--Abschlüsse derselben durch da- statistisch« Büreau nach einem gleich förmigen Schema einztehen und zusammrnstrllen und durch die Zeitschrift gedachten Büreau» veröffentlichen zu lassen. E- glaubt damit auch diesen Vereinen selbst einen Dienst zu erweisen. An alle Directorien von Spar- und Vorschuß-, bez. Credttverrinen im Königreiche Sachsen, dieselben mögen bestätigte Statute» haben oder nicht, ergeht daher hier durch die Aufforderung, ihre Rechnungsabschlüsse (und zwar soweit möglich für jedes Jckhr ihre- di-herigen Bestehen») an das statistische Büreau einzusrnden. Da- letztere wird, auf Grund derselben ein Schema aufstellen, welche- möglichst allgemein verwendbar ist, und jedem Vereine Exemplare desselben zustellen. Für die Folge wird dann nur der nach diesem Schema auf gestellte Abschluß zu Anfang jeden Jahre- unter der Adresse d«S mit Auftrag zur Bearbeitung versehenen sta tistischen Büreau- «inzureichen sein. Man verbindet hiermit die Aufforderung an die Vor stände aller Associationen zu Zwecken deS Geschäftsbe triebe-, der Rohmaterialbeschaffung, der Versorgung mit Leben-Mitteln, der gegenseitigen Unterstützung u. s. w. dem statistischen Büreau so viel als irgend thunlich regel mäßige Mitthrilun-en über ihre Ergebnisse zugrhen zu lassen, damit dasselbe diese» fortwährend an Interesse zunehmend« Material verarbeiten und allgemein zugäng lich machen könne. Dresden, am 27. Mai 1863. Ministerium de- Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Weinltg. Nichtamtlicher Theil. Ledrrstcht. Letearandbfchr Nachricht»». Zerrung-scha« (Neue Preußische Zig. — Nationalzei tung. — Spener'fche Zeitung.) TageSgeschichte. Dresden: Urlaubsreise d«S Finanz ministers. Polizeiconferenz. — Wien: Mainz als Versammlungsort de» Juristentags erwählt. Zur pol nischen Frage. Bankausweis. — Lemberg: Graf Mensdorfs nicht abberufen. — Berlin: Abgeordneten festmahl. Katholische» Gymnasium. Weisung bezüg lich der Waffensrndungen nach Polen. Vermischtes.— München: Anwaltstag. Ercrß. — Hannover: Auszeichnungen. — Mannheim: Von der Lehrer- conferrnz. — Pari»: Die „France" gegen den„Eon- stitutionnel". Tagesbericht. —Turin: Reclamation de» russischen Gesandten. — Rom: Spende deS Papste». Protest neapolitanischer Bischöfe. — Madrid: Pro- gresststenversammlung. — London: Meeting in der amerikanischen Angelegenheit. Ein Proceß vor dem Hause der Lord». — Kopenhagen: Reich»rathS- angelegenheiten. — Husum: Festung-arbeiten. — Konstantinopel: Petition an den Snltan. — New-Uork: Die Niederlage der BundeSarmee am Rappahannock. Der poluischr Aufstand. (Lodz von den Insurgen ten besetzt. Vermischte».) , Nruenuunaeu und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Vroviazjalnachrichtea (Leipzig. Waldheim.) Etngesandtet. .. . —^77. Telegraphische Nachrichten. Lemberg, Donnerttaa, K8. Mai. Vie in Wolhynien aufgetaachten Jvsnr-entrvtrvnp- find durch da- Militär und die Bauern völlig zer sprengt worben. Ezechow-ki wurd« bei Gluwuta in Wolhynien geschlagen und gefangen, sein Lager mit Hilfe der Bauern erbeutet. Auch anderwärts stellen sich die Bauer« auf Seite der Russe«; sie fange« versprengte Insurgenten auf, und tu Po- dolien, wo man beschäftigt ist, einen Landsturm aus ihnen zu bilden, haben sie in mehrer« Bezirken erklärt, eS sei nicht nöthig, sie zu configniren, da sie alle gegen den Aufstand kämpfen würben. Warschau, Mittwoch, 2?. Mai. Ein Detache ment russischer Truppe«, da- al- Bedeckung von Gefangenen und Recrute» Lublin «erlassen hatte, wurde am SS. d. gegen Mittag in der Nähe von Wionzowno von einer 600 Munn starken Jnsnr- arntentruppe unter IankowSki angegriffen. Die Insurgenten wurden zurückgeschlagin und unter gro-em Verlust verfolgt. Gegen S Uhr Nachmit tag- wurde dieselbe Truppe von eine» au- Minsk abgesandteu Detachement angegriffen, geschlagen unv vollständig zerstreut. Die Insurgenten verloren mehr al- 60 Tobte, 3V Gefangene, viele Waffen und ihr ganze- Gepäck. Die Insurgenten, d«e sich in de« Wästdern bei Nadym i« Kreise Seyny, Gouvernement Lugustowo, gesammelt hatten, find am 21. d. mit Verlust von 100 Tobten zersprengt worden. Kopenhagen, Donnerstag, 28. Mai. Di« heute Abend erschienene „Berl. Ttb." vernimmt, die Verhandlungen in der griechischen Thronavge- legenheit seien in den letzten Tagen soweit geför dert worden, da- rin Abschku- ehesten» erwartet werden dürfe. Eine allseitige Einigung über die Bedingungen der Thronanuahme feiten deS Prinzen Wilhelm fei wahrscheinlich. Kürst Konstantia Czartorytki hatte heute eine Audienz beim Könige und war zur königlichen Tafel geladen. St. Petersburg, Donnerstag, 28. Mai. Da- heutige „Journ. de St. PöterSo." deweutirt die Gerüchte von einem Aufstande in SmolevSk und dafigrr Umgegend. Eine Verordnung der Bank verfügt eine neue suceesfive PreiSheravsetzung der Goldmünzen, so da- letztere am Ende deS laufenden JabreS den Pari-Cour- erreicht haben »erden. Dresden, 29. Mai. Aus den Besprechungen, welche die Berliner Blät ter heute dem Schluß des Landtags widmen, heben wir Folgendes hervor. Die ministeriellen Blätter äußern sich sehr scharf und drohend. So sagt die „ NeuePreu - ßische Zeitung": „Schwerlich ist dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses ganz wohl um das Herz gewesen, al- er kurz vor dem Scheiden die Zuversicht aussprach, daß Preußens Volk sich treu und fest um seine Vertre ter schaaren und diese gegen seinen König schützen und Hochhalten werde. Die Repräsentanten der rothen De mokratie scheinen uns die Sachlage treffender zu würdi gen, wenn sie der Besorgniß Worte leihen, daß daS Volk im Ganzen und Großen sich wenig um seine bisherigen Vertreter kümmere, und daß, wenn man den Ausschrei tungen der — durch eine kleine Clique inspirirten und ditigirtrn — Presse rin Halt gebiete, von den Anma- Ptngen und Verfafsungskünstelrien des Abgeordnetenhau- fatz im Volke selbst kaum noch die Rede sein würde." Dem Borwurfe gegenüber, „daß die Regierung sich durch bf« Schließung de» Landtag- vor Feststellung und Durch- tpathung deS Budgets einer Verfafsungsvrrletzung schul dig gemacht," — meint die „Neue Preußische Zeitung": Dies sei ein Vorwurf, der durch die Häufigkeit seiner Wiederholung bei« Mangel jeden Beweises einigermaßen an Bedeutung verloren habe, und der überdies mit rini- zi» Scheine nur von Denjenigen erhoben werden könne, welche daS Regieren ohne Budget an sich als verfassungs- p^>'.ig kennzeichnen. Jedenfalls sei es nicht verfassungs widriger, ohne Budget zu regieren, nachdem das unbe dingte Nichtzustandrkommen desselben festgestellt, als nach dem eS ausdrücklich verworfen worden. — Die opposi- sspnelltn Zeitungen äußern sich ziemlich schüchtern. Die ,Hiational-Zeitung" schreibt: „Da es in der im Mißen Saale verlesenen Schlußrede heißt. „„Das Haus Wbe in seiner Adresse der Regierung die ihm verfassungs- uistßig obliegende Mitwirkung überhaupt zu versagen er- külrt, hiermit sei der Schluß seiner Berathung unver- näidlich geboten"", so ist zunächst festzustellen, daß die Ahaierung als Grund für den plötzlichen Schluß der Sbfsion die vom Abgeordnetenhause angeblich verweigerte Mitwirkung bezeichnet. Diese Aussage der Regierung «Lsien wir uns merken: nicht der Vorgang am 11., auch nicht das nachherige Verhalten deS Hauses in Be ziehung auf diesen Vorgang, sondern seine Erklärung, daß es mit den gegenwärtigen Ministern nicht zusam- nHnwirken könne, soll den Arbeiten der Session schon seht ein Ende gesetzt haben." . . „Mit dem Schluffe der Session, bevor das Budget auch nur berathen worden ist, tritt unsre Berfassungskrisis in ein neues Stadium. Die Schlußrede behält der Regierung die Entschließung über die Wege vor, auf welchen die vorgelegten Finanz gesetze und namentlich der Staatshaushalt für 1863 zum Abschluß zu bringen sein werden. In der Verfassung selbst sind aber solche Wege nicht vorgesehen, und thal sächlich befinden wir uns daher wieder auf dem Boden der unbeschränkten Monarchie. Nach den feudalen Blät tern ist eine Wiederberufung der Kammern im laufenden Jahre nicht zu erwarten; vielmehr würde das Abgeord netenhaus erst im nächsten Januar aufgelöst und dann eine Neuwahl veranstaltet werden, nachdem die Regie- btS dahin Vvr<b eine Reihe von Maßregeln für rin ihren Absichten bester entsprechendes Ergebniß Sorge getragen hätte." — Die „Spenersche Zeitung" sieht nun erst die neue Aera vollständig geschlossen. Das Blatt sagt: „In dem Acte, der gestern die Session von 1863 schloß und die Maßregeln des gegenwärtigen Mi nisteriums bestätigte, ist auch der letzte und vollständige Abschluß der neuen Aera und der constitutionellen Er wartungen, die sic vor 4 bis 5 Jahren erregte, erfolgt; diese Erwartungen behielten so lange ein gewisses Recht, als noch eine Verständigung zwischen dem Königthum und der constitutionellen Mehrheit des Abgeordnetenhau ses möglich, blieb." Tagesgeschichte. Dresden, 29. Mai. Sc. Ercellenz der Finanzmini- fter Freiherr v. Friesen hat sich heute zum Gebrauche der Cur auf einige Wochen nach Marienbad begeben. DreSdrn, 28. Mai. Die diesjährige Polizeicon ferenz wird im nächsten Monate in Dresden abgehal ten werden und sich hauptsächlich mit der Verabredung und Feststellung eines, zur Erleichterung des Reiseverkehrs, zwischen den betheiligten Regierungen abzuschließenden Vertrags, wegen der Reform des Paßwesens und ins besondere wegen Aufhebung des Paßzwanges, beschäftigen. II Wien, 27. Mai. Sichcrm Vernehmen nach ist als Ort deS Ende August d. I. zusammentretenden Juristen tags Mainz von der ständigen Deputation des Juristen tags gewählt worden und dabei unter Anderm auch die Rücksicht maßgebend gewesen, daß mehrseitig dieses Mal die Wahl einer Stadt gewünscht wurde, welche keine Residenz sei, um dadurch die Festivitäten deS Kon gresses und hiermit die Verkürzung der ohnedem für seine Arbeiten karg zugemessenen Zeit möglichst zu vermeiden. (Nach einer Angabe der „Presse" wur den auf die Tagesordnung unter Anderm folgende Gegenstände gesetzt: Befugniß der Gerichte zur Prüfung des verfassungsmäßigen Zustandekommens der „Gesetze" (im Gegensätze der „Verordnungen"), Stellung der Staats anwaltschaft überhaupt und im Civilproceß insbesondere, Statthaftigkeit der Todesstrafe, Umfang der Zulässigkeit deS Personal-Arrestes als ErecutionSmaßregel, Freigebung der Advocatur und Trennung deS Notariats von der Advocatur.) Wien, 28. Mai. Die „G.-C." enthält folgende (gestern bereits telegraphisch erwähnte) Note: „Die Si tuation in der polnischen Frage, welche vor den Pfingstfeiertagen sich bedenklicher zu gestalten schien, bietet heute vorwiegend Symptome der Beruhigung dar. ES ist in den letzten Tagen keine neue Thatsache vorge kommen, welche irgendwie eine trübe Anschauung der politischen Verhältnisse zu rechttßctiaen geeignet wäre, kompetente Beurtheilcr dieser Verhältnisse finden ihre Hoffnung auf einen regelmäßigen Verl-uf der polnischen Angelegenheit nicht erschüttert." — (C. Oest. Z.) Nach dem neuesten Wochenaus weise der Bank hat sich der Banknotenumlauf wieder um 1,711,219FI.verringert,und zwar auf389,342,405Fl. Auf die in Banknoten rückzahlbare Staatsschuld wurden neuerdings 916,344 Fl. abgetragen, und sie beziffert sich jetzt unter 112^t Mill. DaS Verhältniß des Baarschatzes zu den umlaufenden Noten ist, wenn das Silberdepot des Staates als Bedeckung eingerechnet ist, 149A : 389^ oder 1:2'/,» Lemberg, 25. Mai. Die officielle „Gazeta LwonSka" dementirt die in Umlauf gesetzten Gerüchte von einer Abberufung des Grafen Mensdorff als Statthalters von Galizien. Se. Ercellenz verbleibt auch fernerhin auf seinem Posten. ll Berlin, 28. Mai. Die Mehrzahl der Abgeord neten hat Berlin verlassen. Die Majorität der beiden Fraktionen der Linken hatte sich gestern Abend noch zu einem gemeinsamen Festessen versammelt. Präsident Grabow brachte ein Hoch auf das Abgeordnetenhaus, Abg. v. Un ruh auf die drei Präsidenten desselben aus, Abg. v. Böckum Dolffs gedachte der Einheit der beiden Fractionrn, an dere Toaste galten dem Vaterlande, der Presse und ihren Vertretern, welche als Gäste anwesend warcp, rc. rc. — In hiesigen sich dafür interessirenden Kreisen beschäftigt man sich jetzt eifrig mit der Gründung eines katho lischen Gymnasiums in Berlin, nachdem ein katho lisches Progymnasium bereits besteht Da die Aofbrin gung der Mittel Schwierigkeiten macht, so will man die Benedictiner aus Einsiedeln (Schweiz) berufen, falls dazu höhern Ortes die Genehmigung ertheilt würde. — Die Polizeibehörden sind jetzt angewiesen worden, in allen Fällen, in denen nach dem Königreiche Polen be stimmte Sendungen von Waffen und Munition mit Beschlag belegt werden, nicht blos der vorgesetzten Be Hörde, sondern auch dem Minister des Innern und dem Oberpräsidentcn der Provinz Posen behufs der Mitthei lung an die vom hiesigen Kammergerichte eingesetzte Dor untersuchungscommission zu Posen unverzüglich Nachricht zu geben und der letzter» die Verfügung über die Be schlagnahmeanheim zu stellen. — Der statistische Con- greß, welcher im September hier tagen wird, soll seine Sitzungen im Abgeordnetenhause abhalten. Berlin, 28. Mai. (B. Bl.) Die gegen den General- consul Quehl in Kopenhagen eingeleitete Discipli- naruntersuchung soll sich einerseits auf die Verlaffung seines Posten- ohne den erforderlichen Urlaub, anderer seits auf die unbefugte Benutzung amtlicher Aktenstücke für sein Buch über das Consularwesen beziehen. — In Bezug auf das gestern erwähnte Verbot einer Stadt verordnetenversammlung in Königsberg be merkt die „N. Pr. Ztg ": §. 35 der Städteordnung be sagt: „Uebcr andere als Gemeindeangelegenheiten dürfen die Stadtverordneten nur dann berathen, wenn solche A e uille ton. „Wandernngev i« Morgenland« von Ernst Christoph Döbel. Siebente Auflage, mit Stahlstiche» und einer UeberfichtSkarte. Berterod« bei Eisenach, Döbel'» Selbstverlag. 1863." — Die deutsche Wanderlust ist sprichwörtlich geworden, besonder» durch die deutschen HandwrrkSbursLen, auf dir man unter allen Himmels striche« stößt. Noch jüngst hat Moritz Busch in einem Buche über den Orient diesen Zugvögeln, die mit wenigrr Geld al» Courage und Humor die Welt durchpilgern, ein besondere» Capitel gewidmet. Biele dieser unruhigen Vögel gehen auf der Reise elendiglich zu Grund«; Die jenigen, welch« heimkehrrn, besitzen selten die Gabe der Mittheilung,'und dir Erinnerungen an ihre ost aben teuerlich bunten Erlebnisse verbleichen in der Müh« und Roth de» Werkeltage», bi» sie endlich mit dem alt ge wordenen Meister zu Grabe getragen werden. Zu einer Aufzeichnung de» Erlebten versteigt sich selten einer der Heimgekrhrten. Daß e» zuweilen geschieht, zeigte un» «in Buch, da- vor Jahren in unsre Hände kam und da» wir damal» mit viel Interesse gelesen haben. In demselben erzählt ei» junger Handwerker, Ernst Döbel au- Berterode bei Eisenach, in einem schlichten und treu herzigen und dabet frischen und lebendigen Tone, wie er auf seiner Wanderschaft al- Wagnergesell während der Jahr« 1830 bi» 1836 nach der Moldau und von da au» in» Morgenland nach Aegypten und Palästina ge kommen, und wa» er dort Alle- gesehen und erlebt hat. DSdtt hat natürlich «ach Handwerk-burschenart seine wetten Reisen größtenthetl» zu Fuß und meisten» allein und ohne alle begleitenden Empfehlungen gemacht; die Kraft und Leben-frisch«, mit welcher sich der wackere Wagner durch alle Fährltchkeiten durchiuschlagen wußte, der offen«, vorurtheil»freie Sinn, mit dein er Menschen und Gegenstände gesehen, und der redliche Fleiß, mit welchem er die Eindrücke festzuhalten gesucht, verliehen dem Buche einen besondern Reiz. Namhafte Gelehrte und Kenner deS Orient», wie v. Schubert, v. Siebold, Professor Ehrenberg, fügten einer zweiten Auflage de» Buches sehr warme Empfehlungen bei, und schnell hat die kleine Schrift einen großen Leserkreis gefunden. Gegenwärtig liegt sie uns in einer neuen, und zwar siebenten Auflage vor. Dieselbe dürft« sich in ihrer jetzigen Bearbeitung auch besonder» al» eine ebenso be lehrend« wie unterhaltend« Lrctüre für die Jugend eignen. Daß die Schilderungen veraltet sind, ist bei der Stabili tät aller Verhältnisse des Orient- nicht anzunehmrn. Wa» die beigegebenen Stahlstiche betrifft, so sind die Zeichnungen dazu von Döbel selbst an Ort und Stelle ausgenommen worden. Noch dürfte e» für Diejenigen, welche daS hier besprochene Buch bereit» kennen, viel leicht von Interesse sein, zu erfahren, daß der Autor gegenwärtig hier in Dresden weilt. 6. s Mnfik. Kürzlich ist in London di« Schwester der berühmten Adeline Patti, Fräulein Carlotta, zum ersten Male al- Sängerin ausgetreten und erregte durch ihre hohe Sopranstimme, die bi» zum l» mit großer Leich tigkeit hinaufgeht, Aufsehen; selten will man Etaccato- Paffagen in den höchsten Chorden in solcher Vollendung gehört haben. Ein leichte» Hinken verhindert die Sän gerin am Auftreten auf der Bühne. — Dir Stadt Givrt in den Ardennen bereitet gelegentlich de- hundertjährigen Geburt«tage» de» daselbst zur Welt gekommenen Compo- nisten Möhal ein große» Gesang»fest vor. Ebenso ver spricht da- in den Julitagen bevorstehend« Braun schweiger Lirderfrst großartige Dimensionen anaeh- mrn zu wollen. Der unter Abt » Direktion stehend« dortige Männergesangverrin läßt schon jetzt ein« -roße, 3000 Sänger fassende Festhalle erbauen; die Stadt Braunschweig giebt 10 Preise für das Wettsingen, wozu bereit- 60 Liedertafeln ihre Concurrenz angesagt haben. * Bei dem allgemeinen Interesse, welches sich an die Aufklärung des Schicksals de» verschollenen ve. Eduard Vogel in Wadai knüpft, bedarf die in Nr. 116 d. Bl. vom 23. Mai d. I. enthaltene neueste Nachricht, daß Vogel möglicherweise in Kano und nicht in Wadai er mordet worden sei, einer Berichtigung. Jene Nachricht ist durchaus nicht neu, gründet sich vielmehr auf eine Mittheilung im „Athenäum", wonach Capitän Lefroy, der schon im November v. I. mit dem Kriegsschiffe „Jn- vestigator" von seiner Fahrt auf dem untern Niger zu- rückgrkehrt war, in Nuffi von dem dortigen Gouverneur Masaba gehört hatte, vr. Baikir habe in Kano Papiere vr. Dogel'S aufgetrieben. Daß Vogel in Kano ermordet worden sei, ist dort nicht behauptet. Schon im Februar hefte der „Berliner Zeitschrift für Erdkunde" hat vr. Barth die bestimmte Drrmuthung ausgesprochen, daß, wenn obige Nachricht begründet sei, jene auf den Markt von Kano gekommenen Papiere vr. Vogel'» ein Theil derjenigen sein möchte, welch« Corpora! Macguirr, der unglückliche Ge fährte Vogel'», sobald er di« Nachricht von de» Letztrrn Ermordung in Wadai in seinem Standquartiere in Bornu erbielt, auf seiner beabsichtigten Heimreise nach Europa mit sich nahm und sie sammt seinem eignen Leben durch die Hände einer Band« frribrutender Tuarik» am Brun nen Brnkaschi - Farri verlor. Richt- ist wahrscheinlicher, al- daß jene Räuber die bei dieser Gelegenheit erbeuteten Sachen und Papier« in der Folg« auf dem Markte zu Kano zu verwerthen suchten, den sie bekanntlich jäbrl'^ in großen Massen besuche«, um da- Salz der Wüste gegen Negerkorn ,c. rinzutauschen. Die vom „Athenäum" gebrachte Nachricht widerspricht also in keiner Weise der auf den verschiedensten Wegen und noch kürzlich fast authentisch anhergelangtrn Kunde von Dogel'S Ermor dung in Wadai. Diese letztere Thatsache kann man jetzt um so mehr für glaubwürdig annehmcn, da der gerettete Diener Vogel's, von dem die letzte direkte Nachricht über da- tragische Ende drs unglücklichen Reisenden hrrrührt, nicht allein das erste Mal vom englischen Generalkonsul Herman in Tripolis auf das Schärfste ins Verhör ge nommen worden ist, sondern auch auf vr. Barth'» aus drückliche Aufforderung zum zweiten Male mit den ver schiedensten Personen confrontirt und die von ihm bei jener Gelegenheit empfangenen Wunden ärztlich unter sucht und attestirt worden sind. (Dgl. die Aussagen des überlebenden Diener- vr. E. Dogel'S über den Tod sei nes Herrn von vc. H. Barth in der „Berliner Zeitschrift für Erdkunde", 248—264.) Die Aufgabe deS jetzt am Tschadsee verweilenden Herrn v. Beurmann ist hier durch zwar in etwas rrducirt, hat aber noch den großen Zweck vor fick, die in Wadai zurückgebliebenen letzten und wichtigsten Papiere Dogel'S in Besitz zu bekommen. 6. 8. * Der Fürst von Hohenzollern-Hechingen in Lö «en de rg hält eine Kapelle, für welche er jährlich den Etat von 30,000 Thlr. auSgrsetzt. Diese Kapelle, welch« auch insofern einzig dastrht, daß sie lediglich zur Ausführung von Concertrn verpflichtet ist, hat nur sechs Monate im Jahre Dienst, so daß die Mitglieder die zweite Hälfte de» Jahre- zu andern Engagement- verwenden können. Dir Concerte selbst haben wahre Musterprogramme, da vom Alten wie vom Neuesten nur da» Best« und In teressanteste zur Ausführung gelangt. 4 Der Guß der nach Gera bestimmten, vom Dir. Kreling in Nürnberg modrllirtrn Statue de- Heinrich Posthumu» ist in gelungener Weise vor sich gegangen. Kreling wird nun auch die Kepler-Statu« «odelltren.
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