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§2. Jahrgang Mittwoch, den 1? April W3 Nummer schon wiederholt von verbrecherischen schlügen bedroht war, ist aufs neue Kugel eines Meuchelmörders glücklich gangen. An- der ent- Sch lach wie h markt zu Dresden am 14. April 1913. In Nancy wurden zwei deutsche Staats angehörige verhöhnt nnd mißhandelt. Sofia. Die Regierungskreise zeigen sich von der Antwortnote der Mächte be friedigt und rechnen auch auf eine günstige Aufnahme der Note durch die übrigen Ver bündeten. In zwei bis drei Tagen dürfte der Borfriede von den Militärbevoll mächtigten der Balkanstaaten und dem türkischen Armeekommando unterzeichnet werden. Neuestes vom Tage. König Alfons von Spanien, dessen Leben gelang, den Dieb zu ermitteln. Um den Täler zu erl ppen, legte sich der Marklhallenaulseher Wauer auf die Lauer. Am Sonnabend gegen 7 Uhr abends erschien auch der unbekannte Dieb, muchiete einen Kühlraum auf und wollte dann mir einem Schinken und mehreren Würsten verschwinden. In diesem Augenblick kau der Auiseher Wauer aus seinem Versteck hervor, Puckle den nichl wenig erlchrockenen Spitzbuben und übergab ihn der Wache des 4. LicherheitSpolizeibezirks. Dort euipupple sich der Einbrecher als ein 23 Jahre aller, hier wohnenender Fleischecgeselle Noack. — Ein Fleischermeister in Löbtau halte kürzlich zwei Ge'ellen wegen ungebührlichen Benehmens entlassen, woraus man ihn boylm- liene und Zeltet an die Kundschaft vor oem Lokale verteilte. Es sanden auch große Volks- auiläufe vor dem Geschäuslabeu statt. Diese Vorgänge haben sich sitzt jo zugesp-tzl, daß die Dresdener Fleijcherinnung einichreuen mußte, Sie beschloß, an die Organisation der Fleischer- gejellen heranzutreten und ihr mitzuteilen, daß wenn nicht innerhalb drer Tagen jede Be> wegung authöre, sämtlich« orgarnslerten Gesellen in allen Betrieben Dresdens und Umgebung auSgejperrt würden. Radeburg. Die dritte Strafkammer des Dresdener Königlichen Landgerichts verhandelte gegen den 22 Jahre alten, in Sacka wohnenden Fleischer und Viehhändler Eduard Ewald Mirell wegen Betrugs und Urtundemälschung. Der Angeklagte, der nach dem Gutachten des Gerichiearzles geistig minderwertig ist, trieb trotz seines ju^endUqen Alters Vrehandel au> eigene Hand. Da ihm bas Geld hierzu fehlte ivll er sich am 7. Januar dieses Jahres von dem Viehhändler Seltmann m Ortrand über 400 Marl auf belrügersiche Weise vei schafft yaoen. Das Gericht H elt in diesem Kalle den Lchulobeweis nicht sür ecrrachl und erkannte aus Freisprechung. Dahingegen wurde der Angeklagte chr schuldig erkannt, am 20. Februar dieses Jahres oem Viehhändler Hübner in Hvyelkwerda bei dem Kaufe zweier Kühe im Uleise von 720 Mark einen von ihm fälschlich angeserliglen Wechsel über 850 Mart tit Zahlung gegeben ;n Haven. Mnell erhielt w.gen dieser Urkundenfälschung eine achtwöchig^ Gesängnisstrase. Pirna. In der achten Abendstund brach am Sonnabend in dem Sägewerl des Bau meisters Fürchtegott Kemnitzer Straße Feuer aus. Insgesamt waren 13 Wehren am Brandplatze erschienen, von denen 9 in Tätig keit traten. Die Pirnaer Wehr allein bekampste mik fünf Schlauchleitungen den Brand. Gegen rin Uhr nachts gelang es, das Feuer au einen Herd zu beschränken, jedoch mußte ins heule früh 6 Uhr eine Wache am Platz- verbleiben, da das Feuer immer wieder von neuem ausloderte. Das Sägewerk ist voll ständig vernichtet. Es gelang aver, die star g'fähidete Villa, das Maschinen- und Kessel haus zu relien. Ter Schaden an verbranntem Holzmatenal ist sehr bedeutend. Das Feuei mar eines der größten, das in den letzten Jahren in Pirna auSgebrrchen ist. Bautzen. Außer dem König kommen auch Prinz und Prinzessin Johann Georg zur Enthüllungsfeier des König-Albert-Denk mals am 29. d. Mrs. nach hier. Glauchau. Der hiesige Stadtrat wird sein Kellnerinnenverordnung, die ziemliches Auf- ehen erregte, wahrscheinlich schon in Kürze ab« ändern; zurzeit werden Abänderungen erwogen. Reichenbach. Hier traf mit einem Zuge us Leipzig ein älteres Ehepaar ein, das vor 15 Jahren nach Colorado in Nordamerika ausgewandert, dort als Farmer tätig gewesen war und und nunmehr wieder in seine alte Heimat noch Böhmen zurückkehrte, nm noch einige Jahre des Lebens in Ruhe zu verbringen. Auf der Reise über den Ozean war aber die Frau plötzlich irrsinnig geworden. Ein An« gestellter des Norddeutschen Lloyd begleitete deshalb die Kranke und deren Ehemann bis in die Heimat. Während der Eisenbahnfahrt von Leipzig bis Reichenbach hatte die Frau m Eisenbahnwagen einen Tobsuchtsanfall er« itten und dabei mit den Händen die Wagen scheiben zertrümmert, wobei sie sich mehrere Schnittwunden zugezogen hatte, sodaß sie auf der Bohnhofspolizeiwache verbunden werden mußte. Nach 1'/, stündigen Aufenthalt wurde danach die Reise wieder fortgesetzt. — Zwei dreiste Erpresser wurden hier von der Polizei iu der Person eines 18 jährigen Schlosserlehrlings und eines 20jährigen Fabrik arbeiters ermittelt und festgenommen. Die Burschen hatten vor einigen Tagen an einen iesigen Geschäftsmann einen anonymen Brief gerichtet, in dem der Empfänger der Brand- tiftung und Beiseiteschaffung von Vermögens« stücken beschuldigt und aufgefordert wurde, so« fort 3 000 Mk. Schweigegeld an bestimmter Sialle niederzulegen, widrigenfalls Anzeige erstattet würde. Plauen, Im Steinwerk bei Rentschmühle wurde heute früh der ledige Arbeiter Arnhold von einem Wagen der Feldbahn, die zur Be förderung der Steine dient, überfahren und so schwer verletzt, daß er im KrankenhanS in Elsterberg bald darauf verstarb. — Der Guckkasten eröffnet seine Nummer 15 mit einem sarbenschönen Gesellschaftsbild von Hans Leu, Berlin „Fünfuhrtee" und setzt die bunte Reihe seiner erlesenen Bilder mit einem aparten Blumenstück von Nitsch-Willim Wilmersdorf „Gefüllte Ranunkeln" ver heißungsvoll fort. Karl Staudingers eleganter Pinselstrich zaubert eine „Schneckenpost" in eine freundliche Frühlingslandschaft hinein und Casberg, Berlin führt uns in die Frische des Exerzierplatzes hinaus. F. Bloos hält die lebendurchpulste Weite eines Tennisplatzes in einem feinen Schwarzweißblatt fest, und Käte Wols erzählt in einer niedlichen Zeich nung eine Geschichte vom kleinen Hänschen und seinen Gänschm. Dem Schmuck der Bilder entspricht der Wert der Texte, der der Skizzen, lustigen Geschichten, der fein ab geschliffenen Witze, der zeitgemäßen Gedichte. Nicht vergessen sei der männlich ernste Gruß, den „Der Guckkasten" dem Verteidiger von Adrianopel, Schükri Pascha, in seine Gefangen schaft fendet. Geschäftsgang: Bei allen Tiergattungrn langsam, Amtlicher Teil. Fuhren-Vrrgebung. Anläßlich der diesjährigen Straßenbeschotterungen ist die Bespannung des Masserwagens mit 2 Pferden an den Mindestfordernden zu vergeben. Angebote sind bis zum 23. d. M. im Gemeindeamt abzugeben. vttendorf'Moritzdorf, den 14. April 1913. Der Gemeindevorstand. Oertttches unv Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, zS. April Wz. — Die Wirkungen des Frostes sind, wie sich jetzt immer mehr herausstellt, verheerend. Die Obstplantagen unteihalb Dresdens, zur Blütezeit doS Euizücken eines jeden Natur freundes, bieten einen trostlosen Anblick. Die Kirschen wie überhaupt das srühblühende Obst sind zum größten Teil erfroren. An vielen Stellen hat man versucht, in den kalten Nächten unter den blühenten Bäumen Feuer anzu- zünden, nm so. den Frost abzuwehren, aber vergebens. Bon dem Riesenverkehr, wie er an den Baumblutjonntagen, besonders in der Tossebauder Gegend, herrscht, ist diesmal gar nichts zu bemerken. Die Auefluglvkale sind dadurch empfindlich geschädigt. — Die besten Reineclauden. Die Feinschmecker stellen mit Recht die echten Reineclauden über die Pflaumen. Etwas Feineres von Pflaumen als die große grüne Reineclaude läßt sich kaum denken. Diese Sorte Hal auch ihre Vorzüge sür die Wirtschaft; sie zerkocht sich nicht beim Ein« kochen und lößt gut vom Stein. Daher wird sie auch in Massen von Konserven fabriken gesucht und hoch bezahlt. Wo sie gut gedeiht, dürste ihr Anbau sicherlich sehr gewinnbringend sein. Sie gedeiht aber nicht überall, verlangt warmen, kalkreichen Boden, über den die meisten Grundbesitzer nicht verjügen. Diesen ist ein Ersatz ge boten iu Uhinks Reineclaude, die zwar nicht ganz so edel, aber auch hochfein und viel sicherer im Ertrage ist. In der neuesten Nummer des praktischen Ralgebers im Obst- und Gartenbau ist dieser Sorte eine Besprechung und eine farbige Abbildung ge widmet, das gleiche ist der Fall sür Alihanns Reineclaude, eine braunroochalige Sorte die unter geeigneten Verhältnissen recht dankbar aber in erster Linie eine Liebhaber sorte ist. Wer Näheres zu erfahren wünscht, lasse sich diesen Aufsatz vom Geschäftsamt des praktischen Ralgebers in Frankfurt a. O. senden. Unsern Lesern wird er auf Wunsch kostenfrei zugesandt. Dresden. Fleischdiedstähle wurden wieder holt in den Kühlräumen der Frieürichstäoter Hauptmarkhalle verübt, ohne daß es bisher Seifhennersdorf. Ein Betrüger ist vor einigen Tagen hier aufgetreten. Er stellte sich in einem im Ortsteil Seifen gelegenen Kolonial- warengeschäst als Vertreter der Margarine- mbrik „van den Berghs" vor und ließ sich die Rechnung über die zuletzt bezogene Ware unter dem Vorwande vorlegen, es sei bei Aus stellung der Rechunug ein Fehler unterlaufen. ' Nachdem er sie bann für richtig erklärt hatte, > wurde ihm der Betrag in Höhe von 53 Mk. l bezahlt, worüber der Gauner quittierte. In ' Zittau hat der Betrüger gleichtalls eine Gast rolle gegeben. Herrnhut. Die Deutsche Brüder-Unität i hat dem sächsischen Militärfiskus die Ritter- ! güler Berthelsdorf und Großhennersdorf pacht- i weste zu Remontezwecken überlassen. Der jachlvertrag erlangt nach der Annahme der neuen Wehrvorlage im Reichtstaae am 1. April kommenden Jahres Rechtskraft. Zittau, Der Verkauf dänischen Rind- leisches, der vom Stadlverordnetenkollegium v.schlossen war, um der Fleischteuerung nach Möglichkeit vorzubeugen, hat mit einem Fiasko abgeschlossen. Vom 14. Oktober bis zum 2. Dezember v. I. wurden insgeiamt 28689 Kilogramm dänisches Rindfleisch eingejührt. Wegen des flauen Absatzes in letzter Zeit wurde die Emsuhr aufgegeben. Moritzburg. Fräulein Hedwig Küstner hat der B^üderanstalt mit Rettungshaus Moritzburg testamentarisch die Summe von 1500 Mk. vermacht. Riesa. Beim Rangieren geriet der Eisen- bahnarbeiter Schtetzel aus Bobersen zwischen die Puffer zweier zusammenstoßender Eisenbahn wagen und erlitt dabei so schwere Verletzungen, oaß der Tod bald darauf eintrat. Freiberg. Vorgestern abend sprang der Musiker Häuer von hier unmittelbar vor dem Herannahen eines Personenzuges an der Chemnitzer Siraße über die Bahnschranke und warf sich vor den Zug. Häuer, der in nächster Zeit in einer Heilanstalt untergebracht werden ollle, hat die Tat aus Furcht davor begangen. Er verstarb nach seiner Einlieferung im Krankenhaus. Chemnitz. In der Härterei und Glüh- eru der Maschinenfabrik von Carl Hofmann in Neustadt geriet ein Oelbehälter in Brand. Das teerhaltige Oel bot den Flammen reiche Nahrung, sodaß der Dachstuhl in kurzer Frist von chnen durchschlagen wurde. Personen kamen nicht zu Schaden. Leipzig. Mil einem geradezu unglaub lichen Leichtsinn haben der 44 jährige Ober ingenieur Berthold Borrmann, der 43 jährige Obermonleur Gustav Friedrich uud der 30 jährige Vorarbeiter Emil Winkler, die bei den Landkrastwcrken A.-G. in Kulkwitz angestellt sind, gehandelt. Bei Schkeuditz war im April v. I. ein den Werken gehöriger Posten Küpser gestohlen worden, und um weitere Diebereien zu verhindern, hat Friedrich dem Oberingenieur Borrmann den Vorschlag gemacht, die Teilstrecke von der Elstetaue südlich Schkeuditz unter Strom zu setzen. An einem Sonntag, dem 15. April, wurde diese Strecke nun mit einem Strom von 10000 Volt Spannung beschickt, sollte am andern Morgen aber wieder außer Strom gesetzt werden, was jedoch vergessen worden ist. Ahnungslos ging am folgenden Tage der Molergehilfe Nikolas, der mit An streicherarbeiter dieser noch im Bau befindlichen Strecke beschäftigt war, an seine Arbeit un wurde von dem Strom getroffen. Ec stürzte von einem 16 Meter hohen Leitungsmaste besinnungslos herunter und starb im Kranken- Hause nach einer Operation. Die drei An gestellten der Landkraflwerke hatten sich nun wegen fahrlässiger Tötung vor dem Landgerich zu verantworten. Der Oberingenieur Borr . mann wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Friedrich und Winkler wurden freigesprochen. Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für 50 lcx Lebend. Schlacht- Gewicht 217 Ochsen 32-51 71-96 265 Bullen 39-50 78 -93 245 Kalben und Kühe 31-48 71-92 349 Kälber 46-90 88-120 832 Schafe 35—50 72—102 2629 Schweine 48-55 66—74 fer Zeitung unä Anzeigeökatt verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-GtrMa. Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Anzeigeaprei»: Für die kletnspaltige Korpus-Keile »der deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2s Pf-. Anzeigenannahme bis,r Uhr mittag». Betlagegebühr nach Vereinbarung. Bezugspreis: vierteljährlich r,2o Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Unterlmstunfls Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode".