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LWdmfferÄMblM Sonnabend, den 13. August 1938 Wilsdruff-Dresden Nr. 188 — 97. Jahrgang Postscheck: Dresden 264» Drahtanschrift: ^Tageblütt' Tagkblait' erschein, werriag, nachm -Uhl DkZUgtpr monatl 2RM fr-. Hau», bei Poftbestellung I.8U RM zuzügl Bcsi-llgcid Einzelnummer w Rv> Alle Posiansiallen, Peslbolen. unser« AuSiräger u G-IMsirsicll- ueyme» zu ieder »jeti Be- ftellungen entgegen Im Kalle böherer s-waliover Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonniger B-lri-b»ll«run. 0«n besteh, kein Anspruch — ! U N-N „ul Si-I-runq de, Zet- Nrnst oder Kürzung de» Bezugspreises. Rücksendung etngesaudler Schrtslstücke ersoig, nur. wen» Rückporto beilregt Zwangsbergletch erlts-M lebe, Anspruch «t Rachlad amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des wtadlrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Anzeigenpreise lam ausliegender Preisliste Rr. S. — Zisfer-Gebühr: LV Rpsg. — Vorgeschrid« bene Erscheinungslage und P aywünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig, — Anzelgen-Annahmi di» vormittag» iv Uh- _ , . ... Kür die Richtrgkeit de« durch K-rnruI übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff LOO leiten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. — — - Bei «aukurs «I» Eine Ausstellung, zwei Neffen Berliner Funkausstellung ein Erfolg — Günstige Aus- stchten der Leipziger Herbstmesse — Königsberger Messe Brücke zu den Oststaaic. Auf der diesjährigen Großen Deutschen Nundfunkausstellung kann man die erfreuliche Feststellung machen, daß die an Ort und Stelle getätigten Abschlüsse als überwältigend bezeichnet werden können. Der Zuspruch der Händler war reger, und die Erst abschlüsse waren größer als im Vorjahr. Es bestätigte sich dabei die schon im Vorjahr bemerkbar gewordene Ten denz daß die Apparate in der Preislage um 200 Mark in der zur Zeit beim Publikum beliebtesten Preisklasse liegen. Hinzu kommt, daß gerade die mittleren Super trotz Preissenkung auffallende Verbesserungen, insbesondere in der Klangqualität gegenüber dem Vorjahr aufzuweisen haben. Von den Apparaten wurden die mittleren Super in der Preislage von 200 bis 250 Mark am meisten gefragt und gekauft. Ueberraschend starkes Interesse fanden in diesem Jahr auch die Spitzen super, die heute einfach als „vollkommen" in jeder Be ziehung zu bezeichnen sind. Der DKE., der neue Deutsche Kleinempfänger, hat ganz über erwartungsgemäß gut „eingeschlagen". Verschiedene Fir men haben die ihnen für den Jnlandsverkanf zugestandenc Quote schon am ersten Tage abgesetzt. Mit dem DKE. ist, darüber besteht in der deutschen Rundfunkindustrie kein Zweifel, ein neuer wertvoller Verkaufsschlager geschaffen worden. Mit der Auslieferung des Deutschen Kleinemp- fängers im Einzelhandel wird ab 22. August begonnen werden. Alles in allem genommen hat die Große Deutsche Rundfunkausstellung durch ihre ungeheure Werbekraft eine außerordentliche Bedeutung für die Rundfunkwirtschaft ge zeitigt. Der diesjährige Erfolg kann zweifellos auch als Maßstab für das Anwachsen der Hörerzahl angesehen werden, welches u. a. aus dem Erscheinen des Deutschen Kleinempsängers sich ergeben wird. Ohne großen zeitlichen Unterschied werden sich an die Berliner Rundfunkausstellung die Leipziger Herbstmesse und die Deutsche Ostmesse in Königsberg anschließen. An läßlich der tiefgehenden politischen Beunruhigung der Welt ist die Frage nach dem voraussichtlichen Umfang und dem Geschäft der diesjährigen Leipziger Herbst messe recht schwierig zu beantworten. Soweit die An meldungen beim Messeamt vorliegen, ist mit einer Zu nahme der Aus st ekler um etwa 5 v. H. gegenüber der vorjährigen Herbstmesse zu rechnen. Die Zunahme kommt jedoch fast ausschließlich auf das Konto der Aus steller im Textilgewerbe und im Baugewerbe. Die großen Produktionsumstellungen und Ncugründungen auf dem Gebiete der Textilwirtschaft sind im wesentlichen abge schlossen, ebenso macht auch die Arisierung auf diesem Ge biete ständig Fortschritte. Beide Tatsachen wirken auf einen stärkeren Messebesuch hin, da man hier die neuen Erzeugnisse am besten auf den Markt bringen kann. Hin sichtlich des inländischen Geschäfts auf der Leipziger Herbstmesse sind alle Voraussetzungen für eine weitere günstige Entwicklung gegeben. Schwerer übersehbar ist da gegen das Auslandsgeschäft. Rein zahlenmäßig ist schon dadurch mit einer Verminderung zu rechnen, daß die rund 500 Aussteller aus der Ostmark in Wegfall kom men, da sie jetzt als inländische Aussteller gezählt werden. Die Lage in der Tschecho-Slowakei, die früher rund 900 Aussteller zur Messe entsandte, läßt einen Rückgang eben falls wahrscheinlich erscheinen. Was die Anmeldungen aus Westeuropa und Skandinavien anlangt, so ist hier die Rückwirkung der politischen Unsicherheit erfreulicherweise kaum zu beobachten, da sie fast durchweg höher liegen als in früheren Jahren. Der mit jedem Jahr an Umfang und wirtschaftlicher Bedeutung wachsenden Deutschen Ost messe in Königsberg hat der Führer den Wunsch mitgegeben: „Möge sie auf dem Wege fruchtbarer Weiterentwicklung fortschreiten, um ihre Aufgabe im Ostraum auf wirtschaft lichem und kulturellem Gebiet erfüllen zu können und Zeugnis abzulegen von deutschem Aufbauwillen im fried lichen Wettbewerb mit den Nachbarn des Ostens." Wie sehr die Deutsche Ostmesse eine feste Brückezwischen Deutschland und den Oststaaten geschlagen hat, ergibt sich daraus, daß 1933 drei Staaten und 1836 Aus steller, 1937 dagegen zehn Staaten und 2480 Aussteller ver treten waren. Die Besucherzahl stieg von 96 000 aus 204 000 und die Ausstellungsfläche von 80 000 auf 110 000 Quadratmeter. Neben einer Reihe von Ländern, die schon zu den traditionellen Ausstellern der Deutschen Ostmesse gehören, wie Litauen, Lettland und Estland, treten erst malig u. a. im Jahre 1938 Norwegen, Britisch-Jndien und Mandschukuo auf, der letzte Staat mit einer Staatsaus stellung. Schweden, Finnland und Ungarn sind ebenfalls vertreten. Den wesentlichen Teil der Deutschen Ostmesse wird naturgemäß die deutsche Wirtschaft bestreiten. Sie steht seit Jahren im wachsenden Umfang mit den vor wiegend agrarischen Ländern des Ostens in regem Aus tausch, zu dessen Förderung von Jahr zu Jahr die Ost- messc eine immer bedeutsamere Schlüsselstellung eingenom men bat. Rein jn ra ^äniaAbera die berufene Plattform für den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den Län dern, des Ostens sowie des Ostseeraumes. Daher ist es Obst und Gemüse kein Luxus Darrs eröffnete den Internationalen Gartenbau-Kongreß Im Plenarsitzungssaal bei Kroll am Königsplatz wurde der „XII. Internationale Gartenbau kongreß Berlin 1938" in Anwesenheit von Ver tretern von 51 Staaten der Welt durch den Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Darr« feierlich eröffnet. Unter den zahlreichen Ehr engästensah man u. a. Vertreter des Diplomatischen Korps, ferner Reichsminister Lammers und Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden, der Stadt Berlin, der Partei, der Wehrmacht und des Auswärtigen Amtes. Vertreten waren außerdem sämtliche Organisationen des deutschen Gartenbaus, eine große Reihe wissenschaftlicher Institute und deutscher Hoch schulen. Nach der Begrüßung durch den geschäftsführenden Präsi denten des Kongresses, Reichsfachwart Gartenbau Johannes Bseltner, teilte der Vizepräsident des Internationalen Agrarinstituts in Rom, Prof. Dr. van R i f n, mit, daß das Institut eine Gartenbauabteilung gestiftet habe. Nachdem man die große Bedeutung de? Vitamine für die Gesundheit des Menschen erkannt habe, sei es notwendig geworden, diese Arbeiten zu erweitern. Der Erste Vizepräsident des Kongresses und Präsident des Internationalen Ausschusses für Garten- baukongresse, Prof. Franco Angelinis (Italien), betonte die Wichtigkeit einer internationalen Zusammenarbeit bei den Problemen des Gartenbaues. Aus den Darlegungen und Ver gleichen, die Wissenschaftler und Fachleute hier anstellen könnten, ergäben sich wertvolle Fingerzeige und Anregungen für die Verbesserung der gartenbaulichen Produktion. Reichsminister Darre wies auf die steigende Bedeutung des Gartenbaues in den letzten Jahren hin. Die Erkenntnisse der Ernährungswissen schaft führten zu einer stärkeren Bevorzugung der Pflanzenkost. Obst und Gemüse sind heute keine Luxusartikel mehr, sondern erscheinen als regelmäßige Kost aus dem Tisch jedes Volksgenossen. Der erhöhte Bedarf an Gartenbauerzeugnifsen stellte an die Gartenbauer der meiste« Länder neue Anforde rungen. In Deutschland stieg der Gesamtverdrauch an Obst von 1 856 068 Tonnen im Jahre 1926 auf mehr als 2 006 000 Tonnen im Jahre 1936, an Gemüse von 2 900 800 Tonnen im Jahre 1926 auf 3 890 060 Tonnen im Jahre 1936. Die Erzeugmsse des Obst- und Gemüsebaues wurden infolgedessen ein nicht unbedeutender Welthandelsartikel. Wäh. rend 1929 der Anteil der Gemüse-, Obst- und Südfruchtarten an der Weltausfuhr 1,9 v. H. betrug, stieg er 1936 aus 2,48 v. H. Der Minister kam dann auf Ausweitungen der Steige rung der Produktion zu sprechen. Wie wichtig, so sagte er, ist »nm Beispiel beute die Transvortiraae be« diesen leickt verderblichen-Erzeugnissen! Welche Ausgaben sind der Kon servierungsindustrie und der Kühltcchnik gestellt! Und welche Aufgaben ergeben sich bei der Verteilung dieser leicht verderblichen Erzeugnisse, nm Erzeuger und Ver braucher gleichmäßig zu befriedigen! Die Frage oer Markt ordnung beziehungsweise der Marktregelung ist da her heute ein Problem, mit dem sich nahezu alle Staaten be schäftigen. Veber S Millionen Kleingärten Reichsminister Darrö ging dann auf die kulturell« Bedeutung des Gartenbaues ein. Von 17,5 Millionen Haus haltungen in Deutschland lohne Oesterreich) verfügen 5,5 Mil lionen Haushaltungen über einen Kleingarten. Diese Klein gärten erfüllen nicht nur den Zweck, den zusätzlichen Be darf der Familie an Obst und Gemüse zu decken, sie sind auch Schmuck- und Ziergärten, die mit größter Liebe betreut werden. Außer den vielen, die durch ihre Arbeit im Kleingarten mit der Scholle verbunden bleiben, haben alle anderen Anteil an dem, was ihnen der Gartenbau zur Ver schönerung ihres Lebens schenkt. Wohl nirgends in der Welt sind Feiern ohne Blumenschmuck denkbar; die Blume läßt sich aus dem Leben des einzelnen nicht wegdenken! Der Redner würdigte hier die Arbeit oerGarten-und Landschaftsgestalter. Eine ihrer vordringlichsten Auf gaben besteht in der Auflockerung der großen Indu striestädte durch Schaffung von Grüngürteln und Grün anlagen. Verantwortungsvoll ist ihre Arbeit bei der Gestaltung der Landschaft, wobei ich hier in Deutschland Ihre Aufmerksam keit besonders auf den Bau der Reichsautobahnen len ken möchte, die Wohl beispielhaft Technik und Landschaft zu einer Harmonie zu verschmelzen versuchen. Erwerbsgarienbau meist Kleinbetriebe Schließlich darf der bevölkerungspolitische Wert des Gartenbaues nicht verkannt weiden. Im deutschen Erwerbsgartenbau sind 88 v. H. der Betriebe klein« und kleinste Betriebe; sie werden in der Mehrzahl von Fa- mrlrenmitgliedern bewirtschaftet, die 76 v. H. der im Gartenbau st.endig beschäftigten Personen ausmachen. Daß in solchen Be- trieben der Boden, der im Gartenbau an sich intensiv bewirt- schäftet wird, besonders liebevoll bearbeitet wird, und darum besonders hohe Erträge liefert, ist leicht einzusehen. In den kommenden Tagen, so wandte sich der Minister an die Tagungsteilnehmer, werden Sie d-e wichtigsten, alle Gärtner der Welt angehenden Fragen des Gartenbaues zu beraten haben, und sie, so hoffe ich, ein gutes Stück voran bringen. Der Kongreß möge sich dahin auswirken, datz das große Z^el des Gartenbaues, zu seinen Teilen an der Gesundheit und dem Wohle der Mensch heit und damit auch des eigenen Volkes mitzuwirken, erreicht werde. Disziplin und Friedenswillen mangelhasl TscheOische Offiziere als Verhandlungöstörer Während die tschechische Regierung nunmehr ernstlich Anstalten macht, die Verhandlungen mit der Sudeten deutschen Partei durchzuführen, häufen sich die Vor- flöße tschechischer Parteien und Verbände, die Hodscha von vornherein die Hände binden wollen. Demonstrativ wftd die Regierung gewarnt, bei den Ver- Handlungen auf nichtparlamentarischem Boden „zu weit gehende" Zugeständnisse zu machen. Von nicht zu unter- schätzender Bedeutung ist ein Aufruf des Verbandes der tschechischen Offiziere, der in der Zeitschrift des Verbandes „Dustojnicke Lisch" veröffentlicht wird. Darin heißt es u. a.: „Die Autorität des Staates darf unter keinen Umständen geschmälert, untergraben oder herab gesetzt werden, nicht durch eine einzige Tat, nicht durch ein einziges Wort mehr! Von dieser Stellung darf kein Rück zug angetreten werden. In ihr können wir leben und arheiten, verteidigen und kämpfen, wir können sterben, aber wir können nicht mehr zurück weichen, nicht um einen Schritt, nicht um einen Fußbreit." Es erregt in politischen Kreisen Aufsehen, daß auf diese Weise die tschecho slowakische Armee sich in die Politik einmischt, denn es ist kein Zweisel, daß mit dieser Auf forderung gegen Zugeständnisse an die Sudetendeutschcn Stimmung gemacht werden soll. Die Staatsautorität bedroht niemand, ausgenommen kein Wunder, wenn die Deutsche Ostmesse nicht nur bei der deutschen Wirtschaft, sondern auch bei den wirtschaftlich interessierten Kreisen Westeuropas große Anteilnahme findet. Angesichts des Willens Deutschlands zur Welt wirtschaft und der in fünf Jahren nationalsozialistischer Wirtschaftsführung errungenen Leistungserfolge mag in Königsberg vorwiegend den Besuchern aus den östlichen Ländern klarwerden, von welcher Wichtigkeit für ganz Europa die wirtschaftliche Stabilität und die poli tische Festigkeit Deutschlands ist. Je unerschütterlicher diese Brücke zwischen Ost und West gebaut ist, desto sicherer und fruchtbringender wird sich der Austausch wirtschaftlicher und kultureller Güter auf ihr gestalten. jene tschechischen und marxistischen Kreis«, die unter dem Deckmantel der Staatsautorität eine Will kürherrschaft im sudetendeulschen Gebiet aufzurichten trach ten. Es ist im allgemeinen nicht üblich, daß der offizielle Verband eines Heeres mit politischen Forderun gen in einem derartigen Ton an die Regierung herau- tritt. Für den Friedenswillen maßgebender tschechischer Kreise ist diese Einmischung von militärischer Seite eben sowenig ein gutes Zeichen wie für die in dieser Armee herr schende Disziplin. Es wäre interessant, zu wissen, wi-e Lord Runciman die so geschaffene Lage auffaßt. Prager Mob wir- mobil gemacht Provokationen nach Anweisung der Prager Presse Es ist für die Deutschen in der Tschecho-SlowaM schon lange kein Geheimnis mehr, daß die Deutschenhetze, die in fortgesetzter Folge die Gasse zu Gewaltaftionen gegen die Deutschen ermuntert, vonganzbestimmter Seite hervorgerufen und gelenkt wird. Da seitens der Organe der Prager Regierung so gut wie nichts gegen dieses Treiben unternommen wird, muß man eben an nehmen, daß die Haupthetzer sich bei ihrer vergiftenden. Tätigkeit erner wohlwollenden Duldung bei den verant wortlichen Stellen erfreuen. Selbstverständlich leistet vor allem die Prager tschechische Boulevardpresse der Deutschenhetze nach Kräften Vorschub Man gibt sich dabei durchaus keine Mühe, dieseTendenzenzuverbergen, und aus sehr einleuchtenden Beispielen kann man erkennen, daß hier die Drahtzieher sitzen, die den Mob zu ganz bestimmten Aktionen aufhetzen Und zwar macht man auf die geeig neten Objekte mittels nach einem bestimmten System aus geklügelter Reportagen aufmerksam. Dabei werden die Treffpunkte des deutschen Lebens herausgesucht, die unter Angabe ihrer Lage, der Haus nummer und weiter«? einne^ender Jn'vrmatianen genau beschrieben werden. Damit erhalten die Provokateure ihr Marschziel und tauchen mit ihrem, allem Anschein nach bezahlten Gesindel auch bald an den beschriebenen Stätteu