Volltext Seite (XML)
Mopauer V Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreis»: Die 46 mm breite Nlillimeterzeile 7 Pf.; die 9Z mm breite Niillimeterrcile im Text teil SS Pf.; Nachlahstassel O; Ziffer- und Nachweirgebühr SS Pf. miüglich Porto. Das „öfchopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Nlonatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zuftellgebiihr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Var „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landratr zu Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgrbirglsche Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 24>, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 - Fernsprecher: Nr. 7IS Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Höhndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wllischthal, Witzschdorf K«. 85 197. Drohungen gegen Zlalien Vesehle an die englische Atolle — Korfu ein zweites Malla? Hinter der moralischen Entrüstung, der Politik des Bangemachens und einer wüsten Lügenhetze gegen Italien wegen der Besetzung Albaniens kommt jetzt das wahre Gesicht England« -nm Vorschein. London versucht im Bunde mit Paris der EinkreisungSpolitik, die bisher steckengeblieben war, neuen Austrieb zu geben. Die eng- lischen und sranzöfischen Zeitungen sprechen von Garantie erklärungen zum Schutze von Jugoslawien, Griechenland, vcr Türkei und Bulgarien. Indem man diese Staaten in eine wilde Angstpsychose zu jagen versucht, glaubt man sie für die Einkreisungspläne gefügig zu machen. Hand in Hand mit der sehr aufgeregten politischen Geschäftigkeit in London und Paris gehen die wildesten Alarmmeldungen der demokratischen Presse, die auch wieder Belgien und Holland in den Kreis ihrer Greuel- hetze einbezichen. Es heißt, die englische Flotte habe Befehl erhalten, Italiens Vorgehen in Albanien mit einer Demonstration vor Korfu zu beantworten, um einerseits Italien zu berunuhigen und andererseits Griechenland zum Einfchwenken in die Einkreisungsfront zu veranlassen. Londoner Blätter fordern den Ausbau von Korf« zu einem zweiten Malta, um Italien im östlichen Mittel- mcer t» Schach zu halten. Gleichzeitig wird von einer Besetzung Salonikis durch englische Truppen berichtet. Die englischen Schifft, die französischen und italie nischen Häfen Besuche abstatteten, haben Befehl erhalten, sich zu sammeln. Die Pariser Zeitung „Epoque" will wissen, daß sämtliche Urlauber der britischen Kriegsschiffe, die in Malta vor Anker liegen, zurückgerufen und der Flug verkehr zwischen Malta und Sizilien eingestellt worden sei. Man habe ferner die Küstenschutzbatterie« und die Flakgeschütze auf der Insel in Kampfstellung gebracht. Gleiche Vorsichtsmaßnahmen seien in Gibraltar ge troffen worden. Die englischen Kriegsschiffe, die sich in italienischen Häfen aufgehalten hätten, seien ausgelaufen, ebenso vier englische Zerstörer, die in Sfar (Tunis) vor Anker lagen. Getarnte MchtgeWe der Vestdem-tratien Italien hat mehrfach versichert, daß es durch die Be setzung Albaniens nur einen Gefahrenherd möglichst schnell beseitigen wollte, daß es andererseits aber nicht daran denke, etwa Griechenland anzutasten, auch nicht nach feinem Zusammengehen mit der englischen Politik und der Ueberlassung seiner Häfen an die britische Kriegsmarine. Jugoslawien aber wisse, was die loyale Freundschaft nnd Zusammenarbeit mit Italien heut« und in Zukunft wert sei. Italien wird sich auch durch Alarmgerüchte aus Lon don und Paris nicht von seinem Wege abbringen lassen. Alle „Papierftürme und vergebliche Manöver", so schreiben die italienischen Zeitungen, werden Italien nicht aufregen. Die italienische Presse fährt weiter fort, das wahre Gesicht der Demokratien zu zeigen, und stellt fest, daß man in f Paris nnd London nicht etwa irgendein Interesse am albanischen Volk habe, sondern lediglich die Absicht ver folge, die Einkreisung der Achsenmächte zu rechtfertigen nnd zn beschleunigen. London verfolge das Ziel, einen neuen Bund von Völkern zu schaffen, der als Vasall Eng lands und in Abhängigkeit von Frankreich die Interessen der dem Untergang geweihten Hegemonie der Westdemo- ftatien schützen soll. Albanien sei hierzu lediglich ein Vor» wand. Frankreich aber arbeite daran, England zu einer Besetzung von Korfu sowie zur Generalmobilmachung zu Wasser und zu Lande zu veranlassen. Im Hintergrund dieses Bestrebens stehe der Wunsch, daß England das Mittelmeerabkommen mit Italien kündigt und anderer seits endlich die allgenreine Dienstpflicht einführt. Den „Beschützern" in- Stammbuch! Mit dem skrupellosen Einmischungsversuch der Demo kratien und ihren« Gezeter rechnet das italienische Blatt „Corriere della Sera" gehörig ab. Es stellt der englisch- französischen Hetze eine Reihe von Tatsachen aus der eigenen Geschichte dieser Staaten gegenüber, die mit der jetzt zur Schau getragenen Entrüstung durchaus nicht im Einklang stehen. Franzosen, Engländer und die in solchen Fällen nicht fehlenden Amerikaner, mit einem Wort alle jene purita nischen und „empfindsamen" Völker, die die Menschheit beglücken zu wollen vorgäben, hätten ein lautes Geschrei erhoben wegen des italienischen „Gewaltstreiches" in Al banien nnd behaupteten, nur „ein wenig ritterliches Volk" könne derartige „Niedrigkeiten" begehen. In Italien kenne man aber die Geschichte der Eroberung Algeriens durch die Franzosen. Oder hätten die Franzosen vielleicht Tongking, Madagaskar und Tunis anders als mit Sol daten und Kanonen besetzt? Die englischen Geschicht schreiber selbst hätten bis ins kleinste die Bluttaten ihrer Landsleute in Indien, die Metzeleien unter den Negern in Australien uns u-'r - sih?—ll auf der Welt geschildert. Die Bombardierung von Durazzo sel zum Lachen gewesen im Vergleich zu der von Alexandria, bei der die mächtigste Flotte der Welt kalt und brutal eine große, unverteidigte Handelsstadt beschossen habe. Die brandschatzende Eroberung von Transvaal und Oranje sei echt britisch gewesen. Bei den guten Vettern in Nord amerika brauche man nur die Erinnerung an die Aus dehnung nach dem Westen wachzurufen, die in der Ge schichte der menschlichen Schrecken berüchtigt sei. Italien betrachte, so schreibt u. a. die „Stampa", die Freundschaft und die Solidarität aller Mittelmeervölker vom Schwarzen Meer bis Gibraltar unter dem Gesichts punkt der unbedingten Gleichheit und der gegenseitigen Zusammenarbeit. Es wolle niemandem seins Oberherrschaft aufzwingen; logischerweise wünsche es aber auch, daß im Mittelmeer keine andere Vorherrschaft weder direkt noch indirekt geschaffen werde. Chamberlain berichtet König Georg Der Auswärtige Ausschuß des englischen Kai binetts trat, wie aus London berichtet wird, am Dienstag um 15 Uhr erneut in Downingstreet 10 unter dem Vorsitz Chamberlains zu einer Sitzung zusammen. Kurz vorher hatte der französische Botschafter Corbin bei Lord Halifax im Foreign Office Vorgesprächen nnd mit ihm, wie verlautet, die „letzten Ereignisse besprochen". Auch die vier W e h r m i n i st e r, Lord Stanhope, Lord Chatfield, Kriegsminister Hore Belisha und Sir Kingsley Wood, traten in den Räumen des Neichs-Verteidigungs- ausschusses vor der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Kabinetts zu einer längeren Beratung zusammen. Sogar der englische König hat seinen Ofterurlaub auf Schloß Windsor unterbrochen und sich nach London be geben, wo er sofort nach seinem Eintreffen Ministerprä sident Chamberlain empfing, der ihm „über die Lage Be richt erstatten sollte". Ministerpräsident Chamberlain blieb eine Stunde zwanzig Minuten in Audienz beim König. König Georg hat nach seiner Unterredung mit dem Premierminister Chamberlain London wieder verlassen, um sich nach Schloß Winsor zurückznbegeben. „Preß Association" stellt zu der Unterredung fest, daß die plötzliche Rückkehr des Königs nach London lediglich deshalb erfolgte, weil er sich von Ministerpräsident Chamberlain persönlich über die inter- nationle Lage Bericht erstatten lassen wollte, weil er eS vermeiden wollte, daß der „stark beschäftigte Ministerpräsi dent ihn in Windsor anfsuchen mußte". Malta gegen eWWe AnlerdMmm Die neue Verfassung einstimmig abgelehnt In Malta hat die Nationalpartei in einer Vollsitzung ihre, Parteikonaresses unter dem Vorsitz des maltesischen Patrioten Mizzi einstimmig den Beschluß gefaßt, die neue Verfassung abzulchncn und von den englischen Behörden zum mindesten die Rückkehr zur Verfassung von 1921 zu verlangen, die den Gebrauch und den Unterricht der italienischen Sprache gewähr leistete. 2n der Entschließung, die dem englischen Kolonial minister übermittelt wurde, heißt es, die Nationalpartei werd« mit unverminderter Entschlossenheit und ini festen Glauben an den Endsieg ihrer Sache den Kampf für die religiösen, kultu rellen und bürgerlichen Rechte der Bewohner Maltas fortsetzen. Englische BoMtrnahmen aufgehoben „Die Spannung der letzten Tage ist^vorbei" Nach einer ReutermelduNg aus Malta haben sich auch amtliche Kreise Maltas zu der Ueberzeugung durchgerungen, „daß die Spannung der letzten Tage vorbei und die Situation wieder normal sei". Das britische Schlachtschiff .Warspite", das Flaggschiff des Oberkommandierenden der Mittelmeer- flotte, Admiral Sir Dublee Pound, das am Sonntag San Remo verließ, lies am heutigen Dienstag in Malta ein, desgleichen das Flaggschiff des stellvertretenden Oberkommandierenden der Mitlelmeerslotte „Varham" sowie das Schlachtschiff „Ramillies". Die am Montag ergriffenen „Vorsichtsmaßnahmen , nämlich die Bemannung der Küsten- und Flakgeschütze Maltas, wurde nach der Neulcrmelduug wieder aufgehoben. Erfolgreiche ExpeWoussahrl Deutsche Wissenschaftler erforschten die Marttis Die Deutsche Antarktische Expedition 1V 38/39 ist wieder heimgekehrt und in Cuxhaven ein- gctrosfen. Der Leiter der Expeditton ist Kapitän Rit scher, einer der überlebenden Teilnehmer der „Schrö- dcr-Stranz-Erpedition" nach Spitzbergen. Ihm zur Seite stand ein Wissenschaftlerstab. Ferner nahm an der Expedi tion als Eislotse Kapitän Kraul teil, der dem Expedi- tionsleiter sowie der Schiffsführung im Südeismeer be ratend zur Seite stand. Das Expeditionsschiff ist das Kaiapultschiff der Deutschen Lufthansa „Schwaben land" unter Führung von Kapitän Kottas. Die „Schwabcnland" ist für die Zwecke der Expedition gechar tert word'cn. Trägerin der Expedition ist im Auftrage von Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göringin seiner Eigenschaft als Beauftragter für den Vierjahresplan die Deutsclze Forschungsgemeinschaft Berlin. Einen wesent lichen Anteil an den Erfolgen der Expedition haben die an der Expedition teilnehmenden Flieger. Flugkapitän Mayr nnd Schirmacher waren die Führer der an oer Expedition teilnehmenden Flugboote D-AGAT. „Boreas" und D-ALOX. „Passat", zweier Dornier-Zehn- Tonnen-Wale. Als Arbeitsgebiet der Expedition war der Sektor um den 0 Meridian des antarktischen Kontinents vorgesehen. MS. „Schwabenland" war durch umfangreiche Umbauten für die Tätigkeit im Eisgcbiet instandgeseht worden. Das Ein treffen der „Schwabenland" in« Arbeitsgebiet «rsolgte im Fanuar. 600000 Quadratkilometer erkundet Die fliegerische Tätigkeit im Arbeitsgebiet läßt sich in drei Flugperiodcn untergliedern. Aus den einzelnen Flügen wnrde die planmäßige kartographische Aufnahme des überflogenen Gebietes durch die an Bord befindlichen Luft bildner durchgeführt. Insgesamt sind sieben Photoslüge und sieben Sonderflüge vorgenommcn worden. Dabei wurden rund 350 000 Quadratkilometer Gelände photographiert. Das gesamte durch Angenbeobachtung und Photographie rrknndete Gelände beträgt rund 600 000 Quadratkilometer. Das Material wurde auf Flügen von einer Gesamtlänge von über 10 000 Kilometer, gleich ein Viertel deS Erdumfanges, gesammelt. Hinzu kommen noch etwa 2000 Kilometer für die sieben Sanderflüge, jeder Photvslug über den antarktischen Kontinent führte über 1200 bis 1500 Kilometer, was den Wegen Berlin—Danzig—Königsberg und zurück entspricht. Das erkundete Gebiet bildet einen geologisch in sich ab geschlossenen Landleil, der im Osten nnd Westen je durch eine volwärks ziemlich steil ansteigende Eisfläche begrenzt wird, die südlich von 74° ohne Unterbrechuna in die etwa 4000 Meter hohe Polkappe übergeht. Zwischen B 0 und 8 biS 10" fällt die Polkappe ihrerseits mit hohen, steilen Felsabhängen zwischen 73'/»° 8 und 74° 8 nach Norden ab. Einzigartiges Kartenbild gewonnen Das durch die Forschungstätigkeit gewonnene Karten bild ist einzigartig. Durch Zusammenfügung der Lichtbild- aufnahmen wird sich ein Kartenbild Herstellen lassen, wie es in anderen Ländern von diesem Teil des antarktischen Kon- tinents noch nicht existiert. Dies ist außerordentlich wichtig im Hinblick auf die norwegische Inanspruchnahme der Sou- veränität über einen Teil des Arbeitsgebietes der Expedition auf Grund der norwegischen Verordnung vom 14. 1. 1939, der gegenüber Deutschland sich alle Rechte Vorbehalten hat. Hissung -er Hakenkreuzflagge Die Sonderslüge dienten zur Unterrichtung des Expedl- tionsleiters und der Wissenschaftler über das erkundete Ge lände. Sie ermöglichten z. B. die genaue photographische Aufnahme eines mit offenen Seen durchsetzten Gelände- streifens auf 71° 10' 8 und 11° 25' 0. Ferner erfolgten an läßlich der Sonderflüge Landungen am Schelseisrand und Hissung der H a k c n kr e u z f lagg e an mehreren Stellen i der Küste des antarktischen Kontinents. Während der Flüge wurden in Abständen von etwa 25 Kilometer sowie an allen Umkehrpunktcn Abwurfpfeile mit Hakenkreuzflaggen abge worfen. Ausgezeichnete wissenschaftliche Ergebnisse Während der Flüge standen die Flugzeuge in dauernder Funkverbindung niit dem Schiff, so daß im Falle einer Not landung — die Flugzeuge und Besatzungen waren für diesen Fall naturgemäß entsprechend ausgerüstet — der Ort der Not landung schnell nnd sicher hätte festgestellt werden können. Die südlichsten erreichten Punkte waren 72° 44' 8 und V«. Der äußerste Punkt im Westen war 71° 23' 8 nnd 4° 50' VV. Der entsprechende Punkt im Osten war 72° 10' 8 und 16° 30'. Sir sind durch die Hakenlreuzflaggcn markiert. Zusammcnfassend kann gesagt werden, daß der hervor- ragenor Erfolg der Deutschen Antarktischen Expedition in vor bildlicher gemeinsamer Arbeit der Expeditionsleitung mit Wis- scnschastlern, Schissssührnng und der gesamten Besatzung der „Schwabcnland" erzielt worden ist und beding« war durch den selbstlosen Einsatz der Flieger mit Besatzung und Lichtbildnern. Deutschland hat cm seine große Vergangenheit in der Erfor schung der Antarktis anknüpfen können. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Expedition sind ebenfalls ausgezeichnet. Die den einzelnen Wissenschaftlern gestellten Ausgaben sind im welent- lichen gelöst worden. Die Auswertung der Ergebnisse kam» naturgemäß erst später erfolgen.