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Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — «eWMelle: »aüantenftrcche «s. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. MmW'Uch LL P!. gangen seien; es sei aber sehr zu wünschen, daß alle Hausbesitzer, die dergleichen Wohnungen verfügbar hätten, nuumehr ehe- baldigst die Anmeldungen bewirken möchten. In die Tagesaidnung eintretead, bemerkte der Herr Barsitzende 1. zu Punkt 3 derselben, daß der Stadtrath die Acten über die am 5. vor. Mts. durch die Finauzdeputation des KirchenvorftandeS vernommene Revision der Airchencasse zurück gezogen habe, da der Stadtrath lediglich in seiner Eigenschaft als Patronatsherrschaft von dem Reviflonsp olokolle Kenntniß zu nehmen hatte; die Kirchen kaffe sei übrigens in vollständiger Ordnung befunden worden. 2. Von de« laut Z 50 der Nrvid. Städteordnung dem Collegium vom Stadtrath »orgelegten Verzeichn iß der bei der bevorstehenden Stadtvero rdn etea-Ergänzungs- wahl stimmberechtigten und wählbaren Bürger wurde Kenntniß genommen. Nach diesem Verzeichnis beziffert sich die Zahl der ansässigen Bürger, welche stimmberechtigt und wählbar sind, auf 337, der unansässtgen Bürger, welche stimm berechtigt und wählbar sind, auf 283, der Bürger, welche stimm berechtigt, aber nicht wählbar sind, auf 36, mithin die Zrhl sämmtlicher Bürger der Stadt zur Zeit auf 636. Die Wahl findet Freitag, den 11. Dezember, statt. Zu wählen sind 4 ansässige und 2 unansässige Bürger. 3. Hierauf trug der Herr Vorsitzende die Aichamts- kassenrechnung auf das Jahr 1890 vor, welche bei eia» Einnahme von 6146 Maik 73 Pfz. mit einem Ueberschuß von 2991 Mark, welcher an die Stadthautzlkaffe abgesührt worden ist, abschließt. In den 1k90er HauShaltplan sind als mulh- maßlicher Reingewinn aus dieser Kaffe 4000 Mark eingest.lt worden, und wurde daher der Rückgang allgemein bedauert. Die Rechnung ist von dem RathScalculator und dem Finanzausschuß geprüft und für richtig befunden worden. Die Frage betreffs einer nochmaligen Prüfung der Rechnung wurde verneint und dieselbe dem Rathsbeschluffe gemäß einstimmig für richtig gesprochen. 4. Die Schuldeutilzungscaffenrechuung auf dos Jahr 1890 schließt bei einer Einnahme von 475 229 Mk, in welcher 20148 Mk. ans dem Sparcaffeu-Reingewiun und 7316 Mk. für verkaufte Grundstück- mitinbegriffen find, mit einem Be stände von <14 Mk. 13 Psg ab. Dre Kaffe weift bei 2 224 269 Mk. «ctivea und 2192 788 Mk. Passiven am Schluffe des Rechnungsjahres ein Activvermözen von 51481 Mk. auf. Auf die Frage des Herrn Heinrich, warum der Erlös aus »erkauften Grundstücken der SchuldentilgungScaffe und nicht der RittergutScaffe zufließe, da doch daS Rittergut durch den sich wiederholenden Verkauf von Areal minderwerthig «erde, antwortet Herr Stadtrath Ruckoeschel, daß die Erträg nisse aus de» Grundstücksveräußerungen nicht wohl zur Amortisiruug der Kaufschuld verwendet werden können, da diese nach einem bestimmten, feststehenden Plane zu erfolgen hat, daß aber von denselben die nöthig werdenden Bauten, wie z. B. der Umbau im Rathhause, der bevorstehende Bau von Drescher häusern :c. bestritten werden. Die Herren Heinrich und der Vorsitzende find gleichwohl der Meinung, daß diese Capitalien getrennt gehalten und als Fond angesammelt werden möchten, der zinsbar anzulegen und für RittergutSbauten zu verwenden wäre ; jedenfalls seien dieselben aber nicht zur Abminderuug z>er Anlagen heranzuziehen. Herr Stadtrath Ruckoeschel er Fornfpwchtzeüe: Nr. 2». Erscheinung«- tage: «oiüag, Äütwoch, «Uaa und Sonn abend ÜbknbS Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 2. December 1891. I — Wie vom Stadtrath bereits früher bekannt gemacht Werden ist, werden für Ostern 1892 eine größere Anzahl von »amilieu-Wohnungen für die zu dieser Zeit Hierselbst Garnison beziehenden Offiziere, A-rzte, Zahlmeister, Rohärzte, Wachtmeister, Unteroffiziere, Waffenmeister u. s. «. des 3. Ar- Üllerie-Regiments gebraucht. Es stad aber nun bi« j-tzt «rschwindend wenig Wohaungsangebote eingegangen, weshalb jir nicht unterlassen, diejenigen Grundstücksbesitzer, welche «m 1. April Wohnorten frei haben oder f-ei bekommen und msrlben vermiethen wollen, zu ersuchen, dies ehcbaldigst schrift lich oder mündlich beim Stadtrath anzumelden. Derselbe ist Ina bereit, die Veruriethung zu vermittelv. Auch im Bau Ichndliche Häuser, welche zu genannter Zeit fertig werben, Inden Berücksichtigung. — Mit fast bodenloser Frechheit wurde ia der Nacht vom jü. November zum 1. Dezember ein Diebstahl auszesührt. Im kildols'jchen Restaurant hierselbst bewegten sich in genannter «echt auch 3 Schiffer, 1 Steuermann und 2 Bootsleute. Während der Steuermann das Local auf kurze Zeit verlassen «tte, nahmen die beiden Bootsleute den im Zimmer stehenden kizarren- und Spielautomaten und trugen ihn vor die Haue- Mr. Bald darauf begaben sich alle 3 nach ihrer Wohnung, I h. nach ihrem am hiesigen Elbquai lagernden Kahne. Nach kurzem entfernten sich beide Bootsleute wieder vom Kahne »ad holten ihre Beute, die sie auf dem Kahne in Sicherheit »rächten. Auf erfolgte polizeiliche Anzeige am gestrigen Tage «gaben sich die Schutzleute Schubert und Bode nach dem «ldgaai, um Ermittelung der Thäter anzustellen, die ihnen Inch gelang. Der Automat mußte Seitens der beiden Be teiligten hervorgeholt werden; derselbe »ar jedoch, wie die Vater'-rchung ergab, bereits erbrochen und seines Inhalts lea. ! Mk. und 24 Stück Cigarren) beraubt. Obwohl der »ine behauptet, daß der Automat nicht erbrochen, sondern in pelze eines Falles aufgesprungen sei, giebt der Andere zu, daß weide denselben mittelst eines Messers erbrochen 'und den behüt herauSzenommen haben. Die Diebe wurden sofort verhaftet, mußten den Automat nach der Polizeiwache tragen, und wurden heute dem Königlichen Amtsgericht überliefert. — I» der gestern unt.r Vorsitz des Herrn Rendant Thost PbgchaltenenStadtverordneten--Sitzung waren ^Mit glieder des TollegiumS, die Herren: Thost, Pietschmann, Frz veivrich, Brelschneider, Hamnritzsch, Krchß, Nitzsche, O. Barth, khalheim, Donat, Thieme, Braune, H. Barth und Müder, als mlhsdeputirter Herr Stadtrath Ruckdeschel anwesend. Bor Eintritt in die Tagesordnung theilte der Herr Bor- Mndi mit, daß Herr Stadtverordneter Frz. Heinrich für die w Saal- befindliche Standuhr einen geschmackvollen Unterbau unentgeltlich geliefert habe und sprach demselben da für den Dank des Collegiums auS. Weiter theilte Herr Stadt- rclh Ruckoeschel mit, daß daS RegimentS-Commando der neuen Garnison erneut anher berichtet habe, daß bei Beziehung des »men Casernement« 40 Unteroffizierswohnungen in der Eladt gebraucht würden, daß jedoch trotz dreimaligen Ausschrei- dm» seitens deS Stadtraths bis jetzt nur 3 Anmeldungen «„ge widert, daß Letzteres auch nicht geschehe und fügt dem noch hinzu, daß das Rittergut infolge der Neubauten heute eher mehr werth sei, al« zur Zeit deS Ankaufs und daß doch immer nur ein Theil jenes E-löseS der RittergutScaffe zufließen könnte, da das Land als Baulind immer theurer verkauft »erde, als es als Ackerland werth sei. Endlich bemerkte Herr Stadtrath Ruckd-sch-l noch, daß seither immer nur die Hälfte deS Spar- caffen-ReingewinnS für städtische Zwecke verwendet werde, daß aber angesichts der in den letzten Jahren ausgeführten großen Bauten bei der Behörde Aussicht vorhauden sei, auf einige Jahre hin den ganzen Reingewinn auS der Sparcaffe zur Verfügung gestellt zu bekommen. Herr Bretschneider wünscht die Drucklegung der Rechnungen der städtischen Kaffe mit den ihnen zu Grunde liegenden Beschlüssen, damit jeder Vertreter der Stadt über dieselben sich genau insormiren köune. Der Herr Vorsitzende antwortet darauf, daß dies doch zu kostspielig sein würde, und außerdem stehe ja jedem Vertreter das Recht zu, von den Rechnungen und Belegen und dem dazu gehörige» Actenmaterial jederzeit genaue Einsicht zu nehme». Die Rechnung wurde darauf, da sie calculatorisch und von de« Finanzausschuß geprüft und für richtig befunden worden ist und eine nochmalige Prüfung derselben abzelehnt wurde, einstimmig für richtig gesprochen. 5. Die ServiScaffenrechnung auf das Jahr 1890 balancirt in Einnahme und Ausgabe mit 9011 Mk. 76 Pfz. Der Zuschuß aus der Stadthauptcaffe, der in der Einnahme in begriffen ist, hat sich in dem Rechnungsjahre auf 4071 Mk. 3 Pfg. belaufen. Auch diese Rechnung ist in gleicher Weise, wie die beiden vorhergenannten Rechnungen, Igeprüft und für richtig befunden worden und wurde demgemäß ebenfalls ein stimmig für richtig gesprochen. Hiermit war die Tagesordnung erledigt und es folgte nunmehr noch eine nichtöffentliche Sitzung. — Am Montag wurden von Herrn Trichinenschauer Pollmer io einem, Herrn Aufseher Hübner gehörigen, von deffea Sohn geschlachteten Schweine Trichinen gefunden und dasselbe in Folge deffea nach erfolgter Anzeige polizeilich mit Beschlag belegt und dem Genüsse entzogen. Leider hatte Herr H. daS Schwein, daS einen Werth von etwa 100 Mark repräsentirte, gegen Trichinengefahr nicht versichert, so daß er einen immer hin empfindlichen Verlust erleidet, weshalb sich stets die Ber- sich-rungsnahme, die gegen wenige Groschen vor Schaden schützt empfiehlt. — Gestern Abend war Herr Bezirksthierarzt Rüder aus Großenhain hier anwesend und besichtigte die Prä parate. Herr Pollmer ist auch sehr gern bereit, dieselpen dem Publikum zu zeigen und «ollen sich die Interessenten in dessen Wohnung bemühen. — Bei der Sparcaffe zu Riesa wurden im Monate Novem ber 1891 593 Einzahlungen im Betrage von 72 808 Mk. 69 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 286 Rückzahlungen im Be trage von 37 356 Mk 49 Pf. Neue Einlage-Bücher wurden 88 Stück ausgestellt. Cassirt wurden 48 Bücher. — Nächsten Sonntag Nachmittag von 3 bis 4 Uhr wird der jetzt hier wohnhafte im Eisenwerk beschäftigte frühere Ulan Kandier, der in Oschatz den auch hier bekannten Schnellläufer Dippels aus Wien besiegte, sich produciren und will den Al- bertplatz ia einer Stunde 60 mal umlaufen und damit den Genannten mit 10 Runden überbieten. Am vorigen Sonntag Mmalt und Anzeiger. L Amtsblatt -er Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Kvnigl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa .1-188. Riesa, Mittwoch, S. December 18S1, Abends. 44. Jahr«. Seine Majestät -er König haben mittelst Handschreibens an den Herrn Staatsminister des Innern Ihrer hohen Freude ber die zahlreichen Beweise von Liebe und Anhänglichkeit an das Königliche Haus Ausdruck gegeben, welche bei der Vermählung jeiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August Herzogs zu Sachsen und der Ankunft Desselben mit Seiner Durchlauchtigsten iemahlin im Lande, Seiten der Bevölkerung zu Tage getreten sind. Gleichzeitig haben Seine Majestät namentlich denjenigen Orten und Personen Allerhöchstihren Königlichen Dank auszusprechen esohlen, die durch hervorragende Veranstaltungen ihrer Anhänglichkeit besonderen Ausdruck verliehen haben. Erhaltenem Auftrage zufolge wird dies für den Regierungsbezirk Dresden zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Der Kreishauptman«: Frhr. von Hausen. Bekanntmachung. Mit Schluß dieses Jahres scheiden die Herren Hammitzsch, Starke, Hering, retschneider, Thost und Mühlmann aus dem Stadtverordneten-Collegium aus. sind daher zur Ergänzung desselben 4 ansässige und 2 unansäffige Bürger neu zu ihlen. Die ausscheidenden Herren, ausgenommen Herr Hering, welcher inzwischen verstorben, ü> wieder wählbar. Die Wahl soll Sreltag, de» 11. Dezember 18SL in der Zeit von Bor- ittags 1v Uhr blS Nachmittag- S Uhr im hiesigen Rathhaussaale stattfinden. Riesa, tcn 1. December 1891. Der Stadtrath. i v: Ruckdeschel. I Bekanntmachung. Es wird hiermit auf die Bekanntmachung vom 6. Februar 1888 verwiesen und erneut hierdurch zur Kenntniß gebracht, daß unser Stadtbauamt für den Verkehr mit dem Publikum täglich von 16—12 Uhr Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Festtage geöffnet und daß innerhalb dieser Stunden der Stadtbaumeister anzutreffen ist. Riesa, den 2. Dezember 1891. Der Stadtrath. i. v.: Ruckdeschel. Gr. Bekanntmachung. Am 24. November dieses Jahres ist in der Stadt Riesa eine Damenuhr mit abge rissener Kette gesunden worden. Riesa, den 1. Dezember 1891. Der Stadtrath. Klützer. Gr