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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redactcnr: I. G. Hartman«. .1? 10 185« Erscheint mit Ausnahme der Sonn« Prei« für da-Vierteljahr 1^ Thalek. und Festtage täglich Abend- und ist ^2. Insertion««Gebühren für den Raum durch alle Postanstaltrn zu beziehen. einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschen. Nichtamtlicher Theil. Nrdersicht. Tastk-geschichte. Telegraphische Nachrichten aus Paris — Wien: DaS Berhältniß Oesterreichs zu den Westmächten. Der sächsische Gesandte zurück. Eisenbahn« angel,genkeiten. Trauerfall. Anstellungen bei der Credit- bank.— Berlin: Große Cour. Diplomatische Besprechun gen. Vom Landtag,.— Kassel: Ernennung von Mi» nist,rialvorständen. — Wiesbaden: Papiergekdverbot.— Paris: Entschädigung von Nordamerika. Freitheater für die zurückgekehrten Krimtruppen. Einzug heimkehrender Bataillone derselben. — Florenz: Der neue franzö sische Gesandt,. — Ma d»rid: Soldaten«Ercesse. — London: Mehrere Befehlshaber nach Paris abgereist. Admiral Dundas soll um seine Entlastung gebeten haben. — Stockholm: Ein schwedisches Rundschreiben über den Vertrag mit den Westmächten. — Kopenhagen: DaS königl. Reskript bezüglich der Gräfin Danner. Reichs- rathSwahlen. — Au« der Krim: Dockssprengung in Sebastopol. Ein englischer Soldat todtgeprügelt. DaS Vorpostengefecht vom 27. December. Eisgang bei Kin- durn. — Athen: Schiffbruch. Räuberunwesen. — Konstantinopel: Rede des Sultans bei Empfang des GroßkreuzeS der Ehrenlegion. Der englische Gesandte in Teheran. — Vom asiatischen Kriegsschauplätze: Zur Geschichte der Vertheidigung von KarS. — New- Dork: Der Congreß vertagt, ohne die Sprecherwahl ent schieden zu haben. Local- und Provinzialangele-enheiten Dresden: AuS den Verhandlungen der Stadtverordneten. Schaden feuer. — Leipzig: Unglücksfälle. — Chemnitz: Ge schenke an arme Kinder. — AuS der Lausitz: Statistik der Feuersbrünste. Für Mission-freunde. Feuilleton. Inserate. Tage-kalender. Börsennachrichten. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Pari-, Freitag, LL. Januar, Morgen- Der Heu- tige „Moniteur" meldet, daß heute*) der vielfach an gekündigte große Kriegsrath in den Tuilerien unter dem Vorsitze de- Kaisers zusammengetreten ist Es dilden ihn folgende Personen: Prinz Jörsme Herzog von Cambridge, Prinz Napoleon, Admiral Sir E Lyon- und Admiral Dunda-, der englische Botschafter Lord Conrley, die englischen Generale Sir R. Airey und Sir H Jone- der sardinische General La Mar- mora, Marschall Laillant, der französische Minister de- AnSwärtigen Graf Walewsky, die Generale Canrvbert, Bosquet, Riel und Martimprey, die Admirale Ha- rneliu, Furieau und Penaud. Es sei nicht die Auf gabe dieses KriegsrathS, den Plan für den nächsten *) Wahrscheinlich Donnerstag, den 10. Januar, da der „Mo niteur" eia Morgenblatt ist und seine Pariser Artikel einen um einen Lag ältrrn Datum tragen, al« der auf dem Lite! de« Blatte« be findliche. D- Red. Feldzug festzustelleu, noch die politischen Erwägungen zu bcrathen, wegen deren dem einen Plaue der Vorzug vor dem andern gegeben werden könnte. Sein allei niger Zweck sei: die verbündeten Negierungen über verschiedene militärische Combinationen aufzuklären, allen Eventualitäten zu begegnen und deren Anfor derungen zu regeln. Ein langer Artikel de- „Moniteur" führt die Wich tigkeit der Constitution von I8Z2 aus. Der heute veröffentlichte Bankausweis giebt fol gende Resultate. Es haben abgruommeu: der Baar- fondS um LS Mill-, die Vorschüsse auf Valeurs und Fonds um Mill, uud das laufende Conto deS Schatzes um 21 Mill, dagegen haben zugeuommen: Noten im Umlauf um LS Mill., das Portefeuille um 2S Millionen. TÜien, 9. Januar. Eine Pariser Correspondenz deS „Nord" behauptete jüngst, daß, wenn die österreichischen Pro positionen in St. Petersburg zurückgewiesen werden sollten, dann feiten der Westmächte ein „Ultimatum" nach Wien ge sendet werden würde bezüglich der Ausführung deS December- vertragS, und zwar werde der Ueberbringer desselben der Ge neral Canrvbert sein. Diesem gegenüber glaubt die „Ost deutsche Post" aus einer Quelle, die nicht trügt, die Versicherung geben zu können, daß daS Berhältniß Oesterreichs zu den Cabineten von Paris und London ein ganz klares und freundschaftliches sei, und was speciell Frank reich betreffe, sogar ein inniges genannt werden dürfe. Es sei möglich, daß General Canrvbert im Laufe der nächsten Monate in einer militärischen Mission nach Wien komme, sicherlich aber nicht in jenem Sinne, welchen „Le Nord" auS- zusprengen suchte. — (W. Bl.) Der frühere k. k. JnternuntiuS, Baron v. Koller, hatte die Ehre, gestern von Sr. Majestät dem Kai ser in einer Audienz empfangen zu werden. — Der königl. sächsische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr v. Könneritz, ist heute von seiner Dienstreise nach Dresden zurückgekehrl. — Der Sohn deS verstorbenen Barons Karl v. Rothschild, Ba ron William v. Rothschild, an den die Firma übergeht, ist hier ang,kommen. — Der Buschthierader Eisenbahnactien- gesellschaft ist die angesuchte definitive Bewilligung zur Fort setzung Und zum Betriebe der bestehenden Wbrdeessendahn er» der Richtung von Wenidka nach der Buschthierader Kohlen rester, sowie für die Anlage und den Betrieb einer Locomo- tiveisenbahn in der Richtung von der Buschthierader Kohlen rester nach Kralup ertheilt worden. Der Bau der Eisen bahnlinien ist binnen drei Jahren vom Tage deS Privilegiums zu beenden. DaS der Staatsverwaltung vorbehaltene Recht der Mäßigung deS GesellschaftSgewinneS tritt erst dann ein, wenn der letztere 10 Procent erreicht. Die Privilegiumsdauer ist auf 50 Jahre festgesetzt; die Bahnlinien fallen dann ohne Entgeld dem Staate anheim. Die Gesellschaft wird ver pflichtet, das dem Kaiser Ferdinand gehörige Kohlenwerk „Maria Anna Schacht" durch eine Seitenbahn mit der Haupt bahn zu verbinden. — Die ohnedies so kurze Dauer deS diesjährigen Carnevals wird in den höhern Kreisen unsrer Gesellschaft wegen eines beklagenSwerthen Ereignisses noch fühlbarer werden. Se. Ercellenz der Herr Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, Graf Buol-Schauenstein, hat näm lich im Laufe deS heutigen TageS die Trauerkunde von dem Ableben seiner Schwester, der Gemahlin deS Freiherrn v. VrintS-Treuenfeld in Frankfurt erhalten. — Die Unter nehmer der österreichischen Creditbank für Handel und Ge werbe werden morgen Sr. Majestät dem Kaiser vorgestellt werden. In einer heutigen Sitzung ßdeS VerwaltungSratheS der Creditbank wurde unter Anderm die Anstellung der ersten 18 Beamten ausgesprochen. So viel über das Ausmaß der Gehalte bekannt geworden, rechtfertigt dasselbe nicht den Un geheuern Zudrang der Bewerber, deren Anzahl bis auf etwa 2800 gestiegen war. Berlin, 10. Januar. Nach dem „St.-A." hat gestern bei Ihren Mäjestälen dem Könige und der Königin große Cour eu ßitl« und nach derselben Concert stattgefunden. Um halb 9 Uhr erschienen Ihre königl. Majestäten, begaben Aller- höchstsich unter Vortritt der Hofchargen zunächst in die Rothe Sammetkammer und geruhten sodann, in der Schwarzen Adlerkammer die Cour deS diplomatischen CorpS und im Ritter saale die der übrigen versammelten Gesellschaft anzunehmen. Nach Beendigung der Cour begann im Weißen Saale daS Concert, welches bis nach 11 Uhr dauerte, worauf Ihre Majestäten die Gesellschaft huldreichst entließen. — Der russische Gesandte, Baron v. Budberg, hatte^wie die „N. Pr. A." mittheilt, heute Vormittag eine länger^Un- terredung mit dem Ministerpräsidenten, Freiherrn v. Man» teuffel.— Dasselbe Blatt enthält Folgendes: „In der Ver sammlung bei Tietz am 8. December deS vorigen Jahres be riechen bekanntlich die FractionSvorstände und andere Mitglie der der Rechten den vielgenannten „Entwurf zum Programm der Rechten." Dort erhielt die Arbeit formell und sachlich wesentliche Verbesserungen, und sie ist nunmehr, wie wir hören, unter dem Titel „Grundzüge der konservativen Partei" für die Mitglieder der beiden Häuser deS Landtags als Ma nuskript im Druck vollendet. UebrigenS wird daS Ganze auch in den Buchhandel kommen und damit also der Oeffentlich- keit übergeben werden." Kassel, 9. Januar. Der „N. Pr. A." wird gemeldet: Die seit dem Rücktritt deS Ministeriums Hassenpstug mit Versetzung der Ministerien beauftragten Referenten sind heute zu wirklichen Vorständen ernannt worden, nämlich: Geh. RegierungSrach v. Sternberg zum Vorstande des Innern, Geh. Justizrath Rohde zum Vorstande der Justiz, Geh. Ober- Finanzrach Wiederhold zum Vorstände der Finanzen. Oberst v. Kaltenborn ist Vorstand des Kriegüministeriums geworden. Dem Ministerium deS Aeußern wird einstweilen noch Geh. CabinetSrath v. Meyer auftragsweise vorstehen. LÜiesbaden, 8. Januar. <Mrh. Z.) DaS Verbot deS fremden Papiergeldes im 21^-Gulden- oder im 14-Thalerfuß ist nun auch bei Lu« erlassen wordea. Von dem Verbot ausgenommen und neben den Noten der nassauischen Landes dank bleiben nur die königl. preußischen Kassenanweisungen und die Noten der preußischen Bank, die sächsischen Kassen- billete, das württembergische und badische Papiergeld, die groß herzoglich hessischen Grundrentenscheine, die Noten der bay rischen Hypothenbank und der Frankfurter Bank. Wer an dere« Papiergeld auSgiebt oder anbietet, verfällt in eine Geld buße von 3 bis 30 Gulden. Die Verordnung tritt mit dem 15. Januar in Kraft. jj Paris, 9. Januar. Der amtliche Theil des „Mo niteur" enthält ein Decret, welches daS BetriebSreglement für die Eisenbahntelegraphen der Westbahn und der OrleanS- bahn feststellt.— Die nordamerikanische Regierung hat wieder eine der Reklamationen beigelegt, zu denen die im Jabr 1819 u. 1850 zu Francisco ausgeführten Beschlagnahmen fran zösischer Handelsschiffe Veranlassung gegeben hatten; einem der Verlader auf dem Schiffe „l'Adeille" ist nämlich eine Entschädigung zugestanden worden. — Der Kaiser hat ent schieden, daß für die au« der Krim heimkehrenden Truppen eine Anzahl Vorstellungen in der Oper gegeben werden sollen ; die erste derselben wird am Sonnabend stattfinden und in „Jovita", der Ouvertüre der „Stummen" und einer von Gueymard gesungenen Cantate bestehen. Die Unteroffiziere Reise i« da- Innere von Sumatra von Ida Pfeiffer. (Fortsetzung au« Nr. S) Die Battaker beobachten gleich den Dayakern keine religiösen Gebräuche; sie beten nicht und haben weder Priester noch Tempel. Sie glauben an gute und böse Geister. Von erster» nehmen sie eine sehr kleine, von letzter» eine sehr große Zahl an. ' Wird ein Mensch krank, so behaupten sie, der böse Geist fitze in ihm ; jedes Unglück wird einem solchen Dämon zugeschrieben. Manchmal jährt, ihrer Meinung nach, der böse Geist auch !in einen Manschen, ohne Ihn krank zu machen ; dieser wird dann hoch verehr», da man fürchtet, in dem Menschen den Geist zu be leidigen. All»,, was ein solcher Besessener spricht, wird al« Orakelspruch angenommen und getreu erfüllt. Gewöhnlich hat der Rajah die Ehr», vom Bösen besucht zu werden. Er zeigt dabei viele Grimassen und Zuckungen, geberdtt sich besonder« bei den Tänzen wilder, al« all« Uebrigen, und benutzt in diesem Zu stand, dir Leichtgläubigkeit de« Volke«, seine Wünsche in Orakel, sprächen kund zu geben. Man zeigte mir unter den Anwesenden mit vieler Hochachtung einen Knaben, welcher „der Hohn de« Bösen- genannt wurde, da sein Vater von diesem Unholde be- seffen war. Bei Taufen, Vermählungen, Sterbrfällen glebt es keine Lerrmonien. Rur wenn rin bedeutender Rajah stirbt, werden di, Rajah« der Umgegend zur Beerdigung ring,laden. Jeder kommt in Begleitung mehrerer Lanzenknechte und bringt ein Büffelkalb mit. Dir Kälber schlacht« man, verth,ilt das Fleisch unter di, ganze Gemeind« und durch mehrere Tage, oft Wochen Feuilleton. hindurch wird nicht« al« gegessen, Sun*) getrunken und getanzt. Ihre Regierungsform ist konstitutionell-monarchisch; der Rajah ist da« Oberhaupt; doch geht Jedermann, selbst der Cclave, mit ihm wie mit seine« Gleichen um ; auch seinen Be- fehlen wird nicht immer strenger Gehorsam geleistet, obwohl seine Person hoch geachtet ist. Bei wichtigen Angelegenheiten kommen viel, Rajah« zusammen, um Rath zu halten. Der älteste Lobn ist Hanpterbe; er erbt alle Weiber seine« Vater«, die er zu den seinigrn machen kann. Di« Männer müssen ihre Frauen kaufen. Die Tochter eine« Rajah« wird nicht selten mit 40 Piaster in Gold und einigen Büffeln bezahlt. Die Männer kaufen ihre künftigen Frauen ost schon im zartesten Alter; sie nehmen sie in ihr Hau« und be- handeln sie wie ihre Kinder. Ist rin Mann zu arm, um sich «ine Frau zu kaufen, so zieht er zu der Familie seiner Frau und arbeitet da wie ein Sklave. Selten nimmt rin Mann mehr al« eine Frau, weil ihm dir Mittel zum Ankauf gewöhnlich fehlen. Dir Battakrr find in vielrn Dingrn andrrn wildrn Völkern vorau«: sie lesrn und schreiben, ihre Gesetz» sollen im Allgemeinen sehr gut und zweckmäßig sein, — be, alle dem aber find sie Menschenfresser. Herr Echogger fügte diesen Berichten noch bei, daß die der holländischen Regierung unterworfrnen Battakrr jede Berpflich- tung genau und willig erfüllen, daß man den Kullis Gut und Geld sicher anvrrtrauen könne, und daß Diebstähle, Morde und *) Der Suri wird au« der Lrenga-Palme gezogen. Luch Zucker wird au« dem Safte dieser Palm« -ewonucn. überhaupt Verbrechen höchst selten Vorkommen. Kür einen Diebstahl ist die ganze Gemeinde, in welcher er vorfällt, verant wortlich; letztere muß da« Gestohlene ersetzen oder den Tbäter überliefern. Morde finden nur au« Eifersucht statt. Ein Ber- brecher wird nicht eingesperrt, sondern bi« einige Tage vor Voll- ziehunq der Strafe seiner Familie übergeben, di» für ihn bürgt. Gerichtet werden dir Battakrr auch unter der holländischen Re- gierung noch nach ihren Gesetzen, dir leider für den Reichen sehr vorthrilhaft find, da er sich sogar von der Todesstrafe lo-kaufen kann. Der größte Theil der Summe kommt in diesem Falle dem Beleidigten oder seiner Familie zu. Die zum Tode Ber« urtheilten werden auf dem Bazar rnthauptet. Sir gehen »em Tode nicht nur mit Muth, sondern sogar mit Fröhlichkeit rni- gegen. Sie schmücken sich auf« Beste, bekränzen sich mit Blumen und kommen singend und tanzend in Begleitung ihrer Ber- wandten und Freunde auf den Richtplatz. Diese Gleichgiltigkeit für den Tod ist auch den Malaien und überhaupt den meisten rohen Völkern eigen. Biele schreiben sie ihrem Stumpfsinne zu. 2. August. Padang - Sidimpuang, 20. Paal. Fortgesetzt,« Hügelland, jedoch von größer« Flächen unter- brochen. Die Gebirgskette nimmt stet« an Höhe ab. Padang-Sidimpuanq liegt bereit« in Ankola und besitzt eben falls ein kleine« Fort. Ich traf hier die letzten Europäer; einige Offiziere und einen Lontrvlor, Herrn Hammer«, bei welchem ich abstieq. Die letzten drei Tag» hatte ich Pferde bekommen, die em- setzltch stießen) ich kam ganz erschöpft an und hatte nicht die