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Dresdner Journal : 11.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-01
- Tag 1879-01-11
-
Monat
1879-01
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 11.01.1879
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Sonnabend, den 11. Januar. 1879 ^8. ^LdrUcd: . . t» K»rst K jitstrtivd: 4 K«lc SO?s Li '-»«lv« > uww»r»: 10 ?f 4»S»«rd«1d assäeotscUeo 8«ieU»» tritt ko»t- uv<j Üterop«Iru»ct»l»^ »>ULU. Ls»»r»t«oprel»«: kür ck»o k»cu» eio«r I»»p«Ut»Leo k«tjtxi1« LV k1. bloter „Lill<x««»ät" L» Lail» SO kl. Dresdner Journal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Trsebst»«,, l^lied mit Xn»n^i»me 6er 8ovv- llllU keiert«^e Mr 6eo foljsenäen lo«er»1»ll»llll»Ume »»»W>tt»r l^rpii^: ^r Lron<i^tetter, LvillmiisiovLr 6«, Orextver äourvitl»; «»»darss I«rU» wl»u latpriU 3»»«I - L««,i»> kn-ktn l ». U : Laa»e«t««« sc lo-i«, S«rU» Vj«» S»»>dllr^ piiU krLLkturt ». ». »üvedsu: ^c»tck .Vo«« 3«riw: L.Xc>rr,iet, v«ra/i<ie«u ^, Sr«-»«L ^ Leitte,- Lr«,I„ öücvuu; odewmlc /'r ^«At; krmilctllrt » L.: L FacAc^-^tie u. t? //errma«-- »ede Uucdk»llö>ull^; VSrUt» 6. Lkütt«, 8»»»»,«! O Le/«»i«ier, ?wi» >«rUL-rr»LLt»rr ». ». »taUU»rt! Daui^ L t^.,' ULwdvrx: F> L?««iAe»i, ^tck. Kteixar. Ner»u8x»d»r: üöoipl. k.rpeUitioll äe« i'resUller 6ourv»t», I »rosten. LvioperriniE Xo 20. Ämtlicher Theil. Dresden, 9. Januar. Se. Majestät der König hat dem Prrmierlieutenant a. D. Earl von Oppell das Lomthurkreuz II. Elaste des AlbrechtSordens aller- gnädigst zu verleihen geruht. Dekanntmachung. Das Ministerium des Innern hat auf Ansuchen deS Vorstandes deS Vereins zur Förderung der Pferde- und Viehzucht in den Harzlandschasten zu Quedlinburg dem genannten Vereine Erlaudniß zum Vertriebe von Loosen zu der von letzterem im laufenden Jahre be absichtigten neunten Verloosung von Pferden, Equipa gen, Reit- und Fahrutensil'en rc. im Königreiche Sach sen unter der Bedingung ertheilt, daß nach erfolgter Verloosung die Nummern der gezogenen Gewinne im „Dresdner Journal" und der „Leipziger Zeitung" ver öffentlicht werden. Dresden, am 3. Januar 1879. Ministerium des Innern. v. Noftitz-Wallwitz. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 9. Januar, Abends. (Tel. d. Boh.) Der Kaiser hat heute Vormittag eine Deputation des politischen Bezirkes Waidhofen, bestehend aus 5 Bürgermeistern des Bezirkes, empfangen, welche um eine Audienz nachgesucht hatten, um in einer Adresse gegen die Worte ihres Vertreters im Abgeordnetenhaus«, Ritters v. Schönerer, vom 18. December zu protestiren. Bürgermeister FruySzel aus Thaya hielt eine Ansprache, worin er im Namen der 5 Gerichtsbezirke deS politischen Bezirkes Waldhosen Schönerer's Be hauptung mit Entschiedenheit und Entrüstung zurück- wieS und erklärte, daß die B.'wohner des Bezirkes gute Oesterreicher und treue Unterthanen Sr. Majestät bleiben wollen. Der Kaiser antwortete: Es freut Mich unendlich, daß Tie Mir Gelegenheit geben, die Wünsche und Anschauungen der Bewohner Ihres Bezirkes kennen zu lernen. An Ihrer Treue und Anhänglichkeit an Mich und Mein HauS habe Ich nie gezweifelt und glaube, auch künftig daraus mit Zuversicht rechnen zu können. Sie sind Bürgermeister, melden Sie Meine Worte der dortigen Bevölkerung. Wie gesagt, es hat Mich außerordentlich gefreut. Buda Pest, Freitag, 1V. Januar. (Tel. d DreSdn. Journ.) Der ungarische Ainauzministrr hat das Uebereinkommen mit der Creditanstalt und der Nothschildgrnppe behufs der Einlösung der ungarischen Tchatzanweisungen 2. Emission und Deckung seines sonstigen Bedarfs abgeschlossen. Um die Ausgabe der Goldrente zu verringern und zur theilveisev Einlösung der Tchatzanwei- sungen ist die Emission einer Staatsdomäne»««. leihe von höchstens im Nominalbetrag 72 Millio nen in Aussicht genommen, worüber bestimmte Entschlüsse dem Laufe der nächsten Monate Vorbe halten bleiben. Ragusa, Donnerstag, 9. Januar, Abeudö. (Agence Havas.) Die Rotabeln von Albanien haben dem Gouverneur von Skutari erklärt, sie würden sich mit Waffengewalt der Uebergabe Podgorizzat an die Montenegriner widersetzen. Die Montene griner bestehen auf der Uebergabe. (Vgl. die Rubrik „Zur Orientstage" unter Konstantinopel.) Feuilleton. Nedigirt von Otto Baue». K. Hoftheater. — Altstadt. — Donnerstag, 9. Januar, wurde S. M. v. Weber'S Oper „Euryanthe", neu einstudirt, unter Direktion des Herrn Kapellmei sters Dr. Wüllner gegeben. Das Werk war muster haft einstudirt, und die in ihrer Gesammtheit musita- ltsch vortrefflich« Ausführung bekundete, daß das genial Eigenthümliche dieser Musik richtig erkannt und erfaßt fei: die Romantik, der tiefinnige GesühlSauSdruck, die düstere Leidenschaft, die Zartheit und begeisterte Erhebung der lyrischen Stimmungen, die in dem raschen Wechsel ihrer Tonsprache ein sorgsam eingehendes, charakteristisches und reizvolle- Gestalten verlangen. Da- Orchester spielte mit Feinheit, Schwung und gei- stiaer Belebung, die Ehüre wurden vorzüglich executirt und die vier Hauptpartlen boten eine möglichst correcte, zum größern Theil und nach Maßgabe der Kräfte auch sehr gelingende Ausführung der gefänglichen Aufgabe und jedenfalls da- eifrige Bestreben, die schönen und originellen Tongebild« mit eindringen- dem Brrständniß wiederzugeben. Einige Musikstücke mußten mit Rücksicht auf die Gesangrkrafte um einen halben Tpn tiefer genommen werden. Als ein Fehl griff wurde nur besonder» bemerklich, daß im Finale der Ehorfatz „Wir Alle wollen mit Dir gehen" ge strichen war. Um Wiederherstellung desselben sei ernstlich gebeten, denn er ist ein integrirender und be lebender Theil der Handlung, weil er da» Mitaefühl der Ritter für Adolar au-spncht und ihre Ueber- PariS, Freitag, 10. Januar. (Tel. d. TreSdn. Journ.) Bon officieller Seite verlautet, daß, nach dem der Ben von Tunis alle von Frankreich geforderte Genugtbuung zugesagt bat, die Even- tualität eines Eonflictes als beseitigt zu betrach ten ist. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) Madrid, Freitag, 10. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Generalcapitän Espartero, Herzog v. Vittoria, ist, 8k Jahre alt, gestorben. London, Freitag, 10. Januar. (Tel. d. Tresdn. Journ.) Lus Kalkutta vom gestrigen Tage ist die Nachricht eingegangcn, daß Generalmajor No bertS (Eommandant des Kurum-Corps) mit 3 kleinen Truppenabthrilungen auf den Feind, welcher be deutende Streitkräfte zusammengezogen batte, einen Angriff gemacht und denselben unter bedeutenden Verlusten vollständig geschlagen bat: die britischen Verluste find unbedeutend. Der vom „Nrw-Aork-Herald" nach dem asgda- uischen Kriegsschauplätze entsandte Specialcorre- spondent meldet aus Taschkent vom 7. d., daß der General NaSgonow am 25 December mit dem Emir Schir Ali in Mararicheriw eingetroffen ist Der Emir will nach St. Petersburg reisen. St. Petersburg, Freitag, 10. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Agence russe" er klärt die Meldung des „Neuen Wiener Tage blattes" von der erfolgten Unterzeichnung des russisch türkischen Separatfriedens für verfrüht. Die Unterhandlungen würden vielmehr noch fort gesetzt, nähmen aber einen befriedigenden Verlauf und würden voraussichtlich allernächsten- zum Ziele führen. Auch bezüglich der Meldung von der Ernennung Rustem Paschas zum Gouverneur Ostrumeliens seien die Zeitung«» zu eilig. Rustem Pascha entspreche persönlich zwar den Bedingungen deS Berliner Vertrages in einer Weise, daß die Pforte den Mächten dessen Ernennung zur Ge nehmigung Vorschlägen könnte, aber Rustem Pascha sei Katholik und die Bevölkerung OstrumelienS orthodor. Seine Ernennung sei deshalb vorläufig aufgeschoben. Der Leiter des Ministeriums des Innern, Staatssekretär Mazow, bat eine Bekanntmachung erlassen, welche das Telegramm des „Golos", wo nach in Jaritzin die Pest ausgetreten sein sollte, als vollständige Erfindung bezeichnet und auf die gegen die Verbreitung der Epidemie ergriffenen Maßregeln hinweist. Die Bekanntmachung erklärt, daß sonach kein Grund zu übertriebenen Besorg nissen vorhanden sei, und lenkt die Aufmerksamkeit der ZeitungSredacticnen auf die Notbwendigkeit von vorsichtiger Auswahl in ihren Mittheilungcn, da die Veröffentlichung erfundener Nachrichten die schwersten Folgen haben könnte. Lagesgeschichte. * Berlin, 9. Januar. Der Bundesrath hat heute wieder eine Plenarsitzung abgehalten. Nach der „Nat. Ztg." wurde in derselben nach der Feststellung des Protokolls der letzten Sitzung und Mlttheilung über die Ernennung eines stellvertretenden Bevollmäch tigten zum Bundesrath, der Bericht der Tabaksenquöte- commission den Ausschüssen für Zoll- und Steuer- wefen, Handel und Verkehr und für Rechnungswesen überwiesen: Vorlagen, betreffend: die zu Bern am 17. September 1878 unterzeichnete internationale Con vention über Maßregeln gegen die Reblaus; den Ent wurf eines Gesetzes wegen der Strafgewalt des Reichs tages (vgl. unten) über feine Mitglieder; den Entwurf zeugung, daß ihm ein Unrecht angethan ist. So wirft er auch in der Musik beruhigend und mildernd gegen über der Tragik der Situation. Doch es bedarf solcher Gründe gar nicht. In dieser Oper sind keine neuen Striche zu machen, sie muß jedenfalls so gegeben wer den, wie sie seit Weber und noch mit der Schröder- Devrient gegeben wurde und wie man sie zu hören gewohnt gewesen. Das fordert hier die Pietät gegen das Werk und den Componisten. Frau Sachse-Hofmeister gab die Euryanthe. Der klare, höchst anmuthige Timbre ihrer Stimme, ihr musikalisch empfundener, einfach, ohne Manierirt- heit und im Ausdruck sorgfältig behandelter Vortrag, und ihr verständiges, von schöner persönlicher Erschei nung unterstütztes Spiel ergeben einen höchst har monisch angenehmen Gesammtemdruck Mit den Seufzern des tödtlich gekränkten und geängsteten Her zens zu rühren, die Empfindung mit ergreifender Wahrheit zu malen und die Euryanthe überhaupt im größeren dramatischen Stil darzustellen, auf solche Er füllung der Aufgabe mußte verzichtet werden. Tie außerordentlich schwierige leidenschaftliche Pattie der Eglantine hatte Fräulein Malten übernehmen müssen, die zwar nicht durch Stimmumfang, aber durch das Naturell ihres Talents vielmehr aus die Euryanthe angewiesen wäre. Und dies Kat auch in ihrer Eglan tine mehrfach hervor. Um so mehr ist aber anzuer kennen, daß sie diese Roll« mit außerordentlichem Fleiß und in einzelnen Zügen und effektvollen Accenten m»t loben-wetthem Gelingen auSfühtte. In beiden Par tien war noch eine zaghaft« Befangenheit der Dar stellerinnen bemerkbar, die Wiederholungen werden mit erhöhter musikalischer Sicherheit der Behandlung auch eines Gesetzes wegen Feststellung des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringcn für 1879 80; den Entwurf eines Gesetzes sür Elsaß-Lothringen wegen Ausführung der Civilproceß-, Concurs- und Strafproceßordnung; die allgemeine Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß Lothringen für 1874; ferner Antrag Preußens, betreffend den Entwurf eines Gesetzes wegen Erwerbung der preußischen Staatsdruckerei für das Reich, qingen an die Ausschüsse. Darauf wurde mündlicher Bericht des Zoll- und Handelsausschusses über Petitionen, be treffend die Zolltarifirung beziehentlich zollfreie Ein lassung verschiedener Waaren erstattet und eine Anzahl von Eingaben vorgelegt und geschäftsmäßig erledigt. — Einem Artikel der „Nat.-Ztg." gegenüber, welcher die staatsrecht liche Seite des neuen Handelsvertrages mit Oester reich-Ungarn erörterte, erklärt die „N. A Z.", daß auch nach ihrer Ueberzeugung über die dabei in Be tracht kommende Rechtsfrage gar kein Zweifel obwalten könne, und fährt dann fort: „Nach den klaren Bestim mungen der Reichsverfassung bedars jener Vertrag, außer der bekanntlich bereits erfolgten Zustimmung des BundeSraths, noch der Genehmigung des Reichs tages, um die verbindliche Kraft eines Gesetzes zu er langen. Hat die deutsche Regierung die Verpflichtung übernommen, den Vertrag mit dem 1. Januar 1879 in Kraft treten zu lassen, so ist sie offenkundig hierzu durch die Nothlage bestimmt worden. Es war dies, nachdem österreichisch-ungarischerseits jede Verlängerung des bisherigen Handelsvertrags entschieden abgelehnt worden, der einzig mögliche Weg, aus welchem die betheiligten erheblichen Interessen Deutschlands sicher gestellt werden konnten. Wir glauben aber auch zu wissen, daß die Regierung von vornherein entschlossen gewesen ist, den Vertrag, sobald die Möglichkeit ge boten sein wird, dem Reichstage vorzulegen und eine Indemnität sür die bereits erfolgte Inkraftsetzung des Vertrages in Anspruch zu nehmen. Daß di« Berufung des Reichstages namentlich mit Rücksicht hierauf so frühzeitig als möglich stattfinden wird, scheint festzu stehen." — Nach der „N. Pr. Z." wäre für die Ein berufung des Reichstages die zweite Hälfte des Februars in Aussicht genommen; doch ist Näheres darüber noch nicht bekannt. — Die durch mehrere Blätter von Neuem in Umlauf gebrachte Nachricht, daß Fürst Bismarck den Papst um eine Einwirkung auf das Centrum behufs anderer politischer Haltung angegangen sei, »st nach der „N. A. Z." auch jetzt völlig grundlos. Am 3. d. M. hat Se. Majestät der Kaiser eine Deputation der Kriegervereine Berlins und der Umgegend in besonderer Audienz empfangen und die Ansprache des Vorstandes derselben, wie die heutigen Abendblätter mittheilen, mit folgenden Worten er widert : „Ich danke Ihnen für die Worte, welche Sic hier nieder gelegt haben. Mit den Gesinnungen, die Sic Mir gegen über zum Ausdruck gebracht haben, bin Ich vollständig ein verstanden; das sagen Sie auch den Uebrigcn, die Sie hier vertreten. Wir dürfen uns durchaus nicht in Sicherheit wiegen. Sie haben alle schon verschiedenartig Ihre Treue bewiesen, und Ich rechne darauf, daß Sie auch dann, wenn es nöthig werden sollte — denken Sic an 48 und 49 — bereit sein werden, den Thron und das Vaterland zu vcr- theidigen. Hoffen wir, daß dies Gott nicht über uns schicke. Ihre Ausgabe wird cs scin, Ihre Linder zu wahrer Reli giosität zu erziehen, damit solche Tinge nicht wieder vor kommen und das Heranwachsende Geschlecht aus wahren Streitern für Thron und Vaterland bestehe. In diesem Sinne bitte Ich in Zukunft weiter zu arbeiten. dann werden wir bessere Zeiten herankommen sehen Ich banke Ihnen nochmals So lange es mir noch vergönnt sein wird, werde Ich mit reger Theilnahme Ihren Bestrebungen folgen. Zur Zeit gehen ja dieselben, denen Ich Meine volle Aufmerksam keit zuwende, dahin, eine Einigkeit aller deutschen Krieger vereine anzubahnen, und Ich hoffe, daß es gelingen möge, diese innere Einigung herzustellen, aus der voraussichtlich etwas Gutes erjprießen wird. Ich habe Mich sehr gefreut. Sie hier zu sehen Adieu!" eine Steigerung des dramatischen Ausdrucks ergeben. Eine dramatisch im Colorit und Ausdruck vorzüglich und intelligent gestaltete Leistung gab Hr. Tegel« (Lyjiart). In der großen Arie ist die Zeichnung dramatischer Leidenschaft allerdings durchaus mit Tonkraft und na mentlich in jener tiefen Lage verbunden, welche dem hohen Bariton nicht mehr zu Diensten steht. Hr. Diener gab den Adolar, aber leider eignet sich der baritonartige schwülstige Ton seiner Stimme und seine nur für langsamen declamatottschen Vortrag geübte Gesangsweise durchaus nicht sür diese Partie. Ge sanglich gelang ihm am besten die Cavatine im zweiten Acte, widersprach aber völlig der Situation in ihrem schwermüthigen Ausdruck. Dieser kam erst in einigen Stellen deS dritten ActeS wirksam zur Geltung. Man vermißte in der Oper die dem Ensemble nöthige Tc- norstimme mit möglichst klarem und glänzendem Timbre. Noch sei die befriedigende Leistung des Frl. Sigler und Hrn. Jos. Erls erwähnt. Die Regie verdient wärmste Anerkennung für eine höchst würdige und geschmackvolle, durch prächtige Te- corationen und reiche Costume ausgezeichnete Jnsceni rung des Werkes, das durch die in seiner Gesammt heit künstlerisch tüchtig und theilweisc ganz vorzüglich gestaltete Wiedergabe die lebhafteste Theilnahme deS Publikums verdient. C. Banck Geologie. Die großen gediegenen Eisen massen, welche sich in Grönland vorfinden, haben schon lange die Aufmerksamkeit der Geologen auf sich gezogen. Lange Zeit hielt man sie für das Produtt eine» Ungeheuern MeteorsteinfalleS, weil bisher nur in den Meteorsteinen gediegener, d. i. metallisches, un — Dem Bundesrath« ist jwic in voriger Nummer bereits telegraphisch gemeldet) der Entwurf eine- Ge setzes, die Strafgewalt des Reichstag- über seine Mitglieder betreffend, zugegangen, welcher folgende Bestimmungen enthält: 8 l Dem Reichstag steht eine Strasgewalt gegen seine Mitglieder zu 8 S. Diese Strasgewalt wird von einer Commission aus- geübt, welche aus dem Präsidenten, den beiden Vicepräsidentrn und zehn Mitgliedern besteht. Letztere werden bei dem Beginn jeder Session sür die Tauer derselben unmittelbar nach erfolg ter Wahl der Präsidenten gewählt. 8 3. Tie Ahndungen, welche die Lommiffion verhängen kann, sind, je nach der Schwere der Ungebühr: 1) Verweis vor versammeltem Hause; 2) Verpflichtung zur Abbitte vor versam meltem Hause i«: der von der Commission dafür vorgeschrie- benen Form, 3) Ausschließung aus dem Reichstag auf eine bestimmte Zeitdauer Tiefe kann bis zum Ende der Legis laturperiode erstreckt werden Mit einer Ausschließung, welche sich aus die Tauer der Legislaturperiode erstreckt, kann der Verlust der Wählbarkeit zum Reichstag verbunden werden. Ter Verlust der Wählbarkeit kann selbstständig ausgesprochen werden, wenn das Mitglied dem Reichstag nicht mehr an gehört. Z 4. Enthält die Ungebühr den Thalbrstand einer nach den Bestimmungen des gemeinen StrasrechtS strasbarrn Handlung, so kann aus Antrag der Commission neben der von ihr ver hängten Ahndung oder, sallS das Mitglied dem Reichstag nicht mehr angrhön, selbstständig die Ueberweisung an den Straf richter von dem Reichstag beschlossen werden. 8 S. Beschließt der Reichstag die Ueberweisung an den Strafrichter so finden die Vorschriften der Artikel 30 und St der Reichsverfassung keine Anwendung. tz 6. Wird die Ahndung (8 3) wegen einer Aeußerung oder wegen des Inhalts einer Rede ausgesprochen, so kann zugleich die Aeußerung oder die ganze oder der betreffende Theil der Rede von der Aufnahme in den stenographischen Bericht aus geschlossen werden In einem solchen Falle ist auch jede andere Veröffentlichung durch die Presse verboten ß 7. Tie Wirksamkeit der Commission tritt ein, wenn 1) der Präsident sie anordnet, oder 2) mindestens 20 Mitglieder des Reichstags sie beantragen. Tie Anordnung (Nr. 1) oder der Antrag Nr. 2) muß innerhalb drei Tagen, nachdem die Ungebühr vorgekommen ist, erfolgen. tz 8 Tie Commission verhandelt und entscheidet unter dem Vorsitze dcS Präsidenten und in dessen Verhinderung dem de» nächsten Vicepräsidenten in der Minderzahl von neben Mit gliedern. Das Verfahren wird durch eine Ordnung geregelt, welche von der Commission entworfen wird und der Genehmi gung des Reichstags unterliegt. tz 9. Tic Commission entscheidet entgiltig. Lautet jedoch die Entscheidung aus Ausschließung aus dem Reichstag (8 3 Nr. 3), so kann der Busgeschloffene innerhalb 8 Tagen nach erfolgter Verkündung schriftlich die Entscheidung de» Reichstags anrusen. 8 10. Ter Präsident ist berechtigt, ungebührliche Aeuße rungen der Mitglieder vorläufig von der Ausnahme in den stenographischen Bericht avszuschließen, sowie jede andere Ver öffentlichung derselben durch die Presse vorläufig zu untersagen. Eine solche vorläufige Anordnung erlischt, wenn nicht wegen der betreffenden Aeußerung innerhalb 3 Tagen die Entscheidung der Commission (8 7s angeordnel oder beantragt wird. 8 ll. Zuwiderhandlungen gegen das im 8 K enthaltene Verbot, sowie gegen die in K lo bezeichnete vorläufige An ordnung des Präsidenten werden mit Gesänqniß von 3 Wochen bi- zu 3 Monaten bestraft, sosern nicht nach Maßgabe des Inhalts der ersolgten Veröffentlichung eine schwerere Straf« verwirkt ist. 8 i2 Tie an die Commission gelangten Angelegenheiten, welche bei dem Schluffe einer Session nicht erledigt sind, gehen in der Lage, in der sie sich befinden, aus die Commission der nächsten ReichstagSsession über. Dl« „Post" bemerkt zu dieser Vorlage, daß die- felbe, wie aus den Motiven ersichtlich, mit dem Socia- listengesetze m Verbindung stehe und daß die Rede Hasselmanns bei Berathung deS SocialistengesetzeS de« ersten Anstoß gegeben habe, um mit der Vorbereitung und Einbringung veS gegenwärtigen Entwurfs nicht länger zu zögern. — Bis zum Schlüsse des Jahres 1878 sind in» gejammt 189 socialdemokratische Vereine oder Verbindungen, 58 periodische und 210 nlchlperiodische Druck sch risten auf Grund des Reichsgejetze» vom 21. October 1878 verboten wmden. U Berlin, 9. Januar. Das Abgeordneten haus hat in seiner heutigen Sitzung zunächst die Ge- vererztes Eisen gefunden wurde. In neuerer Zeit hat man aber begonnen, den kosmischen Ursprung dieser Eisenmassen zu bezweifeln und sie als ein Product der plutonischen Thätigkeit oder, wenn man diesen ver alteten Ausdruck vermeiden will, der Reaction de» Erd- innern gegen die feste Erdrinde zu betrachten. Lawrence Smith hat nun den Versuch gemacht, in einer Denk schrift alle aus diese merkwürdige Erscheinung bezüg lichen Thatfachcn zusammenzusassen, und hat dlefe» Memoire sammt den demselben zu Grunde liegenden Beweisstücken der französischen Akademie der Wissen schaften vorgelegt. Es ergeben sich daraus folgende allgemeiner interessante Daten: Die Basalte mit gediegenem Eisen, von welchen hier die Rede ist, liegen seit einiger Zett vor den Augen der gelehrten Welt, und berühmte Fachmänner haben bereits viel über dieselben geschrieben, so die Professoren E. Nordenskjöld (der Entdecker dieser Fund«), Gustave Naukhoff und Lindström von Stockholm; die Professoren Johnstrup und Stecnstrup von Kopenhagen; Professor Tschermak von Wien; Professor Daubree von Paris und Professor Wöhler von Göttingen. Alle diese Gelehrten, mit Ausnahme der Professoren Johnstrup und Steenstrup, haben diesem Eisen einen meteorischen Ursprung zugcwiesen, wogegen jedoch Taubr^'e wohlbegründete Zweifel erhob. Bald nach der Entdeckung dieses Eisen- und de» Basaltes, welcher dasselbe einschließt, erhielt Lawrence Smith Probestücke desselben und kam nach summa rischer, aber doch genauer Untersuchung dieser Proben »ur Ueberzeugung, daß da» Eisen tellurischen Urfprimge- fei, weil e» einen natürlichen Bestandtheil d«S Basalte» bildet, in welchem e» sich vorfindet. Diese Lnp<^
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