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Vtrnstag, »i. gannm l»ro Ar.»« »,a»»mg»rM! «ackMödie» L»e»dn> Sunivrecher-Lammetnummei: »»»«» Nu, tür RachigriprSch«: Nr. »<X»t EchrifUeilun« u. Haupi>ei<1>ilttl>«n«: «,1»«».». >. «artenftra», 33/«, Gegründet 1S§H »»« >3. NI »». ga»u« >»N> »«» t»,Nch ,»^««Nger AusteNun, frei -««» >.70 NN. N»ftb,«u,»v-ei« für Monat Januar ».«» Mk. »tnicht. SS Pfg. Poftgrbühr <ol>n« P°fljuslkllun,«ge»ühr>. »tnjktnummer >0 VI», »ubrrt-atb Drrtden, lü Pf«. «n,rtgen»rei!e: Li« Anjeigen werden nach «aldmaN berechnet: dte etnfpalttne 30 INM breite /feile 33 Bf«., für auswSrl« «o Big. sfamilien- »njeisen und Stellengesuche ahne Rabatt >3 Big., auflerhalb >3 Pfg>, die so mm breite NeNamezeile »00 Big., «uberhalb 330 Ol«, vllertengebübr 30 Plg. Rutwärtige AultrLoe geaen Borau«be,al>t„na »rnck ». «erlag: klepl« « Neichmcht, Lretden. Postscheck-Sto. l033 Nre«»«» Nachdeuil nur mit deutl.Queitenongab» iLretdn. Nachr.l »uliiüg. Unverlangt« Schriltltücke werden nicht aufbewahrt Dle SchlußMung -er Saager K-nfmnz Mm «ml» die BrNtndung »es Werkes Im Haag, 20. Januar. Die feierliche Schlußsitzung der Haager Konferenz sollte 4 Uhr nachmittags holländischer Zeit liMllhr deutscher Zeit» beginnen. In den ersten NachmittagS- ltundcn mar daS noch zweifelhaft, weil dte technischen Bor» bercitungcn noch nicht vollendet waren. Immerhin hatten sich im Binncnhvs der die Konscrcnzgcbände beherbergt, die Jour nalisten deS In. und Auslandes rechtzeitig und vollzählig ein. «esunden, und trotz des Regens standen an den verschiedenen Eingänge» zum Binnenhof große Menschenmengen in Er wartung des feierlichen Ereignisses. Die Stadt hat Flaggen schmuck angelegt. Man sieht neben der rot-weiß-blauen holländischen Flagge und der 'orangefarbigen Hansslagge des Königshauses Oranten die Flaggen sämtlicher im Haag vertretenen Mächte, darunter sehr hänsig die schwarz-rot-goldene. Um 4 Uhr erscheint Reichsaußenmtnister Dr. EurttuS in Begleitung von Staatssekretär Plinder und Ministerial direktor Dr. GauS mit einigen anderen Delegations- Mitgliedern, achtungsvoll begrüßt durch dte Menge, die ihm bei der letzten wichtigen Veranlassung, der Unterzeichnung des MobilisierungSabkommcuS, mit Hochrufen und Hände klatschen lebhafte Kundgebungen dargebracht hatte. Der Be ginn der Sitzung verzögert sich durch eine letzte Kommissionö- berachng bis nach 4,30 Uhr. Dann erscheinen nach und nach in dem bekannten Sitzungssaal der holländischen Zweiten Kammer die Delegierten, die in der Anordnung der Eröff nungssitzung Platz nehmen. Es schien Tardleu und Brtand, dagegen bemerkt man Parker Gilbert, der offenbar an dem Skt tetlnehmen Füll, durch de» seine vor fünf Jahren begonnene Ausgabe t«r Ende finde» soll. Bon holländtnher Lette sind u. a. Außenminister BclaertS van Blot- l-nd, der Gouverneur der Provinz Notdholland, der ehe malige Außenminister van Karncbeck und der Bürgermeister »er Ltadt De» Haag. Patyn, sowie auch der deutsche Ge sandte im Haag, Gras Zech, erschienen. BenizeloS erscheint als einziger Delegierter im Saal mit einer Kopf bedeckung, nämlich mit einer Jntcrimsmntze de» französischen Militärs, wie sie Elemeneeau in seinen letzten Lebensjahren trug, Um 4.40 Uhr holländischer Zeit (5,20 Uhr deutscher Zeit) wird die Sitzung vom Kouferenzvorsitzcndcn Ja spar er- dssnel, der sodann zur BerlesuNg des Schlußprotokolls der Konsercnz übergeht. Nach ihm ergreift der englische Schaykanzler Snowoen das Wort, um Jaspar den Dank der Konferenz für dte von ihm geleistete Arbeit und dte Geschicklichkeit, mit der er dte Haager Verhandlungen ge leitet hat. auszudrücken. Sodann erhebt sich wiederum Jaspar zu seiner Schlußrede, in der er zunächst allen Teilnehmern, insbesondere dem Generalsekretär S i r Maurice Hankey, für ihre hingcbcnde Tätigkeit dankt und sodann der niederländischen Regierung, den Gencral- staaien und der Stadt den Haag den Dank ver Konferenz süt dte erwiesene Gastfreundschaft anSdrückt. Sodann gab Jaspar einen lleberbNck über den Verlauf der Arbeiten und führte u. a. au»: „Als in Gens im September 1028 der Beschluß gefaßt wurde, der un« hierher geführt hat, waren zehn Jahre nach dem Kriegs- eube vergangen. Im Verlaufe dieser zehn Jahre sind sich dte Konferenzen, eine nach der anderen, gefolgt; provisorische Regelungen waren in Gang gesetzt worben, zahlreiche Ver einbarungen waren versucht morden. Wir haben die hohe Aufgabe erfüllt, dte sich die Ne gierungen und ihre Führer vorgczcichnet hatten. 15 Monate sind seitdem verflossen. Wie viele Hindernisse sind beseitigt, wie viele Mühen bewältigt worden während dieser 15 Monate! Zunächst 5 Monate Vorverhandlungen und Vorbereitungen, dann tn Paris 4 Monate Tagungen des Sachverständigen- aubschusseS, 4 Monate, die am 7. Juni 1020 zur Unterzeichnung des Voungplans führten. Ich bin glücklich, seht, wo dieses Werk seine offizielle Wethe emvfängt, hier im Namen aller an dieser Tafel vertretenen Regierungen voller Bewunderung »nd Dankbarkeit die Anerkennung den 14 Männern auSznsprechen, die, nüe wir wissen, ihre Hingabe und auch ihr ganzes Herz in den Dienst der Menschheit gestellt haben. Dann mußte man in das Studium ihres Werkes eintreten, es nachprüfen, es vervollständigen und ihm die feierliche Form von Verträgen geben. Jetzt haben wir cs erreicht, und die Stunde hat geschlagen, wo wir uns des Ergebnisses freuen können; denn eS ist, wie ich zuversichtlich glaube, ein glück liches Ergebnis, das aus alle Zeit die Aera der gefährlichen Auseinandersetzungen und der enttäuschenden Revisionen ab- schließt, und das ein denkwürdiges Ereignis der europäischen Geschichte darstellt. In dem Augenblick, wo ich spreche, beginnt eine neue Aufgabe, diejenige der Durchführung dieser Ber- träge. Me «nS bindet und verpflichtet. Wie erdrückend wäre dte Bcrantwortung derer, die der Welt eine neue Ent täuschung bereiten würden, indem sie Verzögerung ober Hindernisse htneintragen würden! Eine schwere Vergangenheit voller Schmerzen und Ent- täuschung schreibt uns gebieterisch unsere Aufgabe vor, auf daß Europa die mörderischen Jahre nicht wiederkehren iehe, auf daß das Wort Frieden in den Herzen ebenso wie tn den Vcrtragstexten eingeprägt stehe, auf daß «tn leuchtende« Morgenlicht, das wir nicht mehr sehen werden, aber das wir vorbereitet haben, über einer besseren Menschheit leuchten möge. Ich erkläre die Haager Konferenz für geschlossen." Die rimwan-luris -er Dresdner Stadt betriebe in Aktiengesellschaften DaS Dresdner Stadtverordnetenkollegium beriet gestern in nichtöffentlicher Sitzung über die Ratsvorlage betr. die Umwandlung der städtischen Betriebe (Gas, Wasser, Elektrizität und Straßenbahn« in Aktiengefell« schäften. Ucbcr das Ergebnis kann noch nichts mitgeteilt werden, da die Beratungen bis znm Abschluß des Blattes — 1,48 Uhr nachts — noch nicht zn Ende waren. Es dürfte aber mit einer Annahme der Vorlage zu rechnen sei». Ser KrieMtibrr Skm»a> in RmMankM „Warum habt ihr unsere Gebeine nicht respektiert?" vrabtdarieb» »uaaraa Paria« Aorraapooüaulao Paris, 20. Jan. Ein eigens von der linksgerichteten Mung „Oeuvre" tn das ehemalige Kampfgebiet von Arras cnlsandter Berichterstatter meldet von dort, nach ein- gehender Untersuchung habe er sestgestcllt, daß die kürzlich gebrachien Meldungen über die schamlosen Verbrechen bet -er Ansgrabung und Umbettung deutscher und französischer Sol daten durch dte Tatsachen mehr als bestätigt würden. Die darüber im Ministerium eiugegangenen Berichte seien von gemaltige« Umsauge. In A r len x-e n-G o b e l l e sollten Infolge eine Neuorgant- laiion die deutschen Soldaten, die auf einem Heldenfrtrdhos ruhten, umgebettet werben. Ein Freund des Bürgermeisters hat dem Berichterstatter über dte dabei im April 1028 vor- «ekommencn Dinge folgendes berichtet: Als die Totengräber in Begleitung eines Vertreters des ZtvtlstandeSamtes und «Ines Krtegövcrlctzten die Gräber der deutschen Soldaten ge- dssnel hatten, seien die Leichname in 19 von 20 Särgen noch verhältnismäßig gut erhalten gewesen, auch dt« Erkennungs- marken seien noch dagewescn. Dte Totengräber haben aber, »m Zeit zu gewinnen und mehr zu verdienen, bet ber Um- bcltung die Gräber viel zu klein gemacht, als das, dte Leichen hinelngepaß» hätten, und haben dann einfach mit ihren GrLberhacken dte Toten» gebet», kurz und klein geschlagen. ko habe man Gelb und Zeit gewonnen. Aber man habe dieses Vorkommnis streng verschwiegen, damit tn Deutschland kein Kr« entsteh«. In Saint Laurent-Blag y, ebenfalls in der Um- gebung von Arras, habe die Untcrsuchungskommtsston fest gestellt, daß von zehn mit einem schwarzen Kreuz geschmückten Gräbern zwei überhaupt keine Leichname ent hielten. Bei den acht anderen Gräbern seien die Leichname nur 50 Zentimeter bis 1 Meter tief in dte Erde gebettet wor den, entgegen der sonst vorgcschriebcncn Tiefe von 1F0 Meter. Kurz, überall wo man Nachforschungen angcstellt habe, seien ungeheure Mißbräuche von seiten der mit der Ausgrabung »nd Umbettung betrauten Unternehmer festgestellt worben. Verantwortlich seien die Gebrüder Peret, dte für das ganze nördliche Kampfgebiet rr Franke« für «lue Ausgrabung und Umbettung erhalten hätten, also viele Millionen für die etwa 100 000 Umbcttungen, um die es sich handelte. Als ber Staat später den Vertrag mit Peret gelöst un- die Umbcttungen selbst habe vornehmen lassen, sei ihm eine Um bettung aus 15 Franken zu stehen gekommen. Man könne sich also vorstellcn, welchen Gewinn dte Unternehmer gemacht hätten. Diese Grabschänder müßten sedenfall« tn Bälde vor Gericht noch Rechenschaft über ihr Verbrechen oblegen. Der Berichterstatter de« „Oeuvre" schließt mit den Worten: „Wir wiederholen an Stelle ber Toten, dte geschändet wurden, ihre» Vom Haas nach London Mit überstürzter Eile sind die großen Kanonen der euro päischen Politik aus dem Haag nach London abgereist. Von der Reparattonskonferenz geht es Hals über Kopf tn die Flottenkonfcrciiz. Und mit einem Schlag hat sich das Welt bild geändert. Denn so stark im Haag die Einigkeit der Gläubiger war, um aus dem gemeinsamen Schuldner, Deutsch land. daö letzte hcrauözupressen, so groß sind ihre Gegen sätze in London, wo cs gilt, die Machtpositionen der welt- beherrschenden Staaten — Amerika, England, Frankreich» Italien und Japan — neu abzusteckcn. Deutschland steht, trotz seiner angeblichen Gleichberechtigung tn der Reihe der Großmächte, als Zuschauer außerhalb des Ringes. Von der Weltpoltttk bleibt es ausgeschaltet, wenn sich nicht etwa eine der Seemächte den Spaß macht, uns wegen des gefürchtete» Panzerkreuzers ^ in die Debatte zu ziehen. Vielleicht war die Einigkeit der Rivalen gegen Deutschland im Haag t« den letzten Tagen auch deshalb so betont, weil die Londoner Konferenz ihre Schatten schon vorauswarf. Denn das Ab kommen im Haag war ber ungeduldig erwartete Schlußpunkt unter eine anderthalbjährige Entwicklung, London aber i st ein neuer Anfang. Welche Bedeutung die Mächte selbst dieser Konferenz bei legen, bas hat schon der diplomatische Aufmarsch gezeigt. Aus allen Ländern sind die führenden Minister mit einem glänzen den Stab von Sachverständigen erschienen. Frankreich allein marschiert mit sechs Kabinettsmitgliedern und einem Begleit personal von 60 Köpfen an ber Spitze. Und der König von England hat in eigener Person ber Konferenzeröffnnng die Wethe eines welthistorischen Ereignisses gegeben. Wenn man dte Namen der auftrctenden Matadoren hört, dann merkt man gleich, daß die Bedeutung ber Konferenz trotz ihres äußerlich technischen Charakters tn den Fragen der Macht pol ttik liegt, die sich hinter den umstrittenen Tonnage ziffern und Geschützkalibern verbirgt. Und je schärfer diese politischen Gegensätze sich gestalten, um so mehr wirb die ver wirrende Fülle technischer Einzelheiten in den Vordergrund geschoben werben. Im Grunde genommen handelt eS sich dabei um dreier lei: um das SeekricgSrecht, um die Zahl und Größe der Kreuzer und um die Abschaffung der U-Boote. Die erste dieser Fragen ist identisch mit dem seit Wilsons vier zehn Punkten bekannten Grundsatz der „Freiheit der Meere" und richtet sich gegen die englische Art der Seekricgsführung, gegen die Unterbindung der neutralen Schiffahrt und gegen die Ausübung ber Hungerblockade. Diese von amerikanischer Seite aus erhobenen Forderungen sind weder tn Versailles noch in Washington erfüllt worden, und es scheint, daß sie nach ber ablehnenden Haltung ber englischen öffentlichen Mei nung und der Admiralität auch setzt wieder zum Scheitern verurteilt sind. Macdonald als Idealist möchte vielleicht nachgeben, aber als Premierminister steht er innenpolitisch auf viel zu unsicherem Boden, als baß er einen Grundsatz, der so tief in altbritischer Tradition verwurzelt ist, preis- geben dürfte. So wird die Welt von diesem FriedenS- gebanken, den schon Deutschland im großen Krieg verfochten hat. nichts profitieren; höchstens, baß vielleicht die beiden Vor mächte, England und Amerika, sich stillschweigend dte Sicher heit der Schiffahrt in ihren beiden Erdhälften garantieren, wenn irgendwo ein Krieg entbrennt. Bei der Krcuzer- frage handelt es sich um die Begrenzung der Zahl» Ton nage und Bestückung dieser offensiven Seekrtegswasfen, und dabet gehen die Forderungen aller Regierungen durchein ander und gegeneinander. England gegen Amerika, Japan gegen die Angelsachsen, Frankreich gegen England und Italien gegen Frankreich, so kreuzen sich die Fronten, und ebenso verschiedenartig wie die Ansprüche sind die Begründungen. Prestigefragen, allgemeine Sicherheit. Geopolitik, überseeische Verbindungen und der Zusammenhang mit der Land- und Luftabrüstung spielen da herein. Zu erwarten ist dabei im besten Falle ein dehnbares und loses Kompromiß. Noch aus- sichtöloser erscheint ein Erfolg in der U-Bootfrage; denn diese vorzügliche Verteidigungswaffe werben sich die kleinen See mächte von den großen nicht nehmen lassen. Also ber große Gedanke der Abritstung hat von der Londoner Konferenz nichts zu erwarten. Soviel auch vom Frieden und seiner Erhaltung dte Rede sein wirb, im Grunde handelt eS sich um das Gegenteil des Friedens. Denn dt« Flottenfrage zieht alle anderen offenen Probleme zwischen den beteiligten Ländern in ihrem Kielwasser nach sich. Wenn von Kreuzern und U-Booten gesprochen wirb, bann sind Erb teile, Interessensphären und Kolonien, ihre politische Be herrschung und ihre wirtschaftliche Ausbeutung gemeint. Alte und neue Machtstellungen, die es zu behaupten oder zu er ringen gilt. Prophezeien wäre tn diesem allgemeinen Wider streit der verschiedensten Kräfte müßig. Aber sicher ist, daß dte Weltpoltttk ein anderes Gesicht haben wird, und daß andere Mächtegruppierungen entstehen werden, wenn ber grobe Kamps in London auSgesochtcn ist. Bon diesen sich anbahncnbcn Wandlungen ist eine schon vorauSgcnvrnmen durch die Tatsache der Einberufung dieser Flottenkonfercnz. Sie heißt englisch.amerikanische Zusammenarbeit. Wenn auch Einzelheiten im Ber- Ruf: „Warum habt ihr Lebenden nicht unsere armseligen hältnt» der beiden Mächte noch offeng-blleben sind, so «st doch Goldatengertppe respektiert k" 1 durch die Gespräche -wischen Hoover und Macüoualb die