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Dresdner Journal : 08.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187301081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-01
- Tag 1873-01-08
-
Monat
1873-01
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1873
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u großer 854 bi» tfinitiv imtug'S ng der it. Re- Petition va- den auf alle offenen rstrecken n. diesem Gossen. >orf «. Ilmnitz : Krhr. « Un ten auf n Art, kosten- brigen m Be« ssen. K. Mittwoch, den 8. Januar. H873. Ktdrliod 1 l^tr 1S Kxr. Ndoonomeotsproloo r » U«1»U, tritt )Rd»I1<U , L 7Hr 8tewpslN»bM»r. . »nur — - Keicks» ko»t- «y4 Li»»«!»» Kummer»: l K^r 8t«mpel»u»cU1»s dw»u. lu«er»tenpr<>to«r FOr 4ov K»uw smsr «eipstts-ieo 2«il«! t lt Dotsr „Lio^e»»l»4t" 41« 2o4v- 8 K^r. Lrovdvlaoi" z'N«UcL, wit Xuw»tiw« 4er Sonn - uva feiert»«», Xb«l.4» Mr 4eu solsse»4eu 1^. Dres-nerZonmal. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. -^-,S!S- » -i.'7' -'i»n --- ----- lMer»»«LNn»okm» »«LMLrto« F>. Kra^t^ttor, 6awwiE<-o»r cts« Vr»»4il0r ^ourn»l»; «txwUwi : L ^i>oier, Fort «. K S»w- d*rU-N«rU»-Vl«o-L«1p»tu-N»»«l-Ur«»I»» kr»»ueort «. N.» Laaienrtrin F LirUo - Vi,«» - - rr»»^ Mrt ». N.-Nt»«!»,»: A«4. »»rUv: F. Krtkme^«-, A.^Uoree-tt:>r»m.»: L Flotte,' Nr»»I»»: L.Sia-rv-n'» LLrs»u u. L kr»»ilMrt ». N.: L ^ae</-r'-c»s n. F <7. ^rr^>na»n'»<rU« Sucll»., 7-au»e F 6'o., kr»-! L^rko-»'» Nvclll -, VL«»wN,: F>. k-ri,: //ara», LaM«, L«11,er <0 vo , UN«»: (-xp-ttL, »tutl^-rt: Lai«-e <0 ll». N«rau8x»dvrr XüMat. L»pe4itioa 6es Dresdner ^ouru»l», DresUeo, Llsr^sretk^n^ns-o Ko I. -l'.-M Amtlicher Theil. Dresden, 31. December 1872. Se. Majestät der König haben den Wafserbau-Jnspector Schmidt zum Wasserbau-Director zu ernennen geruht. — S«. Königliche Majestät haben dem Ehausseegeld- einnrhmer Karl Friedrich Franz zu Bischofswerda die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu ver leihen geruht. — Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Vr. pkiloo. Nicolau- von Gerbet hier den von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliehenen Stanislausorden dritter Classe anuehme und trage. Dresden, 2. Januar 1873. Se. Königliche Ma jestät haben dem Oberbetriebsinspector Gustav Ludwig Crasso in Meißen da- Ritterkreuz de- Albrechtsordens und dem Cassirer Johann Gottfried Petrick in Meißen da- Ehrenkreuz de- Albrechtsordens zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Aue-JägerSgrüner Staatseisenbahn betreffend. Nachdem zu Folge der dem Allerhöchsten Decrete wegen Concessionirung der Chemnitz - Aue - Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft vom 7. dieses Monats unter G beigesügten Concessionsbedingungen (S. 591 des Gesrtz- und Verordnungsblattes) die genannte Gesellschaft den im Gange befindlichen Lau der Strecke Aue-Jägers- grün von der Staatseisenbahnbau-Verwaltung am heu tigen Tage übernommen hat, so ist dadurch der laut Bekanntmachung vom 12. December 1871 (S. 282 des Gesetz- und Verordnungsblattes) dem DirectionSrathe Robert Theodor Opelt für den Bau der Aue-Jägers- grüner Staatseisenbahn ertheilte Auftrag zur Erledi gung gelangt. Dresden, am 31. December 1872. Finanz - Ministerium Krhr. v. Friesen. Heydenreich. Bekanntmachung, die Anstellung von Militairanwärtern betreffend. Unter Verweisung auf die deshalb früher ergange nen Anordnungen, beziehentlich auf die Bekanntmachung in diesem Blatte vom 29. September 1870 werden hier durch sowohl die, dem Ministerium des Innern un mittelbar unterstehenden Behörden und Verwaltungs stellen, al- die Communalbehörden des Landes und die, nicht zu den unmittelbaren Dependenzen de- Minlfk riums des Innern gehörigen Verwaltungsstellen an die ungesäumte Erstattung der Anzeigen über die im Jahre 1872 bei ihnen erfolgten Anstellungen von Militair- anwärtern erinnert. Insoweit die betreffenden Angestellten Angehörige anderer Staaten des Deutschen Reiches gewesen sind, ist dies in den beregten Anzeigen anzugeben. Vacatscheine sind nicht einzureichen. Dresden, am 4. Januar 1873. Ministerium de» Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Mze. Nichtamtlicher Theil. Gesetz der historischen Entwickelung Preußens ver folgen. Der neue Ministerpräsident, Graf Roon, sei nicht gegen die Kreisordauug in ihrer letzten Gestalt, and ebensowenig argen den Pairsschub gewesen; sein Abschiedsgesuch hätte persönliche Motive gehabt, die später geschwunden seien. Ein Programm »u geben, sei unnöthig, da das Mi nisterium dasselbe bleibe. Paris, Montag, 6. Januar, Lbends. (W.T. B.) Die französische Regierung ist, dem „Nie» public" zufolge, entschlossen, rückfichtlich Italiens die gegenwärtige, bereits dargrlegte und selbst vom Bischof Dupauloup gebilligte Politik aufrecht zu erhalten. Der Graf de Corcelles bat nach de» „Univers" endgiltig den Botschafterposteu beim päpstlichen Stuhle in Rom angenommen. (Vgl. die „TageS- geschichte" unter Paris und Rom.) Die Nationalversammlung ist beute in Ver sailles wieder zusammengrtretrn. Erhebliche Vor gänge in derselben find nicht zu melden. Eine In- terpellation über die Demission des bisherigen Bot schafter- beim Vatikan, des Grafen Bourgoing, wird zunächst nicht eingrbracht werden. Bern, Montag, 6. Januar, Abends. (W. T. B.) Der päpstliche Nuntius hat sich in einer dem Bundesrathe überreichten Note darüber beschwert, daß die Regierung drS Cantons Genf seinen Pro test gegen die, von der letzteren in den kirchlichen Angelegenheiten Genfs getroffenen Beschlüsse und Verfügungen unbeantwortet gelassen habe. Madrid, Montag, 6. Januar. (W B. T.) Ja einem Ministerrathe wurden gestern folgende Beschlüsse gefaßt: Das Oberkommando über die Truppen in Navarra und den baskischen Provinzen soll dem General Mo- rioneS übertragen werden, der wahrscheinlich noch heute auf seinen Posten abgehen wird. Außerdem sollen alle disponiblen Mittel zum Ankäufe von Waffen für die Armee und die Freiwilligenregimrnter verwandt werden, deren Mobilmachung in mehreren Provinzen erfolgen wird. Der Minister des Innern soll eine Gesetzesvor lage rinbringen, betreffend die strengere Aufrechterhal tung der öffentlichen Ordnung. Dieselbe soll sogleich in Kraft treten, um den Ruhestörungen und Aufstän den ein Ziel zu setzen. Von den zu diesem Zwecke ge- troffeueu Maßregeln soll den Cortes später RrchenschPt gegeben werde. London, Montag, 6. Januar, Abeuds. (W. T. B.) Napoleon ist heute Mittag chloroformirt und nochmals der Operation der Lithotripfir un terworfen worden. Die Operation war sehr schwie rig, aber von bestem Erfolge begleitet; iadrß find große Schmerzen und in gewissem Grade Cousti- tutionsstöruvgrn vorhanden. Der allgemeine An stand der Kräfte blieb bis jetzt befriedigend. St. Petersburg, Montag, 6. Januar, Mit tags. (W. T. B.) Der Großfürst Thronfolger hat die letzte Nacht sehr aut verbracht. Nachdem gegeu Morgen ein starker Schweiß eiugetreteu war, bat das Fieber bedeutend abgrnommrn. Das Allge meinbefinden ist sehr zufriedenstellend. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 7. Januar, Nachmittags. (W.T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeord- netenhavses erklärte der Minister des Javern, Graf zu Eulenburg, der Rücktritt des Kürsten Bismarck vom Präsidium des preußischen Staats- Ministeriums sei nur behufs der Erleichterung seiner Gesckäfttlast erfolgt. Das Ministerium höre nicht auf, rin Ministrrrum Bismarck zn bleiben, werde in seinem Geiste ferner handeln nnd da- Feuilleton. (Nedtgirt von Ott» Banck.) Die Jubelfeier des 25jährigen Bestehens der Dresdner Singakademie (khorgesangvereiu) fand am 5. ds. einen würdigen Abschluß im engeren Kreise drS Verein- und seiner musikalischen Freunde durch eine Aufführung in dem für dies Erinnerung-- fest an den verewigten Meister und seine Tonschöpfungrn besonder- und geschmackvoll decorirten Metnhold'schen Saale. Diese bestand auS sinnig gewählten und nach ihrem Stimmungsinhalte geordneten Vorträgen ein stimmiger Lieder und kborgesänge R. Schumann'», zum größten Theile durch lebende Bilder illustrtrt. Die Eröffnung der Aufführung bildete ein „Wrihegesang" an die Tonkunst für Chor und Soli vom Dirigenten de- Verein-, Herrn Musikdirektor CH. R. Pfretzschner, componirt; ihm schloß sich ein Prolog von Herrn C. Bieber an, der mit warmen Worten die Betrachtung auf den gefeierten Tondichter hinlritete, und die man- nichfaltigen Vorträge au- seinen Werken, die den Reichthum seine- Schaffens — wenigsten- in Bezug auf die Vokalmusik — andruteten, durch geschickt ver- bindende Zwischendichtung aneinander reihte. Den ersten Abschnitt derselben „Kindlichkeit* — von drei Bildern begleitet — bildeten Piecen au- dem „Jugend- album* und den „Kinderscenen* für Pianoforte, von Herrn Ad. Blaßmann mit feiner künstlerischer Empfin dung gespielt. Es war rin löbliche- Verfahren des Berein», daß neben den Chorsätzen auch alle Solo gesänge ohne Zuziehung künstlerischer Kräfte von Di lettanten, von Mitgliedern drS Vereins gesungen wur den. Mag auch dabei da» Können oft dem Wollen nicht genügen, da» gut Gelingende erscheint um so er freulicher und schätzbarer. Und der thatsächliche Beweis LagcLgc schichte. Dresden, 7. Januar. Die Erste Kammer trat in ihrer heutigen Sitzung in die Berathung der Er gebnisse deS VereinigungsverfahrenS bezüglich des Schul gesetzes ein. Diejenigen Differenzpunkte, bezüglich deren eine Vereinigung erzielt worden war, wurden durch Zustimmung zu den Vereinigungsvorschlägen erledigt. Zu § 6 Abs. 1, welcher den konfessionellen Charakter des Eifers und des Enthusiasmus, womit sich der grö ßere Kreis der Dilettanten der Ausführung von Musik werken hingiebt, ist für den Comp»nisten derselben ge rade die rechte Feier seines Schaffens: das offenbare Zeugniß, wie die Schöpfungen seine- Geistes im wahren Wrrthe anerkannt wurden, wie sie in ihrer Schätzung wuchsen und bei den Nachlebenden sympathisches Mit gefühl und allgemeinere- Verständniß fanden. Großen Beifall gewannen und verdienten die lebenden Bilder, die in reizender Weise und mehrfach mit entschiedener Schönheit wirkten. Sie waren theilt auS gezeichneten Vorlagen frei nachgebildet, theil- selbstständig erfunden, und nicht nur mit künstlerischem Geschmack und feinem Verständniß für malerische Gruppirung und Farben wirkung, sondern auch mit poetischer Auffassung und charakteristischer Behandlung gestaltet und arrangirt, dem Vernehmen nach von den hiesigen Künstlern Herren Sachße, Henze und Ritscher, wohlunterstützt durch intelligentes Geschick und Persönlichkeit der Mit- wirkenden. Wenn bisweilen die Beleuchtung der Köpfe der vorderen Figuren mangelhaft war, so lag die- jeden falls nur an der für die Lichtgebung zu beschränkten Räumlichkeit. Die schon erwähnte einleitende und verbindende Dichtung (von C. Bieber) wurde von Fräulein Theisen gesprochen, mit Wärme zwar, aber doch in einer auf fällig ungenügenden Weise. Fräulein Theisen muß bet ähnlichen Gelegenheiten ihre Aufgabe unter guter vr- ratbung sorgfältig studirrn, um sich wenigsten- den jenigen Grad correcter Behandlung de- Vortrag- und dem Wortstnn entsprechender Betonung anzueigurn, welchen man von einer Schauspielerin unser- HoftheaterS undedinat fordern darf. Der Aufführung folgte ein Festmahl, die Jubelfeier de- Verein- beschließend, der von nun an den Namen „Robert Schumana'sche der Volksschule betrifft, ist eine Einigung nicht erzielt worde< Dir Kammer beharrte ihrerseits mit 40 gegen 3 StÜnmen (Or. Heinze, Or. Koch, Martini) bet ihrem friHeren Beschlusse, wodurch eine größere Anzahl Differenz- vunkte, welche alS Konsequenz de- zu tz 6 gefaßten Be schlusses gelten, fortbestehen bleiben. Einstimmig beschloß die Kammer, daß Kinder von Dissidenten an dem Reli gionsunterrichte einer anerkannten oder bestätigten Re- liatonSqesellschaft Theil zu nehmen haben. Der früher beschlossene obligatorische Charakter de- Schulgeldes wurde gegen 1 Stimme (vr. Heinze) aufrecht erhalten, ebenso einstimmig die Ablehnung drS von der Zweiten Kammer angenommenen Antrag-, die Staatsrrgterunq um Vorlegung eine- Gesetzes über die Grundsätze, nach welchen StaatSzuschüsse an die Gemeinden gewährt wer den sollen, zu ersuchen. Die von der Zweiten Kammer zu tz 12 angenommenen Bestimmungen über die Zahl der Unterricht-- und speciell der Religionsunterrichts- stupden in der einfachen Volksschule wurden einstimmig abgelrhnt. Die Berathnng wurde bis zu Z 15 fortge- führt; über die noch übrigen 25 Diffrrenzpunkte soll in der morgenden Sitzung Beschluß gefaßt werden. Auch dieZweite Kammer nahm heute ihre Sitzungen Widder auf. Beim Registrandenvortrag begründete Äbg. rudwig eine Interpellation betreffs der Justizneubauten zrr Dresden. Er erkundigte sich nach dem Stande der Angelegenheit und verlangte zu wissen, warum die Re gierung die zugesagte Mittheilung hierüber noch nicht gmnacht, bez. Baupläne und Kostenanschläge noch nicht vIrgelegt habe. Justizminister Abelen erklärte sich zu sMortiger Beantwortung dieser Interpellation bereit. Et stellte den Eingang der versprochenen Mittheilung Wer den Stand der Angelegenheit in nächste Aussicht. Der Grund, warum dieselbe nicht früher erfolgt sei, s<i der, daß die Verwendung des Areals der Zeughaus- chserne zu den Justizneubauten erforderlich' sei, das Hriegsministerium aber diese Caserne nur unter der LorauSsetzung aufgeben könne, daß auch daS Zeughaus «lbst verlegt werde; die Regierung, welche der Ansicht si, daß das überaus werthvolle Zeugbausareal eine >eit zweckmäßigere Verwendung, als die bisherige, fin- en könne, würde gewünscht haben, mit der Mitthei- ang über die Justizneubauten eine Vorlage über ie Bewilligung der sür die Verlegung des Zeug- auses erforderlichen Mittel verbinden zu können; dieser Vunsch habe jene Mittheilung bisher verzögert; da er ch nicht realisiren lasse, werde dieselbe nunmehr erfol- M«n. In die Tagesordnung eingrtrrten, brrieth die Wmomer den vom Bicrvräsidrntrn Streit erstatteten Be richt dHr Depukätt-N KVn Rn Gesehrntw»^ »mige Abänderungen der Verfassungsurkunde vom 4. September 1831 betreffend. Der Gesetzentwurf, welcher bekanntlich im Wesentlichen bezweckt, der Ersten Kammer das Recht der freien Wahl eines oder mehrer Vicrprästdenten, der Zweiten die freie Wahl ihrer Präsidenten und Dicrpräsiden- ten etnzuräumen; positive Vorschriften über die Gewährung von Tage- nnd Reisegeldern an Mitglieder der Kam mern in die Verfassungsurkunde aufzunehmen; festzu- setzen, daß jede Kammer für sich allein befugt sei, eine Adresse an den König zu richten; die Bestimmungen über die Handhabung der Ordnung bei den Kammer- Verhandlungen, sowie über die Geschäftsführung der Kammern aus der Verfassungsurkunde zu entfernen und der Landtags ordnung, bez. den Geschäftsordnungen der Kammern zu überweisen, wird von der Deputation mit unwesentlichen Abänderungen zur Annahme em pfohlen. Die allgemeine Debatte gab dem Abg. vr. Wigard Gelegenheit, seine bekannten Ansichten über die Vrrfassungswidrigkeit des bestehenden Zustandes vorzu- tragen. Später stellte er den Antrag, an Stelle von Z 1 deS Gesetzentwurfs zu beschließen: „Das proviso rische Gesetz, einige Abänderungen der VersaffungS- urkunde vom 4. September 1831 brtr., gegeben am 15. September 1848 tritt wieder in Wirksamkeit.* Derselbe wurde gegen 10 Stimmen abgelrhnt. Gegen Aeußerungen des Abg. Ludwig, welcher zwar die freie Präsidentenwahl und daS Adreßrecht mit Freu ¬ den begrüßte, gegen einige andere der vorge schlagenen Aenderungen und namentlich gegen die Motiven, von denen die Regierung dabei geleitet wor den, Bedenken erhob, stellte Startsminister v. Nostitz- Wallwitz die Beweggründe der Regierung in wieder holter Rede richtig: mit der Vorlegung des Entwurf- Habe die Regierung nur ein auf wiederholte Anregung feiten der Zweiten Kammer gegebenes Versprechen ein gelöst. Auf die von Or. Wigard angeregte Frage rin- zugehen, lehnte der Minister als zwecklos ab. Vom Abg. Or. Biedermann wurde namentlich die Sicher stellung des AdreßrechtS als werthvolle politische Er rungenschaft hervorgehoben. Auch die einzelnen Be stimmungen des Gesetzes gaben zu Debatten Anlaß, Etzei denen zum Theil gleichfalls die Rechtsbeständigkeit ^unseres Versassungszustandes von Rednern der Linken erörtert wurde. Alle Bestimmungen des Entwurfs wurden in der von der Deputation vorgescblagenen Fassung mit Zwcidrittelmajorität, zuletzt das ganze Ge setz gegen 10 Stimmen angenommen. Hierauf beschäf tigte sich die Kammer mit einigen kleineren BerathungS- gegenständen. Dresdeu, 7. Januar. Vom Reichs-Gesrtzblatt ist das 33. Stück vom Jahre 1872 hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 892) Sremannsordnung vom 27. December 1872; Nr. 893) Gesetz vom 27. Dccem- ber 1872, die Verpflichtung deutscher Kauffahrteischiffe zur Mitnahme hilfsbedürftiger Seeleute betreffend; Nr. 894) Verordnung vom 14. December 1872, die Aufbringung von Coutionserhöbungen betreffend; Nr. 895) Ernennung des großherz. hessischen MinisterialratbS Dr. Neidhardt zum Bevollmächtigten zum Bundesrathe; Nr. 896) und 897) Ernennungen: des kön. preuß. Ober- tribunalraths v. Holleben zum Mitglied« des Bundesamts für das Heimathwesen und des großherz. hessischen Ober- gerichtsrathsMohrmann zum Rath beim Reichsoberhan delsgericht; Nr. 898) Ernennungen: des Kaufmann- Thode in Trinidad de Cuba zum Konsul und des frühern Consularagenten Or. Keller in San Juan (argentini sche Republik) zum Viceconsul deS deutschen Reichs; Nr. 899) Ertheilung des Exequatur dem kön. groß britannischen Generalconsul v. Bieichröder in Berlin; Nr. 900) Ertheilung der Ermächtigung, bürgerlich gütige Eheschließungen von Deutschen vorzunehmen und die Geburten, Heirathen und Slerbefälle von Deut schen zu beurkunden, den kais. deutschen Konsuln Letter in la Paz und Niederberger in Saigun (Cochin-China). * Berlin, 6. Januar. Der heute Abend erschie nene „ D. R.-A." dringt in seinem amtlichen Theile die allerhöchste CabiuelSordre, durch welche Graf v. Roon zum Präsidenten deS Staatsminifteri- ums ernannt wird, und in seinem nichiamtlichen Theile einen Commentar dazu, den wir nachstehend feinem vollen Wortlaute nach wiedergeben: Die mit telst allerhöchster Ordre vom 1. Januar d. I. erfolgte Berufung des nunmehrigen Generalfeldmarschalls Grafen v. Roon zum Präsidenten des königlichen Staatsministeriums wird vielfach so aufgrfaßt, als sei in derselben rin Widerspruch mit der durch die aller höchste Ordre vom 21. v. M. getroffenen Bestimmung zu finden, nach welcher der Voisitz im Staatsmimsterium tm Allgemeinen an den ältesten Staatsminister über gehen sollte. Es wird behauptet, daß bei Erlaß dieser Bestimmung die Berufung des Grafen v. Roon zum wirklichen Ministerpräsidenten noch keineswegs in Aus sicht genommen gewesen sei. Diese Annahme findet eine anscheinende Stütze in den Aeußerungen der „Pro vinzial- Korrespondenz* vom 27. December v. I. und vom 2. d. M. Das den amtlichen Kreisen nahestehende Blatt hatte in der früheren Aeußerung die Bedeutung der neuen Regelung mit voller Berechtigung dahin an gegeben, daß der Geist und die Richtung der Politik des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck auch nach der Nicderlegung des Präsidiums des Staatsministeriums feiten desselben in dem preußischen Ministerium maß gebend bleiben werde. Zur Bestätigung dieser Ankün digung glaubte die „Provinzial - Korrespondenz* auch Singakademie* annimmt, der ihm von Anfang an nahe genug gelegen hat. Möge der Verein auS dieser neuen Benennung auch einen neuen Impuls für seine musikalischen Bestrebungen im Sinne seines Begründers schöpfen und nie in dem Eifer erkalten, den Namen desselben durch seine Gesangsleistungen zu ehren. C. Banck. Oe-entlicht Vorträge. Am 5. d. M. recitirte Herr SAchard Türschmann im Saale deS „Hotel de Saxe" die Hamlettragödie vor einem zahlreich ver sammelten und überaus dankbaren Publicum. ES wurde schon angedeutet, daß der Künstler infolge seiner schwer erkrankten Augen darauf angewiesen ist, seine Vorträge völlig frei auS dem Gedächtniß zu halten, wobei er, ohne jede Unterstützung durch eine soufflirende Nothhilfe oder daS Buch, ganz auf sich selbst und die Sicherheit seines MrmornrnS vertrauen muß. Diese Spannung und persönliche Eoncentration erhöht noch die gewaltige Anstrengung solcher harten, angreifenden Leben-carriöre. Sie wird tndrß dem Genannten sicht lich erleichtert und versüßt durch seine warme Begei sterung für den Gegenstand, durch die ungewöhnlich frisch« Illusion, durch welch« er sich wie seine Zuhörer in da- Ganze wie in die einzelnen Scenrn hinrinver- setzt. Herr Türschmann beherrscht sich selbst und die Situation vollkommen, dringt innig in den Geist der Dichtung ein, ost mit Ftindctt und Schärfe, hat seine Effect« ökonomisch berechnet und repräsentirt dämonische Utdn rasckungen und Erschütterungen de- Gemüth» mit diel Inspiration. Da» Organ de- Rhetor- ist wohlklingend, sehr kräftig und modulation-fähig. E- zeigt sicd bi» zur Virtuosität entwickelt und in drastischen Stimmvrräud«- rungeu geschult. Die Ausbeutung dieser technischen Geschicklichkeit mit ihren unvermeidlichen comödienhasten Vermummungen des Organs sucht sich ihre Effecte oft weit jenseits der ästhetischen Grenz«n, welche der Vor tragskunst gezogen und mit dem edelsten Maßhalten von Tieck praktisch ausgeführt find. Auf demselben Wege, auf welchem die ldeclle künstlerische Andrutung der verschiedenen männlichen und weiblichen Stimm- charaktere mit einer naturalistischen Ausführung dersel ben verwechselt wird, gesellt sich auch diesem einen Zuviel leicht das verwandte andere einer forclrten oder larmoyanten Zeichnung der Affecte und Gefühle zu. Herr Türschmann hat es in seiner Methode zu einer so routinirten Abrundung gebracht, daß wir sein fer neres Auftreten den vielen Freunden der dramatischen Recitation bestens empfrhlrn. O. B. Ein spät gereister Charakter. (Fonsttznu, auS Nr. «.) Mehr als zwei Wochen waren schon fett den er wähnten Ereignissen hingegangen. Nach Dem, was zwischen mir und Ashwell vorgefallen, betrachtete ich «S fast al- Ehrensache, sein vrnehm«n gegen M»S. Helder so wenig al» möglich zu beobachten. ES schien nicht, al» ob er ihre Gesellschaft desonovs suchte, und er ging nie allem nach dem Pfarrhaus«; w«nn wir Gäste hatten, unterhielt er sich mit Allen gleichviel und machte keine Auönahme zu ihren Gunsten. Die Bet- den kamen indessen nothwendigerweise oft zusammen und waren nicht selten ganz allein. Tagelang »ar Mr». Helder » Art und Weise ihm gegenüber dicjüde gewesen, wie am ersten Abend tm Salou in Etherington, nur daß sich der Anfall vou eisiger Kälte seltener und skltener wiederhcltr. Zu Eud« de» Zeitraumes aber, »vn dem ich 'preche, be merkte ich eine Veränderung in ihr, und fie vermied
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