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Dresdner Journal : 04.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-04
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 04.08.1863
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Dres-nerIournal Verantwortlicher Red-cteur: I. G. Hartmann. Dretdea, 3. August. Se. Ercellenz der Herr Staats minister Frhr. v. Beust hat sich gestern früh nach Leipzig be- geben, um daselbst der Eröffnung des Turnfeste- bei zuwohnen, und wird heute Abend von dort zurückerwartet. Wien, 2. August. Die „W. Z." meldet amtlich, daß Er. Maj. der Kaiser gestern, den 1. d. M., Vor mittag von Schönbrunn nach Gastein abgereist ist. Nach der „O. P." dürste die Rückkehr Sr. Majestät erst Dienstag erfolgen. — Die siebenbürgischen Landtag-abgeord neten Graf Emerich Miko und Baron Kemeny hatten vorgestern bei Sr. Maj. dem Kaiser Audienz. Früher schon hatten dieselben eine Besprechung mit dem sieben- bürgischen Hoskanzler Grafen v. Nadasby. — Die Vor stände drr BezirkSgrmeinden wurden vom Bürgermeister mittelst Präsidialbecrets aufgefordert, die in ihren respec- tiven Bezirken wohnhaften politisch compromittir- ten Individuen dem Gemeinderath namhaft zu machen und diese Individuen dahin zu verständigen, daß über specielles Einschreiten und nach Prüfung eines jeden ein- zelnen Falles vom Gemeindrrath derlei Gesuche zur Er- b langung des Wahlrechtes beim Staatsministerium vor- 1 wörtlich einbegleitet werden. — Zur Feier des 500jäh- '< rigen Jubiläums der Einverleibung Tirols mit Oester- l reich, welches im September d. I. stattfindet, wird die / Armee „den treuen tiroler Waffenbrüdern" einen silbernen Ehrenschild und auch einen silbernen Pocal spenden. — Gestern Nachmittag 4 Uhr fanden sich 600 Turner im Sperl ein, um den nach Leipzig reisenden Abgesandten von Triest, Graz, Marburg, Wiener-Nru- l stadt und Krems das Geleit zu geben. Nach einem herz lichen Abschied von den Zurückbleibenden marschirten die selben präcis 6 Uhr, begleitet von einer zahllosen Men schenmenge, nach dem Nordbahnhofe. Dort angelangt, - bestiegen die nach Leipzig fahrenden Turner, 300 an der Zahl, den für sie bestimmten Zug, der um 7 Uhr unter nicht enden wollenden Zurufen der Zurückbleibenden da- .Wvnbrauste. Hermannstadt, 28. Juli. (O. D. P.) In der heu tige« Landtagssihung theilte der Hoskanzler mit, daß Se. Majestät die Berufung des Bischofs Haynald zum Landtage für erloschen erklärt habe. Diese Mittheilung wurde mit Beifall ausgenommen. Bischof Schaguna brachte einen von 30 Mitgliedern unterschriebenen An trag auf Verfassung einer Adresse an Sr. Maj. den Kaiser als Erwiderung des kaiserlichen RescripteS vom 15. Juni d. I. ein und begründete denselben von der "Tribüne in einer länger«, öfter- beifällig unterbrochenen Rede. Dieser Antrag wurde als dringlich angenommen und nach längerer Debatte gegen den Antrag Schaguna'S der Antrag Konrad Schmidt's angenommen: Den Adrcß- ausschuß nicht aus den Abtheilungen, sondern aus dem Plenum des Hauses, und zwar bestehend aus zwölf Mit gliedern, zu wähle«. Die heutige Sitzung hat eine be sondere Bedeutung dadurch erhalten, daß in derselben die zwei ersten Regierungsvorlagen ins Haus ringebracht wurden, und zwar jene: 1) bezüglich der Durchführung der Gleichberechtigung der rumänischen Nation und ihrer Confessionen; 2) bezüglich des Gebrauchs der drei landesüblichen Sprachen (ungarisch, deutsch und rumänisch) im öffentlichen amtlichen Verkehre. Es hat einen befriedigenden Eindruck im Hause hervorgebracht, daß die Regierung so rasch die Möglichkeit zur Verhand lung der Regierungsvorlagen geboten. Auch wurden bei Verlesung der Gesetzentwürfe, die in allen drei Landes sprachen erfolgte, wiederholte Rufe des Beifalls vernehm bar. Sie wurden nach kurzer Debatte über Antrag Kon rad Schmidt's einem Ausschuß zur Vorberathung über wiesen, in den aus jeder der acht Abtheilungen je zwei Mitglieder zu wählen sind, von denen die dritte jedoch nur aus drei Mitgliedern besteht, während in der sechs ten sich gar kein Mitglied befindet, woran das Ausblei ben der ungarischen Deputirten Schuld trägt. Berlin, 1. August. Ihre Majestät die Königin wird dem Vernehmen nach am Montage von Koblenz nach Baden-Baden abreisen. — Se. königl. Hoheit drr Kronprinz ist gestern Abend wieder nach Putbus zu rückgekehrt. — Auch im Laufe der jüngsten Wochen sind, Iw tritt koit- ullä 8t«mp«Iau- »oblax kinru. U»seratruamu>hiru mrmMtrr,: LotpriU: k». 6ommi»»ioiUir 6«» Vr«»«Io«r ^onru»i»; «d»oä»a.: ll. L»ar.i», L. Ii-l-oi»; AamvaiA-Llm»: 8ni»ri»r»n> sc Voai.«»; N*rliw Oaoeivi'iek« haockl., NiiriMir»»', Üar«»U! Nr»»»: L. Irsalaa: kovr» Orarrour«; rraatlkart «. üoodb.; L»Io: Xooc.r tttoiiil»; k»rt»: v. l-ÜMinrn., (28, ru« ä« dorr» eulan»); t». Ls»l.ic»'i Locbb.; Vtaa: Lowptoir <i. Ic. Wiener Leilaux, 8t«k»o»pl. 8S7. Herausgeber: Löolzl. Lrpoäitio» 6«, Oreiäoer ^orunaOa» vr«»ü«o, ^1»ri»Q»tr»»»« kio 7. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichtr. Dresden: Vom königlichen Hofe. Staatsminister Frhr. v. Brust nach Leipzig. — Wien: Die Reise des Kaisers nach Gastein. Audienz sieben- bürgischer Landtagsabgeordneten. Vermischtes. — Her mann statt: Vom siebenbürgischen Landtage. — Ber lin: Vom Hofe. Adressen conservativer Vereine. Ab schlägiger Bescheid des Kultusministeriums in der v. Holtzcndorff'schen Angelegenheit. — Demmin: Trup pen an die Grenze. — München: Kammerverhand lungen über die schleswig holsteinische Frage. — Frankfurt: Bundestagssitzung. — Flens burg: Schluß der Ständeversammlung. — Pa ris: Herr Nigra. Preisvertheilung. Berichte aus Merico. Zur polnischen Frage. — München: Vom Ständerath. — Turin: Aus den Kammerverhand lungen. Küstengeschwader. — Kopenhagen: Hof nachrichten. — Christian!«: Budget. — St. Pe tersburg: Neue Eisenbahnunternehmungrn. Truppen aus Wilna zurück. Krieg-Vorbereitungen. — Kon stantinopel: Vermischtes. — Tiflis: Verschwörung. Jassy: Ansammlung von Polen und Ungarn. — Athen: Aus der neuesten Post. — New-Bork: Vom Kriegsschauplätze. Ein Pröbchen „civilistrter" Kriegführung. Ruhe in New-Bork. Nachrichten aus Mexico und Valparaiso. — Rio-de-Janeiro: Der Conflict mit England. Drr polnische Aufstand. Da< deutsche Turnfest in Leipzig. der „N. A. Z." zufolge, an des Königs Majestät und an da- Staat-Ministerium noch zahlreiche Kundgebungen ergangen, durch welche conservative Vereine ver schiedener LandrStheile ihren Dank für die Maßnahmen der Regierung und ihre Zustimmung zu den in der Ber liner Versammlung vom 4. Juni grfaßlen Beschlüssen der vereinigten konservativen Fraktionen auSsprechen. Zu mchrern der bereit» früher «ingesandten Adressen sind nachträglich noch zahlreiche Unterschriften eingelaufen. — Nachdem der Herr CultuSminister seinen bekann ten Erlaß an den Senat der hiesigen Universität tu» „Staat- Anzeiger" veröffentlicht hatte, war derselbe von Seiten des Senat- ersucht worden, auch die Vorstellung in der Angelegenheit des Professor- v. Holhendorff, welche diesen Erlaß hervorgerufen halte, der Oeffentlichkeit zu übergeben. Es ist hierauf ein abschlägiger Bescheid deS Kultusministers erfolgt. — Der „Staatsanzeiger" bringt die ConkessionS- und Bestätigungsurkunde, betreffend die Erweiterung des Unternehmens der rheinischen Eisenbahn durch Anlage einer Zweigrisenbahn von Osterath über Ucrdin- gen nach Essen, welche bei Rheinhausen mittttst einer Trajectanstalt den Rhein und unterhalb Mülheim mit telst Ueberbrückung die Ruhr überschreiten soll. Demmin, 30. Juli. (N. Pr. Z.) Soeben, 8 Uhr Morgens, ist das 2. pommersche Ulanen re giment Nr. 9 an die polnische Grenze auSmarschirt. München, 30. Juli. (Fr.J.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam die von 470V Un terschriften begleitete Petition der Nürnberger bezüglich der s chleswig-holsteinschen Frage zur Vorberathung. Abg. Krumbach, al- Sekretär des betreffenden Fachaus schusses, hält zwar den Antrag weder formell noch ma teriell begründet, beantragt aber pure Ueberweisung des selben an die Regierung, lediglich zur Kenntnißnahm«. Dagegen erhebt sich energisch Abg. Krämer von Doos,: Die richtige Formulirung wäre Sache des Ausschusses, und seil dem letzten Bundesbeschlusse sei der Antrag erst recht materiell begründet, denn der BundeSbeschluß vom 9. d. M. könne wohl von Niemandem in Deutschland ge eignet befunden werden zu einer Lösung der Frage der Herzogthümer. Redner betrachtet den Antrag als eine Art Vertrauensvotum, den die Kammer entweder mit einer Empfehlung (nicht „zur blosen Kenntnißnahme") drr Regierung hinübergrben oder aber ganz davon ab stehen müsse. Abg. Brater will die Verweisung der Peti tion an einen Extra Ausschuß. Frhr. v. Lrrchrnfeld glaubt, der Amrag enthalte ketn Petitum, worüber die Kammer Beschluß fasten könne; die richtige Formulirung sei Sache drr Antragsteller. Abg. vr. Weis (Ministerialrath) ver- larzgt, die Petition solle wieder an den fünften Ausschuß zurückverwiesen werden, weil 1) die Kompetenzfrage nicht gehörig geprüft worden, und 2) weil di« GekchäftSord» nung deS Hauses vom Jahre 1852 die einfache Uebrr- weisung eines Antrags (ohne Empfehlung) ausschließe; zudem sei die Tageszeit bereits zu weit vorgerückt, um die Sache würdig verhandeln zu können. Dieser Ansicht tritt die Kammer auch mit großer Majorität bei und beschließt, daß die Petition nochmals zur genauern Be richterstattung an den Fachausschuß zurückkomme. — In derselben Sitzung beantwortete der Minister des Innern die jüngst vom Abg. ve. Völk gestellte Interpellation, be treffend die Erweiterung drr Kammer der ReichS- räthe mit nichtadligen Angehörigen deS großen Grund besitzes, mit Vertretern der Intelligenz u. s. w.: Di« bay rische Regierung habe auf Grund der seit zwölf Jahren gemachten Erfahrungen, namentlich in Hinblick auf da» in Bayern prosperirende VerfaffungSlebrn und die poli tische Reife des bayrischen Volks, welwrS mit dem Throne sich im innigsten Einklänge befindet, nicht mehr die Absicht, beim Landtage einen Gesetzentwurf in der vom Interpellanten angebeuteten Richtung einzu bringen. Araukfart. Urber die Bundestagssitzung vom 30. Juli lautet die offikielle Mitteilung: Präsidium brachte zur Anzeige, daß sich die zu Dresden zusammen getretene Commission zur Ausarbeitung eine» allgemeine» ObligationenrechtrS vom 20. d. M. an auf sechs Wochen Amtlicher Theil. Dresden, 3. August. Se. Majestät der König haben geruht, den jetzt verstorbenen, ältesten in der Armee dienst leistenden Unteroffizier, Feldwebel Klemm drrPionnirr- und Pontonier-Abtheilung, durch Ernennung zum Offi zier noch im Tode zu ehren. Tngesgcschichtr. Dresden, 3. August. Nach eingegangenen zuverlässi gen Nachrichten sind Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, so wie Ihre königliche Hoheit die Prinzessin Sophie, nach einem zweitägigen Aufenthalte in London, Dienstag den 28. Juli in voll kommenem Wohlsein zu Scarborough (in Borkshire) ein getroffen und haben bereits den Gebrauch der Seebäder begonnen. A Stunde verweilte. Kurz darauf machte drrff Kaiser, die Uniform seines preußischen Regiments tragend, dem Könige seinen Gegenbesuch und nah« bei demselben daS Diner eia. Sorben beginnt di festliche Illumination deS BadeorteS; drr Wasser» fall wird durch bengalische Klammen beleuchtet^ und auf den Bergen leuchten weithin Keurrflammrn.' Berlin, Montag, 3. August. Ein hier ein^ getroffener Privatbrief auS St. Petersburgs vom 1. August versichert, daß ein (bevorstehender?^ kaiserlichen UkaS die zwei Millionen Pachtbauerchw der Domänen und Apanagen zu freien Grundbe sitzern mache. KlenSburg, Sonnabend, 1. August. In der den Mitgliedern der Ständeverfammlung zugegaa- ' genen königlichen Mittheilung wird in Erwide«* rung auf die von der Ständeverfammlung 18SV t eingrreichten Anträge rrsolvirt: daß drr Antrags wegen Abänderung drr Bestimmungen über d,u j Gevrauch drr dänischen Sprache als Kirchen-, Un- trrrichtS, Gerichts- vnd GefchäftSsprache in den sogenannten gemischten Distrikten deS HerzogthumS ' Schleswig nicht bewilligt werden könne und daß > e« in Zukunft sein Verbleiben bei den gedachten i Bestimmungen behalten soll. / St. Petersburg, Sonntag, 2. August. DaS „Journal de St. PeterSdourg" veröffentlicht eine Depesche deS Fürsten Gortschakoff an den rassi schen Geschäftsträger Knorring in Wien vom 27. Juli, betreffend vie Depesche, welche drr Graf Rechbrrg unterm IS. desselben MonatS an die Ca- binete von Paris und London gerichtet hat. Nachdem der Fürst sein Erstaunen darüber aus gedrückt, daß Graf Rechberg von der Möglichkeit spreche, die russische Regierung hege einen geheimen Gedanken, fährt er fort: „Wenn diese Auffassung dem Grafen Rech berg eingegeben ist von dem Verlangen, jeden Gedanken an eine besondere Verständigung abzuweisen, welche als unverträglich betrachtet werden könnte mit den Verbind lichkeiten, die Oesterreich eingegangen ist, und mit dem Ausgangspunkte seiner jüngsten Schritte, so beeilen wir uns, zu bezeugen, daß keine Verständigung irgend welcher Art zwischen Oesterreich und uns über die uns neuer dings gemachten Eröffnungen stattgefunden hat. Wir haben die österreichische Note vom 18. Juni nicht so in- terpretirt, als billige dieselbe im Voraus unsre Weige rung, auf eine Konferenz rinzugehen. Wir haben nicht daran gedacht, eine Gleichstellung zwischen Galizien und Polen aufzustcllen. Aber Traditionen, Präcedenzfälle und die Unterstützung, welche die Insurgenten aus Ga lizien erhalten haben, bezeugen die gemeinsamen Inter essen, bezeugen die nothwendige Solidarität der drei Höfe. Unser Vorschlag war in einem freundschaftlichen, den Beziehungen und Interessen der beiden Höfe entsprechen den Sinne gemacht. Wir müssen eine jede anderweitige Interpretation zurückweisen." Der Fürst schließt mit dem Bedauern, daß aus der Depesche des Grafen Rechberg abzunehmen sei, der Vorschlag habe auf ihn einen ganz andern Eindruck gemacht. Von der polnischen Grenze, Sonnabend, 1. August, AdendS. Eine Proklamation der Na- tionalregtrrnng verwirft jede Tran-action ohne Unabhängigkeit mit ten Grenzen von 1772, und fordert Lithauen, Kronpolen und Neuffen zum all gemeinen Aufstande binnen Kurzem auf. Telegraphische Nachrichten. Leipzig, Montag, 3 August, Nachm. '43 Uhr. Unter unaufhörlichem Hurradrufe, Blumenwerfen, Hüte- und Tücherschwenkrn durchzog der andert halb Stunden lauge Aestzug der deutschen Turner die festgeschmückteu Straßen der Stadt, s-eben dat Ende beS Marktes pafsirend (um durch die PeterS- straße über den Königsplatz und durch die Zeiher Straße auf den Fcstplah einzutreten). — Nachmittags '44 Uhr. Der imposante Tur nerzug, au 20,VW Mann stark, um 12 Ubr vom SuguftuSplatz abgegangen, ist vor einer Viertel stunde auf dem Krstplatze ringetroffen. Die den Zug beglriteude Menschenmenge betrug wehr als IW,VW. Drr Zug wurde au» Häusern u. Stra ßen mit begeisterten Zurufen, Tücherweben und Dträußerwerfen begrüßt. DaS Turnfest ist bis her ohne jeden störenden Zwischenfall verlaufen, die Stimmung eine sehr gehobene. (Näheres siehe umstehend.) Gastein, Sonntag, 2. August, Abends. (Ucber Berlin ) Heute Nachmittag Uhr ist Se. Ma jestät drr Kaiser von Oesterreich, begleitet von seinem ersten Generaladjutanten Grafen v. Eren- neville und dem Flügeladjutanten Grafen Fünf kirchen, hier ringetroffen und in der Villa der Krau Gräfin v. Meran abgestiegen. AlSbald nach Ankunft Sr. apostolischen Majestät fuhr Se. Majestät der König von Preußen, begleitet von dem Generaladjutanten Areiherrn v. Manteuffel und die Oberst Jnhaberuuiform seines österreichi schen Regiments tragend, dem Kaiser entgegen, und der Empfang fand am Wagen statt, wo beide Monarchen sich angesichts der Bevölkerung in herz licher Weise umarmten. Hierauf verfügten sich beide Majestäten in die Villa, woselbst der König AbsmlemrMazzrrtsr: äLbrUcd! v INIr. — dlxr. ill »-Uc—L.» »L jiUcrl : 1 ,, „ Üvo.tlick in 0i-.-ck.ll: Id kiss-- Iiumm.ro: 1 «xr. - < Inseratenpreise: xjls ck.o R.om eio.r xe,p.lt.u.o 1 >'xr. Vot.r ,,Lioxe»»oät" cki« Avils: 2 bixr. Erscheinen: wit Xo.o.dme äsr 8ooo- noä Feiertag«, ^dsoäs kiir <I«o kolxsockso Feuilleton. K. Hofthrater. Montag, 3. August. Gestern ging Wini's dreiactiges Lustspiel „Endlich hat er es Loch gut gemacht", das hier längere Zeit geruht, in neuer Einstudirung in Scene. Albin Johann Daptiste v. Meddlhammer — denn das ist der wirkliche Name dieses Autors — hat seiner Zeit durch „Die gefährliche Tante", „Kunst und Natur" und andere beliebte Lust spiele den deutschen Bühnen nicht unbedeutende Ein nahmen verschafft, trotzdem starb der Verfasser in großer Dürftigkeit. Zu Brüssel 1779 geboren, ließ er sich nach einem vielbewcgten Leben in Berlin nieder, wo er seit 1820 Unterricht in den neuern Sprachen erthcilte und nebenbei mit schriftstellerischen Arbeiten sich beschäftigte. Wie fleißig er auch Tag und Nacht arbeitete, wie zahl reich auch die von ihm verfaßten Schriften sind, so mußte er sich dennoch die schmerzlichsten, demüthigendsten Entbehrungen gefallen lassen. Als er sein beliebte» Lustspiel „Seltsame Ehen" beginnen wollte, fehlte cS ihm an einem Groschen zu Tinte. Er starb aus Kum mer und Gram am 8. Februar 1838 und hinterließ Gattin und Kind in den trübseligsten Verhältnissen. Da ch Rede stehende Stück, das allerdings die feiner« Linien de- Lustspiel» überschreitet und stark zur Posse neigt, ist »vn wirkung-reicher Anlage drr Situation und befriedigt drs Unterhaltun g-bedürfniß, indem e» eine gewisse materielle Spannung erregt, ohne gerade geistigen Aufwand zu machen und zu fordern. Mit Ausnahme d«S Schlußaktes nimmt dir vielfach verschlungene Handlung einen raschen, kurz weiligen Verlauf und bietet zahlreiche komisch erheiternde Eindrücke- Der Träger de» Stücke» ist der prnfionirte Fleischstrurrkaffrnschreiber Mengler, «in drolliger Kauz, dessen lächerliche Nöthen und Erlebnisse Herr RLeder mit drastischen Farben zu malen wußte, wobei e- aller ¬ dings nicht ganz ohne Uebertreibung abging; indessen Lachen befördert den Blutumlauf und somit unser leib liches Wohlbefinden. Neben Herrn Winzer, der den polternden Hauptmann v. Schlögcl mit lebenskenntlichen Zügen veranschaulicht«, und Herrn Meister, welcher den alten, Willensschwächen Gutsbesitzer Eckerchen treffend in- dividualisirte, hatten noch Fräulein Guinand, Frau Perenz und Herr Jauner mehr oder weniger hervor ragende Rollen inne. — Albini's Lustspiel ging Hugo Müller's einaktige Bluctte „Im Wartesalon erster Klasse" voraus, eine Bühnenarbeit von trivialem Fond, welche bereit» an dieser Stelle Besprechung fand. p. DreSden. Der bekannte Dramaturg Karl Hertzog auS Hamburg, Vorsitzender im Central-Au-schuss« der National-KSrnerfeier, welche an des Heldendich- ters Grab« zu Wöbbelin den 26. d. M. begangen wird, weilt augenblicklich im Interesse dieser Feier in Dresden und hatte heute früh die Ehre, durch Herrn Hofrath vr. Pabst dem Generaldirektor des Hofthrater», Herrn v. Könneritz, vorgestellt zu werden. Herr Hofrath Pabst schreibt einen Epilog zur Körnerfeier, die auch hier, in der GeburtSstadt des Dichters, wenigsten» im Hofthrater, Ausdruck finden soll. E» ist Aussicht vorhanden, daß rin Theil der Einnahme dem Fond für die Errichtung eine» würdigen Denkmal» Theodor Körner » zufließrn werde. Außerdem werden die Beiträge zur Unterstützung hilfsbedürftiger Veteranen auS den J«hrrn 1813 bi» 1815 verwendet, und ganz besonder» soll die achtzig jährige, ehemalig« Pflegerin Körner'», dir Witwe Häuser in Großzschochrr, bedacht und ihr rin sorgenfreier Lebens« abend bereitet werden. Gewiß edle Zwecke, die hier ver folgt werden, vr. Hertzog gedenkt sich vorerst nach Frei berg an dir Brrggewerken zu wenden und nächste Woche hierher zurückzukehren. Erzählungsliteratur. „Schuld und Unschuld. Eine Erzählung von Marie Sophie Schwartz. AuS dem Schwedischen von August Krehschmar. Leipzig, Brock- hauS." Die außerordentlich fleißige Verfasserin, welche seit drr genannten Erzählung bereits wieder mehrere Ro mane erscheinen ließ, schließt sick> nach Tendenz und Ge staltungsweise ihren Landsmänninnen Frederike Bremer und Emilie Flygare-Carlen an, und ihre soliden Ar beiten zeugen von dem lobwürdigen Streben, neben Un terhaltung zugleich auch sittliche Anregung zu bieten. Die vorliegende Geschichte, nicht ganz ohne historischen Hintergrund, zeigt, wie das nachgrborne Geschlecht die Schuld drr Acltern auszugleichen vermag. Der Stufen gang solcher Läuterung und Sühne erscheint besonder» in dcm Russen Canitz sehr gelungen, wie denn überhaupt auf die Charakteristik der einzelnen Figuren großer Fleiß verwendet worden ist. Die zweite Hälfte drr Erzählung wird der Leser indrß unbedingt frischer und anziehender finden, als die Vorgeschichte. Der Umstand, daß drr Roman die freieste epische Form ist, verführt freilich nur zu oft die erzählenden Autoren, von diesem Vortheile einen allzu ausgedehnten Gebrauch zu machen, und leider kann man auch Frau Schwartz von diesem Fehler nicht ganz frrisprechrn. Viele» Nebensächliche, Wriischichtige und Unnöthige hätte ohne Gefahr für da» Ganze auS- grschieden werden können. „Schuld und Unschuld" wird, da geistvolle Gedanken und Ideen drr Erzählung fehlen, eine Lrcutre für diejenigen Leser bilden, welche eben nicht besonder» hohe Ansprüche an rin derartige» Buch machen. — „Karl Herloßsohn'» historische Romane. Erste Grsamm1au»gabe. Prag, Verlag von I. L. Kober." Genannte B«rlag»handlung hielt e» für eine Pflicht der Pietät, durch Veranstaltung einer Au»wahl seiner besten Schriften Herloßsohn «in neue», würdige» Denkmal zu setzen, sowie anderntheil» den langgehegten Wünschen vieler Verehrer des Dichter» zu genügen. Zunächst sollen fol gende historische Romane zur Veröffentlichung gelangen: „Die Hussiten oder Böhmen von 1414 bi- 1424", „der- Ungar", „drr letzte Taborit", „der Venezianer", „Wald- stein's erste Liebe", „die Tochter des Piccolomini" und „die Mörder Waldstein'S". Karl Herloßsohn, der Verfasser des allbekannten Liedes „Wenn die Schwalben heimwärts zieh'«" und mancher gemüthvollen Erzählung, war 1802 (4?) in Prag geboren und verstarb End« 1849 in Leipzig. Die un» vorliegenden Hefte enthalten die erste Adlheilung von „Johanne« Huß", und da diese« historisch-roman tische Gemälde bereit» in dritter Auflage erscheint, so ist da» zweifellos ein Aeugniß von der Beliebtheit de» Autor». Ueber da» Ganz« läßt sich freilich noch nicht urtheilrn, aber da» erkennt man deutlich, daß der Ver fasser tüchtige Studien über Zeit, Sitten und Personen gemacht hat und lebendig und anregend zu erzählen weiß. Die Gesammtau-gabe wird in sauberer Ausstattung 40 Hefte umfassen. — „Diana-Diaphana oder die Geschichte de» Alchymisten Jmbrcill Kätzlein. Phantastischer Roman nach einer alten Chronika von M. Solitair«. Nordhausen, Verlag von Adolph Büchting " Wer M. Solitairr'» (sein wirklicher Name ist vr. Wvldemar Nürn berger) frühere Werke kennt, der weiß, daß dieser Erzähler nicht die ausgetretenen Pfad« gewöhnlicher Romanschrift steller zu wandeln bestrebt ist, sondern sich mit vorlieb« auf dem Gebiete bewegt, da» seiner Zeit von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (geb. 1776 in König»brrg und ge storben 1822 in Berlin) angeb aut wurde. Drr Verfasser hat seine finstere, mittelalterlich« Historie al» „phan tastischen Roman" bezeichnet, und so wird es den Leser nicht befremden, wenn r» in dem Buch« ziemlich wild unheimlich und spukhaft zugrht und grelle „Nachtstück«' rin« hervorragende Rolle spielen. Die dazwischen lau»
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