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int täglich mit Ausnahme der Tage «ach Sonn- und Festtagen von Inseraten für die nächster- fHni-vnke Rammer bi» Bormittag«'/, 11 Uhr. »er AbonnementSvcei» beträgt vierteljähr- '!«« L Mk. «« Pf-, monatlich 58 Pf. tz.aj-ime Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf,, für auswärts 1b Pf. und Waldenburger Anzeiger. Filialen: in Sttstadtwaldenburg bei Heer» Otto Förster; in Lallen derg deiHra. Lkrmsx wirker Fr. Herm Richler; in Laufungeu hei Herrn Fr Janaschek; in LangenchurSdorfb„i Herrn H. Stiegler; in Penig bet Herr« Wil helm Dabler; in Wolkenburg bei Her?» Herm Wildenhain; in Ziegelheim bet Herr« Eduard Kirsten. ««---spr-cher Nr7s. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Ltadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenan, Lichtensiein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Xltstadt-Waldcnburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohllsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberstar« Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 247. o- - 11 - — Donnerstag, den 22. Oktober 1W8. ' Witterungsbericht, ausgenommen am 21. Oktober, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 770 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand 's- 1,5° O. (Morgens 8 Uhr — 4« 6. Tiefste Nacbtlemperatur — 5,5° 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 52°/,. Taupunkt — 8° O. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ wm — Daher Witterungsaussichten für den 22. Oktober: Meist dunstig bedeckt. "Waldenburg, 21. Oktober 1908. Die Kaiserin Auguste Viktoria, die einige Monate älter ist, als ihr hoher Gemahl, begeht am 22. Oktober ihren fünfzigsten Geburtstag. Und, wie es die Majestäten nun einmal lieben, wird auch mit diesem Freudentag ein zweiter verbunden werden: Am silbernen Hochzeitstage des Kaiscr- paares heiratete sein zweiter Sohn, der Prinz Eitel Friedrich, jetzt führt der vierte Sohn, der Prinz August Wilhelm, seine Braut und Kusine, die Prinzessin Alexandra Viktoria von Schleswig-Holstein, zum Altar. Unser Kaiser ist selbst dem Grundsatz gefolgt: Jung gefreit, hat Niemand gereut! Und seine Sühne ahmen das Beispiel ihrer Eltern nach, die in einem glücklichen Ehebundc dje höchste Freude ihres an Er fahrungen so reichen Lebens gefunden haben. Für die Gesinnung unserer allverehrtcn Kaiserin, die eine Hausmutter nach bester deutscher Auffassung ist, ist nichts bezeichnender, als die bekannte Ablehnung der Anrede »Augusta", die gleich nach der Thronbesteigung Kaiser Wil helms II. erfolgte. Die Kaiserin erklärte damals lächelnd, daß sie immer Auguste genannt worden sei, und hierbei solle es sein Bewenden haben. Tie schlichte Einfachheit, in der die einstige Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Hol stein ihre Jugend verbrachte, ist nie aus ihrem treuen Gemüt verschwunden, und die heutigen modernen jungen Damen werden es mit leisem Staunen vernehmen, daß die dritte deutsche Kaiserin in ihrer Mädchenzeit nicht allein tüchtig im Haushalt helfen mußte, sondern auch eigenhändig ihre Strümpfe zu stricken wußte uud, wenn es nötig war, stopfte. Aus ihrem an Können uud Wollen so reichem Leben hat die Kaiserin auch ihre Anschauungen vom Glück der Frau ge wonnen. Für alle modernen Bestrebungen zeigt sie Ver ständnis: aber daß die Frau dem Manne, den sie liebt, nachzustehcn habe, das erscheint ihr selbstverständlich. Das hat sie auch mit lächelndem Humor der Abordnung zu ver stehen gegeben, die sie aus Anlaß des letzten internationalen Frauentages in Berlin empfing. Weil ihr stets das Sich- beschcidcn als eine natürliche Pflicht der Frau vorschwebte, ist ihr Name auch niemals mit politischen Dingen in Ver bindung gebracht worden. „Großmama Kaiserin" ist trotz ihrer fünfzig Jahre noch eine schöne und anmutige Frau, der der holsteinische Humor aus den Hellen Augen schaut. Aus dem engeren Heimats lande und dem frohen Familicn-Dasein im elterlichen Hause zu Primkenau, in dem sie den größten Teil ihrer Jugend verlebte, hat sie das glückliche Verständnis für's deutsche Haus und die deutsche Familie und die praktische Hilfe in schwie rigen Lebenslagen übernommen. Es ist bekannt, wie die Kaiserin in Krankheitsfällen unermüdlich am. Bette ihrer Kinder saß, wie alles klebrige vor der vornehmsten weiblichen Aufgabe, Stütze und Helferin zu sein, zuriicktrctcn mußte. Darum ht sw aber auch vom Gemahl und den Kindern ge- fmd glicht, wie sie cs verdient. „Einer von unseren Jungens hängt immer am Kleide meiner Frau!» So sagte Kaiser Wilhelm U. vor Jahren scherzweise in einem Gespräch übet das Leben i» seiner Familie, aber er konnte kaum in deutlicheren Worten das schöne Verhältnis zwischen seiner Gemahlin und ihren Kindern darstellen. Zu den sechs „Jungens" ist noch eine Tochter gekommen: das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern ist geblieben und gewachsen von Jahr zu Jahr, und namentlich die Kaiserin wacht heute unermüdlich über ihre Enkel, wie einst über die jetzt erwachsenen Kinder. Wir haben in unserer modernen Zeit so oft bei allerlei Anlässen gehört, wie es den Müttern aus gesellschaftlichen und fogenannten idealen Rücksichten und Bestrebungen au Zeit fehle, sich eingehend um ihre Kinder — und es waren selten sieben — zn be kümmern; die deutsche Kaiserin hatte stets Zeit dazu, und sic hat, was besonders hcrvorgehoben sein mag, sich dabei stets glücklich gefühlt. So manche neue Begründung werktätiger Nächstenliebe ist mit dein Namen der Kaiserin unauflösbar verknüpft, und Berlins in Bezug aus die Alterszulagen wird gelegen ist, ihre Stellungnahme zu den Balkanereignissen vffi- deutschen Staatssekretär des Auswärtigen Amtes den Ent wurf eines Schreibens, das der Doyen des diplomatischen lich eröffnete, verwendet nur einen verhältnismäßig geringen Teil ihres Inhalts auf die Ankündigung der bevorstehenden der Brauereien hat sich, wie schon mitgeteilt, Die Schultheiß-Brauerei-Aktiengesellschaft, die 1^/4 Millionen Hektoliter Bier jährlich den etwa 200 Erhöhung wird des nahmestellung beseitigt. Die Lage verschlechtert, mit mehr als Gesetzesvorlagen über Beamtenbesoldung, Mädchenschulreform,: Korps in Tanger in der Anerkennungsfrage an Mulay Unterstützung von Kleinbahnen usw. Das Hauptstück der Hafid richten soll. Bismarcks Enkel, der elfjährige Fürst Otto v. Bismarck, der bei der feierlich verlaufenen Enthüllung der Bismarck büste in der Walhalla bei Regensburg einen Ohnmachtsanfall erlitt und sich bei dem Fall eine leichte Gehirnerschütterung zuzog, ist ersreulicherweise außer Gefahr und wird heute nach Fricdrichsruh zurückgcbracht werden. Das neugegründete Kolonialinstitut in Hamburg ist am Dienstag eröffnet worden. Staatssekretär Dernburg wohnte der Feier bei und hielt eine längere Ansprache. Das neue preußische Lehrerbesoldungsgesetz schreibt für den ganzen Staat laut „Westd. Lehrerztg." ein Grund gehalt von 1350 Mk. vor. In Städten mit über 100,000 Einwohnern ist eine Erhöhung bis 1500 Mk- gestattet. Die Alterszulagen sind mit 200 Mk. festgesetzt, in größeren Städten dürfen sie bis 250 Mk. erhöht werden. Die Aus- lcilung gegebene Feststellung der Thronrede gelegt, daß die Arbeiten an der preußischen Wahlreform nicht ruhen. Nur kommenden Woche in Berlin, um über die Monopolisierung : der elektrischen Energie und die Einführung von Reichssteuern auf Gas und Elektrizität zu beraten. Die Feierschichten im Ruhrkohlengebiet nehmen zu. ! Im Oberhausener Revier sollen fast alle Zechen wegen Ab- . satzmangels Feierschichten eingelegt haben. Die Ermäßigung j dcr Kohlenpreise ist aber erst angekündigt. Der erste Aufstieg des Zeppelinschen Luftballons ' findet, wenn kein Nebel herrscht, am Donnerstag statt. Die Fahrt wird nur kurz sein und wahrscheinlich nur bis Konstanz gehen. § Die erste Sitzung des preußischen Landtags am ^Dienstag fand unter sehr starker Beteiligung statt, brachte :doch Finanzminister v. Rheinbaben die neuen Besoldungs- der direkten Steuern aufzubringen. Einleitend 100jährigen Bestehens der städtischen Selbstver daraus erklärt es sich, daß hier Dinge berührt werden, die in der Gestalt von Gesetzentwürfen das Haus in der gegen wärtigen Tagung noch nicht beschäftigen werden. Die Braut des Prinzen August Wilhelm von Preußen, die Prinzessin Alexandra Viktoria zu Schleswig-Hol stein, ist am Dienstag Abend aus ihrer Heimat im Neuen Palais bei Potsdam eingetroffen, wo sie bis zum heutigen Mittwoch Mittag Gast der kaiserlichen Schwiegereltern ist. Heute begibt sie sich nach denr Schloß Bellevue im Berliner Tiergarten, von wo sic Nachmittags ihren feierlichen Einzug in die festlich geschmückte Rcichshauptstadt hält. Zur Hoch zeit am Donnerstag treffen zahlreiche Fürstlichkeiten in Berlin ein. größten Absatz in Europa hat, wird für 1907/08 nur 14 Proz. Dividende gegen 17 bisher verteilen. Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen betrugen im September 1908 im Personenverkehr 63,926,658 Mark, d. h. gegen das Vorjahr mehr 1,615,568 Mk., im Güterverkehr 136,432,436 Mk. oder mehr 671,425. Damit weist endlich auch der Güterverkehr wieder ein, wenn auch nur kleines Plus auf. Ungünstiger soll es mit den Post einnahmen stehen, deren Ueberschuß wahrscheinlich um 40 Millionen gegen den Etats-Voranschlag von 150 Millionen Mark zurückbleiben wird. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt, der französische und der Das soll bald geschehen. Der Minister rechnete den einzelnen Beamtenklassen vor, um wieviel sie mehr erhalten; die Unter beamten z. B. 200 bis 500 Mark, und vielfach kam aus den Reihen der Abgeordneten ein Bravo! Es fehlte aber auch nicht an Widerspruch und Bewegung, so bei der in Aussicht gestellten Neuregelung der Lehrergehälter (Berücksichtigung lokaler Verhältnisse) und bei der Mitteilung, daß die polnische Geistlichkeit nur von Fall zu Fall berücksichtigt werden soll. Mehrausgaben sind 200 Mill. Mk. erforderlich und der Voranschlag für 1908 bleibt um 126 Mill. Mk. zurück. Trotzdem sollen nur zur Deckung von 55 Mill. Steuerquellcn erschlossen werden. Namentlich will man die Zensiten mit 7000 bis 30,000 Mk. etwas mehr belasten, die Vermögens steuer mäßig erhöhen und die Gesellschafts-Gewinne mit 2 Die Thronrede, mit welcher der Kaiser als König von Preußen am Dienstag die Session des preußischen Landtages: im Weißen Saale des Königlichen Schlosses zu Berlin feier-! spanische Botschafter in Berlin übergaben am 20. d. dem Rede gilt der Finanzlage und begründet die Notwendigkeit,! Die Reichssinanzreform hat auch den deutschen Städte- Millionen Mk. jährlich durch eine entsprechende 4ag auf die Beine gebracht. Sein Vorstand tagt in der waltung gedacht und die Versicherung abgegeben, daß die Vorarbeiten für eine Reform des preußischen Landtagswahl rechts von der Staatsregierung mit allem Nachdrucke betrieben werden. Zum Schluß wird auf die Balkanvorgänge hinge- wicscn und konstatiert, daß das Deutsche Reich in treuer Ge meinschaft mit seinen Verbündeten für eine friedliche und gerechte Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten eintrcten wird. Es ist ausfallend und ungewöhnlich, daß am Schluß der diesjährigen Thronrede zur Eröffnung des preußischen Landtags nicht der König von Preußen, sondern der Deutsche Kaiser spricht. Diese Ausnahme von dem traditionellen Brauche beweist, wie sehr der deutschen Reicksrcgierung daran namentlich in der Fürsorge für Säuglinge und Kinder ist auf ihre Anregung hin Großes erreicht und geleistet worden. Die hohe Frau ist eine ausgesprochene Kinderfreundin und hat sich durch diesen ihren Charakterzug vornehmlich die Herzen des Volkes erobert. Nach menschlichem Ermessen sind > der Kaiserin, die ja auch Krankheit und Schmerzen hat : kennen lernen, noch lange Jahre beschert, Jahre, in denen sie, wie wir hoffen, die Liebe und Zuneigung des Volkes reichlich ernten kann, für die sie stets die Saat ausgestreut hat. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der am 27. Oktober zum Besuch in Wer nigerode eintrifft, wird am Tage darauf die am 28. September 1907 vom Fürsten zu Stolberg-Wernigerode zur Aebtissin des Klosters Drübeck ernannte Gräfin Magdalene zu Stol berg-Wernigerode in ihr neues Amt einführen. Am 29. Oktober reist der Kaiser wieder ab. Die Eröffnung des preußischen Landtages durch den Kaiser und König im Weißen Saale des Berliner Schlosses vollzog sich äußerlich in den bekannten Formen. Die Mitglieder beider Häuser des Landtags versammelten sich nach voraufgegangenem evangelischen und katholischen Gottesdienste gegen 12 Uhr so zahlreich, wie kaum je vor her, in dem Weißen Saale. Die meisten erschienen im Frack, mit mehr oder weniger Orden geschmückt, viele jedoch auch in Uniform oder der Galauniform hoher Beamten. Die ! Sozialdemokraten fehlten. Auch die Logen des festlichen Saales waren gut besetzt. In der großen Loge hatte die ! Kaiserin mit der Prinzessin Victoria Luise Platz genommen. _ . .... Vorlagen für die Beamten, Lehrer und Geistlichen ein, aber ziell und vor aller Welt so schnell wie möglich zu kenn-! auch die neuen Steuervorlagen. Die Neuregelung des zeichnen. Besonderes Gewicht wird auch auf die in der Ein-! Wohnungsgeldzuschusses kann nach seiner Mitteilung erst be- lcitung gegebene Feststellung der Thronrede gelegt, daß die^kannt gegeben werden, wenn das Reich sich enlscyieden hat.