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Großenhainer Unterhaltung-- und AlMgrblaü. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. . — > »1 >.—— — Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Ä6. Donnerstag, den 13. Mai 18KK. Bekanntmachung, die Entrichtung des Chausieegeldes betreffend. Zur Erleichterung des Publikums bei Erhebung des Chausseegeldes sollen vom 1. Juli dieses Jahres an mit Coupons versehene Chausseegeld zettel bei allen Hebestellen des Landes im Voraus käuflich abgelaffen werden. Diese Zettel können von dem gedachten Zeitpunkte an in drei Sorten zu^6 Pf., zu 1 Ngr. 2 Pf. und zu 2 Ngr. 5 Pf. in halben oder ganzen Bogen zu je 16 beziehentlich 32 Stücken entnommen werden, sie gelten bei allen Chausseegeldhebestellen im Lande für den auf den Zetteln an gegebenen Betrug, sind von den Passanten zu produciren und von dem Einnehmer zu stempeln und coupiren. Den Coupon behält der Einnehmer, der Zettel selbst bleibt im Besitze des Passanten und ist, wie jeder andere Chausseegeld-Zettel, bei der nächsten Einnahme abzugeben. Dresden, den 29. April 1869. Finanz - Ministerium. v. Friesen. Hartmann. Bekanntmachung. Wegen eines nach Mittheilung des Königs. Gerichtsamtes hierselbst in dessen Bezirk neuerdings wieder aufgetretenen tollen Hundes wird die Hundesperre auch für den hiesigen Stadtbezirk bis zum August d. I. hiermit ausgedehnt. Großenhain, am 12. Mai 1869. Der Rach daselbst. Kunze. Witzschel. Tagesnachrichten. Sachsen. Ihre Hoheit die Prinzessin Marie von Schles wig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1810 geboren, Schwester des Königs von Dänemark und Witwe des 1860 verstorbenen Grafen Alfred v. Hohenthal-Königsbrück) ist am 11. Mai nach längerem Krankenlager in Dresden verschieden. — Vor Sr. Ma jestät dem König wird am 20. Mai auf dem Alaun - Exercirplatze zu Dresden die übliche Frühjahrsparade über die dasige Garnison stattfinden. — Bei Grünhain entlud sich am 8. Mai Nachmittags ein heftiges, mit wolkenbruchartigem Regen und Schloßen ver bundenes Gewitter, welches auf den Fluren nicht geringen Scha den angerichtet und die Felder theilweise förmlich abgeschwemmt hat, so daß man die erst gelegten Kartoffeln in großer Anzahl auf dem Fahrwege fand. — In Oberwiesenthal hat zu derselben Zeit der Blitz in das Wohnhaus des Nadlermeisters Seltmann eingeschlagen, das Haus zwar nicht in Brand gesteckt, wohl aber den genannten 67 Jähre alten Besitzer desselben, sowie dessen 65jährige Ehefrau und den 31 Jahre alten Sohn Beider, den Briefträger Seltmann, sofort getödtet. Letzterer hinterläßt eine Witwe und drei kleine Kinder. Zur Zeit des Blitzschlags befan den sich die getödteten drei Personen in verschiedenen Theilen des Hauses; die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. — Am 10. Mai empfing das neue Waisenhaus in der Münzgasse zu Leipzig die geistliche Weihe für seine fernere Bestimmung. — Beim neuen Hospital in Leipzig stellten infolge Aufhetzerei am 10. Mai früh fast sämmtliche Maurergesellen die Arbeit ein, um höheren Lohn zn erzwingen; es fand sich aber schon im Laufe des Vormittags der größere Theil wieder bei der Arbeit ein, wohl einsehend, daß es den betreffenden Meistern «Kirschen -Verpachtung. Die heurigen KirfchnuHungen der fiskalischen Alleen sollen von der Großenhain-Meißner Chaussee, Abtheilung 1 und 2, von der Großenhain - Radeburger Chaussee, Abtheilung 1 bis 3, von der Dresden - Glsterwerdaer Chaussee Mittwoch, den 26. Mai n. e., Vormittags 4 9 Ahr im Gasthofe zur goldenen Kugel in Großenhain meistbietend gegen sofortige baare Zahlung in sächsischen oder preußischen kastenmäßigen Münzsorten oder Papiergeld ver pachtet werden. Die Pachtbedingungen werden im Termine bekannt gemacht. Meißen, den 10. Mai 1869. Die Königliche Bauverwaltung das. Grimmer. gleichgiltig ist, ob dieser Bau für jetzt auf längere oder kürzere Zeit eingestellt würde. Preußen. Der Reichstag hat am 8. Mai die Gesetze über Gewährung gegenseitiger Rechtshilfe unter den Bundesstaaten und über die Aufhebung der Portobefreiungen im norddeutschen Bundesgebiete berathen. Nur den regierenden Fürsten soll die Portofreiheit noch zustehen. — Der Abg. Mende ist wieder in den Reichstag eingetreten. — In der Reichstagssitzung am 10. Mai wurde das Gesetz, welches die Wechselordnung und das Handelsgesetzbuch als Bundesgesetze einführt, in dritter Lesung genehmigt und in zweiter Lesung das Gesetz, das die Beschlagnahme des Arbeitslohnes aufhebt, in der erweiterten Fassung der Commission fast einmüthig angenommen. Die Vor lage über das berichtigte Budget für 1868 wurde an eine be sondere Commission verwiesen. Am 11. Mai setzte der Reichstag auf Antrag Forckenbeck's nach langer Debatte die Schlußlesung des Bundeseinnahmen- und Etatsgesetzes bis nach Erledigung der Steuervorlagen von der Tagesordnung ab. Das Bundes ausgaben- und Marineanleihegesetz wurde in dritter Lesung ge nehmigt, auch das Gesetz über die Cautionen der Buudesbeamten und der römische Postvertrag in erster und zweiter Lesung an genommen. — In Köln ist am 9. Mai Abends auch das in der Nähe des zoologischen Gartens belegene Sommertheater abge brannt. Man vermuthet hierbei ebenfalls Brandstiftung. Oesterreich. Der Reichsrath wird am 15. Mai durch den Kaiser geschlossen werden. Das Herrenhaus hat am 10. Mai das Volksschulgesetz unverändert angenommen. Graf Anton Auersperg hielt eine glänzende Rede für das Gesetz. Es handle sich um die geistige Freizügigkeit, um die Erhaltung des öster reichischen Bewußtseins. Die Regenerirung der Volksschule sei