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Frankenberger Tageblatt Anzeiger wiät Souuaveud -eu 31. August 1918 77. Jahrgang ramm! Die Aurweirlarte ist vorzulegen. rteden«> ihrerseits izulegen. iude. VkkEtlU^ Sonnabend, den 31. August, an die Bewohner de» 2. Brotkartenbezirke» Nr. 601 bi» Süv bei 3. ,, , 501 ,, 800 ,, »oller und Nenning, leiteritz und Roth, trage nicht zu erlangen. legte auf die Sicherung des Baku-Gebietes mit fernen reichen wie russischer Seite noch 'der Ratifikation bedürfen, u. a. zum Brester Friedensvertrag: Der Ergänzungsvertrag ist dazu bestimmt, eine Reihe politischer und militärpolitischer Fragen zu regeln, die haupt sächlich dadurch entstanden, daß dir Beziehungen Ruhlands zu den Randvölkern noch ungeregelt sind. Unter den Rand staaten stehen Estland und Livland im Vordergrund des deutschen Interesses. Es ergab sich die nn Ergänzungs vertrag vereinbarte Lösung, welche die Selbständigkeit der baltischen Länder besiegelt, aber der russischen Volkswirtschaft durch Sicherung von Handelswegen und Einräumung von Freihäfen die Tür nach der Ostsee für alle Zukunft offen hält. Unter den im Brester Frieden noch nicht berücksichtigten Staastneubildungen hat Georgien auf dem Wege zur inneren Festigung bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Es ist gelungen, Ruhlands Zustimmung zu der von diesem Staate begehrten Anerkennung zu erlangen. Was die übrigen Staa- tenbildunge» im Kaukasus anlangt, so waren für diese ähnliche Zugeständnisse wie für Georgien von Ruhland in dem Ver- Sicherheit der Zar«nsamilie im Brester Frieden gesorgt'- und damit die Schuld für die Ermordung aus sich geladen habe: er übertrifft ihn sogar noch beträchtlich in der Ge meinheit der Beschimpfungen, die er gegen den Kaiser vor- bringr, in der Ungeheuerlichkeit der vorgeworfenen Schuko, die nicht nur in Unterlassung, sondern in direkter Ver anlassung zu suchen sei, und. in der überhebenden Selbst beweihräucherung, wenn er -sagt, die Entente sei „aüfrichtig betrübt" gewesen über das Schicksal des ehemaligen Bundes genossen. Es steht fest, daß der Zar mehrfach den Wunsch ge- äußert hat, nach England zu gehen. Aber die Engländer wollten den „edlen, unglückliche» Vetter" nicht aufnehmen! Und wenn von einer „Auslieferung" geredet werden soll, dann ist mit viel gröherem Rechte daraus hinzuweisen, dah die Tschecho-Slowaken, dis den Engländern „verbündete und kriegführende Nation", in Englands Sinn handelten, als sie die Leute des Uralsowjets vor die Alternative stellten: LMoeder wir befreien den Zaren und machen Gegenrevolution, oder ihr bringt ihn dahin, wo er absolut sicher ist vor jedem Befreiungsoersuch! Wie die „Hoftrauer" der englischen Königsfamili« krasse Heuchelei war, so ist auch die „aufrichtige Betrübnis" der Entente — nach den Worten des Grafen Merindol — eitle Lüge. Seine dreiste Unterstellung ist eme bewußt ver leumderische Unverschämtheit! Naphthaquellen den allergrößten Wert. Ihrem Wunsche konnte sich Deutschland um so weniger entziehen, als Ruh land die Verpflichtung übernahm, einen Teil der Naphtha ausbeute für den Bedarf Deutschlands und seiner Verbündeten zur Verfügung zu stellen. Nach den Bestimmungen des fin nischen Abkommens sollen die gegenseitigen finanziellen Ver pflichtungen aus dem Zusatzvertrag durch Pauschalsummen abgegolten werden. Ruhland Hat unter Anrechnung der ent sprechenden deutschen Verpflichtungen an Deutschland noch 6 Milliarden Mark zu zahlen, wovon 1 Milliarde voraussichtlich von der Ukraine und Sinn land übernommen werden. Für di« Herausgabe der beider seitigen Bankdepots und Bankguthaben ist eine beson dere Negleung vorgesehen worden. In Uebereinstimmung mit den Vorschlägen der in erster Linie beteiligten Kreise ist die Abhebung der Depots und Guthaben zunächst zwei Staatskommissaren übertragen worden, welche die Anträge der Berechtigten prüfen und sodann die eingezogenen Ver mögenswerte an bestimmten Terminen austauschen sollen. Die weiteren Bestimmungen des ^F in a nzab ko m m e n s ver folgen den Zweck, gewisse Verschiedenheiten, welch« infolge der russischen Revolutionsgefetzgcbung zwischen den beider seitigen Wirtschaftssystemen entstanden sind, tunlichst aus zugleichen. Es handelt sich dabei 'zunächst um die sozialistische Enteignungsgesetzgebung. Deutscherseits kann nur gefordert werden, dah jede Ausnahmegcfetzgebung zuungunsten Deutsch lands ausgeschlossen und dah die völlige Schadloshaltung der betroffenen Deutschen gesichert ist. Dementsprechend wird die Enteignung von Vermögenswerten in Ruhland unter der Voraussetzung anerkannt, dgß sie allen In- und Ausländern gegenüber gleichmähig durchgeführt wird, und dah die deut schen Berechtigten in jedem einzelnen Falle sofort eine durch eine unparteiische Instanz festzusetzende Entschädigung erhal ten. Das Privatrechtsabkommen behandelt Rechts verhältnisse aus Wechseln und Schecks, Valutageschäfte, er worbene Schutzrechte und Verjährungsfristen. Daneben ist für alle wichtigen, vor Kriegsausbruch begründeten Privatrechts- verhältniss« zwischen Deutschen und Russen eine internationale Gerichtsbarkeit vereinbart worden. Diese Gerichtsbarkeit soll durch zwei internationale Gerichte mit dem Sitz in Berlin und Moskau ausgeübt werden, di« sich aus je einem dänischen Präsidenten^ sowie j» einem deutscye» und russischen Richter Zusammengehen und in erster und letzter Instanz entscheiden. Vie ckeatlcd ralltlcdrn ergiiaraagrvenrSge M, M«. Zt,." schiebt ad«, dm «mm dmI,ch-»M»m «rMpmgm«,,-,,. dmlsch-r kiae verieamckerilcde Unterstellung rum Locke cker Laren In der „Morningpost" vom 10. August 1913 wagt es wieder ein „Schmierfink", wie ihn die „Nordd. Allg.Ztg." vom 22. August 1918 nennt, die Schuld an dem gewalt samen Tode des Zaren auf uns abzüwälzen, und zwar direkt auf die Person des deutschen Kaisers! Unser Kaiser soll den Munsch gehabt haben, den Zaren und seine Familie in Darmstadt in Gefangenschaft zu setzen, um ihn aus diese Weise zu strafen und zu demütigen. Lenin und Troizki sollen dem Zaren diese Uebcrsiedlung «»geboten, dieser aber sich energisch gesträubt haben. Und da habe der deutsche Kaiser aus Rachsucht feinen „edlen, unglücklichen Vetter" an die Banditen, die miserablen Kerl«, halb Menschen, halb Tier" ausgeliefert, dre ihn bann, natürlich den Wünschen des Kaisers entsprechend, umbrachten I Der Verfasser des Artikels nennt sich Graf Gaston de Merindol; er steht nicht nur ebenbürtig neben dem Marhcje Filippo Lrispoliti, der im „Moments" vom 1l. Juni 1918 di» Behauptung aufstellt,, dah „Deutschland "nicht für die 4. „ , SOI , 1200 auf 3. Abschnitt für August der Landesspenkarte. --- Etndtrnt Frankenberg, den 30. August 1S18. Verkauf von Blutpud-ing (Blutkonserven) von morgen Sonnabend ab an Anhalt? etwa I Kilogramm zum Preise von 7 Mk. 25 Pfa. die Dose. — Bezahlung hat vorher im Rathau» (Zimmer Nr. 2) zu erfolgen. — Nachwei» ist voriulegen. Stadttat Frankenberg, den 30. August 1S18. ' - MarlcbaH focbr Nau * Di« Erilnde für den Wunsch der französischen Regie rung, möglichst bald zu einer militärischen Entscheidung zu gelangen, sind, wie soeben mitgeteilt worden ist, um einen weiteren vermehrt. Frankreich hat die Verpflegung und Löh- nung für die amerikanischen Divisionen in seinem Lande zu bezahlen. Da der Mannschaftsstand heute schon.eine Mil- b«^"gen soll, Sold und Preise nach amerikanischem -^^er ausgestellt worden sind, so kommt täglich «ine recht gepfefferte Rechnung heraus, die im Verein mit den übrigen bei längerer Dauer das Land ruinieren muh. Darum Marschall Foch die Entscheidung bringen, di« nach An sicht des Ministerpräsidenten Clemenceau so viel wie Ver- mchtung bedeutet. Marschall Foch hat seinen Plan. Daß die deutsche Führung und die deutschen Truppen feldtüchtiger als die gelingen sind, von Engländern, Amerikanern, Italienern und Portugiesen ganz zu schweigen, das weiß er. Er kann also nicht hoffen, sie m einer Reihe von offenen Feldschlachten W zerschmettern. Dabei kann er ein paar Kilometer Terrain im günstigsten Falle gewinnen, hat aber die schwersten Ver» mste, so daß schließlich die „Elle länger wird als der Kram". Darunr geht sein Plan dahin, unter Anwendung und Ein setzung zahlenmäßiger Ueberlegenheit möglichst große Teil« der deutschen Front «inzukreisen, abzusprengen' und schließlich Zur Maffenstreckung zu zwingen. Es schwebt ihm der gleiche Weg vor, den Hindenburg bei Tannenberg vor vier Jahren so meisterhaft beschritt, die Erringung eines französische» Sedansieges. Von Marschall Mac Mahon, dem Besiegten von Sedan, haben später französische Militärkritiker ausgesagt, daß er sich dort eine Stellung ausgesucht hätte, wie es'oie Deutschen, die sich damals keiveswegs'in so-gewaltiger Uebermacht befanden, nicht besser hätten wünschen können, Marschall Foch hat vielleicht erwartet, daß die deutsche Heeresleitung jetzt in Mac Mahons Fehler verfallen würde, aber darin ist er aus dem Holzwege gewesen. Hindenburg und Ludendorff haben den Plan des feindlichen Generalissimus genau erkannt und danach ihre Maßnahmen getroffen. Jed« Aenderung unserer Front, die verhütet, daß ein Teil unserer Aufstellung in die- jenige des Gegners hineinragt, ist eine Durchkreuzung des Planes des Gegners, dieses erponierte Gelände abzuschnüren. Wir würden wohl auch solche Positionen behaupten können, aber wir gehen der Erfahrner Einkreisung, die sich als hemmend erweisen könnte, aus den, Wege und behalten die freie Initiative. Auf einer so ausgedehnten Schlachtfront und bei so riesigen Truppenmengen, wie wir sie heute haben, ist die Übersicht über das ganze Kriegstheater trotz aller technischen Hilfsmittel schwer. Wir wissen, daß die feindliche Linie nicht in einer einzigen Schlacht zertrümmert werden kann, daß es immer wieder auf die Reserven ankommt. In den großen Schlachten der deutschen Frühlingsoffensive hat der Feind wohl «inen Gesamtverlust von fünfviertel Millionen gehabt, aber unsere Annahme, daß seine Reserven damit vollständig verbraucht wären, hat sich als ein Irrtum erwiesen. Die Entente hatte es möglich ge,nacht, für die seit Mitte Juli tobende Sommeschlacht nochmals an Mannschaften aufzubringen, was mir irgendwie aufzutreiben war. Dazu kamen die Amerikaner sowie die in großen Mengen hergestell- ten Tanks, die Sturmwagen, und die Flugapparate. Ob-diese zur Verwirklichung von Marschall Fochs Plan nun aufgebotene Macht die letzte war, die zur Verfügung stand? Wir werden es bald sehen, denn der Verlust ist abermals außerordentlich groß, der Einsatz der Amerikaner hat nicht di« prophezeiten großen Erfolge gezeitigt, und auch die englischen überseeische» Truppen, 'die Australier und Kanadier, sind mehr als dezi miert. Marschall Fochs Plan ist mißlungen. Und es wird in Zukunft nicht anders sein. Mit drohenden Kriegsüberraschan gen steht es ähnlich wie mit rätselhaften Krankheiten. Sobald das Wesen erkannt ist, ist der Schrecken porbei. Wer spricht heute noch in dem Ciimc wie «inst von der Cholera, seitdem Professor Koch den Bazillus gefunden hat? So steht es mit den kriegerische» Unternehmungen der Entente und ihrem Plan gegen die deutsche Front. Hindenburg und Ludendorff beugen vor und sparen zugleich nach Kräften deutsches Blut, das ein ganz besonderer Saft ist. Handelt der Feind anders, so hat er das Wort „b»sond»rs" gestrich»». Kämpfe Mcklicb der Me Aus dem Felde wird uns geschrieben: Das Gelände beiderseits der Straße Amiens—Roye war vom 9. August ab der Schauplatz erbittertster Kämpfe. Täg lich griffen hier in immer wiederholtem Ansturm Kanaoier, Schotten, Engländer, schwarze und weiße Franzosen, unter stützt von Tanks, starken Fliegergeschwadern und nachfolgen der Kavallerie, an, um unsere Verteidigung über den Haufen zu rennen und zu durchbrechen. Si« haben riesige Opfer gebracht, ohne ihr Ziel zu erreichen.- Besonders heftig griffen Schotten, Kanadier und Eng länder in der Linie Fouquescvurt—Damery an. lieber dem alten Stellungsgelände von 1914/15, dessen schattenlose Oede unter brennenden Sonnenstrahlen liegt, steigen die 'schwarzen Rauchwolken schwerer Mranateinschläge hoch. Auf den Jn- santerieftellungen, Batterien und dem Hintergelände liegt an haltendes Feuer. Plötzlich kommen aus zerschossenen Dörfern und flachen Mulden die feindlichen Sturmpanzerwagen her an, Geschwader bis zu 20 Maschinen, mit 30 bis 40 Meter Abstand. Hinter ihnen folgt in mehreren Wellen feindliche Infanterie, llirerschrocken vör Maschm«» und Ueberzahl nimmt unsere Infanterie den Kamps an. Die Maschinengewehr« knattern. Mit Hilfswaffen geht die Infanterie d«n Tanks zu Leibe, bis die Mehrzahl vor oder auch in unseren Linien zum Stehen gebracht ist. Einzelne brechen durch; doch die Infanterie hält vorn aus; die durchgebrochenen Tanks werden bedingungslos da; Opfer unserer Artillerie. Mit dem Halten der Tanks stockt der feindliche Angriff, wo diese jedoch an unsere Linien herankommen, naht auch der Angreifer, der im Handgranatenkamps und Gegenstoß ab gewiesen wird. Unser Maichmengewehrfeuer gestaltet sein Zurückweichen verlustreich. Das ist der richtige Augenblick für eigene Stoßtrupps, im Nachstoß dem Feind das Fest setzen im Vorgelände zu verwehren und die weiter «ntfernt liegenden Tanks unschädlich zu machen. Bis zu 800 Meter verfolgen sie den weichenden Feind. Mit Handgranaten'gehen sie an die stehengeblrebenen Tanks Hera» und heben die Besatzung aus. So bringt Sergeant Dahmen 2.,/262 allem aus einem zwar unbeweglichen, aber noch gefechtsfähigen Tank ein«» Offizier und fünf Ma»» gefangen zurück. Das überlegene Gefühl gegenüber den Tankangriffen hebt die Stimmung außerordentlich; mit Ruhe und Zuver sicht wiederholen sich bis zum 11. abends diese Angriffe, ohne unsere Truppen ins Wanke» zu bringen. Am 11. erleidet der Gegner besonders blutige Verluste. Gefangene sagen aus, daß von 2 Bataillonen, die aus Rouvroy-le Ouesnon heraus in unserem zusammengcfaßten Feuer zum Angriff vorgehen, kaum ein Mann zurückgekommen ist. In drei Tagen sind so von einer unserer Divisionen allein 62 Tanks zerstört. Am 12. und 13. stellt der Gegner hier seine Tankaiigriffe ein. In überraschendem Angriff ver sucht er, vorzukommen. Dreimalige Angriffe brechen verlust reich zusammen, alle Opfer sind umsonst. Nach zweitägiger Kampfpause leitet starkes Artilleriefeuer erneute Angriff« ein, die am 16. und 17. von neuen Divisionen, vielfach mit Tanks unterstützt, geführt werden. Heißes Ringen bi; in die Nachtstunden hinein. Nördlich der großen Straße dringt der Feind vorübergehend ein; aber nur für kurze Zeit. Nördlich an Nvye vorbei bricht unser Gegenangriff vor. Dieselbe AmtMM für die König!. Amtshaaptmamschast Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadttat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg seu. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von L- S. Roßberg in Frankenberg i. S«- - Ab Sept»«»" 1018 find «nsere «efchSfi-ftelle« o UM» »I» L MI« IL Ukl» un«t I 8 Utii- n»okmirr»u«, »»» « dl» 4 Ud* ,»v«»»«. «-KÄd-WW NW-. ») Abt. Wirtlchastskarten, b) „ Mehlverteilung, lellung von Verarbeitungserlaubnisscheinen, Schrotkarten und Saatkarten, Bezugsnenstrügung GgM. b. H. für den Kommunaloerband der Königlichen Amtshaupt» deren Abteilung »Gemüse und Obst", Firma V F Kreyßig in Flöha, Zentralstelle für Fleilchversorgung für den Kommunalverband Flöha. - ——- --- —