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Dresdner Nachrichten : 20.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190201206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-20
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1902
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VerugrgedW: Dk,Dr«4d«»r «»»Achte»" ntchewe« ütillch «»v«! di, ««ieber >» Drisdea und ber nüchfte» Uin«ebun«, «o dt» Kuttojiwa durch etoene Boirn oder Kommt RonLr« »Aolot. erdallr» da« Blatt an Wochrn»a,en, di« nicht an« San«. ^erft«tena,r Iota»», tn »et rdntantaad«» »»«»« »ad *>»»,,»« «a^tellt. 8Lr Nitckmtd» «i»^<a»dt»r »chrtkt- KLt« l««, BertindUckktl. ft«r»f»recha«tchluk: »«I «r. U und «r. «w«. r«l»ara»m.»dr»tt«: «»chvtcht»» »»««de«. Se-riiidel 1856 «Kr. 8Srupf-L?" ^»Nla«e»te 28, K»K. lüttt-lrrr. vpeetatiittt Ü6ÜI886 eimunoopt»«« d>ra,prood»l«u« dl» 878, I, Ltax-m« ltraodaaarhMtaa. riamdlrunx«». öeümerrlos«, L^Luop^lAÜnQvtt »le. H<Mt>ts8eschLstss>elle: Marienstr. 3K Anreizen-canf. II» Sinnadmr von A»kü»di»»„»en i rtvlot i»dkrvauvtadl«l8>il»ttdll» in d u ,>!rbc»annaliinrtielleii i» Dn»d, > l >.> 0i»chmiN»i>S ZIIIn Ton« m .> ««>»»'» nur Dkaiirmirai» >e >> > i> d>»'/,i »In Die rtvalttar Griiv <>»» tea, 8 Lilbcn) M P'o Au »mdnimiocn aut der Privat»!» W Pta. die atpastiae ,-ieile » .Üingcmndi oder aut Terikni 8Y Pt«, In Numim'Ni na» Sonn- und tzeiec laae» I vkj rtvaltlae Gründen I, so, «v de, bll und w Piz, na» dcionüereni Larit. Audwäniak Auttraar nur aeaeu Lorausd«avlung. Btteablätter werden mit iS Pta, berechn«. iK USImirzcliilieli Lobsrldrsu Sld'iivsittti'Lt»«,« o, raaücchst äsrtttTursrstr. lürüsnlvb uucl 5v1««tvch 8i»I«rIv»»rei» - U»»>» 32 kr»Ler!«tr. A, I'r»L«rr)itr. 32 ILLS^W wä LlLSkWSelWIlck. 8si«islitLt: Ilsudel!«» Ul LuLlldaotiomi wll Selu»rrsrtiL«.ll «te. »Julilitt GekLätiek .e pant. o. I. Lt. eIk»kIitiiiiM-(!tzxenMiitIl; < iüebt, kstrolsum, Herren. LeLM^äeLVL-,'.»irr^rE^«rr».VLSMrr»««-rrV^SrrrBW«?.v»V.' dvolo Kurlce voll Ilvlur. L d >> 8 tnr a i n , von b-müoru ceeru xovemmoa, Planebe Ltt isi. t Kurlc. 1.7S Milt auü S.2V Kart. ^ekeMsttl»'« Dnigl. stok-Hpsweke. an^Ii »»»Ntirl«. 11» It I! >» I» I- >, »>>««»> > liieuest« Drahlberichtc. Hostiachrichlen, Lehrcrinnenheim. Reichsjeiel, Poiensrage. Nictzichc-Abend. Vrieskastcii. 11^0» Neueste Drahtmeldungen vom 19. Januar. Berlin. Im Könial. Schlosse wurde heute daS Krönung-)- und Orden-fest geleiert. Von 9 Uhr ad rollten in langer ununterbrochener Reihe tn die Schloßhöse die Wagen ein, welche die geladenen. d>e neu zu dekorircaben Herren uno Lamen. die Generäle, Minister und Botschafter, die Primen und Brinrcinnnen herdeiführten. Ein seiner Sprühregen hüllte drangen Alles in grauen Nebelschleier, als die Lchloggarde Kompagnie in voller Gala sich lommclte. Der Kaiser hatte trotz des üblen Wetters Morgens um !G» Uhr seine gewohnte Ausfahrt unternommen. Die zahlreichen Herren, denen der Kotier Ordensauszeichnungen zugedacht und die sich um ltt/r Uhr in der ersten braumchiveiglichen Kammer versammelt halten, wurden bald daraus in die zweite braunichwklgttche Kammer geführt, wo die Mitglieder der General OrdrnSkommllfwn die Ueberrelchnnz der Orden Vornahmen, In zwischen hatten sich die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen HauieS im Kursürstenzimmer eingesunden und die Hoichorgen und die Gefolge in der bvisirlen Galerie ausgestellt, als gegen I I > »Uhr der Kaiser und die Kaiserin erschienen, um nach Beg,ützu»g der Fürstlichkeiten und nach Entgegennahme der Meldung des PräicS der Genelal-OrdenSkvmmlinon, Generalleutnants Prinzen Salm-Horstmar, sich in feierlichem Zuge nach dem Ritleriaale zur Abhaltung einer Cour zu begeben. Ten Fug «öffneten die Pagen und dre Herren des groben BortrittS, voran der Ober-Hof- und HauSumrschall Graf Euleirburg. Der Kaiser, in Generalsuniform, mit dem Bande des Ordens vom Schwarzen Adler und der Kette des Hausordens von Hobenzollern, den FeldmarschaUsslab in der Hand, führte die Kaiserin, welche eine gelbieidene Robe trug, über dieser das Band des Schwarzen Adlerordens. aus dem Haupte ein Diadem, und den langen Eoiilschleler. Zwei Lcibpagen trugen die lange rolhselüene, velzverbrämie Schleppe. Hinter den Maje stäten schritt der unmittelbare Dienst. Dann folgten der Kron prinz mit der Prinzeisin Heinrich, Prinz Eitel Friedrich mir der Prinzessin Friedrich Leopold. Prinz He nrich mir der Herzogin von Albany, Prinz Friedrich Leopold mit der Prinzelsin Earl von Hohenzollern, Prinz Albrechl mit der Prinzessin Alice von Grob- brtiannten, die übrigen Fürstlichkeiten und die Gefolge. ImRttter- saale, wo sich die Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler und vre StaatSmmlster bereits eingesunden, und wo die neuen Ritter und Inhaber königlicher Orden in alphabetischer Folge Aufstellung genommen hatten, traten die Maicstätcn vor den Tbronbaldachin, die Prinzen liukS, die Prinzeisinnen rechts von ihm. Bei der Evur stellte der Präses der General-OrdenSkommiision die neu emannten Ritter des Rothen Adlerordens, des KroiicnordenS und des Königlichen Hausordens von Hobenzollern vor. Dann bewegte sich der Zug der Majestäten und Fnrstlichlcitcn zur zweiten Parave- Borkammcr. wo ihn dir Damen des Wilhelms-OcdcnS. dxs Luiscn- Ordens, des BerdtensikreuzeS und der Rothen Kreuzmedaille er warteten. Auch hier wurden die neu dekorirten Damen vorgestellt. Unlerbesseu sülltc sich der Rundbau der Schlotzkapellc mit den zum Gottesdienst besohlenen Herrschaften. Am Altar stand die Hosgeistlichkett. rechts vom Altar nahmen der Reichskanzler Grat v. Bülow und die Ritter des Schwarzen Adlerordens Platz, links die Bollchaster, Herren des diplomatischen Korps, des Bundesralhs, die Minister und Staatssekretäre. Sobald die Majestäten die Kapelle betraten, setzte der Domchvr c„, mit den, 47. Psalm .Frohlocket dem Herrn, alle Völker". Dem Altar gegenüber nahm der Kaiser Platz. Die Kapelle war bis aus den letzten Platz ge füllt. Äenieindegesang und Liturgie, vom KoSIeck ichen Blaieichor begleitet leiteten zur Fcstprcdigt über, welckc Konsiitorialraih Hof- Prediger Kritzinger dielt: sein Dhcma war dem Propheten Jeiaias entnommen und lautete: .Suchet de» Herr», weil er zu finden ist, rufet ihn an, weil er nahe ist." Das niederländischeTankgebet schloß die Feier. Unter den Klängen eines Marsches zog um l « Uhr der Hof in den Weißen Saal zur Tafel ein. Der Kais« zog während der Tafel die Herrschaften tn seiner Umgebung in ein sehr lebhaftes Gespräch. Um 2>!> Uhr verließen die Majestäten den Weißen Saal, um nunmehr Eeicle zu halten. Berlin. Ter Domänenpächtcr Fa lkenhagen. welcher den Landrath Bennigsen im Duell erschossen hat. ist heule hier verhaftet wordeir. Königsberg. Der frühere Rcichstagsabgcordnete Freiherr Anton von der Goltz - KaIicn ist gestern gestorben. Triest. Bei dem gestrigen Diner hielt der Statthalter Gras Goeß eine Rede, in welcher er seiner Freude darüber Ansdrnck gab. das deutsche Schulschiss .Charlotte" an dem Theile der österreichischen Küste begrüßen zu können, welcher für die Ent stehung und Entwickelung der maritimen Stellung der österreichisch ungarischen Monarchie besondere Bedeutung habe, Redner schloß mit einem Hoch aus den Deutschen Kaiser, die Kaiserin und den Prinzen Adalbert. Während die Beisannnluiig in de» dreifachen Hochruf einstimmte, ipieiie die Militärkapelle die deutsche Boiks- Hhmne. Prinz Adalbert erhob sich hieraus zu folgender Er widerung : .Ich danke bestens für den freundlichen Wiilkommsgruß und für die herzliche Aufnahme, die wir hier gesunden habe». Die Tage, die wir in Triest verlebten. weM» mir unvergeßlich blcibei^ und ich glaube für den lieben EiWang, der »ns von allen «seiten geboten wurde, nicht besser danke» zu könne», als indem ich das Glas erhebe aus das Wohl Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joses. Hurrah I Hurrah! Hurrab!" Die Anwesenden stimmten in das Hulrah ein. Die'Musikkapelle intonirte gleichzeitig die Volkshymne. B r ü r. Die Verhältnisse im Inpiterschacht sind unver ändert. Der Biclasluy ist etwas gefalle», dagegen rst der Wasser- stond in den Pingen gestiegen. Budapest. In dem Dorfe Also-IdccS wurde der bei Feld- vermkssungsorbeiten amtircndc Richter von einer gegen die behörd lichen Maßnahmen ausgeieizten Menge an gegriffen. Die Gendarmerie sah sich gezwungen, zu seinem Schutze von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Es wurden 10 Personen geiödtet und viele verwundet. Barcelona. Von de» bei der Explosion in der Nähe von Manresa Verunglückten sind bisher 16 Todte geborgen: die Verwundeten wurden »ach dem Hospital von Manresa gebracht. Die Hälfte des Dorfes Puente de Vilumara, in welchem sich die zerstörte Fabrik befand, liegt in Trümmer». ^ Porto Alegre. Hier ist V ubo» enp'est festgestellt. >Dte sanitäre Lage Liebt aber zu Besorgnissen keiner^ Anlaß. Äraa sfreinet. Schecpers wurde zum Tode vcrur- theilt und am Sonnabend Nachmittag erschossen, nachdem Kirchen« das Unheil bestätigt. OertttcheS und Sächsisches. — Ihre Maiestäten der K önig und die Küniai n wohnten gestern Vormittag dem Gotlesdiciine in der latholilchen Hvitirche vci. Nachmittags -tz Uhr fand in Villa Strehlen Familieniasel siatt. an der die Prinzen und PnnzeisumiM des Königlichen Hauses Ihcilnahme». — Ihre Majestät die Königin wohnte gestern Abend der Aufsübrung von Gangboser s „Herrgottschmtzer von Ammcrgan" im Königl. Hosjchaujpiel bei. — Tie beiden ältesten Söhne Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August, Prinzen Gevrg der Jüngere und Friedrich Christ ian, wohnte» gestern Nachmittag der von, Milikärvercin „Prinz Friedrich Anglist" zu Eolla un „Schusterhanle" veranslattcten Aufführung des Vaterländischen Festspiels „Lachsen im Felde l»70/7l" von Alexander Riedel bei und bekundeten während der ganzen über 2 Stunden dauernden Vorstellung lcvhastes Interesse. — Ihre Kaiser!. König!, Hoheit Iran Prinzessin Fried rich August vesuchte mit der kleinen Prinzessin Alix das Atelier von Klinkhardt und Eyssen, Pragerstraßc 26, um dort photographische Aufnahmen machen zu lassen. ^ — Eine Petition wegen Verlängerung der elektrischen StraßenbaHn von Wölfnitz biSÄcsselsdorf unter Hin- zunahme der sekundärbahn Kesselädors-Ärumbach-WllSdriiff ist weben au die Ministerien des Innern und der Finanzen, sowie an die Zwecke Ständekammer abgesandt worden. — Das unter dem Protektorate Ihrer Kaiser!, Königs, Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August stehende „Lehrerinnen, heimzu Dresden" feierte vorgestern sein 25jähriges Bestehen. Zu Ehren des Tages trug das freundlich gelegene Heim, Earola- straßc 14 und Fcldaasle 19, " vollzog sich Abends 6 wo sich mrt der Frau ^ , . hochansehnliche Festversammlung eingesunden hatte. 'Die hone Frau erschien in Begleitung der Frau Oberhosmeistcrin Frcisrau von Fritsch, Erccllenz und des Herrn Hosmarschall von Tümpling, ehrfurchtsvoll von den Tomen und Herren des Vor- slandes begrüßt, an ihrer Spitze Frau Präsident Bruckner, Frau Bergrath Ficinus, Oberregicrungsratb Dr. Blase, Schulrath Dr, Priedel und Hosrath Mütze, Tie Feilräume vermochten, obwohl Einladungen zu der nur als ganz inienies Fest gedachten Feier gar nicht ergangen waren, die zahlreich erschienenen Damen und Herren kaum ausziinehmcn. unter den Ehrengästen gewahrte man die Herren Ministerialdirektor Gebeimrath Dr, Wäntig, Geh. Hosrath Prost Dr. Knoche. Lundacrichtspräsident Tr. Müller, Rcgieriingsrath Tr. Niethammer, Geh, Komlnerzicnrath Escheback, Kommerzienrats) Generalkonsul Lindeman», Hofraln Dr. Battmann, Regiernngsbaiimcister Rumpel, die Vorsitzende des Fraucncrwcrbsvctein, Fra» Tamm, viele Freundinnen uns Förder innen des Vereins, als Frl. Bourwig, Frau Major v, Owstie», Frau Baumeister .Hübner. Frau v. Kiel, Frau Landgerichts- direktor Tr. Becker, Frau v, Malapcrt usw. Die Begrüßung der hohen Protcktorin, ans die Herr Oberregicrungsratb Dr, Blase ein freudigen Widerhall sindendes Hoch bei ihrem Eintritt in den Saal ausgebracht hatte, vollzog in schwungvollem Poem Frau Präsident Brückner Indem Sprecherin der Fra» Prin zessin für die Huld und Gnade dankte, die sic dem Verein allezeit bezeugt habe, überreichte sic ihr ein kostbares Bouquet, Mit dem Gebet von Hillcr: „Herr, de» ich tief im Herzen trage", vor trefflich gesungen von Frl, Hasse, wurde die echte Wechesliminuug vorbereitet, die während der ganzen, von großer Herzlichkeit ge tragenen Veranstaltung in dem Auditorium ruhte, Eni erneuter sinniger poetischer Gruß der Frau Präsident Brückner galt den vier Damen Fräuleins Schreiner, Hartung, Reinhardt und Leopold, die den legensreich wirkenden Verein vor 2ä Jahren ge gründet haben und von denen noch drei Zeuge der Jubelfeier sein durften. Nach dem Vortrag der Mcndmnsik von Jcnsen für Klavier durch Frl. Heinze und Frl. Wegen« crsrculc Frl, Rein hardt mit einem Festgedicht, das in einem , dreifachen Hoch auf die hohe Proielloriri ausklang. Nunmehr hielt Herr Schulrath Dr. Prietzcl eine «greifende Ansprache, die « mit „Kommt herzu, lasset uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort umercs Heils" uiw. einleitete. Aller Herzen seien mil Freude an dem hohen Jubeltagc «füllt, um so mehr, als der Fortbestand des Vereins gesichert sei und seine Weiterentwicke!- ung sichere Bahnen finde. Der Verein verfolge einen doppelten Zweck, indem er ein Lehrcrinnenheim und ein Fcicrabendbaus unterhalte. Mehr als 4000 Lehrerinnen und Erzieherinnen haben hier eine Heimstatt aeffmdcu zu dauernder Rast nach vollbrachtem schweren Lcbcnswerke oder zu vorübergehender Erfrischung und Stärkung iür weiteres Bcrusswirken, Fünf Mal hat der Verein in 25 Jahren mit der Stätte seines Wirkens gewechselt. In knappen, präzisen Worten kcmizeichnete Redner in einem inier- cssaickcn Rückblick die einzelnen Phasen, die der Lcrein durch laufen, unter Würdigung all« Der«, die ihre Dienste in seinen Bereich gestellt haben. Am 2. November 18,6 wurde der Verein gegründet, zählte am Schluffe des ersten Jahres 105 Mitglieder und hatte ein Vermögen von 4600 Mk. 1677 errichtete er ein Heim auf der Kleinen Packhosstrahc. Mehr und mehr breitete sich der Verein aus. Bald entstand der Wunsch, ein eigenes Grundstück zu besitzen. Durch Concerte, Bazare. Veranstaltungen aller Art, Beiträge und Zuwendungen gingen ihm Hilfsmittel zu und 1889 erwarb der Verein Cranachstraße 11 ein eigenes Haus in ruhiger und sonniger Lage. Hier gewahrte er bereits 200 Be sucherinnen jährlich l2tägiaen Aufenthalt. Tie Zahl der Auf- genommcneu stieg bald auf 300 bis 400. 1894 acwanu der Verein ln Irl. Staudy eine tüchtige Oberin, die noch heute zum Heil und Segen wirkt, 1892 übernahm Prinzessin Friedrich August, Kaiser!. König!. Hoheit, das Protektorat, seitdem hat der Verein ein Jahrzehnt lang die Theilnahme der hohen Frau in fördernder Weise erfahren. Nachdem Redner der großen Bcdicnste der Frau Präsidentin Brückner und ihrer Stellvcrlreterin, Frau Bergrath FicinuS, gedacht batte — der Letzteren wurde am Jubcltage von der Frau Prinzessin Friedrich August die silberne Carolamedaille überreicht —, kam er auf den Wendepunkt deS Jahres 1900 Zu sprechen, in welchem Herr Renner Uhle dem Verein sein jetziges Heim schenkte, das 60 Räume und einen stattlichen Garten be sitzt, 1901 im Februar wurde es bezogen. Vom Schcnkgcber wurde Herr Oberregicrungsrolh Tr, Blase als Deccrncnl der Stiftung sErdiintthe-Augusle-Stiftungs bestellt. Die Zahl der Betten tonnte beträchtlich vermehrt werden. Auch von anderer Seite geschahen dem Verein Beweise der Liebe uno Theilnahme, U A, errichtete Herr Geh, Kommerzienrath Eichebach die Olga- Stiftung, laut der zwei Lehrerinnen vier Wochen fährlich ans dem prächtigen Besitz in Berggießhübel freies Unterkommen finde», Redner schloß unter lebhaftem Beifall mit: „In den Worten Heim »nd Feierabend liegt etwas geheimnißvoll Idealer-, möge davon recht, recht viel sich bei uns verwirklichen! Wen» nach abermals 25 Jahren unser Verein, inzwischen naturgeniüi! im Bestände verjüngt »nd hoffentlich verstärkt, mit lvobl nur noch wenigen von uns als Mitgliedern sein goldenes Bcsiebenssei feiern wird, da wöge wie beule der Jubelruf erklingen: Gott Lob und Tank, wir haben ein rechtes Lelirerinncnheim und ein ge f'cgneles FeierabendhauS, das walle Gott!" — Auf das Largo von Händel, das Frl, Wegen« auf dem Klavier vortriig, folg» die vorzügliche Vorführung von sechs Bildern aus dem Lehrer innenleben, dramatische Dichtung von Helene Judeich, und zwar, l. Eintritt in s Leben, 2, Freud und Leid, 3. Verzagtheit, 4. Vcr suchung, 6, Elend und 6. Rettung, um deren frische, flotte Dar stellung Lehrerinnen hiesiger Schulen mit mehreren Kindern sich hochverdient gemacht haben. Reicher Veifail lohnte die Dar- stellernmen Frls, H, Judeich, Pawltkowski, Hasse, E, Judeicb, Hausse, Lengnick, v. Möllcndorfs, Pctzold, Wagner, Grundmanu, v, Vethackc, Anna Schmaltz und Marie Lüste Schmaltz, Mit einem herzlichen Schlußwort der Frau Präsident Brückner endete die erhebende, höchst gelungene F««, Frau Prinzessin Friedricb dlügust weilte noch längere Zeit inmclten der Herren und Dame» und sprach ihr« vollste Anerkennung ücr das Geborene aus. Als die hohe Frau den Festiaal verließ, brachte Herr Oberregicrungs- rath Dr, Blaie abermals ein Hoch, aus, in das begeistert eingc- stimmt wurde. Viele Glückwunschschreiben waren aus allen Theilen des Reiches und aus mehreren oußerdeulschen Landen eingelaufen, in denen des Jubclvereins ehrend gedacht wurde. — Der Alldeutsche Verband veranstaltete am Sonnabend Abend- in Gemein'chatt mit dem Allgemeinen Deutschen Schul verein, dem Tcutichbund, dem Leutichnattonalcn HandlungS- gehilfenvciband. der Dresdner Turncrschast. dem Ostmarken-Verein, dem Verein Deuticher Studenten, dem Verein für vaterländische Festspiele und dem Mannergesangverein Licderkreis-Harmvnie im großen Saale des Ausstellungspalastes zur Erinnerung an die vor 3l Jahren erfolgte Wiederaufrichtung des Deutsche» Reichs eine ReirhSgründnngsscicr. die sich eines zahlreichen Besuches zu erfreue» hatte und der »eben einer Anzahl Mitglieder beider ttädtüchen Kollegien u, A. die Herren Geh. Hosrath Prof. Tr. Schilling und Pros. Edmund Kretschmer beiwohnten. Sie wnide von der Kapelle des hiesigen Jäger-Balaillons mit einigen Musik stücken cingeleitet. Hi«aus bcgrüßie der Vorsitzende des Festaus ichuffcs, Herr Dr. mcd. Hops die Fcsttheilnchmcr. insbesondere die Ehrengäste und brachte ein dreifaches Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Albert aus, das begeisterte Zustimmung fand. Tic iw Anschluß daran von der Musik intonirte VolkShymne Hörle die Fcstveriaiiimlnng sichend an. Ihr svlglcn die vom Gesangverein „Liederkreis-Harmonie" unter Leitung des Organisten Herrn Bon mann gesungenen Mämicrchvle „Tic Ehre Gottes aus der Nattn" von Beethoven mit Orchester und „An das Vaterland" von Kreutzer, sowie die Austrittsanc der El sabcth aus „Tannhäuicr", letztere vorgesragen von der Oratorien- und Eonccrtsängerin Fräulein Margarethe Knothe. Ei» von Mitgliedern des Dresdner Turn gaucs anSgelührter Keulcnreiacn leitete über zu der Festansprache des Heim ProsesivlS Tr. Weidenbach. Unter Hinweis ant den Jubel, der die Reichsgründung im Jahre 1871 begleitete, »nd aus die im Jahre 1895 dem Fürsten Bismarck vom Reichstag vcr tagte Beglückwünschung zum 80, Geburtstage, erinnerte er an den Appell, den Gras Bülow erst vor wenigen Tagen an die nationale Ehre und die Vaterlandsliebe der Sendboten des Volkes bei der Bcratbung der ivirlbtchafllichen Fragen im Reichstage gerichtet bat, Gott sei Dank lebe t» »mercm Volke noch ein uncrichöpflichci Born von Idealismus und Vaterlandsliebe, und der Kaffer baffe mit seinem neulichen Ausspruch recht, dem dcuffchcn Volle icien die großen Ideale zu dauernden Gittern geworden, während sie anderen Völkern mehr oder weniger vcrwren gegangen !cic». Vor Allem lebe eine ideale Beaeisternng in unserer deutschen Jugend und insbesondere in unserer akademischen Jugend. Dennoch be diirsc es gerade in umerer Zeit des Appells an die idealen Ge fühle des deutschen Volles, denn überall, wohin das Auge ichaue, regten sich matcrialislffche Triebe, überall sehe man nicht den Idealismus, sondern den Materialismus herrsche». Der Redner verwies bieibei ans den südafrikanischen Krieg lind das durch die Konzenttattonslagrr hclvorgelusciie me»schenn»würdige Elend, dem die sogenannten Kullnnnächle mit pcrichlänlten Armen zuschancn mit der Begründung, daß es nicht angängig sei, sich in englische Angelegenheiten zu iniichcn, Teinacgcnühcr stellte er die Thai- iachc sest, dnß sich England im denisch-französischen Kriege „im Namen der Humanität" m deutichc Angelegenheiten gemischt habe, Angesichts der chtnesilchen Wirren sei Alles unter Lcntschcin Koi» mando einig gewesen, wo es gegolten habe, sich materielle Wctthe, sich den Weltniarkt zu sichern: dem südasrikanffchcn Kriege gegen über ober, wo ein tapferes, sittlich so hoch stehendes Volk wie die Buren der Vernichtung zugesiihlt werde, schweige Alles. Doppelt nothwcndig sei es deshalb, daß unsere deutsche Jugend und unsere dkiil'chen Männer immer wieder hingcwicscn werden aus die idealen Tuge» den des deullchcn Volkes, Darum mahne er diese, slels eingedenk zu bleiben, daß sic Dcuffchc sind. Em Teulschcr sein, heiße aber ein idealgesinnter Meiffch lein. Ein wahrhafter Deutscher müsse vor Allen, sein Vaterland lieben und ein hochgespanntes Nalional- gesichl besitzen; er dürie nicht, wenn sein Weg über die Grenzen des Reiches hinausstchle, sein Vaterland, sein Deutichthu», verleugnen. Er dürfe auch niemals den Thcil über das Ganze setzen. Wenn er so seine Pflichten gegen das Vaterland er fülle, dann erfüllt er auch das Testament, das nach BrSmarck'S AuSlVruch Kaiser Wilhelm 1. seinem Volke hinterlassen hat: Tapferkeit, nationales hochgespanntes Ehrgefühl, treue arbeit- same Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes und die Liebe zum Batcrlande.* Zum Gclöbniß, die Erfüllung dieses Testaments zu fördern,, forderte der Redner die Fcsivcrsammlnng auf, ein« zust,mmen rn daS L>ed: „Deutschland, Tcutsibland über Alles".
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