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W Sonnabend, den 21. Januar. Haltung gelingt cs, jeden ferneren Gedanken au Tumult und Aufruhr in dem Lager zu uatetdrücken, das an 70M Mann Gefangene zählt. Zur Be- wachung derselben dienen circa 150 Mann, welche täglich Mittags von Dresden nach Uebigau hinaus marschiren. Im Heergeräth-Schuppen an der Königs' brücker Straße, wo sich 1200 Mann französische Gefangene befinden, versehen 80 Mann den Dirvst der Bewachung, welche infolge der geschehenen Un dinge den Charakter ernster Verschärfung angenommen hat. 5 ^- ' Die Schneestürme zu Anfang dieser Woche haben dem Eisenbahnwerk bedeutende Störungen ver ursacht. Auf der Linie Dresden - Görlitz wurde be reits am 16. Jan. der Güterverkehr und noch qm Abende desselben Tages der Personenverkehr ein gestellt. Erst am 19. gelang cs, die Bahn wieder vorläufig auf einem Geleise fahrbar zu machen. Es sind in neuerer Zeit wiederholt, namentlich in der Gegend von Zwickau, Leipzig rc. falsche, auf photographischem Wege hergestellte Fürstlich-Schwarz- burg-Sondershausen'sche CassenMnweisungen zu einem Thater vorgekommcn. Die Falsifikate tragen die Nummern 051,877 und 012,878. Im nächsten Monat wird in Dresden eine Versammlung sämmtlicher dem Gebiete der krieg führenden deutschen Staaten angehörenden Eisenbahn verwaltungen stattfinden, um eine Uebereinstimmung der Forderungen an Entschädigung für Benutzung des Betriebsmaterials in diesem Kriege herbeizuführen. Preußen. Berlin, 18, Januar. Dem Abgeordneteu- v. Jtzcnplitz, als ältesten Ministers, eine Proklamation des Königs aus Versailles zu, welche, an das deutsche Volk gerichtet, also lautet: „Wir, Wilhelm, von Gotte« Gnaden König von Preuße», verkünden hiermit. Nachdem die deutschen Fürsten und speie» Städte den einmüthigen Ruf an Uns geruhtet. haben, mit Herstellung des deutschen Reiches die seit «ehr denn 60 Jahren ruhende Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehm«, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bunde« die Sachsen. Das „Dr. I." enthält eine höchst interessante Mittheilung. Ein sächsischer Jäger, Namens Zacha rias (Sohn des Försters in Großzschocher bei Leipzig), vom 13. Bataillon, wurde am 7. Jan. bei Neuilly gefangen genommen; um sich aus der Gefangenschaft zu befreien, nahm er scheinbar den Antrag an, Nachrichten über die deutschen Stellungen nach Paris zu bringen, sowie Offiziere und Mannschaften zur Desertion zu verleiten. Er erhielt 100 Francs auf Abschlag der ihm versprochenen Belohnung von 10,000 Francs, Instruction über seine Rückkehr und ward entlassen. Er stellte sich jedoch bei seinem Commando, überreichte die 100 Francs mit der Bitte, sie für vor Paris verwundete Sachsen zu ver- weuden und gab zugleich ausführliche Auskunft über seine Behandlung in Paris und über die dortigen Zustände. Die 100 Francs sind mittels Feldpost MfS an das „Dr. I." gelangt. Die aufrührerischen Bewegungen, welche sich am Freitag in der vorigen Woche in dem französischen Barakenlager bei Uebigau kund gaben, sofort aber im Keim erstickt wurden, hatten ihren Grund in dem Widerspenstigen, frechen Benehmen zweier Gefangenen. Solche wurden Yon einem wachthabenden Unter offizier beauftragt, eine kleine Schicht Schnee zu be seitigen, welche das Beschreiten des Weges hemmte. Sie verweigerte« die Vollziehung mit den Worten: „Das ist nicht unsere Sache!" Der Unteroffizier gebrauchte schärfere Worte, die infolge der Wiver- spcnstigkeit nicht anders zu erwarten waren ; darüber Mürnt, packt Einer der Franzosen den Unteroffizier, . qn der Brust, während der Andere sich zu einem Hause und-dem Herrenhause geht durch den Grafen Asche»,Angriff hinreißen läßt. Beleidigte militärische "' - - - .- ........ Ehre und Selbsthilfe lassen den Unteroffizier sofort Yen Säbel ziehen. Mit einem Hieb im Gesicht flieht M Eine, mit einem Hieb über die Hand ent weicht der Andere in das Lager der Kameraden, wo infolge des Geschehenen Miene zum Aufruhr gemacht wird. Das ohnehin hitzige Blut gefangener Fran zosen kommt in Bewegung, aber mitten hinein in «... — . die bewegte Menge tritt in Stellvertretung des entsprechendm Wstimmungen vorgesehen sind, bekunden^Wir schärfen. Blick, L-^b keuZ^ d^«M L WndeLÄLw Är . Unabwendbare« verkündet, schreitch der Cowman- -üchen and StLdwAw zu reist« und di« »achch« HMkr drttch. imposanten KaffrrnMs anzünchmen, .. ,n > ... . für Bischofswerda, Stolye« und UmEMß. Amtsblatt -c» Königliche« Verichtsamtes und des KtaLtrathe» zuDrschsfswerda^ Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, MittwoebS und Tounadenvs, und koket einschließlich d« An»« abend« erscheinenden „belletnstischen Beilage" vierteljührlich 12» j, Ngi. Inserate werden bis Dienstag« und Ksitagt früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene CorpuSzeile »der deren Raum 8 Pfennige.