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Die Meitzeritz. Zeitung" «scheint täglich mit Aus- nakme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich KV Pf. Ein- zeble Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WMnh-Btuilg TaMitW M AzM ßr UMeberz!l. Inserate werden mit 1K Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der erstell Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 80 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat Zu Dippoldiswalde. Mit achtsMigem „Illustrierten UnterhaltungsLkrtt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Nr. 20 Dienstag den 26. Januar 1815 81. Jahrgang iimm— 'N-—s-W Reichswottwoche vetr. An alle verebrten Hausfrauen und Jungfrauen unserer Stadt ergeht hiermit die herzliche Bitte, der Verarbeitung der in der Reichwollwoche für unser tapferes Heer gesammelten Sachen ihre Kräfte freundlichst widmen zu wollen. Die Verarbeitung wird von Dienstag den 26. dieses Monats ab werktäglich außer Sonnabends nachmittags in den Stunden von früh 8—12 Ahr und nachmittags von 2-6 Ahr im Zeichensaale der neuen Bürgerschule (2. Stockwerk) erfolgen und sich in der Hauptsache auf die Hentellung von Decken erstrecken. Alle freiwilligen Helferinnen werden gebeten, Scheren und Nadeln freund- lichst mitzubringen. Wir dürfen die Gewißheit haben, aus allen Kreisen unserer Frauen die erbetene Unterstützung in vollem Matze zu erhalten. Dippoldiswalde, am 23. Januar >915. Der Stadtrat. Bürgerschule Dippoldiswalde. Mittwoch am 27. Januar vormittags 10 Ahr findet in der Turnhalle der Bürgerschule eine Festfeier zum Geburtstage unseres allgelievten Kaisers Wilhelm ll. statt, zu der die hohen Behörden, die Eitern unserer Kinder und alle Freunde der Schule im Namen der Lehrerschaft herzlichst eingeladen werden. Schuldirektor Ldvrt. Großes Hauptquartier, 25. Ianuar vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend Nieuport und Ipern sanden Artilleriekämpfe statt. Südwestlich Berry au Bac ging uns ein vor einigen Tagen den Franzosen entrissener Graben verloren. Während gestern nördlich des Lagers von Lhalons nur Artilleriekämpse stattfanden, kam es heute dort auch zu Insanteriegefechten, die noch andauern. Im Argonnenwalde, nördlich Verdun und nörd lich Toul lebhafte Artillerie-Tätigkeit. Die französischen Angriffe aus Hartmanns- weiler-Kops wurden leicht abgeschlagen. Die Kämpfe ini Walde sind für die Franzosen sehr verlustreich. Nicht weniger als 400 französische Jäger wurden tot ausqesunden. Die Zahl der Gefangenen er höht sich. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Ostpreußen Artilleriekämpse aus der Front Lötzen — östlich Gumbinnen und nördlich. Der Feind wurde durch unser Feuer gezwungen, ein zelne Stellungen südöstlich Gumbinnen zu räumen. Nordöstlich Gumbinnen wurde ein feindlicher An griff unter schweren Verlusten für die Russen ab geschlagen. Im nördlichen Polen keine Veränderung. Oestlich der Pilica ereignete sich nichts wesent liches. Oberste Heeresleitung. Berlin. Eine amNiche Meldung des Gouverneurs von Deutsch-Südweft.Afrika bestätigt die Niederlage der Engländer bei Sandsontain am 25. September o. Js. Darnach sind in dem unter Führung des Oberstleutnants von Heidebreck staltgehabten Gefechte drei englische Schwadronen von unseren Truppen vernichtet worden. 15 Offiziere, darunter der Führer, Oberst Grant, und 200 Mann wurden gefangen genommen, sowie 2 Geschütze erbeutet. Verluste auf unserer Seite zwei Offiziere und >2 Mann gefallen, 25 verwundet. — Nach der amtlichen englischen Berichierslattung aus Prätoria von Anfang Oktober waren demgegenüber die Verluste der vereinigten Engländer und Südafrikaner auf nur 15 To!e, 44 Ver wundete, 7 Vermißte und 35 Gefangene angegeben worden. Feldpostkartenbriefe. Die Heeresverwaltung läßt im Einvernehmen mit der Reichsposioerwaltung Kartenbriefe Herstellen, die an die Truppen im Felde unentgeltlich ausgegeben werden. Da» Eintreffen des ersten Bedarfs wird den Armeen durch die Armee Postdirektoren bekanntgegeben werden. Regelung des Nahrungsmittelverkehrs. Berlin, 25. Januar (W. T B. Amtlich.) Der Bundes rat hat Henie Verordnungen über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl, sowie über die Sicherstellung von Fleisch ooiräten beschlossen. Mit Beginn de» 1. Februar tritt Beschlagnahme der Vorräte von Welzen und Roggen, sowie von Wetzen-, Roggen-, Hafer- und Gerstenmehl rin. Zur Durchführung der Beschlagnahme ist Anzrigepflicht vorgesehen. Für die Regelung des Verbrauch» wird eine Aus der Verlustliste Nr. 100 der König!. Sachs. Armee. Landwehr-Grenadier-Regiment Nr. 100, Ersatz-Bataillon. I. Kompanie. ' Schieritz, Ernst Emil, Grenadier der Landw. aus Waltersdorf, verwundet. 3. Infanterie-Regiment Nr. 102. 7. Kompanie. Eitzrich, Arthur Oskar, Reservist au» Sadisdorf, schwer verwundet. 5. Jnfanrerie-Regiment Nr. 104. 6. Kompanie. Fischer, Kurt, Gefr. aus Bienenmühle, verwundet. Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108. 8. Kompanie. Zimmermann, Paul, Unterofsizier aus Sadisdorf, bisher vermißt, befindet sich in französischer Gefangenschaft in Montauban. Infanterie-Regiment Nr. 57, Wefel. 2. Kompanie. Küchler, Bruno, Unteroffizier aus Sadisdorf, leicht verwundet. Reichsverteilungsstelle errichtet. Die Abgabe von Weizen mehl, Roggenmehl, Hafermehl und Gerstenmehl im gr- schädlichen Verkehr ist vom 26. bis 3 l. Januar verboten. Bezüglich der Fleischvoiräte wird den Städten und größeren Landgemeinden die Verpflichtung aufgelegt, Vorräte an Dauerware zu beschaffen. (Die Bekanntmachung des Bundesrates veröffentlichen wir in unserer nächsten Nummer. Die Schristleilung) Englische Flottenschäden bei den Falklands. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Madrid: Nach richten aus Algeciras zufolge ist das englische Panzerschiff „Jnvicible", das bei den Falklandinseln mit dem deutschen Geschwader focht, in Gibraltar eingetroffen und sofort in Dock gegangen, um die schweren Beschädigungen seines Schifssrumpse» auszubessern. Noch drei andere Kreuzer, die gleichfalls an jener Schlacht beteiligt waren, werden in Gibraltar erwartet. Eine deutsche Flottenbasis in Haiti. Pari». Nach einer Blättermeldung au« Port au Prlnce konnte sich der deutsche Kreuzer „Karlsruhe" in der Mole von St. Nicola» (Haiti) verproviantieren und dort eine Basis errichten. Dampfer au» Neuyork und Neuorleans laden Kohlen, um die „Karlsruhe" zu versorgen. Deutschland im Westen und Osten im Vorteil. Der militärische Mitarbeiter des Stockholmer „Dag bladet" äußert sich: Für denjenigen, der die Stärkeverhält- nlsse der Gegner einigermaßen kenne, sei es klar, daß die scheinbar ergebnislos sich htnziehenden Kämpfe allmählich zum Vorteil Deutschland» ausfallen. Auch im Osten habe Deutschland eine günstige Lage. Wenn gegen alle» Ver- muten, unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein Sonder- srieden zwischen den Zentralmächten und Rußland zu- standekommen sollte, würde er schwerlich anders lauten, als daß Rußland das besetzte Gebiet der Donaumonarchie zurückgebe, während die Zentralmächte nur einen Teil von Russisch-Polen räumen würden. Schweres Eisenbahnunglück in Ruhland. Bukarest. „Rutzkoje Slowo" meldet: In der Nähe des Baikalsees stieß ein Militärzug mit einem Güterzug zusammen, wobei vier Wagen des ersteren Zuges gänzlich zertrümmert, die meisten anderen schwer beschädigt wurden. 230 Soldaten des 26. Infanterie-Regiment» fanden dabei den Tod auf der Sielle, von den zahlreichen Verwundeten sind noch 14 ihren Verletzungen erlegen. Schweden gegen die Forderung des Dreiverbandes. Wien. Das „Deutsche Bolksblatt" meldet aus Stock holm, die schwedische Regierung habe am 20. Januar alle Forderungen des Dreiverbandes nach Milderung des Ver bots der Durchfuhr von Kriegsmaterial nach Rußland abgelehnt. Das Jagdschloß des Zaren geplündert. Wien. Hiesige Blätter melden, daß die Russen bei dem Rückzug das in Skiernewicze befindliche Jagdschloß des Zaren ausplünderten. Sieben Kosaken sind deswegen von den Russen hingerichtet worden. Die schwere Wirtschaftslage Dänemarks. Kopenhagen. Einem allgemeinen Wunsche der dä nischen Großindustriellen entsprechend reiste das Mitglied des Kopenhagener Jnduitrierates Prier nach London, um für die Entfernung gewisser Schwierigkeiten in der dänischen Rohstosfeinfuhr zu wirken. Norwegens Neutralität. Christlania. Die norwegische Regierung hat heute dem Storthing vorgeschlagen, die bis jetzt getrosfenen Ver anstaltungen zur Sicherung der Neutralität des Landes gutzuheitzen und außerdem die Regierungskredile von 10 Millionen Kronen zur weiteren Veranstaltung der selben Art zu bewilligen. Die deutschen Verluste. Unsere gesamten Verluste an Toten, Verwundeten, Kranken und Vermißten im Kriege übersteigen kaum die Zisfer der in Deutschland kriegsgefangenen Franzosen, Russen, Belgier und Engländer. China verlangt die Räumung Schantungs. Kopenhagen. „Nowoje Wremja" meldet aus Tokio: Die chinesische Regierung verlangte von Japan die Räumung Schantungs. Die össentliche Meinung Japan» ist darüber sehr erregt. Die Regierung erklärt aber beruhigend, der Schritt Chinas sei eine reine Formalität. Weiter meldet dasselbe Blatt aus Tokio: In der Antwort Japans auf Chinas Verlangen, Schantung zu räumen, wird erklärt: Japan erblicke in der Erklärung Chinas einen unfreundlichen Akt, der geeignet sei, die guten Beziehungen zu stören. Schließlich wird die Forderung bestimmtest abgelehnt. Friedensstimmung in England? Rom. Der Londoner Korrespondent de» „Giornale d'Jtalia" schreibt, mit der Rückkehr de» Sicher heit»gefühl»(?) im englischen Volk nehme in England eine gewisse Friedens stimmung zu. Man möchte Friebe» schließen, voraus gesetzt, daß Englands Machtstellung au» dem Kriege sieg reich, mindestens aber unberührt heroorgehe.