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Dresdner Journal : 24.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-24
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 24.04.1863
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knikr. Uoas,j,, rells !t Z. titvr »eit und 1»IW, . Baum- echftunde nd Ballet ang ^7 in süns )«tt' »rtrui. i Fräul^ in fünf HS Uhr. Lolf in in Roß- m Gras In^ Gütt in Leip- tolper er geb. r». itU k-ai-l. do. v. 2 4db isenb.- gröh. »3 G.; G. Anstalt sburg ». M. ondon k. 8. 10G. Nal.. vank- mdon 5 laat, itG.; 2G.; ll. 67 cedit» -oln. aun- Ldter erarr narer ; do. >. öst. 108 rlin- rahn do. B.; isch- ord- strr. We T.; G.; terr. roc. 5tz 3«)b »ts- 15; ür- >n. :ue len >«i. >lr. uli «er iai ek t.- r r V SS. Adoimeumrtavrrift: subrlicb: 5 Tklr. 10 ölxr. io »»«U—L i Io» ta»1»oä« sssskrl: 1 ,, 10 , „ „ l tritt ?o»t uock »oottUcd io vr»»ä«o: 15 Xxr. s ^tempslro- Liorelo» kioiowero: 1 b'ß^r. 1 »ckiax dioao. rnftratnrprrisr: xiU ä«o K»um «ln«r ee»p»>t»oen Leile: 1 Xxr. Unter „Lioxesnoat" ckie 2«ile: 2 ölxr. Lrschrinra: > loit Kuinsdme ck«r 8ooo- ooä kelertnx«, -tdeoä, kür ä«o kol^eoäeo 1'»x Freitag, den A April. 1863 DresdMrIomMl. Verantnrtlicher Redactrur: I. G. Hartmann. »nseratenaimahme answSrt,: I.«ipii^: k». S»»«v»r»ir»n, Uowou^ioeUr äe» vrexioer Journal»; »d«oä»».: 8. Lxoi.ii», L. Il.l.oin; Laordorb-Li«vo» Hm»x»r«ix L Vvoi.ri»; Sariio: Vxorivs'xcb« Ku<ri» daoäl., Kxrxurrrx'» tiurei-o; Lreweo: L. 8coi.vrrL^ Lr«»I»o: l-orr, Sr^xorx: Kraatlkirrt ».».: ^>»:orn',cl>« öoctltl.; Köln: -tooi.r Kxvxxx»; kart«: r. Lövirxrcl.» (28, rue <t« I-oor eokxuz); kr»x: t ». Luxl-ics» Ouoük.; Vi»o^ Lamptoirck. ü. wiener 2«ituox, 8tek»u»pl. 807 Herausgeber: ^üoi^I. Lrpeäitioo 8«» Oresckuer ckoaru»!», Oreaäeo, Ll»ri»o»tr»»»s Ko. 7. !>/ - l -."M-TI ' l!I f > ' ! - - I ... I . ' und neue Tie Brr. is Festcantate zur Bewerbung ausgeschrieben und einen Preis von 10 Ducaten dafür ausgesetzt. Die Preis richter haben unter 17 Bewerbungen der Composition von Kuhn in Frankfurt a. M. den Preis zuerkannt. — Franz Liszt soll zu Rom im Vereine mit mehrern Musikern eine Akademie gegründet haben, die sich „ki- na,eim«nlo ckell» musie» olaraioa Sacra e profan»" nennt. Bis jetzt haben Liszt und seine Freunde fünf Concerte dem römischen Publicum geboten. Grundlage einer Ausgleichung beilegen? Rach dem schroffen Auftreten in den Motiven der Regierungsvorlage, nach dem ganzen bisherigen Verhalten der Minister wäre die Schwenkung eine unerhörte. Oder soll durch eine schein« Kare Annäherung an die Forckenbrck'schrn Amendements, welche ja in einem officiösen Blatte dieser Art da- Mi nisterium in keiner Weise engagirt, die Spaltung im Ubgrordnetenhause vermehrt und für die ersehnten Neu wahlen ein besserer Boden geschaffen werden?" Das „Pays" läßt seiner (bereit- telegraphisch er wähnten) ausführlichen Mitthrilung über die Depesche des Herrn Drouyn de Lhuys an den Herzog von Mon- ttbello, französischen Botschafter in St. Petersburg, einen Beruhigungsartikel folgen. Derselbe sagt schließlich: „Unter solchen Umständen ist Frankreich nicht mehr und nicht weniger engagirt, als die andern Großmächte Eu ropas. Es ist keine französische Frage, es ist nur eine europäische. Das Einverständniß mit England, mit Oesterreich und mit fast allen Staaten Europas nimmt den gegenwärtigen Umständen die ernste Bedeutung, dir man ihnen geben möchte. Die Einigung der Großmächte genügt ausreichend, um eine ehrenvolle Lösung herbeizu führen, ohne daß Frankreich allein sich in ein Abenteuer hineinzuwerfen braucht." — Auch die „France" hofft von der diplomatischen Intervention den besten und sichersten Erfolg; denn unmöglich könne doch Rußland auch nur einen Augenblick daran gedacht haben, durch «ine so einfache und unvollständige Maßregel, wie die Amnestie ist, die Noten der Mächte Europa- vorweg beantworten und erledigen zu können. Europa verlange und werde mit Gottes Hilfe es auch erlangen, daß Polen eine ganz andere Regierung bekomme, als es seit 1831 sich habe gefallen lassen müssen. von der Regierungsvorlage abwcicht. Der wichtigste Punkt dieser Abweichungen ist allerdings die zweijährige Dienst zeit für die Infanterie. Die übrigen Bestimmungen, in denen der Antrag von dem der Regierungsvorlage ab weicht, sind von viel unwesentlicherer Bedeutung, und so fragt sich also, ob die oben angeführten Punkte wirk lich die Schlagfertigkeit der Armee derart alterircn, daß die Regierung sich in der Nothwendigkeit befindet, jede Verständigung zurückzuweisen, welche die zweijährige Dienst zeit als Basis nimmt. Ein etwaiges, bedingtes Zustim men zu dem Forckenbeck'schen Anträge würde übrigens, wenn man nur diesen Motiven Rechnung trägt, gar noch nicht über die Frage der zwei- oder dreijährigen Dienstzeit für alle Zeit entscheiden. Denn es wird eine Zeit kommen, wo die Beobachtungen und Erfahrungen unsrer Offiziere nicht immer eine gesetzgebende Versamm lung finden werden, welche der Stimme der Erfahrung und der Fachkenntniß keine entscheidende Stelle einräumt, sobald dieselbe nicht für ihre Parteizwecke paßt. Ein Gesetz kann jeder Zeit revidirt und modificirt werden; aber die Frage, ob zwei- oder dreijährige Dienstzeit, hat im gegenwärtigen Augenblick den rein technischen Boden verlassen. Eie kann nicht mehr ausschließlich nach sach wissenschaftlichen Motiven aufgefaßt werden, sondern si« erfordert, daß man sie vom allgemeinen politischen Stand punkte aus erwäge und entscheide." — Die „Nation al - Zeitung" bemerkt dazu von ihrem Parteistandpunkte: „Will die „Nordd. Allgem. Zeitung" wirklich den Forcken- beck'schrn Amendements einige solide Eigenschaften als 91, Thüringen 72, Mittelrhein 58 u. s. w. Dem bürger lichen Berufe nach gehörten 42 Procent dem Handwerker stand«, 22 A Procent dem Handel und Buchhandel an. Ueber jeden einzelnen Kreis ist von einem Special referenten über alle Seiten des Turnwesens sich ver breitender Bericht erstattet. Acht sauber ausgcsührte Tafeln zeigen die Abbildungen von Turngrräthrn Turnhalleneinrichtungen, darunter die berühmte Leipziger. Dir Fresken des Domes zu Syrier, alte Kaiserstadt Eprirr, durch die Ungunst der HLltnissr im Lause der Zeit zu einer Provinzialstadt herabgesunkcn, hat mit der Wiederherstellung ihre- Dome- einen Nachsommer ihre- ehemaligen Glanzes erlebt, wie die- vorzüglich bei der vor zwei Jahren stattgrsundenen tausendjährigen Geburtsfeier drS Domes hervortrat. Ins besondere ist cS die durch den Kunstsinn und dir Muni- ficenz deS Königs Ludwig veranstaltete, von Schrau- dolph auSgeführtr Ausschmückung d«S Domes mit FreSkrn, welch« «in« so große Anziehungskraft ausübt, daß kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Fremde dir alte Kaiserstadt besuchen. Und in der That ist der Ein druck dieser Bilder an dieser Stelle selbst für Den, der sich keinen Kunstkenner nennen darf, rin mächtiger. Wer sie einmal gesehen, wird sie nie wieder vergessen können. Nachbildungen gab e» unser» Wissen- bi» daher nicht. Jetzt hat eine Aktiengesellschaft dir Eartvn» und Farben skizzen sowie da» Recht der Vervielfältigung derselben von dem Meister erworben, si« im Atrium de» Dome- ausge stellt, und einer der Aktionäre, der Apotheker Pfülf in Speier, hat «inen Anfang damit gemacht, di« herrlichen Earton» in ihrer natürlichen Größe durch den bekannten Photvgraphen Albert in München photographiren zu lassen. Der Herausgeber wird die bis jetzt erschienenen vier Blätter nebst zwei andern, di« er dazu eigen» an- Gericht-verhaublungen. (Dresden.) Eiugrsaubte-. Stattstik und Lolk-wirtbschaft. (Leipziger Meßbericht. — Mitthrilungcn über die Thätigkeit der k. Staats anwaltschaften pro lV. Quartal 1862.) Inserate. Summe, welche die Capitalsrückzahlungen, einschließlich der Rückzahlungen an die Bank, betragen. Wegen Ver- theilung der Grund- und Einkommensteuer soll erst spä ter ein Gesetz vorgelegt werden, das jedoch nicht mehr m dieser Session zur Verhandlung käme, sondern an eine Commission überwiesen werden solle. — Das neueste Stück des Rcichsgesetzblattes enthält einen Erlaß des Finanzministeriums vom 18. April, wo durch das Verbot der Aus- und Durchfuhr von Waffen, Sensen u. s. w. über die Grenze gegen Rußland und Russisch-Polen, bezüglich der Sensen nunmehr auf die, Grenze gegen Russisch Polen beschränkt wird. ll Berlin, 22. April. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses überreicht der Handelsminister einen Gesetzentwurf über den Bau einer Eisenbahn von Danzig nach Nrufahrwaffer. Sodann überreicht der'Mi- nisterpräsident die von den Elbuferstaaten am 4. d. M. abgeschlossene Convention wegen Regulirung der Elbzöllr, so wie eine zweite Uebereinkunft wegen Verwaltung und Erhebung d«S gemeinschaftlichen Elbzolles zu Wittenberge mit dem Wunsche einer derartigen Beschleunigung der Sache, daß die Ratification mit dem festgesetzten Termine am 16. Mai erfolgen könne. Der Finanzminister bringt darauf rin: die allgemeinen Rechnungen für 1860 mit den bezüglichen Bemerkungen der Oberrechnungskammrr und einer Uebersicht der Etat-Überschreitungen. Die Ta gesordnung führt zunächst zu nochmaliger Abstimmung über rin Amendement zu dem Gesetz, betreffend die Rechte der Schiffsmannschaften auf Seeschiffen; das Amende- fertigen läßt, auf der kirchlichen Ausstellung in Hohen stein vorführen, woselbst auch die von ihm veranstalteten kleinen Kupferstiche und nach den Farbenskizzen gefertig ten Orldruckbilder zu finden sein werden. Die letzter» sind zu einem Andenken für die Besucher des Domes und zu weiterer Verbreitung bestimmt, während die großen Photographien in ihrer trefflichen Ausführung die Earton» zu einem Gcmcingute für alle Kunstfreund« machen. Der Ausstellungscomits ist ermächtigt, diese Photographien zu dem Subskriptionspreise von 2 Thlr. abzugeben, der sonst für einzelne Blätter nicht gilt. * Die neue Gcsammtausgabe von Jul. Mosen'S Werken, die eine höchst erfreuliche Theilnahme findet, er folgt nicht, wie cs anfangs hieß, durch Brockhaus in Leipzig, sondern durch Ferdinand Schmidt in Olden burg, also an dem Orte, wo Mosen seit ziemlich zwanzig Jahren lebt. Man hofft zugleich, daß durch den Druck an Ort und Stelle dem leidenden Dichter eine kleine Er hriterung und Zerstreuung geboten werden wird. Der erste Band, die Gedichte enthaltend, soll in den nächsten Tagen schon erscheinen. « Jakob Offenbach scheint die ernstliche Absicht zu haben, seinen schnell erworbenen Ruhm durch Viel schreibern zerstören zu wollen. Es hat nämlich dieser Komponist, wie man au» Paris meldet, sich contractlich verpflichtet, im Laufe des Sommer- folgende Opern zu componiren: „Die Rheinfeen', „Die schöne Aurora", „ll 8igoor Kaxotto" und „Die Georgierinnen". s Bei Michel Levy in Pari» ist soeben rin neuer Roman der George» Sand: „Antonia" erschienen. Auch Victor Hugo soll rin neue» Werk, „1793" de» titelt, vollendet haben. s Au« her Pinakothek im Brerapalaste zu Mai land ist dieser Tage rin werthvolle» Bild au» der nieder» ländischen Schule entwendet worden. * Das „statistische Jahrbuch der Turnver ein« Deutschlands, im Austrage de» Ausschusses der deutschen Turnvereine herau-gegeben von G. Hirth, Leip zig, E. Keil, 1863", rin 300 Seiten starker Band engen Drucke», giebt sowohl von der fortwährenden, in raschem WachSthume begriffenen Theilnahme am Turnen, als von der Sorgfalt Zeugniß, womit die srlbstgeschaffcne Centralstelle der Turnvereine die kleinsten Verzweigungen eine» so ausgebreiteten Ganzen im Auge behält. Am 1. Juli 1862 zählte man in Deutschland 1284 Turn vereine, davon 1050 in den letzten dritthalb Jahren entstanden ; am 1. Januar 1863 hatte sich dies« Zahl auf 1424 vermehrt. Jene 1284 Vereine zählten 134,507 Mitglieder und mit Zurechnung der Zöglinge überhaupt 159,142 Angehörige. Bon den XV Kreisen, in welch« die brutsch« Turnrrschaft ihr Gebiet zerlegt, zählten die meisten Turnverein-Mitglieder Sachsen 20,328, di« Mark, Pommern und preußisch Sachsen 19,222. dir mittel rheinischen Land« 16,362, Bayern (dieSseit de» Rhein») 12,779, Thüringen (nebst preußisch Thüringen) 12,258. Dir größten Benin« halxn Leipzig 1393 (Frdr. 1863: 1600), Wien 1330 (Mai 1862: 2118) Hamburg 1109, dir größte Turnerzahl an einem Ort«: Berlin 2944, Hamburg 2512 und ferner Dre»d«n und München je 1020. Auf 10,000 Seelen kommen Turner in Sachsen Tagesgrschichle. Dresden, 23. April. Am königlichen Hofe wurde heute der Geburtstag Sr. königl, Hoheit des Kron prinzen und das Namensfest Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg gefeiert. Nachmittags fand bei Ihren Majestäten Familiendiner statt, an welchem sämmt- lichr am königlichen Hofe weilende hohe Gäste Thril »ahmen. — Dir Generalität und das gejammte Offizier corps der hiesigen Garnison waren zu Ehren des Tage» im „Jägerhof" zu einem Diner vereinigt, welchem auch die Herren Staat-Minister beiwohnten. Wit«, 21. April. (C.Oe.Z.) Das Budget für das Nichtamtlicher Theil. llederstcht. relenraphtscd. Nachricht«» Zeitung-schau (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Payr.) Tagetgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. — Wien: DaS Budget für 1864. Beschränkung deS Waffenausfuhrverbot». — Berlin: Landtag-verhand- lungrn. — Hof: Die Actienweberei abgebrannt. — Karlsruhe: Anerkennung deS Königreich» Italien. — Altenburg: Jese -f. — Paris: Revue über die Garde. — Bern: Italienische Truppenzusammen- ziehungrn an der Grenze. Zur Dappenthalangelegcnheit. Neapel: Hinrichtung in Palermo. Ehemalige Po- lizeiagenten verurtheilt. — London: Neuer Kriegs minister. Der polnische Aufstand. (Reichsbankbillets außer Cour- gesetzt. Kämpfe. Aufruf an die Deutschen. Au» dem Posrnschen. Duell.) ment, so wie der ganze Gesetzentwurf wird in einer Ge- sammtabstimmung mit großer Majorität angenommen. Es folgt die Berathung über den Antrag der Abgg. Schultze (Berlin), Mellien und Jmmermann auf Erlaß eines Ministervrrantwortlichkritsgrsrtze«. Berichterstatter ist Hr. Gneist. Der erste Redner Hr. John (Labiau) spricht gegen den An trag der Commission auf Annahme de» vorgejchlagenen G-setz- rnlwurf«, da dieser letztere dem Ansprüche und Bedürfnisse der Ge genwart nicht entspreche. Hr. Reichensperger (Geldern) erklärt sich im entgegenge setzten Sinne; dar Gesetz sei ein dringende-Becürfiiiß und zwar in gleichem Grade für die Minister selbst, wie für da- Land. Schließlich rechtfertigt der Redner zwei von it>m gestellte Abände rung-Vorschläge, wonach u. A. da- äußerste Stcaimaß aus Amtt- entlassung gehen sollte. Der Ministerpräsident: Ich erlaube mir wenige Werte, um den Standpunkt der Regierung zu der Frage daizulegen. Die Regierung hat sich vor Eröffnung des Landtager nach vollständi ger Durchderathung eines Gesetzes über Miniflervcranlwoitlichkcck die Frage vorgetegt, ob die Zeit der Einbringung eines solch,n Gesetzes gegenwärtig geeignet fei, und diese Frage verneint. Sie ist dabei von der Ueberzeugung au-gegangen, daß es eine noth- wendige Vorbedingung für den Erlaß eines solchen Gesetze« sei, daß sich für die Handhabung der Verfassung eine unbestrittene klare Grundlage darbiete. Diese Vorbedingung ist nicht verban den, wo so tiefgehende und einschneidende Mcinung-v»rsch>cdcn- heiten über wichtige Principicnsragen zwischen Krone und Land tag und zwischen beiden Häusern des Landtages obwalten. Tie jetzige Thätigkeit der Regierung, welche als eine verfassungswidrig« angesehen wird, bewegt sich nm die Frage, was ist rechtens, wenn ein Budget verfassungsmäßig nicht zu Stande kommt. Da für hat die Verfassung keine Antwort. Wenn cin Geiicht berusen würde, zu entscheiden, worin ist da- Gesetz verletzt und worin nicht, so wäre dem Richter die Besugniß deS Gesetzgeber« deige- legt; er wäre berufen, das Gesetz nach seinem Ermessen zu inler- pretircn oder materiell zu vervollständigen. Wenn er nur über die Person der Minister zu erkennen Kälte, so wäre dies von ge ringer Wichtigkeit, ja da- äußerste Slrasmaß, welches der Abg. Reichenspeiger will, könnte dem Minister unter solchen Umstän den als ein« Wohlthat erscheinen; allein der Richter wär« in die sem Falle berusen, die Zukunft der Verfassung festzulegen. So hoch man nun ein preußisches Gericht als juristische Autoliiät an erkenne, so hat die Regierung doch nicht geglaubt, von dem Ur- theile der Gerichte, welches au- einer Majorität subjeetwer An sichten entsteht, die politische Zukunft und Machtverlheilung in Preußen abhängig machen zu dürfen, sondern daß d>c« der Ge setzgebung in der Verständigung ihrer Factoren zu überlasten sei. Unter so bewandten Umständen kann die Regierung dem von Ihnen vorgelegten Gesetzentwürfe die verfassungsmäßige SancUon nicht ertheilen Gras Bethusv-Huc erklärt sich für den Antrag, obwohl er den Gesetzentwurf für mangelhaft hält. Der Schlug der allge meinen Debatte wird angenommen. Als Antragsteller resumirt Hr. Jmmermann die Gründe, welche den Antrag hervorgerufen. Herr G n e i st spricht sich gegen die Bedenken de» Abg. John au», tim neue» Moment in der ganzen Frage sei allerding» die Rede de« Ministerpräsidenten Nichts sei rcltsamer, al- dle Auffassung, daß der höchste Gericht-Hof, welcher zur RechiSentscheidung b.i der Anklage gegen die Minister berufen werden solle, die Verfassung inlerpreliren würde; nicht zur Interpretation, sondern zur Rechtsprechung würde das Oberlribmial berufen werden, Recht zu sprechen gegenüber Dem, wa» unrecht ist. Wie sei es denn da möglich, von der subjektiven Majorität eines R'chiercol- legium- für die Auslegung der Verfassung zu sprechen? DnS könne nur eine sudjective Anmaßung lhun, w>« sic gegenüber der Auslegung des Verfassung-recht» in Preußen wohl nur von den Herren v. Bismarck und v. Kleist-Retzow glaublich «»schiene; da» Urtheil des höchsten Gericht-Hose» könne keine Anmaßung sein Der Eultusminister: Hier handle e» sich um eine Zn- kunst-frage, in welcher sich da» Abgeordnetenhaus keine Entschei dung anmaßen dürfe. Die Minister sragten sich lediglich, «a» frommt dem Baterlandc und was seiner Zuknnft, und wüßten wohl, daß es sich von Seiten des Hause» nur um die Frag« handle, ob die Macht bei der Krone bleiben oder »n die Hand des Hause- gelegt werden solle (Große Unruhe, wiederholte Zei chen mit der Glocke). So sei die Frage eine politische von der höchsten und tiefsten Bedeutung, welcher gegenüber da» Mini sterium alle Beschuldigungen gegen sei» Beifahren zurückmeifen müsse. Die allgemeine Debatte ist wieder ausgenommen. Am Ministertijche sind allein der Eultusminister und cinige Regirrungscommissare anwesend. Herr v. Bismarck hatte gleich nach seiner Rede das Haus verlassen. — Herr v. Gottderg erklärt sich gegen das Gesetz, weil er e» einerseits für unstatthaft, andererseits für resultatlos hält. Hr. Virchow: Das Haus, indem es das jetzige Gesetz in Aus führung der Verfassung beantrage, beweise damit, daß e» seine Pflicht thue und nicht zur Zerstörung, sondern zur Ausbauung der Verfassung die Hand biete. Das Haus wolle daS Gesetz gegenüber der Gewalt, die allmählich dem Staatsstreiche entgrgenschreite, gerade gegen diesen rückfichtige die Wünsche vvd Auschuungen det Reichtraths so wesentlich, da- eine irr-ändignna ohne Schwierigkeit zu erwarten -er. Obglei« dieser Entwurf schon einmal den olftrivtschrn Ständen zur Brschlu-nabwe vorgeleg worden sei, werde vor seiner Jnkrafttretnvg def«lbeu doch noch Erlegeahett werden, beizustimmevbrhuf« der Ermöglichung einer Durchführung glefier Br-im- mungev für da» ganze jetzige Zollgebiet Obgleich die Verhältnisse eine Lerfassuna-revifin erheisch ten, so sei doch für richtiger befunden wrden, die selbe bit zur nächsten ordentlichen Neichratbtses- kon, welche binnen wenigen Monaten attfivden werde, zu verschieben. New-Aork, 10. April. Die Bundeölotte hat am 6. April die Beschießunq des UortsSumter begonnen Di« Kanonenboote der Unionffen find vor Eharleston angekommen. Die Couföderirlrn haben Washinaton i Nord- carolina eingrschloffeu, welches der Bundetskurral Koster besetzt hält. Die Legitlative New Dorks bat ein Geftz an genommen, welche» den Bankier- verbietet, Dar lehen auf <8old zu machen. In Tennessee find IS.ilOO Mann Bundeltrup- pen bi- Columbia vorgedrungen. General Lank hat mit 10,000 Mann Rew-Orlean-verlasset und ist nach Bayon Plague gegangen. Rach der „New-York-Tribüne" find die Be ziehungen der Bunde-regirrung zu England ge spannt. Telegraphische Nachrichten. Lelle, Donner-tag, 23. April. Der gestern hier abgehalteue Kirchentag (bekanntlich eine von liberaler Seite ausgeschriebene Versammlung) war von 800 Personen besucht, worunter sich viele Geist liche befanden. PastorPfaff warLorfitzender, v.Ben- nigseu Ltcepräsident. In der Kirchenreformfrage wurde eine Petition an den König beschlossen; außerdem wurden noch mehrere Resolutionen ge faßt. Kopenhagen, Mittwoch, 22. April. In der königl Botschaft, mit welcher heute der Conseil präsident Hall den Reich-rath eröffnete, heißt e-: Durch dic Beschlüsse de- deutschen Bunde-tage- und der holsteinischen Ständeversammlung war der König in die Rothwrudigkeit versetzt, wegen Hol- stein- verfassung-mäßiger Stellung in der däni schen Monarchie Bestimmungen zu treffe». Unge achtet der Bekanutmachuag vom 30. März, m wel cher Dänemark dle Bunve»sorderu«,eu möglichst zu erfüllen suche, indem eS Holstein größere Selbst stäudigkrit und Kreiheit gebe, setzten empfangene Mittheilungeu von Seiten der deutschen Groß mächte außer Zweifel, daß diesc Veranstaltungen angefochten »erden- Die- erschüttere jedoch nrcht den Entschluß zur Aufrechterhaltung der Unab hängigkeit und freien Entwickelung der nichtdeut- schen Lande-theile. Die vom Reich-rathe angenom menen, vom König bestätigten Gesetze werden also nur für da- Königreich Dänemark und Schles wig in Kraft treten, sofern nicht in den Gesetzen selbst die Bedingung enthalten sei, daß gleichzei tig Aehuliche- auch für Holstein rintrrte. Ebenso könne ter vom Reich-rathe bewilligte Zuschuß zum Normalbudget verwendrt werden, auch ohne Er reichung entsprechenden Zuschüsse- Holstein-, wenn die betreffende Bewilligung nicht ander- bestimme. Uebereiustimmeud hiermit seien diejenigen Gesetzes vorlagen entworfen, welche wegen ihrer Wichtig keit dir Zusammenberufung einer außerordentlichen Rrich-rath-sesfion veranlaßten. Die selbstständige Organisation der von Holstein und Sauenburg recrutirteu Trirppeuabtheiluugru erheische ein neue- Rormalbudgrt der gemeinschaftlich gebliebenen Mi- litäranstalten, sowie die Durchführung der lange verschobene« Ordnung der dänischen Heere-abtbri- lung. Dir Zollreform könne nicht länger verscho ben »erden, der de-halb vorgelegte Entwurf be- Fe uilletou. Literatur. „Trutz Dänemark und Kopen hagen! DaS Heldenlied vom König, der auf einer Brücke über'- Meer nach Kopenhagen zog. Von Richard v. Meertzeimb. Dresden, Druck und Verlag von E. C. Mrinhold L Söhne. 1863." Eine kleine poetische Erzählung, 15 Seiten umsassend, die in höchst lebendiger, detaillirter und anziehender Schilderung den kühnen Marsch Karl'» X. darstellt, welchen derselbe gegen die Dänen über das Eis des kleinen und großen Belt bei eintretendem Thauwetter unternahm und siegreich auSführtr. Wer deS Dichters „Eoldatenwelt" kennt, weiß, daß derselbe für Schilderung militärischer Scenen ein hervorragende»Talent besitzt, da» sich denn auch in dem vorliegenden Büchlein von Neuem bekundet, besonder» aber auch von warmer patriotischer Gesinnung ein rühmliche- Zeugniß ablegt. E» braucht wohl kaum erst gesagt zu werden, daß Richard v. Meerheimb in seinem Merkchen einen sehr zeitgemäßen Stoff zu dichterischer Gestaltung gebracht hat. L. 's Theatkr. Auf dem Leipziger Etadttheatrr ist eine neue komische Oper: „Der Abt von St. Gallen", Tert von G. Franz, Musik von F. Herthrr, mit Beifall zur Aufführung gekommen. Ebenso brachte da» Herzog!. Hoftheatrr zu Gotha in diesen Tagen die Oper „Anna v. Bretagne", Dichtung von O. Prrchtler, Composition von Kranz Grafen v. Äattrrburg, zur ersten Aufführung, während da» Hoftheatrr in Weimar die neue Oper von Hektor Brrlioz: „Benedict und Beatrice" in Grgrn« wart de» Componiften gab. s Musik. Da» Präsidium drr vereinigten Männer» gesangvrrrtnr in Frankfnrt a. M. hatte für da» im Juli dort stattfindend« MLnnrr-esangftst di« Composition einer Dre-den, 23. April. Berliner Blätter finden einen Artikel sehr bemerke,s- werth, welchen gestern die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" enthielt und in dem dir Eventualität eirer Einigung zwischen der Regierung und dem Abgeordneten hause in der Militärfrage auf Grund der Forckri- beck'schen Amendements besprochen wurde. Das genannt«, zu officiösen Mittheilungen benutzte Blatt sagte darin: „Der Forckenbeck'sche Antrag hat das Verdienst, die Noth wendigkeit einer Armeereorganisation überhaupt anzuer kennen; er will nicht das bereits auf diesem Felde Ge schaffene in Frage stellen; er begreift, daß die Armee verhältnisse des Jahres 1815 nicht für die Erfordernisse des Jahres 1863 ausreichen; und während der Antrag hierin principiell mit dem der Rerierüng übereiuüimwj- 1^64 soll bereits ziemlich weit vorgr- sind e«In,O-ber d«n<.- 'Bickk sein. Da» s»a ntiy, g-og'.» Trtn, al» die
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