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VoiglläMchtr Anzeiger Dienstag 12. August 18S« «» v. Charpentier. nalwohlstande und eS bleibt hauptsächlich die „Arbeit deS Menschen" dle Hauptquclle hierzu, und für das Gedeihen der Arbeit im wirthschaftlichen Leben ist die wesentliche Bedingung „die Volksbildung." Der Mensch mit echt christlichem Geiste demüthigt sich vor keinem Menschen, sondern achtet sich Jeden persönlich gleich; aber in Vergleichung mit dem Heiligen und Ewigen suhlt er die Schwäche seines Willens, unterwirft sich mit Erge bung der hohem Fügung, ohne jedoch daS Selbstvertrauen aufzugeben in frommer Demuth. Solcher frommen Begeisterung verdankt daS wirth- schaftliche Leben unseres Volkes unendlich viel; von ihr getrieben arbeiten viele deutsche Männer und Frauen in Vaterlandsliebe, Familicnliebe und Freundschaft im Interesse für Geistesbildung und Sorge für die Armen dahin, die Ideale der Gerechtigkeit und Ehre, der Freiheit und Gleichheit im Leben zu verwirklichen, und die in Deutschland begonnene Reform deS wirthschaftlichen Volkslebens ist größtentheils aus solcher Begeisterung her- vorgcgangcn. — Der Schöpfer giebt nichts unmittelbar, er will, daß der Mensch durch eigene Kraft seinen Segen erlange; man kann nicht sagen, erwerbe oder verdiene, denn das Menschliche kann gerade hier nicht auf diese Weise an das Göttliche reichen! — Der höhere Segen gehört freilich zum Gelingen und für das irdische Gelingen unserer Unternehmungen sollen wir selbst fragen lernen, und nicht müßig vom Schicksale die günstige Lenkung er warten. Daher ist die Lehre von der „sittlichen Ohnmacht des Menschen und von der Verdammniß des ErdenlebenS", nach welcher der Mensch nicht durch Anstrengung seiner Kräfte, sondern durch Dulden und Betteln von der Gottheit sein Heil zu suchen hat, eine für den Volkswohlstand höchst gefährliche Verirrung; ja sie ist dem wahrhaft christlichen Geiste und seinem segnenden Einflüsse vollkommen entgegen. Paul, an die Thessal. 2. Epist. Hl. 8-10. Die wahre christliche Bildung aller Geschäftsleute im Gebiete deS wirthschastl. Volkslebens besteht hauptsächlich darin, daß sie die Beschäfti gung mit irdischen Dingen in steter Richtung auf das Ewige verrichten und indem sie scheinbar bloS irdischen Dingen nachaehcn, ist ihr Wandel im Ewigen. Solche Bildung veredelt daS wirtschaftliche Volksleben durch diese Richtung auf das höchste Lebensziel; sie stärkt die geistige Kraft, durch welche das Gedeihen der Gewerbe, mit ihnen der Volkswohlstand und durch denselben die nothwendigen Mittel zur fortschreitenden geistigen Bildung der Familie und deS Volkes, beschafft werden. — AnS solcher -R t n l st e r i u m des Innern. Für den Minister: Kohlfchütter. Volkswrrthschaftliches. Die Weihe der Arbeit. Im Volksleben unserer Vorfahren und besonders im Familienleben der Vorzeit waltete ein sittlicher Geist und religiöser Sinn. Die höhere Bestimmung dieses Vereinslebens ahnete man, doch es fehlte die klare Vorstellung und ein fester Glaube an solche höhere Bestimmung. Erst nach Einführung deS ChriftcnthumS, wo dann der Mensch Unvergängliches und ewig Dauerndes in sein irdisches Tagewerk zu verflechten sich bestrebte, was er ermöglichen kann, wenn er daS Leben seiner Familie und seines Volkes als Glieder im Organismus der menschlichen Gesellschaft betrachtet, durch welches sein Einzelleben mit dem allgemein menschlichen Leben verbunden ist, gelangte er zur Wahrheit, daß ihm solche Anschauung erst durch das Christcnthum geworden ist. Der vorwärts strebende wissenschaftliche Geist förderte durch christlich-nationale Bildung den ausländischen Handel und der christliche Geist der Menschenliebe und der Gerechtigkeit hat den freien Handelsverkehr mit den verschiedenen Völkern angebahnt und die erziehende Kraft des deutschen Geistes wirkt hauptsächlich dahin, daß die Völker in brüderlicher Gemeinsamkeit an der Weiterbildung deS Menschengeschlechts arbeiten. Durch Abschaffung der Zwangsarbeit und Einführung der freien Arbeit erhielt die Arbeit eine religiöse Weihe, weil Abschaffung der Scla- verei zunächst durch daS Ehristenthum gefördert wurde, und nur allein die Idee der allgemeinen Menschenliebe förderte wiederum die spätere Lösung mittelalterlicher Fesseln, wodurch christliche Bildung im sittlichen Menschen erzeugt und ein freies Eelbstbewußtsein geschaffen wurde, waS für wirth- schaftlicheS Leben von größter Wichtigkeit ist, da eS fromme Begeisterung im Vertrauen auf höheren Lebenszweck, im Volke wie in der Familie, her beiführte. — Diese Begeisterung im wirthschaftlichen Volksleben wurde nach und nach gebildet und darf ihre Wirksamkeit nicht einseitig auf Er- kenntniß deS materiellen Zweckes richten, sondern sie muß Aufklärung des Verstandes mit Veredlung deS Charakters verbinden; also wie Schiller sagt, „cs muß der Weg zum Kopfe durch daö Herz geöffnet werden." — — Wer kein Herz hat für daö verlassene Volk, wer durch daS Studium der Volkswirtschaft nicht begeistert wird für Förderung des Volkswohl standes, kann keine tiefe Einsicht in daS Wesen deS wirthschaftlichen Le bens erlangen und sich nicht frei von den sehr oft durch Eigennutz verbrei teten frommen Vorurtheilen machen. Die Natur und die ^belt d. h. die „Thätigkeit deS Menschei." bieten die Havptursachen zum bestehenden Natw- re^ in Sachen befindliche Zundreguistten-Fabriken, und tS haben die auf Veranlassung dcö Ministeriums mit dem Ihm zugesendeten Fabrikate statt suchungen da» befriedigende Resultat gewährt, daß die inländischen Anti-PhoSphor-Zündhölzer de n Nürnberger Fabrikate in Beschaffenheit und Gute nicht nur nicht nachflehcn, sondern theilwe.se berctts e.n.ge Verbesserungen haben erk^^ ^"oyr-zer v o Dies hiermit zur öNentlichen Kenntniß zu bringen, bat um so nöthigcr geschienen je erwünschter es wäre, wenn die neue Erfindung, wie zu hoffen steht, wre Piactt- sche Brauchbarkeit nach a'len Seiten hin bewähren und eS dadurch möglich werden sollte die gewöhnlichen, durch jede Reibung entzündbaren und darum dem M'obrauche so leicht unterworfenen Stre.chzu^ ganz außer Gebrauch zu setzen und statt derselben die minder gefährlichen Anti-Phosphor-Zündhölzer, zu deren leichter und wohlfeiler Erlangung dermalen die .nlandffchen Fabriken die Gelegenheit bieten, ausschließlich in Anwcnduna brinaen zu lassen. * , Die,e Veröffentlichung haben nach tz. 21 des Gesetzes vom 14. März 1851 die Angelegenheiten der Presse betr., alle daselbst bezeichnete Zeitschriften aufzunehmen. Dresden, den 1. August 1856. ' " 5iegenlmWch8zigger Jahrgang. wörtliche R.daction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. DiefeS Blatt erscheint wöchentlich dreimal und w. ' die Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen die'bis M ' ^""""stags und Sonnabend-. Jährlicher A bonne ment-prei-, auch bei Beziehung durch finden in der nächstfol „nd,« m ^"azs 12 Uhr eingehen, werden in die Tag- darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen n ununer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet.