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^tt.rch Nulmb.j Uhr. 'k, rag «er Sir. -ll N '»Iiiix i »auses. nnnve/- »/-«//«. cnt- in gafie t. - Kamenz Franz Seipjig. tzschen- «udst. en mit r Ru le von Kelbra Sohn, n eine muth >er iu reiben »elfter öhn, Wil- Vestine Swald iriette Frau rg — Freitag 12. Dekoder I8SS «Wahrhut und Recht, Freiheit und Gesetz!» (Ocstr. Z.) cr enden? . WS für bas Viertel jahr 1'/, Thlr.; jede ein, zclno Nummer 2 Stgr. Verhältnisse in Paris zur Sprache gekommen, ist möglich; daß sie aber aus Veranlassung einer beabsichtigten Veränderung zur Sprache gekommen, ist ehr unwahrscheinlich. Daß man in Wien eine für Oesterreich vortheilhafte Veränderung der Bundcsverhältnissc wünscht, ist natürlich; sehr zu bezwei feln ist es aber, ob man dort den gegenwärtigen Augenblick zu einem that- sächlichen Versuch in diesem Sinne für geeignet findet. An eine in Aus sicht genommene eventuelle gewaltsame Veränderung der Bundesverhältnisse mit Hülfe des Auslandes, worauf obige Version hindcuten zu wollen scheint, glauben wir nicht. Wir halten die österreichischen Staatsmänner für zu deutsch, alS daß wir auch nur den entferntesten Verdacht einer solchen Il loyalität in uns aufkbmmen lassen könnten. t Berlin, 10. Oct. Die Ergebnisse der allgemeinen Wahlen für das Haus der Abgeordneten gestalten, soweit dieselben biSjeht hier bekannt sind, noch kein sicheres Nrtheil darüber, ob dieselben mehr im Sinne der Rech- tcn oder des Centrums und der Linken ausgefallen sind. Das Uebergcwicht scheint sich aber der gemäßigten Rechten zuzuneigen. In den Marken und in Pommern sind die Wahlen sehr überwiegend nach rechts ausgefallen, sodaß, bevor die Ergebnisse der Rheinprovinz, Westfalens, Schlesiens und Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Das Junkerthum. Die Kühnheit, mit welcher das Junkerthum in Hannover und Preußen jetzt handelt, ist einiger Bewunderung werth. Nach den Erfahrungen, welche dieser Stand während deö letzten Jahrzehnt» gemacht hat, sollte man glauben, daß er die Gefahren im Gefolge großer Berechtigungen und geringer Kraft würde begreifen gelernt haben. Statt dessen ist daS Maxim seiner politischen Thätigkeit: gebt den Schwachen alle politische Macht und entzieht sie den Starken. Man kann, wir geben eS zu, in irgendeinem konstitutionellen Staat ein» Verfassung machen, welche es ausspricht: 20 oder 100 oder 1000 Menschen allein üben hier die gesetzgebende Macht. Aber ob diese Verfassung dauern kann, ob die Millionen, welchen man in dieser Weis« nach einer willkürlichen Verordnung „Herren-" gibt, deren Au- torieät auf die Dauer respectiren werden, das ist ein« andere Frage. Neun zehn Zwanzigtheile von Grund und Boden im Königreich Hannover gehören dem Adel nicht. Dies« Erhebung, welche authentisch gemacht worden, gibt einen Einblick in die Stellung des norddeutschen Adels. Wir waren mäch tig, sagt aber das Junkerthum, deshalb müssen wir es auch jetzt bleiben. Da ein Greis nicht stark, eine Matrone nicht schön ist, weil sie in ihrer Jugend stark und schön gewesen, da ihr „historisches Recht" nicht dem Wechsel alles Irdischen Stand hielt, warum sollte das Junkerthum allein gleich den unsterblichen Göttern in ewiger Kraft und Jugend blühen? Warum sollte eS nicht einen Spiegel vor sein eigenes Gesicht halten, um die Veränderungen wahrzunehmen, welche mit ihm vorgegangen sind? Der alte Adel war ein Stand von Häuptlingen. Er hatte einen größern oder kleinern Haufen, dessen Herr er war, der ihm gehorchte und diente. Die Kraft dcS Volks war damals seine Kraft, denn er verfügte über dieselbe. Zwei Potenzen setzten sich im Laufe der Zeit in Bewegung, uni ihm seine Macht zu entwinden. Erst die Fürsten, welche des Volks versichert sein wollten, selbst dann, wenn sie der Häuptlinge nicht sicher waren, dann das Volk, dessen fortschreitende Cultur das Bedürfniß eines großen Gemeinwe sens und eines geordneter» Zusammenhangs mit demselben entstehen ließ. Die letzten Edelleute der alten Art behaupteten sich noch in den Bergen Schottlands und führten ihren Anhang für den letzten Stuart in die Schlacht von Culloden. Dort erlagen sie und seit jenem Tage lebt die Wesenheit des alten Adels nur in der Geschichte fort: Eine feste Burg und ein gol dener Schlüssel sind sehr verschiedene Dinge. Ebenso verschieden vonein ander sind die Wirkungskreise des Adels der alten und der modernen Zeit. Nur Eine Ähnlichkeit ist geblieben, und diese findet sich, wo der Begriff dcS Adels noch mit dem des großen Grundbesitzes zusammenfällt, in Oester reich und England. Der Herr und Gebieter über einen größern Theil des Besitzes, welcher nur in einem festen, für ewige Zeilen bestimmten Maße vorhanden ist, welchen keine Macht vermehren kann, an den sich, wie an keinen andern, die großen geistigen Güler der Menschen, der Begriff des Vaterlandes, die Idee der Geschichte knüpfen, ist allerdings der Inhaber einer reellen Macht. Ec hat in constitutionellen Staaten einen Anspruch auf politische Geltung, aber innerhalb der Grenzen, welche die Wirklichkeit,' welche hie Thatsachen der Jetztzeit, nicht welche die Erinnerungen der Ver gangenheit geben. Dec Unterschied ist leicht zu ziehen. In aller Zeil sprach der Edelmann das Recht, weil er cs schützen, konnte. Er hatte die Machts ohne welche die Aufrechterhaltung des Rechts von dem Gutdünken jedes Einzelnen abhängig »»erden muß. In neuerer Zeit hat er eben, weil er die Macht verlor, auch die Befugniß eingebüßt, welche nur eine Folge der er- flcrn sein kann. Niemand gehorcht dem unmächtigen Mann«, Jedermann aber dem mächtigen Staate, folglich muß dieser das Recht üben, welches durch seine Kraft allein die thatsächliche Anwendung findet. Der preußische Junker strebt nun.danach, die OrtSpolizci zu üben. Die erste Frage an ihn muß sein: Hast du die Kraft, sie zu handhaben? und seine Antwort ist: Nein, aber ich rufe den Gendarmen des StaatS zu meiner Hülfe. Er will ein Häuptling sein, trotzdem cr keinen Haufen hat, der ihm folgt, cr will die Wörle des Befehls hinter sich rufen, trotzdem daß nicht einc lebende Seele ihm nachschrcitct. DaS ist der offrne Krieg gegen die Vernunft. Die Weigerung, die Grundsteuer an den Staat zu entrichten, das Verlangen, über fremden Grnnd und Boden zu jagen, sind die nolhwcndigen Anhängsel dieses Systenw. Wie soll dieser Kampf endcn, den jetzt eine schwache kleine Classe, nur stark in ihrer Verblendung, gegen die vielköpfigen mächtigen Stände des preußischen Staats führt? Beginnen mag er infolge mancher traurigen Um- stände mil einem falschen Anschein des Erfolgs, der die persönliche Erbitterung weckt, der den Haß dicht und weit über das Llmd aussäet, aber wie wird tauchende» F rieben sge-rüchte liefert natürlich die Untersuchung der Frage: »vorauf die betreffenden Behauptungen sich denn eigentlich gründrn? Hr. v. Wildenbruch wird nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel der Wieder herstellung dcS Friedens recht warm daS Wort reden. Wir zweifeln nicht, daß man von österreichischer Seile alle auf die Wiederherstellung dcS Frie dens gerichteten Bemühungen, sowol in Konstantinopel als auch in Paris und London, nach Kräften zu unterstützen fortfahren wird. Wir wollen auch gar nicht den Werth verkennen, welchen di« in de» westmächtlichen Cabinetcn herrschende Bereitwilligkeit für di« Erleichterung des künftigen FriedenSnxrkes hat., zu einer billigen vorläufigen Negulirung der auf die Donaufürstenthümer sowie auf den vierten Garantiepunkl, respective auf daS künftige Verhältniß der christlichen Untcrthanen der Pforte bezüglichen Fragcn mitzuwirken. Was will aber das Alles sagen? Wir wollen ganz absehcn von der Kricgskastcnfragc und den vielleicht noch weitern Schwie rigkeiten, welche die Consequenzcn der von den Alliirten in der Krim er rungenen großen Erfolge sein können, und lediglich auf den drillen Ga ranliepunkt Hinweisen, um welchen sich ja nach wie vor die eigrntliche Hauptsache dreht. Wir wissen wohl, und haben es ja auch selbst wie derholt ausgesprochen, daß die Westmächte auch nach dieser Seite hin zu neuen Unterhandlungen, respective zum vollen Friedensschluss« bcrrit sind; wir haben zugleich aber auch bemerkt, wie die Westmächte diese neuen Unterhandlungen verstanden wissen wollen. Sic wollen nur die äußere Form von Unterhandlungen; sic wollen, daß,, wenn man soweit einig ginge, die Bevollmächtiglen der bethciligten Staaten nur zusammenkommcn, um die eigentlich schon fertigen Friedenspräliminarien in die gehörige Form zu brin gen und zu unterzeichnen; sic wollen, mit andern Worten, schon im vor aus volle Gewißheit, und sich darum principiell in keine hinsichtlich des Er- folgS unbestimmte Debatten cinlaffen. Die Westmächle haben diese Ansicht bis zur Stunde nicht geändert, und sie ist ihrer ganzen Stellung auch so entsprechend, daß eine Aendcrung derselben auch durchaus nicht zu erwarten ist. Für die Wiederherstellung des Friedens Hal diese Bereitwilligkeit gewiß ihren hohen Werth; praktisch kann dieser Werth aber erst dann werden, wenn die gleiche Bereitwilligkeit auch auf russischer Seile herrscht. Davon ist aber in Petersburg biSjeht noch gar keine Spur vorhanden, und eS soll, wie wir vernehmen, noch gar nicht lange her sein, daß das von den russi schen Bevollmächtigten auf der Wiener Conferenz in Bezug auf den drit ten Earantiepunkt ausgestellte Princip, daß dec Kaiser von Rußland solch« Bedingungen, die seine volle Svuvcränetät in seinem eigenen Lande (oder lui) zu schmälern geeignet seien, niemals annehmen werde, von russischer Seite wiederholt bestätigt und bekräftigt wurde. Wie mau unter solchen Verhältnissen von Fricdcnsaussichten reden will, und das noch mit so gro ßer Zuversicht, ist uns in der That unbegreiflich. Ob die Diplomatie, im weitern Verlaufe ihrer Bemühungen glücklicher sein werde als bisher, das bleibt abzuwarten. Für jetzt liegen die Dinge genau so, wie wir dieselbe» gezeichnet haben. An eine Nachgiebigkeit von Seiten Rußlands ist nicht zu denken und darum selbstverständlich an keine Fricdeneaussichttn. — Ueber die Mission des Frhrn. v. Prokesch-Ostcn nach Paris taucht jetzt eine Version von ganz eigenihümlicher Art auf. ES heißt nämlich, Frhr. v. Prokesch-Ostcn habe in Paris über eine Umgestaltung der deutschen BundtS- vcrhältnisse conferirt. Wir unsererseits haben Dem, was wir über di« be- treffende Mission. deS Frhrn. v. Prokesch-Ostcn und deren negative Erfolge chon früher berichtet haben, an Thatsächlichem nichts beizufügen, und wenn vir auf di« erwähnte Version jetzt noch mit wenigen Worten zurückkom- men, so geschieht es eben nur ihrcr Seltsamkeit wegen. Daß; mit Rück- icht auf die große Tagesfrage, unter Andern» auch die deutschen BundeS- Jnfcrttonsgevühr für den Rauin einer Zelle 2 Rgr. Deutsch!an d. Preußen. ^-Berlin, 10. Oct. Das beste Kriterium zur Feststel lung dcS WertheS der gegenwärtig mit so großer Bestimmtheit wieder auf- Aeip-ifl Die Zeitung Dnitschk AllgkMilic Ztitllilg